Open Access in Europa angekommen?

Im Rahmen des i2010-Initiative hatte die EU-Kommission bereits 2005 beschlossen, das kulturelle Erbe Gesamteuropas zu digitalisieren un allen Bürgern online zugänglich zu machen. Die erreichten Ergebnisse sind allerdings sehr dürftig.

Der Fehlstart der Europäischen Digitalen Bibliothek Europeana Ende 2008 dürfte den meisten noch lebhaft in Erinnerung sein. Sowohl die technische Ausstattung, d.h. Server,die dem ersten Ansturm nicht standhielten, als auch dürftige Inhalte. Seit ihrem Neustart im Dezember verharrt man in einem daueerhaften Beta-Status, auch wenn man das eigentlich immer von Web 2.0-Angeboten sagt 😉 Fraglich ist, ob sie das, was sie verspricht:

Das ist Europeana – ein Ort für Inspiration und Ideen. Durchsuchen Sie die kulturellen Sammlungen Europas, verbinden Sie sich mit den Suchwegen anderer und teilen Sie Ihre Entdeckungen.

Ob sie das je halten können wird?

Die EU-Kommission will endlich Forschritte sehen. Deshalb hat man das Ende 2008 abgelaufene Mandat hochrangier Experte zu Digitalen Bibliothken um ein weiteres Jahr verlängert. Die hochrangige Expertengruppe die Kommission berät, wie man von europäischer Seite den organisatorischen, rechtlichen und technischen Herausforderungen besser begegnen kann.

Die rechtliche Betrachtung ist sehr wichtig für die erfolgreiche Digitale Bibliothek.

Insbesondere geht es der EU-Kommission um Schrankenbestimmungen im Urheberrecht, um einen verbesserten Onlinezugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte auf freiwilliger Basis, um nutzergenerierte Inhalte und um Verbesserungen beim “freie[n] Zugang zu wissenschaftlichen Informationen sowie […] zu Forschungsdaten”.

Zu dieser Fragestellung zählt auch der Umgang mit verwaisten und vergriffenen Werken.

Die rechtliche Seite wird eine schwere Nuss für die Expertengruppe. Sie soll in einer Zeit beraten, wo in den USA und in Europa heftig über den Umgang mit wissenschaftlichen Publikationen (z.B.) und urheberrechtlich geschützten Büchern (z.B. Google Books) gestritten wird. Gerade die Angst vor einem Monopolisten Google für digitale Publikationen macht die Runde im Publikationswesen.

In Deutschland ist die Diskussion zur Zeit sehr aktiv. Hier ziehen Verlage und prominente Geisteswissenschaftler in den Kampf gegen Open-Access-Pläne. Man spricht gerne von Enteignung und einem Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit. Man gibt sich nichteinmal die Mühe zwischen Open Access und Googles Vorgehen zu unterscheiden. Die Forderung, mit Steuermitteln finanzierte Forschungsergebnisse frei zugänglich zu machen, wird als Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit bezeichnet.

Innerhalb kurzer Zeit haben mehr als tausend Unterzeichner sich dem vom Germanisten Roland Reuß initiierten Heidelberger Appell “Für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte” angeschlossen. Erste Unterzeichner haben ihre Unterschrift aber auch bereits zurückgezogen.

Gerade heute hat der Konstanzer Bibliothekar Uwe Jochum und Unterzeichner des Heidelberg Appells noch einmal nachgelegt und die großen deutschen Forschungsorganisationen, die sich für Open Access stark machen, in der Frankfurter Rundschau scharf kritisiert:

Wenn die Allianz nun also meint, sie könne den Wissenschaftlern vorschreiben, unter welchen Bedingungen sie zu veröffentlichen haben, dann zwingt sie die Wissenschaftler zur Preisgabe eines Verfassungsrechts. Im Detail geht das so: Im ersten Schritt fordert die Allianz im Namen der Leser einen entgeltfreien Zugang zu den wissenschaftlichen Publikationen. Im zweiten Schritt erwartet die Allianz von den Wissenschaftlern, “dass die Autoren der Gesellschaft, die ihre Forschung durch Steuermittel möglich macht, einen einfachen Zugang zu ihren Publikationen eröffnen”, indem die wissenschaftlichen Autoren ihre Veröffentlichungen auf Open-Access-Servern bereitstellen.

Ist das nun wirklich der direkte Angriff auf die verfassungsrechtlich geschützte Wissenschaftsfreiheit? Eric Steinhauer hat sich dazu heute in seinem Blog “Wissenschaftsurheberrecht geäußert und auf die zwei Seiten der Medaille hingewiesen.

Die Publikationsfreiheit, deren genauer Inhalt – rechtswissenschaftlich jedenfalls – noch nicht in allen Facetten ausgeleuchtet ist, ist aber nur die eine Seite der Wissenschaftfreiheit. Freie Forschung heißt auch, ungehinderte Recherche. Das ist die andere Seite.

Die derzeit dürftigen Ergebnisse im Rahmen der EU-i2010-Strategie sind sicherlich auch einem sehr restriktiven und für digitale Werke unzureichend angepassten Urheberrecht geschuldet. Die politische Diskussion in Deutschland ist leider in den letzten Monaten sehr ruhig geworden. Doch das Vorgehen der EU-Kommission dürfte nun auch die deutsche Politik zu einer Stellungnahme zwingen. Die Lobbyisten bringen sich derzeit in Position und versuchen auch durch eine heftige Debatte ihren Einfluss geltend machen. Auf welche Seite sich die Politik schlägt, auf die der Verlage und Geisteswissenschaftler oder auf die der Open Access-Bewegung und den Natur- und Technikswissenschaftlern, ist derzeit nicht abzuschätzen. Verhärtete Fronten in diesem Bereich sind auf jeden Fall zu erwarten.

Ist Open Access in Europa angekommen? Das ist momentan nicht zu sagen. In Deutschland spaltet es derzeit zumindest die Lager in Bibliotheken, Verlagen und Wissenschaft.

Quelle
Gehring, Robert A.: EU-Kommission will Open Access fördern via golem.de

P.S. Lesenwert ist auch der Schwerpunkt Open Access und Geisteswissenschaften der aktuellen Ausgabe von LIBREAS

Typisierung der Internetnutzer

Ich liebe Typisierungen. Man kann so ein unheimliches Identifikationsgefühl mit einer oder keiner der dort beschriebenen Typen aufbauen oder andere bequem in Schubladen stecken. Die Netzeitung gibt hier einmal mehr eine Steilvorlage.

Das US-amerikanische Pew-Institut hat zwei Umfragen mit jeweils 1500 bis 2000 erwachsenen Teilnehmern genutzt, um eine Typologie von Computer-, Internet- und Handy-Nutzern zu entwickeln. Die Umfragen wurden Dezember 2007 abgeschlossen und die Ergebnisse nun im März 2009 präsentiert. Nach dieser Studie lassen sich zehn verschiedene Einstellungen zum Umgang mit digitaler Technik und Interternet unterscheiden.

Überraschend für Meinereins, die das Gefühl hat, ohne Internet und Information nicht auszukommen, sind die beiden größten Gruppen in der Bevölkerung der USA. Mit jeweils 14 Prozent schlagen hier “Drifting surfers” (Gelegenheitssurfer) und “Off the Network” (Internetabstinenzler) zu Buche. Allerdings liegen auch die anderen Kategorien dicht beieinander. Ziehen wir also einma die einzelnen Schubladen auf und schauen, was sich darin so verbirgt.

1. “Digital Collaborators” (Digitale Mitarbeiter) – 8 %

Der Digitale Mitarbeiter ist stolzer Besitzer der meisten elektronischen Geräte und hat die umfangreichsten Kontakte im Netz. Er nutzt das Internet für die Zusammenarbeit mit anderen, zum Ausleben seiner Kreativität aber auch als reines Unterhaltungsmedium. Er ist aber nicht nur reiner Konsument, sondern veröffentlicht darin auch eigene Beiträge. Innerhalb dieser Gruppe befinden sich 56 Prozent Männer, alledings liegt das Durchschnittsalter bei 39 Jahren.

2. “Ambivalent Networkers” (Ambivalente Netzwerker) – 7 %

Dieser Ambivalente Netzwerker nutz das Internet ebenfalls intensiv, ohne dabei jedoch so enthusiastisch wie der Digitale Mitarbeiter zu sein. Der Netzwerker engagiert sich aktiv in Online-Netzwerken, aber ist eher wie Großstandjunkies getrieben von der Angst, er könnte sonst etwas verpassen. Er nutzt am intensivsten mobile Geräte für die Datenverbindung und sieht in der Technik eher eine Verpflichtung. Hier ist die Rate der Männer bei 60 Prozent und mit durchschnittlich 29 Jahren ist der Ambivalente Networker der Jüngste.

3. “Media Movers” (Medienschieber) – 7 %

Dieser “Medienschieber” dealt mit neuen Informationen, die er überall im Netz sammelt und an andere weitergibt. Seine Hauptroute im Netz bewegt sich entlang von Nachrichten-Portalen und Seiten für spezielle Interessen. Er outet sich duch die ständige Weitergabe von Links zu Artikeln und Videos. Seine mobilen Geräte nutzt er für Text- und Bildmitteilungen und steht jederzeit für Anrufe bereit, um so interessante Informationen zu erhalten. Auch hier überwiegt mit 56 Prozent der männliche Mediendealer. Mit 34 Jahren ist diese Gruppe durchschnittlich gesehen die zweitjüngste.

4. Roving Nodes (Herumtreiber) – 9 %

Die Herumtreiberin nutzt das Internet sehr selektiv und zweckgebunden. Dabei ist sie eher eine Informationskonsumentin und weniger als die vorhergehenden Typen in Online-Netzwerken zu finden. Mobile Geräte nutzt sie für SMS oder E-Mail, wobei für sie die Mail an sich die wichtigste Pforte zum Internet ist. Ausgestattet mit einem E-Mail-Programm, einem Browser und einem SMS-fähigen Handy ist sie zufrieden. Mit einer Sicherheit von 56 Prozent ist dieser Typus weiblich. Das Durchschnittsalter liegt mit 39 Jahren unter der Angstgrenze von 40. 😉

5. Mobile Newbies (Mobile Anfänger) – 8 %

Sie gibt es auch noch. Ihr reicht das Handy, um den Kontakt zu anderen zu halten. Das Gespräch mit anderen ist ihr dabei am wichigsten, wenn sie auch gelegentlich mal eine SMS versendet. Internet ist für sie nur eine Randerscheinung, denn neue Technik ist etwas verstörendes. Warum braucht man da eine Breitbandverbindung, fragt sich mehr als die Hälfte der Gruppe. 55 Prozent sind Frauen und das Durchschnittsalter ist mit 55 Jahren auch relativ hoch.

6. Desktop Veterans (Desktop-Veteranen) – 13 %

Der alte Hase nutzt das Internet um Informationen zu besorgn und Kontakte zu pflegen. Das Handy hat für sie kaum Bedeutung, höchstens als Telefon für Gespräche. Mit 55 Prozent sind die alten Hasen männlich, natürlich verheiratet (72 %) und er ist durchschnittlich 46 Jahre alt.

7. “Drifting Surfers” (Gelegenheitssurfer) – 14 %

Die Gelegenheitssurferin besitzt die nötige Technik, um im Internet zu surfen, nutzt diese aber nur durchschnittlich. Sie braucht es gar nicht, jeden Tag ins Netz zu gehen. Für sie interessant sind nur die Schlagzeilen und ihr E-Mail-Verkehr. Die schöne Web 2.0-Welt interessiert sie nicht. Der Gelegenheitssurfer ist zu 56 Prozent weiblich und durchschnittlich 42 Jahre alt.

8. Information Encumbered (Informationsrückständige) – 10 %

Es gibt ihn, den Informationsrückständigen, der zwar Internetzugang und Handy besitzt, sich aber kaum für Informationen interessiert. Er schreibt E-Mails, liest auch ab und zu mal eine Nachricht, aber am ehesten geht er eine eher weiblichen Beschäftigung nach – dem Online-Shopping. Der Anteil von 67 Prozent Männern ist sehr hoch und das mittlere Alter liegt bei 53 Jahren.

9. Tech Indifferent (Gleichgültige) – 10 %

Die Gleichgültige interessiert sich nicht fr digitale Geräte und geht kaum und nur unregelmäßig ins Netz. Statt Handy nutzt sie für ihre Telefongespräche ds Festnetz. Eine SMS hat sie vielleicht schon mal verschickt, aber sicher ist das nicht. Etwa 55 Prozent ist weiblich und das mittlere Alter beträgt 59 Jahre.

10. Off the Network (Internet-Abstinenzler) – 14 %

Die Abstinenzlerin besitzt weder einen Internetzugang noch ein Handy. Wenn sie als Minderheit unter den Abstinenzlern einen Computer besitzt, ersetzt er eher die Schreibmaschine. Es heißt nicht, dass sie das Netz nicht kennt, aber es besaß keine Priorität, um entweder einen defekten PC zuersetzen oder sich genauer damit zu beschäftigen. Mit 57 Prozent sind die Abstinenzler zumeist Frauen und das Durchschnittsalter ist mit 67 Jahren das höchste.

Wiedergefunden? Zumdindest zählen Sie dann nicht zur Gruppe 10, die so ein Beitrag wohl kaum interessieren würde.

Quelle:
Jesdanun, Annick: Von Desktop-Veteranen und Netz-Abstinenzlern in der Netzeitung

DBIS – Google ist nicht alles

Seit März diesen Jahres ist die Hochschulbibliothek Neubrandenburg die 200 Bibliothek, die das in Regensburg entwickelte Datenbank-Infosystem (DBIS) in Betrieb genommen hat. Inzwischen sind es sogar schon 201 Bibliothek. Der Universitätsbibliothek Regensburg ist es gelungen, einen Internetservice zu schaffen, der mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgreich verwendet wird.

Das System unterstützt jetzt an 200 Standorten Studierende, Forschende und wissenschaftlich Interessierte bei ihrer zielgerichteten Literatur- und Informationsrecherche. Mit DBIS kann schnell und erfogreich relevante Literatur oder fundierte Fakten zu einem Thema ermittelt werden. Jeder informationskompetente Nutzer weiß, dass er solche Daten kaum so unkompliziert und vor allem schnell nur mit der Recherche bei Google hätte finden können, da die hier findbare Information zumeist aus fachspezifischen Literatur- und Fachdatenbanken stammt. Das riesige Angebot an solchen Datenbanken ist sehr unüberschaubar, auch sind nicht alle Artikel kostenfrei nutzbar. Gerade an solche Angebote kommt man mittels Google nur selten.

Der Regensburger Blibliotheksservice setzt genau bei dieser Lücke an. Der elektronische Wegweiser DBIS soll dem Informationssuchenden bei der riesigen Anzahl von Datenbanken helfen, die beste Informationsquelle für seine Fragestellung zu finden. DBIS inforrmiert auch auf einen Blick, ob eine Datenquelle kostenfrei im Internet verfügbar oder ob eine Nutzung nur an einem bestimmten Ort möglich ist.
Die Bibliotheken setzen DBIS nicht nur als Informationssystem für ihre eigenen Nutzer ein, sondern sie nutzen das Datenbank-Inforsystem für die kooperative Sammlung und Beschreibung der Informationsquellen. In wenigen Jahren wurde durch diese Zusammenarbeit eine der weltweit größten Datenbanksammlungen zusammengestellt.

Momentan umfasst das Datenbank-Infosystem 7756 Einträge. Davon sind 2665 Datenbanken frei über das Internet verfügbar.

Kein Wunder, dass DBIS bei den Nutzern beliebt ist. Dies zeigt sich beispielsweise in der Nutzerstatistik.

Allein im Jahr 2008 wurde mehr als sechs Millionen Mal eine Datenbank über diesen Service aufgerufen. Die intensive Nutzung spricht für die erfolgreiche Verwendung der Fördermittel, welche die Universitätsbibliothek Regensburg für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Systems vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten hat.

Regensburg achtete beiDBIS auch auf eine größtmögliche Barrierefreiheit, wobei man sich an den Empfehlungen des W3C orientierte. Neben ein einer fast vollständigen Trennung von Layout und Inhalt wurde auf einen guten Kontrast geachtet (wobei hier gerade in Bezug auf den Text-Hintergrund-Kontrast noch einige Verbesserungsmöglichkeiten bestehen). Hervorzuheben ist die einfache Skalierbarkeit der Schriftgröße durch “Strg + Mausradbewegung”. Die DBIS-Website is zudem browserunabhängig gestaltet worden.

Der Sucheinstieg kann über einen einfachen Suchschlitz in der linken Navigationsspalte erfolgen, über eine erweiterte Suche und Browsingmöglichkeiten wie Erweiterte Suche einer Fachübersicht und einer Alphabetischen Liste. Einschränken lässt sich die Suche auf eine bestimmte Bibliothek und einer freien Verfügbarkeit im Web, lizenzpflichtigen Zugängen, kostenpflichtigen Pay-per-Use-Angeboten und den deutschlandweit frei zugänglichen Angeboten der DFG-geförderten Nationallizenzen.

Dieser Dienst wurde mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von der Universitätsbibliothek Regensburg entwickelt.

Im Ganzen ist dies wirklich ein rundum gelungenes Informationsangebot. Eine einfache Hilfe für das eigentlich intuitiv zu nutzende System wäre vielleicht doch eine wünschenswerte Ergänzung und um zu wissen, welche Formen von Datenbanken (Volltexte, Referenzen, Fakten, Adressen, etc.) durchsucht werden und in DBIS erfasst sind, wäre eine Positivliste enthaltener Datenbankformen ein weiteres, hilfreiches Zusatzinformationsangebot. Wünschenswert wären allerdings Möglichkeiten zur Personalisierung, um beispielsweise bestimmte Suchanfragen und eigene nutzerspezifische Datenbankzusammenstellungen speichern zu können.

Quellen:

Informationen zum Datenbank-Infosystem (DBIS)
– Informationsseite zu Datenbank-Infosystem (DBIS)
Universität Regensburg: 930..Regensburg: Google allein reicht nicht aus auf Starblatt.net

Blogtuning

Habe den Sonntagabend genutzt, um ein wenig am Blogtuning zu arbeiten. Daher sind verschiedene Widgets verschwunden, bestimmte Zusatzinformationsangebote verschwunden. Vielen Dank für die vielen Ratschläge von Edlef Stabenau über Twitter.
Das Tuning ist natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein, da das eigentliche Problem bei Strato liegt. Die Datenbankanbindung ist das Nadelör. Eine schnelle Problembehebung ist leider nicht in Sicht, da der Vertrag mit Strato noch einige Monate geht.

E-Books – die Stärkung der Autoren und Schwächung der Verlage?

Auf der re:publica’09 waren E-Books und die mobilen Lesegeräte ebenfalls ein Thema. Joscha Bach sieht die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, welche vor allem den Autoren nützen werden. Der Kommunikationswissenschaftler arbeitet als Visionär bei txtr und zeichnet für die Entwicklung des gleichnahmigen Lesegerätes verantwortlich.
Die Lesegeräte heute sind immer noch absolute Anfangsmodelle. In der Zukunft werden sie mit biegsamen Display ausgetattet sein, eine ständige Onlineverbindung besitzen, den Austausch von Büchern ermöglichen, kleine Animationenabspielen können und auch GPS nutzen.

Welche Geschäftsmodelle können entstehen und wer hat den größten Nutzen davon, ist eine der Fragen, die sich Bach stellt. Eines scheint sicher. Der Hype umd E-Books und mobile E-Book-Reader beschert den Verlagen und dm Buchhandel eine ähnliche Krise wie sie die MP3 und der MP3-Player in der Musikindustrie auslösten.

Die Digitalisierung hat am stärksten den Herstellungsprozess verändert. Nie war es so einfach, selbst zum Autor zu werden und sein Werk im Eigenverlag zu verbreiten. Es besteht die Gefahr, dass ganze Branchen obsolet werden. Zumindest wird die Digitalisierung einen Wandel verursachen. Einschnitte wie sie bereits zu Beginn veränderter Druckverfahren bei den Druckern zun beobachten waren, werden auch die Verlage und davon anbhänige Branchen treffen. Das gedruckte Buche und Verlage werden weiterhin existieren, aber Verleger und Buchhändler werden mit der steienden Popularität drastisch an Bedeutung verlieren.

Die Reaktion der Verlage ist wenig zukunftsweisend. Krampfhaft versucht man traditionelle Geschäftsmodelle zu verteidigen, ohne mit den sich neu bietenden Chancen nach innovativen Lösungen zu suchen. Sie setzen auf Digital Rights Enforcement (DRE, Teil des DRM) oder “trusted authority”. Damit soll verhindert werden, dass digitale Bücher einfach kostenlos vervielfältigt und weitergegeben werden können, ohne dass ein Verlag daran verdient. Dies ist eine Sache, die erwiesenermaßen kontraproduktiv und teuer ist.

Der Bedeutungsverlust der Verlage kann auch eine große Chance fr Autoren sein. “Raubkopien” unbekannter Autoren kann für diese sinnvoll sein, denn damit erhöhen sie die Chancen, bekannt zu werden.

“Unbekannte Autoren haben durch E-Book-Reader nichts zu verlieren, treffen könnte es höchstens einige wenige Bestsellerautoren.”

Bach sieht günstigere Gewinnmargen für die Autoren, wenn Verlage und Zwischennhändler wegfallen. Interessant finde ich hier die genannten Preise:

Wenn die Margen für Verlag und Buchhandel wegfallen, könne ein Autor an einem E-Book, das zwei Euro kostet, durchaus 1,80 Euro verdienen.

Zur Sicherung der Bücher, damit der Autor nicht nur einmal verdient, schlägt Bach einen forensischen DRM-Schutz, d.h. digitale Wasserzeichen vor. diese Wasserzeichen könnten in einem entsprechenden Online-Shop in das Buch eingebaut werden. So wäre das digitale Buch auch problemlos entleihbar, aber das Wasserzeichen mit dem Namen würde davon abhalten, es in Tauschbörsen hochzuladen. Vielen wäre der Aufwand, das Wasserzeicen zu entfernen zu hoch oder sie besitzen die entsprechenden technischen Kenntnisse nicht. Auch ließen sich E-Books mit Wasserzeichen einfacher in Tauschbörsen sperren.

Solche Mittel können nur im Rahmen einer gesellschaftlichen Übereinkunft (im Snne des “fair use”) eingesetzt werden. Dabei müssen die Interessen der Nutzer und Öffentlichkeit gegen die der Autoren abgewogen weren. Dies könnte im Rahmen eines Urheberschutz- und eines Werkschutzrechtes geregelt werden.

“Zu klären wäre da etwa noch die Frage des Weiterverkaufs. Was verkaufe ich? Mein Nutzungsrecht an dem Buch – das ich aber theoretisch in Kopie weiter nutzen kann?”, fragt Bach. Antworten darauf müssten noch gesucht werden. “Eine perfekte Lösung ist nicht nötig, nur eine besser funktionierende als die traditionelle.”

Derzeit exprimeniert man noch, so dass neue, unproblematischer Schutzmechanismen und Geschäftsmodelle entstehen können, die den Autoren zugute kommen können. Vorstellbar wäre, dass Blogautoren, deren Blogs über ein E-Book-Lesegerät abonniert wurde, eine kleine Abo-Gebühr erhalten und die Leser somit einen konkreten Blogger unmittelbar unstützen.

In Japan besteht ein Unterhaltungsbedürfnis auf den langen Fahrten zur Arbeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln, so dass da eine neue Form des Fortsetzungsromans enstanden ist. Diese Fortsetzungsromane werden auf Handys gelesen. Die Romane entstehen unter Beteiligung der Leser im Internet und können gegen eine Subskriptionsgebühr abschnittsweise aufs Handy geladen werden. Die Preise sind moderat, aber ein Autor kann von etwa 2.000 Leern schon leben und mit 3.000 mehr schon reich werden. Dies ist ein Geschäftsmodell, dass vielleicht auch für Europa erfolgsersprechend ist.

Andererseits sollten wir darauf achten, bei allen Diskussionen die zur zeit rund ums EBookg geführt werden, dass wir hier über einen sehr kleinen Marktsektor sprechen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren sind einige Prozent Marktanteil zu erwarten.1 Gerne sprricht man auch von 10-25 Prozent Marktanteil2, aber das halte ich derzeit bei den Preisvorstellungen fürs E-Book, fehlenden passenden Geschäftsmodellen und unzureichend ausgestatteten E-Book-Readern für utopisch. Auch wenn man dabei auf den Erfolg des Kindle in den USA schielt, bei dem innerhalb kurzer Zeit über eine Million Geräte verkauft wurden, schätzungsweise jetzt mit Kindle 2 schon 1,5 Millionen. Die Durchdringung der Bevölkerung ist damit sehr gering bei ca. 306 Mio Bewohnern.
Auffallend ist auch, wer sich derzeit mit Millionenbeträgen im E-Book-Bereich engagiert: Amazon.com– ein Buchhändler, Sony – Unterhaltungsindustrie oder Plastic Logic – Neuentwicklung.

Quelle
Dülffer, Meike: Wie E-Books Autoren stärken und Verlage schwächen: Joscha Bach über die Chancen der Digitalisierung, via golem.de

  1. Bayer, Oliver: eBook: “Letzen Endes entscheidet der Leser, wie er liest” via Wirtschaftsblatt.at []
  2. Buchhandel will Raubkopierer von E-Books verklagen via Schwäbische Zeitung []

Wir brauchen ein realitätsnäheres Urheberrecht

Die Wogen schlagen seit Wochen hoch (gefühlt inzwischen Monate). Der Heidelberger Appell war nur die vorläufige Spitze innerhalb eines öffentlich ausgetragenen Verteilungskampfes, wo es gar nicht so sehr um die Interessen der Allgemeinheit geht sondern zunehmend um Profite großer und das nackte Überleben der kleineren Verlage. Dies zeigen die verschiedenen Diskussionsstränge bei Inetbib oder im Börsenblatt.

Die Sachlichkeit scheint oftmals auf beiden Seiten abhanden gekommen zu sein, die eine zielführende und effiziente Diskussion erst ermöglicht. Gerade in der Vorbereitung von Korb 3 ist es dringend notwendig, lösungsorientierte Gespräche zu führen, die die Anliegen beider Seiten berücksichtigt. Das sind nicht unbedingt die Anliegen der Bibliotheken und Verlage, sondern betrifft unmittelbar die der Nutzer und Autoren.

Eine umfassende Reform des Urheberrechts ist notwendig. Rechtsexperte Till Kreutzer, Leiter des Referats Urheberrecht am Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (ifrOSS) wies heute gegenüber heise online darauf hin, dass das “gegenwärtige Modell hat sich immer weiter von der Realität entfernt” hat.
In der Regel räumen Kreative den Verlagen umfassende und exklusive Schutzrechte ein. Ausnahmen zugunsten der Allgemeinheit werden durch Schrankenrechte geregelt.

Der digitale Umbruch (digitale Informationsgesellschaft) und die Verkomplizierung durch EU-Vorgaben und die beiden jüngsten Novellierungen des aus analogen Zeiten stammenden Urheberrechtsgesetzes machen mehr denn je eine grundlegende und umfassende REFORM des Gesetzes dringend erforderlich. Es werden nicht weitere Spitzfindigkeiten benötigt, um die eigentlichen Nutzer- und Schutzrechte nicht überdenken zu müssen. Ich stimme Kreutzer zu, der fordert, dass Nutzer- und Schutzrechte einander gleichgestellt werden sollten.

“Bereiche, in denen die Interessen Dritter an der freien Nutzung geschützter Werke generell überwiegen, könnten so von vornherein aus dem Anwendungsbereich des Urheberrechts ausgenommen werden”, erläutert das Mitglied des wissenschaftlichen Kollegiums am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg seinen Ansatz.

Privatkopien oder Vervielfältigungen für Archive, die ja im öffentlichen Interesse agieren, wären danach Schutzrechten der Autoren gleichgestellt. Auch für Bibliotheken könnte sich dies auszahlen. So könnten Bereiche ausgewertet werden, in denen eine zustimmungsfreie Nutzung von Inhalten gegen eine angemessene Vergütung zulässig ist.

Notwendig ist hierfür aber auch eine stärkere Unterscheidung zwischen Urheber- und Verwerterinteressen. In den derzeit laufenden Diskussionen ist vor allem seitens der Verlage eine Vermengung eigener Interessen mit denen der Urheber zu bemerken. Dies ist mit ein Grund für die eher zögerliche Reformierung eines “bildungs- und wissenschaftsfreundlichen” Urheberrechts.

Das Urheberrechtsgesetz muss verstärkt zwischen den ideellen und materiellen Belangen des Urhebers an einem Werk trennen. Der Jurist spricht hier nicht länger vom Urheberrecht sondern einem Urheberschutzrecht. Dieses Urheberschutzrecht stellt die Interessen der eigentlichen Schöpfer in den Vordergrund. Erst in der zweiten Ebene soll dann ein Werkschutzrecht zum Tragen kommen, welches die wirtschaftlichen (Verwertungs-)Interessen beachten soll.

Davon erhofft sich Kreutzer eine Stärkung der für Urheber wichtigen persönlichkeitsrechtlichen Belange wie dem Schutz der Integrität oder der Reputationsförderung für “persönliche Werke”.

Das Werkschutzrecht soll nun nur noch die Belange von Rechteinhabern und der Allgemeinheit bezüglich Schutzumfang und -dauer regeln. An dieser Stelle muss dann um eine echte Balance beider Interessenseiten gekämpft werden. Als Maßstab schlägt Kreutzer ökonomische Prinzipien vor, so etwa die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs, einen Innovationsanreiz oder die “Wohlfahrtsoptimierung”.

Im Rahmen der Werkschutzrechte lassen sich hier auch spezifischere Regelungen für den Bereich Wissenschaft treffen. Eine Verallgemeinerung des Urheberrechts auf alle Bereiche hat mit zu der derzeit geführten und sehr verallgemeinernden Debatte geführt. Allerdings darf in diesem Fall nicht auf die Wissenschaftlichkeit des Werkes geschaut werden sondern auf den wissenschaftlichen Gebrauch, wie es bereits jetzt Voraussetzung für viele Schranken des Urheberrechts ist.

Zudem sollten Ausschließlichkeitsrechte mit Monopolcharakter generell auf Vergütungsansprüche reduziert werden, wenn diese im Lichte der widerstreitenden Interessen wirklich vorzugswürdig erscheinen.

Kreutzer hofft so Auswüchse des gegenwärtigen Urheberrechts zu beseitigen, die durch den Anachronismus des Gesetzes entstanden sind. So können derzeit Tonträger und Software-CD-ROMs – wenn auch ein Dorn im Auge der Verwerter – ohne Probleme weiterverkauft werden, aber digitale Songs oder Volumenlizenzen nicht.
Der Wissenschaftler spricht sich mit diesem Modell gegen die in Brüssel geplante EU-weite Ausweitung der Schutzfristen für Musikkünstler von 50 auf 95 Jahre aus.

Kreutzer will seine Thesen morgen auf der Konferenz re:publica in Berlin vorstellen. Sein Vortragsmotto: “Es kann nur besser werden”. Optimist! Und Optimisten benötigen wir bei dieser Reform.

Quelle:
Krempl, Stefan: Experte plädiert für neues Urheberrecht via heise online

[Update]
Der Artikel wurde nachträglich nocheinmal grammatisch und rechtschreibmäßig überarbeitet.

Ich in der Dewey Decimal Classification

Doerte Boehner’s Dewey Decimal Section:
368 Insurance
Doerte Boehner = 4558052558458 = 455+805+255+845+8 = 2368

Class:
300 Social Sciences

Contains:
Books on politics, economics, education and the law.

What it says about you:
You are good at understanding people and finding the systems that work for them. You like having established reasoning behind your decisions. You consider it very important for your friends to always have your back.

Find your Dewey Decimal Section at Spacefem.com

Quelle:
Spaceferm.com

This will convert your name to a class listed in the Dewey Decimal System. That’s right… somewhere between 000 (Generalities) and 999 (Extraterrestrial worlds) you have a place, and through the magic of internet we can find it through random arbitrary letter decoding. Plus this gives me a chance to mention how wonderful libraries are… don’t forget to go read something, yes?

Aufmerksam geworden durch:
Du als Dewey Dezimalsystem auf Librariablog

Stiftung finanziert Restaurierung Klausener Handschriften

Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, die in diesem Jahr vor allem die Bestandserhaltung von Handschriften fördert, unterstützt die alte Klosterbibliothek Klausen bei der Restaurierung wertvoller Manuskripte mit 8.500 Euro Fördergeldern.

Ministerpräsident Kurt Beck, Vorsitzender der Kulturstiftung und Kulturministerin Doris Ahnen erkennen damit auch die bisherige, größtenteils ehrenamtliche Arbeit für den Erhalt der wertvollen Bücher in der spätmittelalterlichen Klosterbibliothek aus dem 15. und 16. Jahrhundert an.

In den Schwerpunkt der Restauration fallen von den 1748 Bibliotheksbüchern aus sechs Jahrhunderten diejenigen Bücher, Handschriften und Drucke, die viele persönliche Notizen, Aufzeichnungen und Predigtenentwürfe enthalten. Später sollen diese Schriften dann in wechselnden Ausstellungen Bibliotheksbesuchern im passenden Ambiente – 18 heiligen Figuren an den Wänden und über 500 Jahre alten Malereien – vorgestellt werden.

Die Bücher waren in Vergessenheit geraten, denn nachdem 1802 das Kloster aufgelöst wurde, wurde auch die Bibliothek geschlossen. Die kostbaren Werke staubten ein, litten unter Feuchtigkeit und Kälte und werden jetzt wieder hergerichtet.

Ein Teil der Werke konnte bereits Dank Buchpatenschaften aufwändig restauriert werden. Zu den außergewöhnlichsten Stücken zählen drei Inkunabeln, die zwischen 1456 und 1500 entstanden sein sollen.

Die Augustiner Chorherren, die das Kloster 1456 gegründet hatten, verbrachten früher vier Stunden täglich damit, Bücher abzuschreiben.

Der Freundeskreis der alten Klosterbibliothek in Klausen sucht derzeit noch weitere Buchpaten.

Quelle:
Stiftung unterstützt Restaurierung Klausener Handschriften aus der Eifel – Zeitung

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