Was machen Buchcover in einem Katalog?

Momentan werden Bibliothekskataloge – auf neudeutsch – gepimpt. Meine Fage ist dabei immer: Wozu benötigt man eigentlich diese Buchcoveranzeigen in wissenschaftlich ausgerichteten Bibliotheken?

Im belletristischen, populärwissenschaftlichen Bereich sind die Buchcover ja wirklich oft ein Hingucker. Sollen sie dies sein, um den Verkauf anzukurbeln? Sollen sie einem erzählen, was einem im Buch erwartet, Phantasien wecken und dem Leser vorgauckeln, dass ganz viel Tolles in dem Buch steht? Dienen die Cover im Katalog der gleichen Aufgabe? Aufmerksamkeit wecken, verlocken, das Buch anzusehen, es zuentleihen, es zu lesen?

Seth Godin gesteht dem Cover genau diese eine wichtige Aufgabe zu. Das Cover soll anzeigen, dass das Buch wichtig ist und viel Inhalt hat.

It’s […] because if the book has maximum impact, then word of mouth is created, and word of mouth is what sells your product, not the cover.

Taktisch gesehen verkauft das Cover macht neugierig auf den Verlagstext auf dem Buchrücken. Die Infos auf dem Buchrücken sorgen dann dafür, dass das Buch in den Warenkorb wandert und verkauft wird.

If those steps end up selling a book that the purchaser doesn’t like, game over. So you have to be consistent all the way through and end up creating a conversation after the purchase.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Cover diese Aufgaben bewältigen kann:

  • Ironie – signalisiert Wichtigkeit
  • Sichtbarkeit quer durch den Raum – wird bei vielen gesehen und macht neugierig, zu wissen, was es damit auf sich hat.
  • Ausgeklügelt – vermittelt die Vorstellung, dass der Inhalt des Buches Ihre Zeit wert ist.
  • Originell – denn warum sollten Sie ein Buch lesen, dass Sie schon kennen?
  • Clever
  • Lustig
  • Typisch – sollte das Genre wiederspiegeln oder wie ein anderes Buch, dass Ihnen gefiel, aussehen – typisch, aber nicht langweilig.

Kann diese Aufgabe über Cover im Katalog übernommen werden? Meisten kann man allerhöchstens erahnen, wie das Buch in Wirklichkeit aussehen könnte. Bei wissenshaftlichen Büchern sind die Cover manchmal nicht mal besonders hübsch und recht einfallslos, da sie nichht mehr zwecken dienen, als die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Serie anzuzeigen. Hm – bin ratlos… :naja:

Quelle:
Godin, Seth: The purpose of a book cover via Seth Godin’s Blog

2 Kommentare

  • Buchcover sind allenfalls in öffentlichen Büchereien von Nutzen, nicht aber in wissenschaftlichen Bibliotheken. Entscheidend für die Benutzung in wissenschaftlichen Bibliotheken ist die wissenschaftliche Qualität oder zumindest sachliche Einschlägigkeit für ein Thema. Es gibt keine empirisch erwiesene Korrespondenz zwischen diesem Kriterium und der gestalterisch-ästhetischen Qualität des Schutzumschlags. Von daher wird die Cover-Präsentation durch Bibliothekare absolut überbewertet.

    • Dörte Böhner

      Vielen Dank für den Kommentar. Ich habe häufig das Gefühl, dass bestimmte Sachen nur gemacht werden, weil sie möglich sind. Ob sie benötigt werden, wird nicht gefragt. Cover können sicherlich in Öffentlichen Bibliotheken einen gewissen Hingucker ausmachen, aber wie lange, wie erfogreich und wie wirksam? Die Präsentation wissenschaftlicher Bücher ist sicher sinnvoller über eine gute inhaltliche Erschließung ohne zusätzliche Spielereien.