Public Libraries in Großbritannien und ihr Kampf um Nutzer

Wie sich Public Libraries entwickeln, ob sie noch benötigt werden, sind Fragen, die sich derzeit bei den über 4000 Public Libraries in England, Wales und Nordirland stellt. Seit einer neuen Regelung durch die Society of Chief Librarians können die Bewohner, ganz unabhängig davon wo sie leben, alle dieser Bibliotheken nutzen, auch wenn die Medien zurück in die entsprechende Gegend geschickt werden müssen. Die Biblliotheksbenutzer benötigen nur einen vorhandenen, gültigen Bibliotheksausweis oder eine gesicherte, gültige Adresse. Hauptziel ist es, mehr Menschen in die Bibliotheken zu bringen, die zunehmend in einem Wettbewerb zu Online-Buchhändlern und Buchläden stehen, die Cafés integriert haben, um attraktiver zu werden. Profitieren würden z.B. Reisende, die während ihrer Ferien Lesematerial benötigen. Nutzer mit Bibliotheksausweis dürfen Bücher in allen dieser über 4000 Bibliotheken ausleihen, nach diesem Plan, der nächsten Monat durch die Kulturministerin Margaret Hodge veeröffentlicht werden soll.

Grund für diese Pläne ist ein kontinuierlicher Rückgang der Ausleihzahlen. Entliehen 2002/2003 noch 15.843.000 Nutzer Medien, waren es 2007/2008 nur noch 2012.608.000, d.h. ganze 20 Prozent weniger. Auch die Zahl der Vollzeitangestellten sank in diesem Zeitraum um 6,5 Prozent und bedeutet einen großen Rückgang bei den ausgebildeten Fachleuten. Auch die Unterstützung ist mit der Anzahl der Besucher gesunken um 2,6 Prozent im Vergleich von 2007/2008 zum Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitraum sank auch der Medienbestand um ganze 11 Prozent. In der letzten Jahrzent sanken die Ausleihzahlen um 34 Prozent. Und allein 2006/2007 schlossen 40 Bibliotheken in ganz Großbritannien.

Woran liegt es? Es gibt eine große Spanne an Serviceangeboten, die anscheinend nicht ausreichend beworben werden, so Tony Durcan von der Society of Chief Libraries. Notwendig ist seiner Meinung nach den Wert von Bibliotheken in einer national angelegten Werbekampagne bekannter zu machen.

“One of the big issues is around how we promote the value of public libraries. There are still people who don’t realise libraries are free to use. There has to be national co-ordination to provide leadership in pulling it together, and let people know,” he said.

Doch es gibt nicht nur Negatives zu berichten, denn obwohl die Ausleihzahlen sinken, werden die Services de lokalen Bibliothek sehr wohl genutzt, die auch einen freien Internetzugang beinhalten. Die Zahl derer, die Bibliotheksangebote via Internet nutzen, z.B. Kataloganfragen, Buchverlängerungen, ist im Berichtszeitraum 2007/2008 um 20 Prozent gestiegen mit über 76 Millionen Webbesuchern. Roy Clare, leitender Angestellterder Museums and Libraries Archive (MLA) sieht darin ein zukunftsweisendes Signal:

“If you look at the supposed downward curve of the library’s physical use, it is matched or even eclipsed by online access. It’s something you can do 24/7 – you can order books from the library at 2am and they will be delivered to your local library for collection.” He said the tenet on which the library was founded – as a place for learning – still held strong. “The core values in the mid 19th century were around a learning agenda and access to information; libraries are still a wonderful, democratic way to access information and reading”.

Stellt sich die Frage, ob die Bibliotheken ihr Außenbild aufmöbeln müssen. Natürlich ist klar, dass Bibliotheken gegen ihr öffentliches Bild einer ‘verstaubten Institution und die psst-machenden Bibliothekare’ angehen. Sie müssen zeigen, dass sie sich der modernen Welt öffnen. Bei einem Treffen mit dem ehemaligen Kulturssekretär Andy Burnham wurde darüber beraten, wie man das Bild der Bibliotheken hin zu gemütlichen Cafes, Kinozentren und Buchläden verändern kann. Burnham macht deutlich, dass die Bibliotheksbranche “radikal denken” sollte bei ihrer eigenen Modernisierung.

“The popular public image of libraries as solemn and sombre places patrolled by fearsome and formidable staff is decades out of date, but is nonetheless taken for granted by too many people.”

So sollte das Ruhegebot genauso fallen wie die Öffnungszeiten ausgedehnt werden sollten.

“Libraries should be a place for families and joy and chatter. The word chatter might strike fear into the heart of traditionalists but libraries should be places that offer an antidote to the isolation of someone playing on the internet at home.”

Diese Debatte um die Ruhe in Bibliotheken rief die Gegner auf den Plan, die Burnham vorwarfen, von den eigentlichen Gründe wie etwa der jahrzehntelange Unterfinanzierung der Bibliotheken ablenken zu wollen.

Bei all den notwendigen Reformen benötigt man aber auch Vorbilder. Gute Beispiele sind:

The Norfolk and Norwich Millennium Library in East Anglia was hailed as England’s most popular in March this year; it had more visitors and lent more books than any other in 2007/8, according to the Museums and Libraries Archive. Chelmsford Library in Essex was the second highest book lender, followed by Milton Keynes, Oxford and Chesterfield. The Norfolk library attracted 1.5 million visitors and lent 1,139,090 books during the period.

Doch wie lassen sich die Public Libraries an die Erfordernisse einer modernen Zeit anpassen? Einige Bibliotheken verzichten bereits auf die Bürokratie rund um die Anmeldung, z.B. fragen Bibliotheken in der Gegend um Stockport, Blackpool und Manchester bereits nicht mehr nach einen Ausweis. Der Rat von Camden im Norden Londons überarbeitet die Regeln, um Essen, Handytelefonate und Gespräche in der Bibliothek zu erlauben. Der Rat ist auch überzeugt davon, durch das Angebot von Computerspielen das Interesse anzukurbeln. In Hillingdon westlich von London wurden die Bibiotheken renoviert, bekamen ländere Öffnungszeiten und wurden Franchisenehmer bei Starbucks, um auch Cafes anzubieten. Der Erfolg zeigt sich in der Zunahme der Besucherzahlen um 11.000. Dass diese Besucher nicht nur zum Kaffeetrinken kamen, zeigen auch die um 12.000 Entleihungen gestiegene Ausleihstatistik.

Es gibt weltweit herausragenden Bibliotheken, die beeindruckende Visionen zeigen. Die New Yorker Public Library bietet ihren Nutzern Zugang zu Millionen Büchern. Sie arbeitete auch mit Google zusammen, um eine digitale Bibliothek zu schaffen. Die französische Nationalbibliothek setzt auf Computer. Das britische System, welches von lokalen Regierungen abhängt, erregen Neid auch Neid anderer.

“Libraries abroad are in many ways envious of what we are able to do. Big cities abroad have fantastic libraries but they are not so good at having the library at their doorsteps,” said Mr Clare.

Die Society of Chief Libraries erwägt ein ähnliches Modell wie die British Columbia Libraries’ mit der “BC One”-Karte, einer Bibliothekskarte, die von Zuhause aus ihrem Besitzer Zugang zu allen Bibliotheken der canadischen Provinz bietet. Gleichzeitig planen die Minister einen Haustürlieferservice ähnlich der Website Lovefilm.co.uk anzbieten, bei der DVDs online entliehen werden kann, die dann per Post nach Hause geliefert werden und die in einem bereits frankierten Umschlag zurückgesandt werden können.

The Culture minister, Margaret Hodge, has championed ideas to rejuvenate libraries, such as having libraries in shopping centres or rail stations and a possible deal with coffee chains that would see cafes opened in the building.

Über allem steht die Frage: Ist die Bibliothek eine sterbende Institution?

Für ein Ja spricht:

  • Unterstützung und Ausleihstatistike sind in den letzten fünf Jahren gesunken ohne Anzeichen für einen Aufwärtstrend
  • Die kommerzielle Macht der Buchläden und der billige Zugang zu Webangeboten wie Amazon zerstören die lokale Bibliothek
  • Die finanzielle Unterstützung der meisten Bibliotheken reicht nicht aus, um ihr Überleben zu sichern

Für das Überleben spricht: