Wie mit Twitter beginnen und worauf achten

Twitter ist flüchtig, schnelllebig und am Anfang verwirrend…
Sie kennen anfangs dort kaum jemanden und es ist schwierig, ins “Gespräch” zu kommen. Bevor Sie ganz offiziell loslegen:
Melden Sie sich an, überspringen alle Angebote, automatisch jemandem zu folgen und schreiben Sie in Ihrem Profil etwas zu sich oder Ihrer Einrichtung, für die Sie twittern. Bitte veröffentlichen Sie auch gleich einen Tweet, damit die Twitterer, denen Sie folgen wissen, dass Sie aktiv werden möchten.

1. Schauen Sie zu, wie andere agieren.
Worüber schreiben sie, in welchem Ton. Suchen Sie dazu einfach eine Bibliothek oder jemanden, den Sie kennen. Eine Nachschlagemöglichkeit ist die Liste von Bibliothekaren und Bibliotheken im LISWIKI.

2. Folgen Sie nicht automatisch jedem, der Ihnen folgt, sondern lesen Sie seine Profilangaben und was er so schreibt. Auch als Bibliothek kann es sinnvoll sein, Nutzern zu folgen, um auf “gleicher Augenhöhe” mit ihnen zu agieren. Automatisieren Sie dies nicht, denn das fällt auf und wird häufig von anderen Twitteren negativ bewertet.

3. Wenn Sie anderen Twitteren folgen, können Sie im Netzwerk von diesem eventuell weitere interessante Nutzer mit ähnlichen Interessen entdecken.

4. Über ein Schneeballprinzip könnte sich Ihr Account schnell verbreiten. In der bibliothekarischen Community geht das sehr rasch. Doch mit Ihrem Bibliotheksaccount Nutzer der Bibliothek zu erreichen, nutzen Sie andere Informationskanäle, z.B. Ihre Website, ein vielleicht vorhandenes Blog, eine Informationsmail oder auch die Signatur öffentlicher Bibliotheksmails.

5. Nutzen Sie außerdem bereits vorhandene Accounts Ihrer Einrichtung, z.B. von Lehrstühlen, Studentenwerken, aktiver und bekannter Studenten, um diese als Multiplikatoren für Ihr Angebot zu gewinnen.

6. Seien Sie transparent. Zeigen Sie ein klares Profil oder machen Sie deutlich, wenn ein Account mit mehreren Twitterern arbeitet. Zeigen Sie, dass die Bibliothek durch einen Menschen vertreten wird/ dass Sie auch nur ein Mensch sind. Niemand zwingt sie banal zu werden (über Mittagessen, Reisepläne u.a. zu schreiben), aber haben Sie auch eine Meinung.

7. Twitter ermöglicht einen schnellen, wenn auch öffentlichen Dialog. Hören Sie zu, was andere schreiben und geben Sie ein Feedback dazu.

8. Reagieren Sie schnell auf Anfragen. Twitter ist ein sehr schnelles Medium mit einer geringen Halbwertzeit bei der Aktualität.

9. Die Bindung bei Twitter ist eher flüchtig. Um Ihre Fans zu binden, folgen Sie Ihnen. Doch wie gesagt, tun sie das nicht automatisch. Nicht jeder, der Ihnen folgt ist ein richtiger Fan. Sollten Sie unsicher sein, schauen Sie einfach mal, wer demjenigen folgt.

10. Werden Sie nicht zum Spammer, d.h. senden sie nicht zwanzig Tweets in einer Stunde und dann gar nichts mehr, sondern verteilen Sie Ihre Nachrichten kontinuierlich über den Tag oder die Woche. Lieber ein Tweet zu einer günstigen Zeit, z.B. um Mittag herum, als 8.00 Uhr morgens am Montag alle wichtigen Tweets für die Woche zu senden.

11. Wenn Sie Fragen haben, dann werfen Sie diese in die Runde, ob Ihren Nutzern ein Service gefällt oder ob sie etwas vermissen.

12. Beginnen Sie selbst mal eine Diskussion und haben Sie Interesse an der Meinung Ihrer Follower. Sie werden überrascht sein, wieviel sie davon in Ihre Bibliotheksarbeit auch einfließen lassen können.

13. Gehen Sie auch auf die Interessen Ihrer Follower ein. Sie können ja zu einem freien, interessanten Recherchemittel auch eines anbieten, welches die Bibliothek abonniert hat.

14. Eigenwerbung – Twitter ist kein reines Marketinginstrument. Promoten Sie Services, aber geben Sie auch Tipps, twittern Sie Mehrwerte. Reine Neuerscheinungstwitterer erfreuen sich nur weniger Follower.

15. Seien Sie nicht beliebig und twittern Sie nicht nur Dinge, die man wo anders auch gerade auf Twitter liest. Bieten Sie Ihren Lesern exklusive Fakten, Hintergrundinfos und wirkliche Hilfestellungen.

16. Kritik wird sich nicht vermeiden lassen. Gehen Sie damit offen und souverän um. Machen Sie deutlich, dass Sie nur bis zu einem bestimmten Punkt Auskunft geben können, aber jederzeit für ein persönliches Gespräch ansprechbar sind.

17: Kurzfristig werden sich die Erfolge nicht einstellen. Sie müssen sich längerfristig mit gleichbleibender Motivation engagieren. Sie werden überrascht sein, welche Ihrer Tweets dazu führen, dass andere Ihnen folgen.

Vor allem aber: Trauen Sie sich, probieren Sie es einfach aus. Der Appetit kommt beim Essen.

Erarbeitet auf Grundlage von:
Kolbrück, Olaf: Twitter II : Regeln für das Gezwitscher, off the record, 12.02.2009