Ein Bücherpanzer als Instrument zur Leseförderung in Buenos Aires: "El Arma de Instrucción"

In den letzten 30 Tagen berichteten mehrere Medien unter anderem BoingBoingHuffington PostActu Litté, sowie das belgische Blog DE PAPIEREN MAN über Raúl Lemesoff, einem argentinischen Künstler, der ein Fahrzeug der Marke Ford Falcon aus der Zeit der Militärdiktatur Argentiniens (1976-1983) so umfunktionierte, dass er es regelmäßig mit gespendeten Büchern “auftankt” und diese kostenlos in der Stadt verteilt.  Zu den größten Interessenten der Bücher zählen junge Menschen im Alter zwischen 5-18 Jahren. Seine “Waffe” bezeichnet  Raul Lemesoff  als “Weapon of Mass Instruction“, als Waffe, welche imstande ist die Massen zu bilden.  Ihm geht es darum Literatur dorthin zu bringen, wo sie (noch) zu selten vorkommt. Hierzu zählen Stadtviertel, die von Armut und Marginalisierung betroffen sind.

Vorgestern kam unter anderem in der Wochenzeitschrift New Yorker ein Blogeintrag von Monica Racic hinzu, in welchem sie nicht nur Zitate zu Büchern und Waffen aus dem Film “Die Träumer” von Bertolucci aufgriff, sondern auch die Hauptziele von Lemesoffs Tätigkeit Bücher unters Volk zu bringen, benannte:

The Weapon of Mass Instruction is meant to get people to recognize various aspects of life: sharing, education, and also to have a good time. It’s a contribution to peace through literature.”

Die Umsetzung dieser Ziele, ist doch auch eine Aufgabe von Bibliotheken, oder? Vermutlich sind solche “Road-Shows” oftmals effektiver, weil sie die Aufmerksamkeit auf den friedlichen Panzer lenken, der niedrigschwellige und kostenlose Angebote in den Vierteln anbietet, in welchen es sehr häufig keine Bibliotheken gibt. In einem älteren Blogbeitrag aus dem März diesen Jahres ging ich auf einen Artikel aus BIT-Online  “Bücher am Ende der Welt: Buch- und Bibliothekswesen in Chile” von Simone Klebes  ein, der auf die hohen Buchpreise in Chile eingeht. Sind denn die Buchpreise im diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse auch so hoch?

Actu Litté berichtete auch von der Blogwebseite Lemesoffs www.Armadeinstruccion.com.ar, auf die im Moment leider kein Zugriff möglich ist. Unter dem folgenden Link gibt es einen längeren Beitrag mit einem Interview mit Raúl Lemesoff zu sehen und einen Einblick darüber, wie Lemesoff arbeitet. Es ist bisher leider nur auf Spanisch verfügbar.