Neu, aber zu unpersönlich – Bibliotheksneubau in Moers

Vor drei Wochen erst wurde die neue Bibliothek im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum in Moers eröffnet und schon macht sich Kritik laut, die mehr als nur eine unpersönliche und ungemütliche Atmosphäre der Räumlichkeiten betrifft. Der Lärm der Rückgabeautomaten erinnere an eine Abfertigungshalle, so Besucher im Internetforum der Stadt. Außerdem sind diese so langsam, dass sich vor den Automaten lange Schlangen bildeten.

Von außen gesehen verspricht die neue Bibliothek mehr als sie innen hält. Im Vergleich mit der alten Bibliothek ist sie weniger großzügiger und die Bücher stehen so dicht, dass ein Stöbern nicht nur dadurch ungemütlich ist, sondern auch durch die Beleuchtung. Das kalte Licht von Neonröhren war immer wieder ein Kritikpunkt, genausoo aber die Akkustik, da nicht genug Lärm durch Decken und Wände geschluckt werden.

Am Eröffnungswochenende verzeichnete das neue Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum 5200 Besucher, welches von der scheidenden Bibliotheksleiterin Gabriele Esser als positives Zeichen gewertet. Die Kritik würde mit der Zeit verschwinden, wenn die Leute sich an die neue Bibliothek gewöhnt hätten.

Um einen Neubau gemütlich zu machen, würde es eine Weile dauern, aber das was Gemütlichkeit ausmacht, entsteht erst mit der Zeit. Leider hat man die bequeme alte Sitzgruppe aus dem Eingangsbereich der alten Bibliothek wegen Abnutzung und mangels Stellfläche nicht mitnehmen können.

Das Angebot ist jedoch das gleiche geblieben und es hat auch Verbesserungen gegeben. So besitzt die Kinder- und Jugendbibliothek nun eine eigene Etage. Problematisch für die Kapazitäten der Buchrückgabeautomaten ist, dass jetzt verstärkt Medien zurückkommen, die während der umzugsbedingten Schließung entliehen waren. Fünfzig Prozent des Gesamtbestandes waren ausgeliehen. Allein am Dienstag, dem 14.12. wurden 7000 Buchrückgaben verzeichnet.

Zum Glück funktionierte die Technik stabil, allerdings müssen sich die Nutzer erst daran gewöhnen. Deshalb stehen den Nutzern die Bibliotheksmitarbeiter helfend zur Seite. Doch eine neue Bibliothek ohne neue Technik wäre ein Fehler gewesen. Frau Esser bittet die Bibliotheksbenutzer um Geduld und Verständnis bis sich alles eingespielt hat.

Zur Gemütlichkeit wird sicherlich der Coffee-Shop beitragen und auch die Gewöhnung an die Bibliothek wird sicherlich zu einer Entspannung führen. Um die Bibliothek gemütlicher zu gestalten, bietet sich bei knappen Kassen vielleicht auch ein Kunstwettbewerb an den Schulen an. Die besten Bilder könnten dann in der Bibliothek ausgestellt werden. So bindet man auch Nutzer an die Bibliothek.

Die Kritik in den Foren und Leserkommentaren sollte ernst genommen werden, auch wenn diese aus einem ersten Impuls heraus geschrieben zu sein scheinen. Die ruhigen Antworten von Frau Esser sind hier ein erster Schritt zur Beruhigung. Die Bibliothek sollte vielleicht vor Ort auch um Anregungen und eine Protokollierung der Kritikpunkte sorgen und ihre Nutzer aktiv in eine Behebung der Kritikpunkte einbeziehen. Manchmal reichen kleine Veränderungen, ohne dass gleich am großen Gesamtkonzept geschraubt werden muss.

Quelle:
Gies, Gabi: Bücherei: Unpersönlich und ungemütlich?, Der Westen – siehe auch die Kommentare
Kritik im Bürgerforum von Moers

Trends mit Google Books entdecken

Historiker müssen doch jubeln. Dank Suchgigant und Google-Books lassen sich bisher verborgene Trends in Geschichte, Kultur und Sprache online entdecken. Forscher der amerikanischen Havard University wollen in diesen Daten das “Erbgut” der Kultur entdeckt haben.

Man müsste alle Bücher, die jemals geschrieben worden sind, lesen können, um die Fragen beantworten zu können. Wie hat sich das Bild von der Welt verändert? Wie würde es es sich mit der Zeit wandeln. Wie hat sich die Sprache, die Ernährung und das, was wir Kultur nennen verändert? Vier Jahre haben Forscher der Havard-University versucht zusammen mit Google Books diese Frage zu beantworten.

Da niemand mehr alle je geschriebenen Bücher lesen kann, nichtmal alle Bücher die innerhalb eines Jahres erscheinen, hat man mit der Digitalisierung eine gute Lösung gefunden. Dazu werden die Informationen in den Büchern in eine computerverständliche Sprache übersetzt. Nun findet man ca. 15 Millionen digitalisierte Bücher aus Universitätsbibliotheken aus aller Welt bei Google Books, ein Bruchteil von den geschätzt 129 Millionen jemals geschriebenen Büchern.

Daraus hat der Wissenschaftler Erez Lieberman Aiden und sein Team fast 5,2 Millionen Bücher ausgewählt, deren Text in einer guten Qualtität und mit Metadaten verfügbar waren. Wichtige Metadaten waren der Ort und der Zeitpunkt der Publikation. Der Zeitraum geht zurück bis ins 16. Jahrhundert und die Danmenge betrug 500 Milliarden Wörter, 361 Milliarden davon in Englisch und 37 Milliarden in Deutsch.
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[Adventskalender] 19. Dezember 2010

Der Schneemann
(Entstehung: 1833, In: Fünfzig Fabeln für Kinder, Quelle)

Schneemann-Gedichts-Domino

Schneemann-Gedichts-Domino


“Seht den Mann, o große Not!
Wie er mit dem Stocke droht
gestern schon und heute noch!
Aber niemals schlägt er doch.
Schneemann, bist ein armer Wicht,
hast den Stock und wehrst dich nicht.”

Freilich ist’s ein gar armer Mann,
der nicht schlagen noch laufen kann.
Schleierweiß ist sein Gesicht.
Liebe Sonne, scheine nur nicht,
sonst wird er gar wie Butter weich
und zerfließt zu Wasser gleich.

Von:
Wilhelm Hey (1789-1854)

Die Medienwerkstatt hat dazu ein wunderbares Domino-Spiel für Grundschüler entwickelt. Dort finden Sie auch das Domino zum Ausdrucken.