Der Bibliothekartag 2011 in der Biblioblogosphäre (07.07.2011, 19:31 Uhr)

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07.07.2011 – Letztes Update

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Auskunftsvideos mit Jing

Von Ursula Helmkamp

Häufig erhält man als Auskunftsbibliothekar/in oder Fachreferent/in Anfragen per Email, die schlecht in einem Satz zu beantworten sind. Für Standardfragen gibt es an den meisten Bibliotheken FAQ oder Textbausteine, aus denen man sich bedienen kann. An der Universitätsbibliothek Dortmund gibt es darüber hinaus Videotutorials zu einigen häufig gefragten Themen. Doch wenn nach der Benutzung einzelner elektronischer Medien gefragt wird oder es Probleme bei der Recherche gibt, tippt man sich schon mal die Finger wund – und kann nur hoffen, dass der Empfänger mit der Erklärung etwas anfangen kann.

Durch einen Aufsatz in der Reference Service Review1 wurde ich vor einiger Zeit auf die kostenlose Screencasting-Software Jing aufmerksam, die an der California State University für diese Art von Anfragen verwendet wird. Im Gegensatz zu mächtigeren Screencasting-Programmen bietet Jing keine Bearbeitungsfunktionen für die vom Bildschirm abgefilmten Sequenzen. Für aufwendige Videotutorials, die nachgenutzt werden sollen, eignet es sich daher nicht. Es eignet sich aber umso besser für kurze Auskunftsvideos, die vor allem schnell erstellt werden sollen und nicht nachbearbeitet werden müssen.

Jing wird von der Firma Techsmith in einer kostenlosen Basisversion angeboten. Mit der Registrierung erhält man 2 GB Speicherplatz auf der Plattform www.screencast.com, auf die man seine Videos hochladen kann, um sie Nutzer/innen zu verlinken. Die Filmlänge ist auf 5 min beschränkt, was bei der Anwendung für Auskunftsvideos aber meist kein Problem ist. Einen möglicher Nachteil könnte das Dateiformat .swf (shock wave flash) darstellen, da es auf mobilen Apple-Geräten offiziell nicht abspielbar ist.2 Ein Upgrade auf die kostenpflichtige Vollversion Jing Pro ist für $ 15 im Jahr möglich und bietet neben dem Vorteil, Filme ohne Jing-Logo aufnehmen zu können, auch die Möglichkeit, diese im mpeg-4-Format aufzuzeichnen, Webcamaufnahmen des Aufnehmenden einzubinden und die Filme direkt auf Youtube hochzuladen (Ob diese Funktionen wirklich nötig sind, mag jeder für sich entscheiden).

Wie schnell so ein Auskunftsfilmchen mit Jing gedreht ist, möchte ich Euch und Ihnen kurz zeigen – natürlich mit einem kleinen Screencast.

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Zur Autorin

Ursula Helmkamp betreut die Fachreferate Musik und Wirtschaftswissenschaften an der Universitätsbibliothek Dortmund und schreibt derzeit ihre Masterarbeit über Profildienste mit Bestellkomponente an der Fachhochschule Köln. Das Tutorial wurde ursprünglich für Kolleginnen erstellt, die sich für Jing interessierten.

  1. Carr, Allison und‘Pearl Ly. “‘More than words‘: screencasting as a reference tool.” Reference services review 37.4 (2009), S. 408–421. []
  2. Offenbar gibt es aber auch hierfür bereits Möglichkeiten, vgl. http://www.livemac.info/flash-auf-ios-geraten-ja-es-geht-doch/, Abruf am 18.5.2011. Sachdienliche Hinweise von Nutzern dieser Geräte sind willkommen ;-). []

Wie funktioniert Netzwerken mit Twitter

Man ist auf einer Konferenz, twittert, ich sitzte gerade in der Lobby und kriegt von jemandem, mit em man nur per Twitter kommuniziert hat eine DM: Ich sitzte direkt daneben. – Tja, wenn man Gesicht nicht kennt, dann schreibt man eben per Twitter: einfach mal anpsrechen. So lernt man nette Leute kennen. 🙂

[Update]
Es geht noch weiter. Dank funktionierendem WLAN kann man sich auch mitten in einer Veranstaltung zu einem Treffen verabreden. 🙂 Hat gerade wunderbar geklappt und Melli (@leerleser) sitzt nun neben mir und schreibt ihren ersten Blogbeitrag zum Bibliothekartag 🙂

Google vs. Bibliotheken: 1:0

Der Titel dieser Überschrift wurde auf einem von Studenten angebotenen Workshop auf dem Bibliothekssymposium BOBCATSSS im Jahre 2005 in Budapest verwendet und eignet sich ebenso für die in diesem Beitrag beschriebene Studie. Vor kurzem wurde auf der Webseite Alltagsforschung.de der Frage nachgegangen, ob Suchmaschinen wirklich schneller sind und ob sich die Recherche in einer Bibliothek überhaupt noch lohnt. Im folgenden Interviewauszug werden die Lesegewohnheiten des New Yorker Autors Malcolm Gladwell näher beschrieben, über die er auch in einem Interview Auskunft gab.

I try to get to Bobst Library, at New York University, about once a week, to make my way through my favorite academic journals. I don’t really have a set pattern: mostly I just browse through the databases, or root around in the footnotes of things that I’ve liked. In the evening, before going to sleep, I read books.”

Gladwell zählt zu der Minderheit von Menschen in seinem Lande, die das Internet kaum nutzen. Werden Menschen mit den Lese- und Mediengewohnheiten eines Malcom Gladwell bald vom Aussterben bedroht sein oder wird die Lesekultur (Papierbücher und Papierzeitschriften) durch eine kleine Minderheit erhalten bleiben? Manchen Menschen ist der Gang in die Bibliothek und die Recherche vor Ort zu aufwändig. Es soll durchaus Studenten geben, die sich damit prahlen möglichst wenig in ihrer Studienzeit in der Bibliothek gewesen zu sein bzw. alles von zuhause online zu erledigen und die Bibliothek kaum als notwendig für das Fortkommen im Studium zu erachten. Die Frage ist doch, sind Suchmaschinen wie Google schneller, was die Recherche betrifft oder finden Suchende in der Bibliothek schneller ihre gewünschten Informationen? Eine an der Universität Michigan durchgeführte und am 15. November 2010 veröffentlichte Studie unter der Leitung der Professorin Yan Chen mit dem Titel “A Day without a Search Engine: An Experimental Study of Online and Offline Search” wollte es genauer herausfinden. Sie teilte 244 Studenten in zwei Gruppen. Eine Gruppe durfte nur Suchmaschinen im Internet verwenden und die andere nur die Bibliothek. Jede Gruppe hatte die Aufgabe bestimmte Informationen zu finden z.B. Antworten auf Fragen oder weitere Recherchequellen. Am Ende gewann “Google”. Dank Google fanden die Testpersonen die für das Experiment gesuchten Informationen in 99,7 % der Fälle. Bei der “Bibliotheksgruppe” lag die Quote bei 90 %. Hinzu kommt die Zeitersparnis: Eine durchschnittliche Internetrecherche in diesem Experiment dauerte 7 Minuten, wohingegen diese in der Bibliothek 22 Minuten dauerte. Der Google-Chefökonom Hal Varian kommentierte diese Ergebnisse folgendermaßen:

” […] It took them 7 minutes to answer the questions on Google and 22 minutes to answer them in the library. Think about all the time saved! Thirty years ago, getting answers was really expensive, so we asked very few questions. Now getting answers is cheap, so we ask billions of questions a day, like “what is Jennifer Aniston having for breakfast?” We would have never asked that 30 years ago.”

Prof. Yan Chen ist der festen Überzeugung, dass das Internet auch mehr Spaß mache:

“Wer online recherchieren durfte, fand die Aufgabe spannender, die Informationen interessanter und den Suchprozess weniger ermüdend.”

Dennoch lohnt es sich die Studie genauer durchzulesen und sich dem Schwierigkeitsgrad der Recherchefragen zu widmen. Waren die Rechercheaufgaben vielleicht doch besser für die Recherche in Suchmaschinen geeignet? Lag es an der mangelnden Informations- und Recherchekompetenz der Studenten, die im Offline-Bereich mehr Schwierigkeiten haben als im Online-Bereich? War die Studie von Anfang so konzipert, dass der Sponsor und Dienstleister der “University of Michigan” (Google) am Ende öffentlichkeitswirksam als die bessere Alternative dargestellt wird? Würde Google alleine ausreichen, wenn es sich um eine konkrete Seminarbeit oder Bachelorarbeit handelt? Meines Erachtens kommt es doch auf das an, wonach eigentlich gesucht wird. Diese absoluten Antworten, ob die Nutzung einer Suchmaschine besser ist, weil sie schneller die Ergebnisse liefere, müssen aber nicht grundsätzlich immer besser sein. Diese Art von Studien bringen der Firma Google eine gute Publicity, aber wer entwickelt denn Studien, die Bibliotheken eine bessere Publicity einbringen könnten?