[Adventskalender] 12. Dezember 2010

Die Schlittenfahrt mit dem Schneemann
(Entstehung: 1843, In: Kinderlieder, Quelle)

Schneemann

Schneemann


Wir kommen mit Trommel- und Pfeifenklang,
Mit Schellengeläut’ und mit Lustgesang.

Der Schneemann ist unser König jetzt,
Wir haben ihn heut auf den Thron gesetzt.

Wir zieh’n ihn mit Jubel durch Stadt und Land,
Wir zieh’n ihn aus Liebe mit eigner Hand.

Ihr Leute, so schaut aus den Fenstern heraus!
Schneekönig der kommet in Saus und Braus.

Ihr Leute, so ziehet die Kappen ab!
Schneekönig der kommet mit Kron’ und Stab.

Ihr Leute, begrüßt ihn mit Hurrahgeschrei!
Schneekönig der ziehet anjetzt vorbei.

Von:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

[Adventskalender] 11. Dezember 2010

Der weiße Schneemann FRIDOLIN
(Quelle)

Den weißen Schneemann Fridolin
verlockte ein Plakat
zum Faschingsfest davonzuziehn
in ein Hotel der Stadt.

Den weißen Schneemann Fridolin
betrachtete man gern
und alle Welt begrüßte ihn,
wie einen richtigen Herrn.

“Die Maske ist ganz meisterlich!”
so hieß es rings im Kreis.
Man gab dem Schneemann öffentlich
den ersten Maskenpreis.

Den weißen Schneemann Fridolin
erstaunte der Applaus.
Er sagte: “Wie ich heute bin,
so seh`ich immer aus.”

Schneemann Schneemann von Katherine Kirkland, CC-BY-NC-ND

Da sagte man dem Fridolin
ganz offen ins Gesicht:
“Dass du ein echter Schneemann bist,
das glauben wir dir nicht.”

Doch plötzlich, wie erstaunte man-
macht`s leise: tropf, tropf, tropf.
Es fing sein Bauch zu schmelzen an,
sein Rücken und sein Kopf.

Man fasste ihn, man stützte ihn.
Der Schneemann wurde schlapp.
Der arme Schneemann Fridolin
nahm unaufhörlich ab.

Er stammelte mit müdem Blick:
“Bringt mich ins Hospital.”
Jedoch es stand zu seinem Glück
ein Eisschrank links im Saal.

“Hinein mit ihm, Hinein mit ihm!”
so brüllte man im Chor,
er ging hineien – er kam heraus.
Da war er wie zuvor.

Man rief: “Hurra!” Er dankte fein.
Dann sagte er: “Ade.”
und lies den Fasching, Fasching sein
und stapfte in den Schnee.

Von:
James Krüss (1926 -1997)

[Adventskalender] 08. Dezember 2010

Der weiße Herr
(Quelle)

Guten Morgen, weißer Herr,
dick und schwer!
In unserem Garten stehn,
ist das nicht schön?
Schau’n Sie nur die Bäume an!
Im Sommer hängen Kirschen dran!

Schneemann Schneemann von hodgers, CC-BY-SA

Ihr Hut, mein Herr, ist wirklich sonderbar;
ob er nicht einmal ein Kochtopf war?
Ihre Nase, spitz und gelb, lag sie nicht drüben
im Küchenkorb noch gestern bei den Rüben?

Ach, Ihre Pfeife gibt ja keinen Rauch!
Und Knöpfe fehlen an der Weste auch!
Welcher Schneider hat Ihre Kleider
über Nacht so schön gemacht?

Ihr Wanderstecken ist famos!
Sie wollen mich fangen? Bitte! Los!

Der stille Riese rührt sich nicht;
was ist er doch für ein armer Wicht!
Die Spatzen gehn ohne Manieren
auf seinem Eisenhut spazieren.

Nun schmilzt er gar im Sonnenschein!
Ich möchte wirklich kein Schneemann sein!

(Dichter unbekannt)

[Kurz] Die Bibliothekarische Weihnachtsgeschichte 2010

Heiß erwartet, ist sie endlich da, die neue Weihnachtsgeschichte von Rainer Pörzgen. Er berichtet über eine “etwas andere Weihnachtsfeier 2010“.

Die Eingangshalle der Biblio­thek war in das sanfte Licht eines großen Weihnachtsbaumes getaucht, die Wände hat­ten fleißige Helfer mit Tannenzweigen und Lametta stilvoll dekoriert. Die geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft standen in froher Erwartung, was nun kommen würde, die Vertreter der Presse wuselten um sie herum. Der Oberbürgermeister war erschienen, ebenso der Landrat, Standortältester und Superintendent fehlten ebenso wenig wie der IHK-Präsident. Man plauderte, man war zufrieden, es gab zu trinken, und man brauchte nicht dafür zu bezahlen. Der Wissenschaftsminister ließ sich leider entschuldigen, er hatte jedoch ein Grußtelegramm geschickt, in welchem er seine feste Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass diese Weihnachtsfeier so zukunftsweisend sein werde wie die Politik des Präsidenten überhaupt; auch wünschte er gutes Gelingen.

Die 17. Weihnachtsgeschichte ist genauso lesenswert wie alle anderen Weihnachtsgeschichten seit 1994.

[Adventskalender] 06. Dezember 2010

Dezember
(Quelle)

Seht, heut gibt es Schlittenbahn
an des Hügels Hang.
Morgen auf dem glatten Plan
geht’s den Teich entlang.
Und nun gar, wenn’s einmal taut,
wird ein Schneemann aufgebaut.

Schneemann Schneemann von Dave Kinsella, CC-BY


Seht, mit seinem plumpen Leib
würdig steht er da,
raucht zu seinem Zeitvertreib
wie ein Großpapa.
Hat zwei Augen rund und groß,
schwarz wie Kohlen, seht nur bloß.

Freudevolle Winterzeit,
reich an Scherz und Spiel.
Nach dem Sommer, der so weit,
frag ich nun nicht viel.
Den Dezember preis’ ich hoch,
und das Beste kommt ja noch.

Denn an seinem Ende glänzt
wunderbares Licht,
das von hellem Schein umkränzt
durch das Dunkel bricht:
Lieblich an des Jahres Saum.

Von:
Heinrich Seidel (1842 – 1906)

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