Abgesang auf eine tolle Sache?

Vor etwas mehr als einem Jahrx: ist Zeno.org gestartet. Ralf Szymanski von Zeno.org schreibt in dem zum Portal gehörigem Blog:

Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, geben die laufenden Einnahmen diese Mittel nicht her, alternative Ertragsmodelle finden kaum Akzeptanz und unsere eigenen Ressourcen sind nicht hinreichend, um eine sinnvolle Fortsetzung und Weiterentwicklung des Projektes zu gewährleisten bis es sich aus eigener Kraft refinanziert.

Das macht deutlich, dass Open Access nur so lange funktioniert, wie Open Access finanzierbar ist.

Die etwas andere Fahrbibliothek

Der kolumbianische Grundschullehrer Luis Soriano betreibt die wohl ungewöhnlichste Fahrbibliothek weltweit.  Mit einem blauen Schild, auf dem das Wort “Biblioburro” (“Bücheresel”) zu lesen ist, und zwei Eseln begibt er sich jedes Wochenende in das kolumbianische Hinterland, um den Menschen etwas zum Lesen zubringen. Diese außergewöhnliche “Fahrbibliothek” betreibt er seit 10 Jahren mit privaten Mittel. Aus seinen bescheiden Anfängen mit 70 Büchern ist mittlerweile eine feste Institution mit 4800 Büchern geworden. Und das Konzept kommt an, denn mittlerweile wird er in den Dörfern erwartet und das vor allem von den Kindern, denen er auch vorliest.

Ein Artikel von Eva Sudholt zu dieser außergewöhnlichen One-Person-Library findet sich heute in der Welt: Wo die Literatur auf Eseln geliefert wird

Ursprüngl. Artikel:
Romero, Simon: Colombian ‘Biblioburro’ has 4,800 books and 10 legs:engl: via The International Herald Tribune

Europas Digitale Bibliothek Europeana

Der Herbst 2008 wirft seine langen Schatten voraus.
Um die kulturelle Vielfalt Europas zu präsentieren, will die Europäische Union Bücher, Musik, Bilder, Fotos und Filme mit einem Mausklick in einem Portal zugänglich machen. Als geplantes, grobes Datum steht der Herbst 2008 fest. Dann soll die europäische digitale Bibliothek Europeana:engl: an den Start gehen. Enthaltenen sollen die Bestände von Europas Bibliotheken, Museen und Archiven sein, allerdings ist zu erwarten 😉 , dass es noch eine Weile dauern wird, bis sie bequem und “vollständig” digital von Zuhause aus verfügbar sind.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg: Zwar lagern in den Bibliotheken Europas mehr als 2,5 Milliarden Bücher, aber nur etwa 1 Prozent des archivierten Materials ist derzeit in digitaler Form verfügbar.

Auf Grund dieser “schlechten Bilanz” forder die Kommission ihre Mitgliedsstatten auf, sich stärker zu engagieren, um die Werke digital für Studium, Arbeit und Freizeit zugänglich zu machen. Dafür ist die Kommission bereit, in den Jahren 2009 und 2010 120 Mio Euro dafür zu investieren. Weiter 69 Mio Euro will die Kommission aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm für die Digitalisierung und Entwicklung digitaler Bibliotheken ausgeben. Zudem sollen weitere 50 Mio Euro aus dem EU-Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation verteilt werden, um den Zugang zu europäischen, bereits digitalisierten Inhalten zu verbessern.

Allein die Gesamtkosten für die Digitalisierung von fünf Millionen Büchern in den europäischen Bibliotheken sollen sich auf schätzungsweise 225 Millionen Euro belaufen, wobei besondere Objekte wie Manuskripte oder Gemälde noch nicht berücksichtigt sind.

Um den Traum einer digitalen Bibliothek für Europa zu verwirklichen, bedarf es weiterer erheblicher Investitionen auch auf nationaler Ebene.

EU-Medienkommissarin Viviane Reding bemängelt zudem das Fehlen

an geeigneten Methoden, Technologien und Erfahrungen in Bezug auf die langfristige Aufbewahrung digitalen Materials, damit die Inhalte auch für künftige Generationen zugänglich bleiben”.

Zudem müssten

“gemeinsame Normen aufgestellt werden, um unterschiedliche Informationsquellen und Datenbanken kompatibel und für die Europäische Digitale Bibliothek nutzbar zu machen. Weiterhin müssten “Urheberrechtsfragen geregelt werden, vor allem in Bezug auf verwaiste Werke, für die kein Rechteinhaber auffindbar ist, der einer Digitalisierung zustimmen könnte”

Die von den meisten Ländern zur Verfügung gestellten Mittel sind jedoch zu gering und alles ist zu unkoordiniert. :peinlich:

Quelle:
Europas digitale Bibliothek soll im Herbst 2008 öffnen via golem.de
EU-Kommission mahnt mehr Initiative für Europäische Digitale Bibliothek an bei heise online

Mehr dazu:
Mitteilung der EU-Kommission

Patientenbibliothek gerettet

Solche positiven Nachrichten liest man gern: In Bogenhausen wurde eine Patientenbibliothek vor der Schließung bewahrt, indem sich die “Städtische Klinikum München GmbH” und die Stadt die Finanzierung der Bibliothek teilen, meldet der Bogenhausener Anzeiger. Als Konsequenz daraus ist die Patientenbibliothek von nun an auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

In dem erwähnten Artikel findet sich noch ein interessanter Bezug zum letzten Posting zur Bibliotherapie:

Die »Eskapismus«-Funktion hält auch die studierte Diplom Bibliothekarin für extrem wichtig. »Schließlich ist das Krankenhaus ein Ort, an dem niemand gerne ist. Und mit einem Buch kann man in andere Welten eintauchen und für eine gewisse Zeit vergessen, wo man sich gerade befindet«, berichtet Scherer aus ihrer fünfjährigen Erfahrung im sozialen Bibliothekswesen.

via netbib

Bibliotherapie – reinvented

Der Guardian hat am Samstag einen interessanten Artikel zum Thema Bibliotherapie gebracht. Auch wenn die Behauptung “Bibliotherapy might be a brave new word” so nicht ganz stimmt, fasst der Artikel die Möglichkeiten – und Grenzen – der Therapie von Patienten durch das Lesen ausgewählter Literatur in kleinen Gruppen anschaulich zusammen.

This is surely the other great therapeutic power of literature – it doesn’t just echo our own experience, recognise, vindicate and validate it – it takes us places we hadn’t imagined but which, once seen, we never forget. When literature is working – the right words in the right place – it offers an orderliness which can shore up readers against the disorder, or lack of control, that afflicts them. Most misery memoirs fail in this respect – they invite readers to be prurient rather than to identify, exaggerate where no exaggeration is necessary, and are too clamorous to grant the space to contemplate and withdraw.

Aus meiner Sicht hervorzuheben ist aber auch die Einsicht, dass es mit dem Bereitstellen und Aussuchen der Bücher aus bibliothekarischer Sicht nicht getan ist. Wie ich bereits in meiner Magisterarbeit (Die moderne Patientenbibliothek) betont habe, kann eine qualifizierte Therapie immer nur in Zusammenarbeit mit geschultem medizinischen Fachpersonal stattfinden, um negative Auswirkungen bei Patienten zu vermeiden. Vor allem aber bei Patienten, die sich der Welt vielleicht völlig verschlossen haben, können Bücher und das Gespräch über sie verschüttete Zugänge öffnen, wie Katie Peters – ihres Zeichens ‘Get into Reading worker’- es anschaulich schildert:

“One lady was shouting and swearing at anyone who approached, and when I mentioned poetry told me in no uncertain terms to go away. But as I sat and read poem after poem, she visibly relaxed, her mood changed completely and she happily chatted about the poems to other residents.”

2008: Start der Sammlung von Netzpublikationen

Das Börsenblatt online berichtet, dass die Deutsche Nationalbibliothek ihrem 2006 gesetzlich beschlossenen Auftrag zur Sammlung von Netzpublikationen ab 2008 nachkommen will. Begonnen wird mit Monographien ausgewählter Partner. Gerade aus Sicht der Verleger scheinen viele Aspekt allerdings noch unklar.

Auf der gestrigen Informationsveranstaltung, die der Verleger-Ausschuss des Börsenvereins und der DNB gemeinsam ausrichteten, standen deshalb noch einmal Fakten und Diskussionen im Mittelpunkt. Fazit: die Verlage wünschen sich endlich eindeutige Entscheidungen seitens der DNB.

Die DNB möchte den Verlagen ihre Bedingungen jedoch nicht diktieren, sondern mit ihnen zusammen Lösungen finden.

Quelle:
Lutze, Doreen: DNB startet 2008 Sammlung von Netzpublikationen via Maikatze liest

DNB startet 2008 Sammlung von Netzpublikationen

Ab 2008 soll es nun ernst werden mit dem 2006 gesetzlich beschlossenen Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek zur Sammlung von Netzpublikationen. Zunächst soll – in einer ersten Testphase mit ausgewählten Partnern – mit Monographien begonnen werden. Allerdings sind vor allem auf Verlegerseite noch viele – nicht nur technische – Aspekte unklar. Auf der gestrigen Informationsveranstaltung, die der Verleger-Ausschuss des Börsenvereins und der DNB gemeinsam ausrichteten, standen deshalb noch einmal Fakten und Diskussionen im Mittelpunkt. Fazit: die Verlage wünschen sich endlich eindeutige Entscheidungen seitens der DNB.

Den Verlagen nur etwas zu diktieren, liegt der DNB jedoch fern, wie Schwens immer wieder durchblicken ließ. Die DNB wolle einen gemeinsamen Nenner finden, agiere nach dem Motto: minimaler Aufwand bei maximaler Wirkung.

via börsenblatt online

Portal Zeno.org offiziell gestartet

Zeno.org bezeichnet sich selbst als

die größte Online-Bibliothek im deutschen Sprachraum.

Angeboten werden digitale Inhalte aus den Bereichen Literatur, Kultur und Kunst, aber auch allgemeine Nachschlagewerke und Lexika.

Für den Literaturwissenschaftler besonders interessant dürfte die Einbindung verschiedener Angebote der Digitalen Bibliothek sein, die bislang nur über CD/DVD zugänglich waren. Dabei wurde die Struktur der Digitalen Bibliothek übernommen, bei der es möglich ist, nach einzelnen Autoren, Werken oder Textstellen zu suchen.

via Infobib

Früh ins Internet

Früh ins Internet mit den Kindern. Nur wer sich früh an Schwimmen im WWW gewöhnt, wird die notwendige Informationskompetenz in späteren Jahren besitzen. Damit das von Anfang an gut funktioniert hat die nordrhein-westfälische Landesinitiative secure-it.nrw einen Leitfaden für die Grundschule entworfen.

Internet-Fibel für die Grundschule

Quelle:
Internetfibel für die Grundschule auf Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW

Pflichten für Internetarchivierung

Juni 2006 wurde das Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG) novelliert und der Sammelauftrag auf “unkörperliche Werke” (§14 Abs. 3 DNBG), darunter fallen auch Netzinhalte, erweitert. Dies bedeutet, dass zukünftig auch Netzpublikationen im Wege der Pflichtablieferung der Bibliothek zur Verfügung gestellt werden müssen. Das heißt, dass derjenige, der diesen Verpflichtungen nicht oder nicht vollständig nachkommt, ordnungswidrig handelt und im Extremfall mit einer Geldbuße mit bis zu 10.000 Euro rechnen muss.
Wie die Inhalte aus dem Internet zu erfolgen hat, steht nun der Entwurf der Pflichtabgabeverordnung (PflAV) vom 21. Mai 2007.

Danach sind Netzpublikationen “in marktüblicher Ausführung und in mit marktüblichen Hilfsmitteln benutzbarem Zustand abzuliefern”. Die Ablieferung kann dem Entwurf zufolge aktiv durch Einsendung oder passiv durch Bereitstellung zur elektronischen Abholung durch die Deutsche Nationalbibliothek erfolgen. Nähere Informationen über die technischen Details enthält eine FAQ des Instituts. Danach müssen bei der Ablieferung “alle zur Netzpublikation gehörenden Dateien in eine Archivdatei gepackt” und mit einer Lieferungsidentifikation per FTP übertragen werden.

Der Verordnungsentwurf ist noch unscharf bei der Abgrenzung der Inhalte, die unter die Archivierungspflicht fallen sollen, bietet allerdings größtenteils Ausschlusskriterien.

So kann die DNB demnach auf Netzpublikationen verzichten, wenn an der Sammlung und Archivierung sowie der Nutzbarmachung kein öffentliches Interesse besteht oder der Aufwand der Archivierung zu groß würde. Als verzichtbar gelistet sind auch “institutionsinterne Medienwerke”, Medienwerke mit amtlichen Inhalten und so genannte Akzidenzien, die “gewerblichen, geschäftlichen oder innerbetrieblichen Prozessen oder rein privaten, häuslichen Zwecken oder dem geselligen Leben dienen”.

Verfügbar gemacht werden müssen nach diesem Entwurf auf jeden Fall: E-Mail-Newsletter mit Webarchiv, netzbasierte Kommunikations-, Diskussions- oder Informationsinstrumente, die sachliche oder personenbezogene Zusammenhänge aufweisen, wie beispielsweise Weblogs.

Ute Schwens, die Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek spricht darüber hinaus auch von “Formen, die originär dem Web entsprungen sind”, wie etwa Wikis und gegebenenfalls Foren.

Aber auch Bilder und Töne fallen unter den Archivierungsauftrag.

Genauer kann man sich aber auch über ein Informationsportal der DNB informieren.

Derzeit bereitet die DNB drei Varianten für die Abgabe der “Pflichtablieferungen” vor.

  • Direkte Kooperation mit Ablieferern oder Kooperation mit aggregierenden Partnern wie regionalen Pflichtexemplarbibliotheken oder zentralen Fachbibliotheken hinsichtlich der Sammlung einzeln identifizierbarer Online-Publikationen. Entsprechende Verfahren werden bereits genutzt.
  • Implementierung einer generell nutzbaren Schnittstelle auf der Website der Deutschen Nationalbibliothek für die Ablieferung einzeln identifizierbarer Netzpublikationen in einem standardisierten Verfahren. Diese Schnittstelle wird bereits seit einigen Jahren genutzt und in den kommenden Monaten für den Massenbetrieb optimiert.
  • Erprobung von Harvesting-Methoden für die Sammlung bzw. den Abruf definierter Domainbereiche wie .de. In diesen Bereich fällt auch das Einsammeln ganzer Objektgruppen wie etwa Websites aller Bundesbehörden, oder thematische Sammlungen zu besonderen nationalen Ereignissen wie Bundestagswahlen.

Quellen:
Nyenhuis, Katharina: Bundesregierung präzisiert Pflichten zur Archivierung von Netzinhalten via heise online
Voß, Jakob: Vorbereitungen zur Archivierung von Netzpublikationen bei der DNB via Jakoblog
Gömpel, Renate: Netzpublikationen DNB

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