Leitfaden zur Nutzung digitaler Tools in Lehrveranstaltungen

Der Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie (Juristische
Fakultät) und das Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien (Fakultät für
Betriebswirtschaft) der LMU München haben einen Leitfaden zur Nutzung digitaler Tools in Lehrveranstaltungen in einer erweiterten Fassung veröffentlicht (Stand: Juni 2021)

Dabei schauen Sie auf Tools, die die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden fördern sollen. Gestellte Fragen sind:

  • Für was werden die Tools eingesetzt?
  • Welche Funktionen sollen sie mitbringen?

Angeschaut werden Tools zu folgenden Themen

  • Audience Response Tools
  • Collaboration Tools
  • Mindmapping Tools
  • Design Tools

Zum Einsatz der Tools in der (digitalen) Lehre wird gefragt:

  • Warum sollte man sie einsetzen?
  • Wie sieht ein erfolgreicher Einsatz digitaler Tools aus?

Danach folgen noch Vorschläge für den Einsatz der einzelnen Tools in den Lehrveranstaltungen.

Nach einem Abschnitt zur Methodik der Studie erfolgten detaillierte Ergebnisse zu allen betrachteten Tools.

Bibliotheken gegen Rassismus (Teil 1)

Durch Zufall stieß ich am Dienstag auf Twitter auf den BiblogTecarios und die Bloggerin Irene Blanco, welche den spanischen Hashtag #BibliotecasAntirracistas verwendete. Sie gibt den spanischsprachigen Leser*innen einen Gesamtüberblick über die Situation in den USA, die nach dem Mord an George Floyd eine große Bewegung auslöste.

Im zweiten Blogbeitrag zum selben Thema, der morgen erscheint, wird versucht einen Teil des durchaus sehr gelungenen Beitrags von Blanco auf Deutsch zu übersetzen. Zahlreiche Bibliotheken und deren Verbände, sowie Mitarbeiter*innen in den USA  solidarisieren sich aktuell mit den Opfern von Rassismus, indem Statements gegen Rassismus und Polizeiwillkür abgeben. So arbeitet die Bibliothek des Davidson College an einer Handreichung im Umgang mit Rassismus. Das ist nur eines von sehr vielen Beispielen:

Auch die IFLA solidarisiert sich mit der nun weltweit entstandenen Bewegung:

Das Library Freedom Projekt ist der Auffassung, dass es nicht ausreicht “Black Lives Matter” zu sagen/zu posten oder allgemein nur als Position zu vertreten. Die Initiatoren des Projekts gehen einen Schritt weiter, der nach den zahlreichen Ereignissen um die Gewalt gegen People of Color verständlich und nachvollziehbar ist:

“The current global uprisings for Black Lives have made it clear that police power is enormous, deadly, and unaccountable. […] Now is the time for libraries to divest from police. Police and their surveillance technologies do not belong in libraries, and they inhibit our ability to promote our values of intellectual freedom, privacy, and access.”

Das Projekt ruft dazu auf, dass Bibliothekar*innen die Macht der Polizei im öffentlichen Bibliotheken beschneiden, um Minderheiten zu unterstützen und die ethischen Werte der Profession zu verteidigen. Begründet wird dieser Aufruf wie folgt:

“Black, Indigenous, and POC librarians have repeatedly expressed how police presence in libraries threaten their safety and that of their communities.”

Die durch Polizeikräfte verursachte Eskalation und Brutalität geschah schon des Öfteren in Bibliotheksgebäuden. Statt eigene Deeskalationsstrategien zu fahren und alternative Wege zu gehen, wurde riskiert, dass Polizeigewalt insbesondere gegen schwache und verwundbare Menschen stattfindet. Darüber hinaus besteht die Profession Bibliothekar*in in überwältigender Mehrheit aus weißen Frauen, die aus historischer Sicht heraus eine beispiellose Beihilfe/Mitschuld an der Gewalt gegen Schwarzen geleistet haben.

Es werden zahlreiche Vorschläge gemacht, wie die Zusammenarbeit mit der Polizei vermieden werden kann:

  • Untersuchen Sie wie die Polizei in ihrer Bibliothek Macht ausübt?
  • Sind diese im Gebäude? Teilen Sie Aufnahmen aus der Überwachungskamera mit der Polizei?
  • Wird die private Sicherheit des Bibliotheksgebäudes durch die Polizei garantiert? Tragen private Sicherheitsmitarbeiter*innen Waffen mit sich?
  • Inwiefern findet eine Kommunikation oder Kooperation von Polizist*innen/Sicherheitsmitarbeiter*innen und dem Bibliothekspersonal statt? Treffen diese gar Entscheidungen alleine ohne Rücksprache zu halten?  […]
  • Vom Bibliotheksetat könnten anstatt Polizeipersonal, Investionen getätigt werden, um Sozialarbeiter*innen zu engagieren oder eine größere Kooperation innerhalb der Netzwerke der Community erreicht werden.

Die auf der Webseite genannten Vorschläge sind sehr ausführlich. Im Grunde genommen geht es darum eigene Ressourcen zu verwenden, das Personal weiterzubilden, wie z.B, durch Deeskalationstrainings. Es sollte keinesfalls zu einer Kriminalisierung von Jugendlichen kommen, die im Teenageralter einem Gruppenzwang ausgesetzt sind. Ferner soll davon abgesehen werden Überwachungstechnologien (z.B. CCTV) genutzt zu werden. Als Zeichen der Verpflichtung zu diesen Hinweisen und Vereinbarungen sollte jede Bibliothek eine Email an die Organisation Library Freedom Project senden. Auf der Webseite befinden sich weiterführende Links und Lesehinweise zum Thema.

Der US-Amerikanische Soziologe Alex Vitale, ein Polizeiforscher und Autor des Buches “The end of policing” kritisiert die Militarisierung der Polizei in seinem Land und auch die damit einhergehenden Erwartungen:

“Wir haben die Polizei damit beauftragt, die sozialen Probleme zu lösen, Massenobdachlosigkeit, die Verbreitung von psychischen Krankheiten, den Drogenschwarzmarkt und so weiter, was den Zweck hatte, sich nicht mit den zugrunde liegenden Strukturen dieser Probleme zu beschäftigen. So ist die Polizei in immer mehr Bereiche unseres Lebens vorgedrungen.”

Hierzulande hat sich in den letzten Jahren, nicht erst seit dem PAG (Polizeiaufgabengesetz)  in Bayern die Tendenz gezeigt, dass die Polizei bzw. deren Mitarbeiter*innen immer mehr ähnliche Rollen einnimmt. Im Gespräch mit einem Bekannten aus der Jugendzeit, der heute bei der Polizei tätig ist, hörte ich die Klage heraus nicht für alles “Elend” zuständig zu sein und nicht die Rolle des Sozialarbeiters spielen zu wollen.

Sind also private Sicherheitsdienste die “bessere” Alternative? Ich glaube diese Frage lässt sich nicht pauschal mit ja oder nein beantworten.

Wie sollten sich Bibliotheken verhalten, wenn es Ereignisse von einer solchen Tragweite gibt, die mittlerweile eine weltweite Bewegung ausgelöst haben?

Gibt es hierzulande Bibliotheken, die mehr mit der Polizei zusammenarbeiten anstatt selbst zu deeskalieren und eigene Lösungswege zu gehen? Inwiefern gibt es eine Offenheit von Seiten des Bibliothekspersonals jedweder Einrichtung Vorgehensweisen und Strategien zu hinterfragen?

 

[IK] Was zum Teufel sind Boole’sche Operatoren?

Können Sie aus dem Stehgreif erklären, was ein Boole’sches AND von einem normalem UND unterscheidet und was ein Boole’sches OR bedeutet? Wie funktioniert die Klammerung? In diesem Video wird recht kurz und sehr nachdrücklich erklärt, wie es funktioniert. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verbeißen. :cheesy:

Wem das zu chaotisch oder anschaulich war der kann natürlich auch dieses Video gerne in seinen Schulungen verwenden 😉 Weiterlesen

[IK] Plagiate

Mit Humor kann man viel gewinnen bei den “Belehrten”, so dass gerade bei einem so ernsten Thema wie Plagiate, dieser norwegische Film sehr gut ankommt. Der Film hat englische Untertitel (ein Klick auf den kleinen Button CC blendet diese ein). Und obwohl ich bei meiner Veranstaltung damit überzogen habe, ist letztens keiner meiner Studenten eher rausgegangen. Sie alle wollten diesen Film zuende sehen.

Et Plagieringseventyr (5:13 min)

Dieser Film enthält Hinweise auf die

  • Ursachen eines Plagiats
  • Folgen eines Plagiats
  • Anreize, nicht zu plagiieren

Diese Plagiatsgeschichte von Dickens spielt sehr geschickt mit dem Thema wann etwas ein Plagiat ist.

Sehr satirisch geht das folgende Video mit dem Thema Plagiat um.

Zitate vermeiden (3:26 min)

Dieser Film enthält:

  • Definition
  • Plagiatsstrategien und Verdachtsmomente

In beiden Fällen werden sich jedoch unsere Studierenden sehr gut selbst darin wiederfinden. Eines dieser beiden Videos habe ich immer gezeigt, nachdem ich die verschiedenen Formen von Plagiaten nach Prof. Dr. Debora Weber-Wulff (Mit fremden Federn schmücken) definiert habe. Anschließend gab es immer noch ein kurzes Statement, welche Folgen ein Plagiat nach geltendem Hochschulrecht für den Einzelnen haben kann.

Ein recht umfangreiches Tutorial gibt es auch von Lotse.
Plagiate – (k)ein Problem?

Einordnung:
Informationskompetenz-Standard Nr. 5, Indikator 1

Besonders erfolgreich wird diese Sammlung [IK] dann, wenn auch Sie in den Kommentaren oder mit “Gastbeiträgen” Ihre Videos oder Infografiken hinzufügen.

[IK] Was wollen wir beibringen mit unseren Schulungen?

Manchmal verschwindet man so im Stoff seiner Informationskompetenzschulung, dass es schwierig ist, sich auf das Wesentlich zu konzentrieren. Und wo landet man dann wieder? Man bringt den Schülern, Studierenden bei, mit welchen Hilfsmitteln sie recherchieren sollen, wie das Literaturverwaltungsprogramm funktioniert und … und … und …

Die kleine Tabelle soll nochmal helfen, sich zu verdeutlichen, worum es aber bei den Informationskompetenzschulungen eigentlich geht – um den Aufbau und die Stärkung von Kompetenzen und nicht um die Vermittlung von Werkzeugen.

Falsch

Richtig

MindMaps gestalten kreativ und um Ecken denken
Blogs starten (schriftlich) kommunizieren
Prezi gestalten Bewusstsein schaffen
Video aufnehmen im Team arbeiten
Wordles kreieren Antworten finden (auf eigene Fragen)
Infografiken erstellen Zusammenhänge herstellen
Whitboards nutzen aktiv teilnehmen
LibraryThing-Rezensionen veröffentlichen verstehen und beurteilen
Apps entwickeln Entwicklungen vorantreiben

Beherrschung der Technologie als Lösung eines Problems nutzen

Technologie ist nur das Werkzeug, nicht das Lernergebnis

[Update] Quelle: A good reminder Libraries are Essential (Facebook)

Also nochmal deutlich. Wir sollten in unseren unseren Nutzern keine einzelnen Werkzeuge vermitteln, sondern ihre Nutzungsmöglichkeiten in Hinsicht auf Ihre Fähigkeiten vermitteln. Es geht z.B. nicht darum unseren Nutzern zu vermitteln, wie sie Punkt für Strich richtig zitieren, zumal hier die Anforderungen je nach Fach, je nach Professur, je nach Betreuer anders sind, sondern es geht darum, ihnen mit Hilfe der Zitierfunktionen eines Kataloges, einer Datenbank in Zusammenarbeit mit einem Literaturverwaltungsprogramm klar zu machen, warum es wichtig ist, (einheitlich) zu zitieren.

Was kann man tun, mal kurz ins Unreine geschrieben:

  • Gemeinsamkeiten von Tools erklären (werkzeugübergreifendes Arbeiten ermöglichen)
  • Problembewusstsein schaffen
  • Fokus auf die Entwicklung von Lösungsstrategien legen
  • Hintergrundinformationen geben, um Transferwissen zu schaffen
  • Kritisches Denken fördern durch Hinterfragen
  • Selbstlernanregungen schaffen (Entdecken lassen statt vermitteln)

Ansonsten gilt auch hier:
Besonders erfolgreich wird diese Sammlung [IK] dann, wenn auch Sie in den Kommentaren oder mit “Gastbeiträgen” Ihre Videos, Einstellungen oder Infografiken hinzufügen.

[IK] [Infografik] Lernen verändert sich

flippedclassroomDass Lernen sich verändert, ist glaube allen klar, die damit zu tun haben und selbst etwas länger aus der Schule raus sind. Von Frontalunterricht spricht da keiner mehr, sondern eher von Lernbegleitern. Und all jenen unter uns BibliothekarInnen, die sich mit der besseren Stärkung von Informationskompetenzen auseinandersetzen, ist klar, dass die althergebrachten Schulungskonzepte regelmäßig in ihrer Anwendung versagen, wenn man die Nachhaltigkeit als Maßstab nimmt.

Die folgende Infografik zeigt, wie man umdenken kann/muss/sollte.

 

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