“Auprès de Toi (To Die By Your Side)”: Ein Animationsfilm für Buchliebhaber von Spike Jonze

Wer einmal nach Paris kommt, sollte sich spätestens nach dem folgenden Animationsfilm die bekannte Buchhandlung Shakespeare and Company ansehen. Sie war im vorletzten Film von Woody Allen (“Midnight in Paris”) Schauplatz, aber erlangte erstmals in den 1950er und 1960er Jahren durch Vertreter der “Beat Generation” und Henry Miller einen hohen Bekanntheitsgrad. Die Buchhandlung “Shakespeare and Company” befindet sich in der “Rue de Bûcherie” im 5. Arrondissement in Reichweite der Metrostationen Cluny-la-Sorbonne oder Maubert-Mutualité (Linie 10). Auf der Webseite NOWNESS erklärt der US-amerikanische Musikvideo- und Filmregiesseur Spike Jonze (u.a. “Being John Malkovich”), wie es zur Entstehung dieses Films kam. Er traf die Handtaschendesignerin Olympia Le-Tan, die bei dem Film auch mitwirkte. An dem Stop-Motion-Film war zudem noch der junge französische Regiesseur Simon Cahn beteiligt. Insgesamt dauerte die Produktion und der Dreh dieses sechsminütigen Animationsfilm etwa 5 1/2 Monate.

Spike Jonze: Mourir Auprès de Toi on Nowness.com.

Eine Infografik zur Entstehung eines Buches

Jeder Buchambition und jeder schriftellerischen Neigung geht eine Idee voraus, die schließlich zu einem Buch und dann möglichst zu einer Veröffentlichung eines solchen führt. Die folgende Infografik zeigt sehr anschaulich auf, wie aus einer Idee ein Buch wird.

Verdienen ja, verdienen lassen – nein

Immer wieder wundern sich Verlage über den Aufschrei von Autoren und Lesern, wenn es um ihre Verlagspolitik geht. Der Selbstverlag vieler Autoren kommt sicherlich nicht von selbst, besonders, wenn es Verlage wie den Madsack-Verlag geht, der die Autoren für inzwischen sicherlich sehr wichtige Veröffentlichungsmöglichkeiten nicht entlohnen möchte.

Paid Content kann für Tageszeitungen natürlich wichtig sein, um Kunden zu halten oder den Internetauftritt zu finanzieren, aber ohne Beteiligung der Autoren an diesen Einnahmen, sollte der Verlag sich vielleicht Sorgen machen, ob er morgen noch entsprechende Autoren hat. Dies ist keine Art, die Urheberrechte der Autoren zu beschneiden, schließlich schaffen sie erst mit ihrer Arbeit den Wert, den der Verlag auf diese Weise verhökert.

[Zitat] Kommentiert – 2011

(…), denn wenn man das normale, gedruckte Buch ohnehin produziert – und das werden wir auch weiterhin tun – dann kostet das E-Book fast nichts mehr in der Herstellung.

Was verursacht die erheblichen Kosten, von denen die Verlage immer wieder sprechen? Marketing? – Ist Marketing in diesen Maßen so extrem wichtig? Die Leser möchten preiswerte Bücher, bei denen die Autoren und Verlage einen gerechten Teil verdienen, aber sie wollen nicht für ein Zuviel an Werbung bezahlen. Wenn gedruckte Bücher beworben werden, sollte es doch heute selbstverständlich sein, dass man dann auch das E-Book erwerben kann. Lesenswertes Sonntagsgespräch von BuchMarkt.de

Christian von Zittwitz sprach mit Dr. Till Tolkemitt über die “Weltneuheit” HardcoverPlus, dem Angebot “Kaufen Sie ein Hardcoverbuch und erhalten Sie das E-Book dazu”.

Quelle:
Till Tolkemitt: Bei HardcoverPlus Bücher und E-Books kein Entweder-oder mehr, BuchMarkt.de

Amazon vertreibt seine Gebrauchtbuchhändler

Keine Lust bei Amazon mühsam Bücher einzustellen und darauf zu warten, dass irgendwann sich ein Intressent findet, der den alten Schinken haben möchte? Amazon hat an dieser Stelle ein Marktlücke für die eigene Plattform entdeckt und bietet für den Verkauf gebrauchter Bücher mit einem “Trade-In”-Service einen neuen Dienst an. Private Verkäufer können ihre gebrauchten Bücher mit geringen Gebrauchsspuren jetzt einfach einschicken und erhalten dann eine Gutschrift in Höhe eines vorgegebenen Festpreises.

Dazu sucht man auf der Plattform nach seinem Buch, druckt ein vorfrankiertes Versandetikette aus und sendet dann das Buch an Amazon. Die Gutschrift wird dann nach Eingang dem Amazon-Konto gutgeschrieben. Bei ersten Stichproben zeigte sich, dass die Auswahl der eintauschbaren Bücher noch recht gering ist. Die Preise sind garantiert. Wichtig ist, dass die ISBNs identisch sind, es sich nicht um Mängel-, Muster oder Presseexemplare handelt, sowie die Bücher in Ordnung und vollständig sind.

Mit diesem “Trade-In”-Service, der sich noch im Beta-Stadium befindet, wird das bereits existierende Angebot, bei dem man in wenigen Schritten für einen selbst festgelegten Preis Bücher online verhökern konnte, jedoch nicht ersetzt. Damit müssen sich Online-Händler wie Momox.de auf eine schlagkräftige Konkurrenz gefasst machen. Momox.de, ein Online-Einzelhändler ermöglicht es ebenfalls zu einem Festpreis gebrauchte Bücher loszuwerden, aber auch CDs, DVDs, Spiele und Handys. Für die bereits existierenden Angebote von Händlern auf Amazon könnte dies eine unschlagbare Konkurrenz bedeuten, die sie letztendlich von der Plattform vertreibt.

Quelle
Amazon tauscht gebrauchte Bücher ein, Newsticker von Süddeutsche.de

DRM-frei und direkt – Zu viel Mut für Rowlings Pottermore?

J. K. Rowling scheint vertrauen in die Zukunft des E-Books gefasst zu haben. Letzte Woche kündigte sie mit “Pottermore” ihren eigenen Weg ins E-Book-Geschäft an.

Möglich wird der Alleingang von Frau Rowling, da sie noch die Rechte an der digitalen Vermarktung besitzt.

Her former publishers at Bloomsbury did not own the digital rights to the Potter books and the move to sell directly through her own website has put bookshops on the back foot.

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Weimarer EDOC-Tage 2011: Verlagssicht auf E-Books

Begonnen hat Herr Prof. Dr. von Lucius1 das Thema E-Book und seine Auswirkungen auf Verlage kleinerer und mittlerer Größe zu betrachten. Er sprach über die Perspektiven der Verleger im digitalen Zeitalter, um einen Dialog darüber in Gang zu bringen und ein aktuelles Bild der Probleme der Verleger in seinen verschiedenen Faszetten zu zeigen.

Kernaussage und Einstieg war: WIR STEHEN GANZ AM ANFANG! Trotz jahrelanger Diskussionen hat man noch keine Lösungen und da wo Lösungen gefunden wurden, sind auch neue Probleme identifiziert worden. Galt bei gedruckten Medien noch CONTENT IS THE KING, ist dies bei digitalen Inhalten jetzt anders. Heute können Inhalte über viele Kanäle bezogen werden und es ist eher von einer Inhalteflut zu sprechen. Verlage müssen versuchen über angebotene Zusatzfunktionen konkurrenzfähig zu bleiben. Hier ist ein großes Problem, dass passende Geschäftsmodelle fehlen oder nur sehr zögerlich umgesetzt werden.

Verlage stehen z.B. vor der Frage, wie geht man mit den sozialen Netzwerken um, in denen momentan große Mengen an Informationen kursieren. Hier beschränken sich die Aktivitäten der Verlage eher auf eine neue Form der PR und des Marketing. Wenn ich an dieser Stelle einmal die Zuwächse betrachte, die bei uns in der Bibliothek im Bereich Marketing passieren, behandeln viele Bücher das Thema Multimediamarketing. Herr von Lucius konnte an dieser Stelle jedoch aus eigener Erfahrung und eigenen Gesprächen mit Verlagskollegen keine funktionierenden Geschäftsmodelle benennen, d.h. Verlage, die damit momentan Geld verdienen und nicht nur Geld investieren.
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  1. Inhaber von Lucius & Lucius, einem kleinen Fachverlag für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Soziologie []

Berliner Buchhandel fühlt sich von den Bibliotheken der Stadt im Stich gelassen

Die Besorgnis bei Berlins Buchhändlern wächst, da immer mehr öffentliche Bibliotheken ihre Romane, Lyrikbände, Sachbücher oder Folianten bei der “Einkaufszentrale Bibliotheksservice GmbH” (ekz) in Reutlingen und nicht beim kleinen Buchhändler um die Ecke. Dies bedeutet bei einigen Händlern Umsatzeinbuß von jährlich zwischen 15.000 und 100.000 Euro. Die Stadt verliert dadurch auch entsprechende Steuereinnahmen. Wie immer kann/will man die Summe nicht konkretisieren, aber die Geschäftsführerin des Landesverbands vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Johanna Hahn bestätigt, dass es um große Summen gehen.

Ein Grund für diese mit Besorgnis betrachtete Bestellpraxis ist laut Berliner Morgenpost eine Befürwortung durch die Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten. Unbekannt sind dort die Probleme der Buchhändler nicht, denn die Senatsverwaltung für Wirtschaft hat ihre Unterstützung für diese Einkaufspraxis inzwischen zurückgezogen. Die Kulturverwaltung bleibt jedoch dabei aus folgenden Gründen: Neben den preiswerten Medien werden diese auch bereits ausleihfertig geliefert. Aus Sicht der Verwaltung heißt dies: Die Bücher werden geliefert, können ausgepackt und sofort in die Regale sortiert werden, wo sie dann gleich ausleihbar sind. Diese Service der Buchbearbeitung wird durch den stationären Buchhandel nicht geboten. Der Bibliothek bleiben so einige Arbeitsschritte erspart, weniger Arbeitsschritte, weniger Personal muss bezahlt werden und damit sind ettliche Einsparungen möglich.

Leider scheint der Kulturverwaltung entgangen zu sein, dass auch lokale Buchhändler den Service, die neuen Bücher gleich zu systematisieren, katalogisieren und mit Folie zu umhüllen abieten. Der wirtschaftliche Schaden für die Region, d.h. für den örtlichen und zumeist inhabergeführten Buchhandel scheint kein schlagkräftiges Gegenargument zu sein. Es ist auch kein Wunder, dass Buchhändler auf so ein Verhalten verärgert und besorgt reagieren.

Das Argument “billiger” ist auch nicht unbedingt gültig, wenn es darum geht, dass Bücher durch die EKZ fertig in die Bibliotheken geliefert wird. So kostet ein Schutzumschlag 2.20 Euro pro Buch und kann von Berliner Händlern z.T. für zwei Euro geliefert werden. Die Bücher kosten auf Grund der Buchpreisbindung überall gleich viel und auch das Katalogisieren und Systematisieren wird von der EKZ schließlich in Rechnung gestellt.

Die Bestellerleichterung, bei der Bibliotheken über “Standing-Orders” immer gleich bestückte Buchpakete z.B. zu Bestsellern erwerben, machen Bibliotheken austauschbar und fördert Mainstream statt individuell zusammengestellte Angebote. Natürlich werden Spiegel-Bestseller gerne gelesen und sollten daher auch rasch vorhanden sein, aber auch ein nicht “beliebiges” Angebot kann sich als ein Standortvorteil für eine kleine Bibliothek in Berlin erweisen, gerade in Zeiten knapper Kasse. Allein das Argument, dass die regalfertige EKZ-Lieferung die Bibliotheken entlaste und somit bei knappen Personal mehr Leserservice ermögliche, kann an dieser Stelle nicht gelten, wenn auch Berliner Buchhändler in der Lage sind, einen vergleichbaren Service zu vergleichbaren Konditionen zu bieten.

Die Zusammenarbeit mit dem lokalen Buchhandel hat noch weitere Vorteile. Neben der individuelleren Gestaltung des Bestandes, kann dieser wiederum die Bibliotheken im Rahmen der Leseförderung oder bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. Hier hat sich eine Zusammenarbeit vielerorts ja bereits bewährt.

Momentant entsteht eine Schieflage zwischen Buchhandel und Bibliotheken in Berlin. Daher sollten sich die Senatsverwaltungen und Bezirke mit den Buchhändlern und Bibliotheksvertretern zusammensetzen und nach Lösungen suchen. Hier ist viel Potential, dass beide Seiten gewinnen.

Quelle:
Grundlach, Sabine, Bibliotheken lassen Buchhandel im Stich, Berliner Morgenpost

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