Was weiß mein E-Book über mich?

In dem Artikel “Auf in die Zukunft! Was kommt nach der bücherlosen Bibliothek?“, der dieses Jahr in der Zeitschrift Libreas erschien, wurde bereits auf den Internetsoziologen Stephan Humer verwiesen, der darauf aufmerksam machte, dass bei der Nutzung eines E-Books das Leseverhalten überwacht wird. Sind wir bereits gläserne Leser und den Konzernen wie Amazon, Apple und anderen Ebookherstellern hilflos ausgeliefert? Werden sich Verlage und Autoren künftig anhand markierter Textstellen und gelesener Kapitel danach richten, was der Leser für wichtig erachtet und sich dem an den Massengeschmack anbiedern? Kann dadurch der Erfolg eines Autors im Vorhinein gemessen bzw. im Voraus kalkuliert werden?

[Kurz] Die JIM-Studie 2013 ist gestern erschienen

Gestern wurde die JIM-Studie 2013 zur Mediennutzung Jugendlicher des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest veröffentlicht und ist nun zum Download verfügbar.

Einige Erkenntnisse daraus sind:

Das Internet spielt im Alltag von Jugendlichen eine wichtige Rolle. Im Durchschnitt sind Zwölf- bis 19-Jährige in Deutschland 179 Minuten täglich (Mo-Fr) online. Der Großteil dieser Zeit wird nach Angaben der Jugendlichen für den Bereich Kommunikation verwendet, vor allem die Nutzung von Online-Communities spielt dabei für viele eine zentrale Rolle (75 % mindestens mehrmals pro Woche). […] Der Zugang zum Internet findet bei Jugendlichen insgesamt immer öfter auch über Smartphone oder Handy statt. 73 Prozent der Internetnutzer haben in den 14 Tagen vor der Befragung das Internet über ihr Smartphone genutzt. Im Vergleich zur Erhebung im Vorjahr zeigt sich dabei eine deutliche Steigerung (2012: 49 %). Somit ist die Internetnutzung über Handy ähnlich relevant wie der Zugang über Computer oder Laptop (87 %).”

 

Ein interaktives Crowfunding-Projekt zu Videobüchern

Vidya Books ist eine interaktive Bucherfahrung, welche über ein iPad/iPhone app läuft.Es handelt sich um einen Roman. Das besondere ist, dass es sich gleichzeitig um ein Buch und ein Spiel handelt. Bei Vidya Books kann es sich um Abenteuerromane handeln, traditionellen Romanen oder modernen Action-Games, die etwas Neues und Magisches schaffen. Mit diesen userorientierten und interaktiven Bücher bestimmt der Nutzer den Fortgang der Story. Bei einer klassischen Geschichte hat die Geschichte eine Richtung und ist von Anfang an festgelegt. Hier kommt es auf die Aufmerksamkeit an und die eigene Wahl an, wie sich eine Geschichte weiterentwickelt. Die erste Geschichte von Vidya Book ist ein episches Abenteur im Stil von Indiana Jones, Uncharted und Tomb Raider. Unser Held/Unsere Heldin reist quer über den Globus, um ein Mysterium aufzudecken, das mehrere Jahrhunderte umfasst. Die Geschichte spricht gleichermaßen Junge und Alte an. Der Titel kann frei durch jeden User gewählt werden.

12. InetBib-Tagung 2013 (#inetbib2013) (geupdated, 20.03.2013)

Das erste Mal war ich auf der InetBib-Tagung. Die Vorträge wirkten generell praxisrelevanter als vieles, was ich auf den vergangenen Bibliothekartagen hörte.

Gleich mal zur Einstimmung
Mayr, Peter: Aufgeschnappt auf der InetBib-Tagung…, Hatori Kibble

Meine Mitschriften habe ich mal wieder über ein Etherpad gemacht, so dass die verschiedensten Diskussionen sich dort gerne noch anschließen können.
04.03.2013
Wissenschaftliches Arbeiten in der Zukunft
Open Access und Repositorien

  05.03.2013

Mobile Apps und E-Books

Elektronisches Publizieren
Nutzerwünsche erkennen

Nutzerevaluation

06.03.2013
Erweiterte Informationskompetenz für das wissenschaftliche Publizieren

Digital Divide und Smartphone-Generation

Zu den Workshops, Firmenvorträgen:
Mayr, Peter: InetBib Wikipedia-Workshop: Daten statt handgestrickten Listen, Hatori Kibble
Mayr, Peter: InetBib Tag 2: Scannen und Linken, Hatori Kibble
Mayr, Peter: InetBib Tag 3: jQuery und aus!, Hatori Kibble

Ein Eindruck
Maxam, Tibor: Zum ersten Mal InetBib-Tagung, Tibormaxam.de [Udate, 17.03.2013]

Und noch was am Rande:
Stöhr, Matti: It’s the frei 2013 Countdown (16): Kartenimpressionen auf der InetBib-Tagung 2013, LIBREAS.Library Ideas

[Update] Am 25.9.2013 wurden die alten Etherpad-URLs gegen neue ausgetauscht.

Bezahl, was du liest und keine Seite mehr

Beim Kauf von Büchern hieß es bis jetzt: “Bezahl erst – lies später”.Das Bezahlverfahren des Startup Totalboox klingt daher interessant für jeden, der öfter mal Bücher kauft, die er dann nicht zuende liest, weil sie nerven, schlecht übersetzt oder letztendlich doch uninteressant sind. Warum also nicht einfach nur das bezahlen, was man letzlich tatsächlich gelesen hat? Wenn ich eben nur 20 von vierhundert Seiten lese und dann das Buch weglege, muss ich auch nur 5% des Kaufpreises zahlen. Habe ich das Buch ausgelesen, dann ist der vollständige Kaufpreis fällig. Totalboox wirbt damit, dass man jezt sagen kann “Lies erst – zahl später”.

Wie funktioniert das System?
Man “stellt” sich das gewünschte Buch in sein Regal und zahlt erstmal gar nichts. Wenn ich dann anfange zu lesen, wird der Preis anhand der gelesenen Seiten abgerechnet. Gelöst wird die Bezahlung über ein Guthaben, das ich sozusagen langsam “ablesen” kann. Was passiert allerding, Wenn ich ein Buch mehrfach lesen möchte? Muss ich dann mehrfach für das Buch bezahlen? Zum Glück nicht, denn wenn man hundert Prozent gelesen und somit den vollen Kaufpreis bezahlt hat, gehört einem das Buch sozusagen.

Welche Vorteile und Nachteile verspricht dieses System dem Leser?

  • Ich bezahle nur das, was ich lese.
  • Die Einstiegshürde sinkt: Ich kann lesen, ohne gleich das komplette Buch kaufen zu müssen.
  • Da Risiko und Kosten gering sind, kann ich auch unbekannte Autoren entdecken und “ausprobieren”.
  • Leseproben entfallen, oder besser gesagt, mit jedem Lesefortschritt vervollständigt sich die Leseprobe zum kopletten Buch.
  • Ich kann das Buch weitergeben oder per Social Media weiterempfehlen und meine Freunde mit einem Totalboox-Account können ebenfalls sofort loslesen.
  • Ob ich allerdings möchte, dass alles mitprotokolliert wird, weiß ich nicht.
  • Unklar ist das Format der Bücher und ob ich ein Buch, das ich gekauft habe schließlich auch aus der App heraus auf ein anderes Lesegerät übertragen kann.
  • Negativ ist auch, dass ich immer mal wieder Online sein muss, um abzurechnen und dass letztlich auch mein Leseverhalten mitprotokolliert wird.

Wie sieht die Situation für den Autor/Verlag aus?

  • Der Autor/Verlag kann genau abrechnen. Totalboxx behauptet, er würde somit auch mehr verdienen.
  • Durch die geringen Hürden ist Totalboox auch ein hervorragendes Marketinginstrument, zumal neben den persönlichen Empfehlungen, der auswertbaren Lesegewohnheiten somit auch personalisierte Leseempfehlungen (Neueinnahmen) möglich sind.
  • Durch Statistik kann der Autor unter Umständen Rückschlüsse ziehen. Wenn viele Leser an einer Stelle das Buch abbrechen, stimmt vielleicht etwas mit dem Spannungsbogen nicht.
  • Noch kann ich mich nicht selber anmelden.
  • Die Social-Media-Anbindung erlaubt nicht nur eine Werbung durch den Nutzern, sondern bietet auch Autoren und Verlagen bessere Chancen zur Interaktion mit den Lesern.
  • Es gibt jedoch noch kein plattformübergreifendes Angebot, sondern momentan kann man die Bücher nur über Android-fähige Geräte lesen.

Noch ein paar Fragen
Ich schmule gerne beim lesen. Wenn ich mir den Schluss anzeigen lasse, habe ich dann den vollen Preis zu zahlen? Die App registriert allerdings nur die umgeblätterten Seiten, d.h. ich kann jederzeit überall starten. Jedoch wie sieht es dann aus, wenn ich zwischen den Seiten ständig hin und her wechsle, wie man dies beispielsweise bei wissenschaftlichen Texten häufig macht, um Dinge zu vergleichen? Muss ich dann mehr zahlen bis der Kaufpreis vollständig bezahlt ist?

Lesen kann man die Bücher von Totalboox über eine Android-App, die im Google-Play-Store erhältlich ist. Wie erfolgt die Abrechnung aber bei klassischen E-Book-Readern, die ich beim Lesen von E-Books bevorzuge? Da könnte ich ja das Buch runterladen, offline lesen und gleich wieder löschen. Erst danach erneut online gehen und dadurch nix bezahlen oder gibt es dann eine Cookie-Variate? Offensichtlich ist das aber im Angebot von Totalboox gar nicht vorgesehen. Ach ja, der Anbieter wirbt bei Autoren und Verlegern sogar damit, dass Raubkopien in dieser Umgebung nicht möglich seien. Das wage ich ein wenig zu bezweifeln.

Es wird abzuwarten sein, wie sich dieses Modell durchsetzt. Es hat auf den ersten Blick einige Vorteile, die gerade die Leute ansprechen wird, die sowieso gut vernetzt sind, viel online lesen und häufig Bücher nicht komplett brauchen. Verleger und Autoren können ihre Angebote besser auf den Kunden ausrichten Aber auch die Nachteile sind nicht unerheblich, wenn ich da einfach mal nur Stichworte wie Datenschutz und Plattformunabhängigkeit nennen darf. Ausgereift und bis ins letzte Detail durchdacht wirkt das Modell/Produkt auf mich noch nicht.

Quellen:
Total Boox (gesamte Homepage)
Albanese, Andrew: Total Boox Hopes to Change How We Buy E-books, Publisher Weekly
Matting, Matthias: Neues eBook-Preismodell: Zahlen nach Lesefortschritt, Selfpublisherbibel.de

Dominique Raccah (TEDxNaperville): “The Promise of Digital Books”

Digitale Straßenbibliotheken Teil I: Das Projekt Ingeborg als die ultimative virtuelle Stadtbibliothek Klagenfurt

Der textKaiser-Blog aus Österreich brachte auf den Punkt, was gesagt werden muss:

“Und während Politiker noch immer über Gründe nachdenken, wie man eine Stadtbibliothek “wegargumentieren” könnte, hat sie das digitale Zeitalter bereits längst überholt. Es braucht nicht viel um Statements zu setzen und selbst aktiv zu werden. Nur ein bisschen Kreativität und den Willen dazu.”

Erstaunlicherweise findet sich im Pressespiegel auf der Projektwebseite kein einziger Artikel aus Deutschland, dagegen sind sogar Meldungen über das Projekt aus Argentinien, USA, Taiwan, Italien, Frankreich und Russland sehr gut vertreten. Georg Schröder aus Essen berichtete als einer der wenigen Deutschen in seinem Blog padlive.com darüber und stellte am Ende die Frage, ob er die Stadt Essen ansprechen solle? Bitte Herr Schrörder sprechen Sie die finanziell klamme Stadt Essen an, die einen Neubau ihres Fußballstadions mitfinanzierte und stattdessen Zweigstellen schließt bzw. zusammenlegt.

Das Projekt, das hier vorgestellt wird, ist nach Ingeborg Bachmann benannt, der berühmtesten Tochter von Klagenfurt. An über 100 Stellen befinden sich in der Stadt gelbe Sticker (wie unten abgebildet). Ziel ist es Newcomer zu fördern, indem deren Musik und schrifstellerische Kostproben kostenfrei an unterschiedlichen Stellen in Klagenfurt und Umgebungverfügbar gemacht werden.

Die Idee des Projekts Ingeborg stammt von Georg Holzer & Bruno Hautzenberger. Die Idee entstand bei kühlen Bieren im Jazzkeller Kamot. Dabei existierte der Wunsch etwas mit der NFC-Funktechnik zu machen. Darüber hinaus sind auch andere Helfer, Unterstützer und Mitarbeiter zu nennen, welche nun engagiert an pingeb.org mitarbeiten: (Kerstin Rosenzopf, Iris Wedenig, Verena Artinger oder Daniel Gollner).
Im folgenden Video erklärt Georg Holzer das Projekt und vergleicht es mit einer digitalen Stadtbibliothek. Er plädiert für eine freiere Zugänglichmachung von digitalen Inhalten, als das bislang der Fall ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Hauptstadt von Kärnten, die einzige mitteleuropäische Stadt ohne eigene Stadtbibliothek ist.

Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ist ja so etwas wie das kulturelle Aushängeschild der Stadt. Junge, zumeist unbekannte Autoren erhalten drei Tage die Möglichkeit ihre Texte Experten und einem breiten Fachpublikum zu präsentieren, was auch im Fernsehen (3Sat) übertragen wird. Am Ende wählt eine Fach-Jury die Preisträger aus. Dieser Preis zählt mit zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Autoren wie Peter Glaser, Wolfgang Hilbig, Peter Wawerzinek, Emine Sevgi Özdamar oder Franzobel erhielten diesen Preis und wurden so einem breiteren Publikum bekannt. Eben dieser Preis und dessen Außenwirkung war auch der Entstehungsgrund für das von Holzer & Hautzenberger entwickelte Projekt Ingeborg. Mitte Juli gab es bereits 70 QR-Codes verteilt über die ganze Stadt. Inzwischen sind es schon über 100.

Mitmachen können nur Autoren oder Musiker aus dem Raum Klagenfurt. Die Promotion durch das Projekt pingeb.org kostet den Jungkünstlern keinen Cent. Ziel ist es Spannung auf einem geografisch eingeschränkten Raum zu erzeugen. Weiterlesen

BibApp – die Navigation durch die Bibliothek

Die folgende BibApp ist Ergebnis einer Seminararbeit im Kurs “Usability Engineering” im Wintersemester 2011/12 an der Universität Konstanz. Die Entwickler hierzu sind Sebastian Beisch, Steffen Maurer und Oke Tennie. Die Musik in den folgenden Videos stammt von Sean Dorff.

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