Der Weg des Buches – von der Rückgabe bis ins Magazin in Garching

BSB Navigator

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte gestern einen Artikel mit dem Titel “Weil Besucher sich verlaufen: Bibliothek bekommt eigenes Navigationssystem”. Viele Besucher haben wohl Orientierungsschwierigkeiten. Die Bayerische Staatsbibliothek ist laut dem Artikel von Jakob Wetzel die erste Bibliothek in Deutschland mit einem Indoor-Navigationssystem.

“Wo ist der Zeitschriftenlesesaal? Wo die Cafeteria? Wo befindet sich die Schatzkammer? Der „BSB Navigator“ weiß die Antworten.[…] Aktuell sind zudem zwei Touren abrufbar: der „Allgemeine Rundgang“ für Neunutzer und der „Touristische Rundgang“, ein Führer zu den touristischen Highlights der Bayerischen Staatsbibliothek. Die App kann kostenlos in Apples App-Store heruntergeladen werden. Eine Android-Version wird noch 2016 erscheinen.”

Der 3D-BSB-Explorer – Handschriften lesen in 3D

Der 3D-BSB-Explorer ist ein innovatives, gestengesteuertes Präsentationssystem, das gemeinsam vom Münchener DigitalisierungsZentrum der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut entwickelt worden ist. Das Gerät dient der dreidimensionalen Präsentation einzigartiger Handschriften und seltener Drucke.

Eine Erfolgsgeschichte: “Es gibt immer noch ein Buch”

Seit 1989, d.h. seit inzwischen 25 Jahren, gibt es nun inzwischen die Sammlung Deutscher Drucke. Zum Jubiläum präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) Bücher von 1450 bis heute in einer repräsentativen Ausstellung an der Bayerischen Staatsbibliothek und zeigt damit, wie vielschichtig ihre Sammlung ist.

Aufgabe der AG SDD ist, verteilt nach entsprechenden Zeitspannen, die Koordination der Erwerbung gedruckter Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums von 1450 bis heute. Damit übernahm die AG eine Aufgabe, die in anderen Ländern durch die Nationalbibliothek wahrgenommen wird.Die Deutsche Nationalbibliothek sammelte das gesamte deutsche Schrifttum erst seit 1912 und ist auch erst seit 1995 Mitglied der AG SDD. Ziel der AG ist es, Lücken in der Sammlung des national relevanten Schrifttums seit 1450 zu ergänzen und diese Literatur zu erschließen und zu bewahren. So wurden für 25 Millionen Euro bisher 200.000 Bände erworben.

Der Titel der Ausstellung ist eine freie Übersetzung von Andy Warhols Aussage “There’s always another book“, wobei “Buch” nicht zwingend steht für die Sammlungobjekte, denn gesammelt werden Drucke und dazu zählen beispielsweise auch Karten, Noten und Kalender.

Obwohl eine jahrhundertealte Tradition des Büchersammelns präsentiert wird, zeigt die AG in 9 Vititrinen einen überhaupt nicht “angestaubten” bunten und lebendigen Querschnitt von 1450 bis heute und macht die Drucke als Teil einer Alltagskultur erlebbar.

Wer zwischen dem 18.09. und 07.11.2014 (10-17 Uhr) leider nicht in die Schatzkammer der Bayerischen Staatsbibliothek in München fahren kann, hat die Möglichkeit, sich die Ausstellung zumindest virtuell anzusehen.Was ich schade finde ist, dass man aus der virtuellen Ausstellung noch mehr hätte herausholen können und es nicht getan hat. Einen echten Mehrwert hätte es hier sicherlich geben können, wenn man die Exponate anders als in einer Vitrine nicht nur sehen, sondern auch virtuell durchblättern hätte können. Dennoch ist die Vielfalt “ähnlicher” Druckerzeugnisse faszinierend.

Quellen:
Presseerklärung: 25 Jahre Sammlung Deutscher Drucke : „Es gibt immer noch ein Buch“. Bayersische Staatsbibliothek, Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
Flyer zur Ausstellung: Es gibt immer noch ein Buch
Virtuelle Ausstellung auf der Seite der AG SDD

Das Portal Bibflirt: Flirten in der Bibliothek!

Es gibt wohl kein so kostenfreies Portal mehr, wo es einem so einfach gemacht wird so schnell von der virtuellen zur realen Welt zu wechseln, als bei Bibflirt. Bibliotheken sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch Orte des Flirtens, der etwas anderen Art der Kommunikation.

Zum Internationalen Tag gegen Lärm: “How Quiet Should Libraries Be?”

“Wo Bücher sind, herrscht meist papierne Stille. Vor den Lesesälen der Bibliotheken mahnt ein Schild zur Ruhe, vor der Schrift verstummt die Rede, wenn wir le-sen, schweigt der Mund.” Tilla Schnickmann

Am heutigen „Tag gegen Lärm – dem International Noise Awareness Day“ möchte ich fünf aktuellere Beispiele aus Bibliotheken und deren Forschung zitieren, in denen das Thema Lärm eine Rolle spielt(e). 2010 wurde hier bereits zu diesem Internationalen Tag gegen Lärm ein Blogpost verfasst, der sich auch mit den Klischees der “Shushing Librarians” auseinandersetzte.

Bayerische Staatsbibliothek

Viel Lärm um nichts, oder was war da im März los, in München? Auch in der Bayerischen Staatsbibliothek gab es am 1. März 2013 einen öffentlichkeitswirksamen “Flitzer-Vorfall”. Die Konsequenzen war unter anderem die Verstärkung des Sicherheitspersonals.

Die Bibliothekarin Calypso Nash wurde vor kurzem von der Oxford University entlassen, weil sie Lärm in ihrer Bibliothek zuließ und den derzeit weltbekanntesten Tanz nicht verhinderte. Vergeblich setzten sich ihre Studenten dafür ein, dass die Bibliothekar Calypso Nash wieder eingestellt werden sollte. Es handelte sich um den im Internet weltweit verbreiteten Harlem ShakeIn Australien wurden deshalb auch schon Arbeiter einer Goldmine entlassen, da sie den Harlem Shake unterirdisch durchführten und hierzu ein Video bei YouTube einstellten.

Laut der Studie “Library Services in the Digital Age” des Pew Research Center vom Januar 2013, in der 2.252 US-Amerikaner befragt wurden, ergab dass die sich die Nutzer und Nutzerinnen vier wichtige Angebote in Bibliotheken wünschen: BibliothekarInnen, die dabei helfen Informationen zu finden, Bücher ausleihen zu können, einen freien Zugang zu Computern und zum Internet und an vierter Stelle folgte der Wunsch nach ruhigen Lernorten für Kinder und Erwachsene ebenso. Laura Miller, die Autorin des Artikels “Bring back Shushing Librarians” macht deutlich, dass Bibliotheken insbesondere für Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen an ruhigen Orten zu wohnen und Ruhe zu finden, einen Ort bieten, der ihnen dies ermöglicht.

I can see why someone who works in a hushed library might prefer to see it become as lively as a cafe, street corner, park bench or the Apple Store, but we already have those places to go to when we want to sit and visit or to congregate around a screen. Where will we go when we need some peace?For rich people, that’s not a problem. They live in spacious homes, glide along in hermetically sealed cars, book weekends in restful spas, dine in restaurants where the nearest table is 6 feet away. Quiet is one of the sweetest luxuries they’re able to afford. But most rich people don’t use libraries. For the rest of us, refuge from this cacophonous world is getting harder and harder to come by. Let’s hope librarians are listening to all the patrons asking them not to take it away.”

Lucia Hacker aus Deutschland hat sich 2011 in ihrer Masterarbeit “Lärmort” Bibliothek? : Der Lern- und Kommunikationsort Bibliothek im Spannungsfeld unterschiedlicher Nutzerbedürfnisse am Beispiel der Universitätsbibliothek Erfurt” eingehend dieser Frage vom Lärmort Bibliothek gewidmet und hierzu eine spannende Arbeit abgeliefert. Ihre These lautete, dass jede Bibliothek, insbesondere solche Einrichtungen, welche von der sogenannten “Generation Blogogna” frequentiert werden, über sogenannte Geräuschhabitate verfügen. Dabei zitierte sie Steffen Wawra vom Deutschen Bibliotheksverband, der diese als lebendige Lernorte und Orte der Kommunikation bezeichnet. Das mag sicherlich stimmen, aber es könnte in bestimmten Fällen auch eine euphemistische Beschreibung sein. Herausforderungen liegen nun für Bibliotheken darin, eine möglichst breite Vielfalt an Nutzerbedürnissen nachzukommen. Hacker entwickelte mithilfe von Soundkarten eine “Kartographie des Lärms”. Die Geräuschhabitate sind sich durch den Bibliotheksbau, die Bibliotheksnutzer und das Bibliotheksmanagement zu begründen. Die Autorin der Masterarbeit führte eine telnehmende Beobachtung und eine Online-Nutzerbefragung durch. Ergebnisse hierzu wurden auf den eben beschriebenen “Soundkarten” sichtbar gemacht. Dadurch wurde es möglich für die Erfurter Universitätsbibliothek im Speziellen die Zonen herauszufiltern, in denen es ratsam ist, Ruhebereiche einzurichten.

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Geschichtswissenschaftliche Fachbibliografien sollen weiterentwickelt werden

Mit dem DFG-geförderten Projekt “Kooperative Weiterentwicklung geschichtswissenschaftlicher Fachbibliographien” wollen die Projektpartner1 die geschichtswissenschaftlichen Bibliografien “substantiell” weiterentwickeln. Ziel ist es, ein Informationsmittel zu schaffen, dass sich der digitalen Umwelt anpasst und somit die Erwartungen der FachwissenschaftlerInnen berücksichtigt.

Die von den Projektpartnern erstellten Fachbibliographien Bibliographie zur Zeitgeschichte, Historische Bibliographie Online und die Jahresberichte für deutsche Geschichte sollen optimiert werden. Außerdem sollen kooperative Arbeitsstrukturen geschaffen und die bibliothekarische Infrastruktur verbessert werden. Zudem soll konzeptionell an den inhaltlichen Profilen gearbeitet werden, um diese zu schärfen. Die Geschäftsgänge sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Der wichtigste Punkt jedoch ist das Ziel, einen gemeinsamen Datenpool aufzubauen, um so eine übergreifende Suche in mehreren Datenbanken zu ermöglichen.

Das Projekt unterstützt die Bibliotheken dabei, einen deutschen Beitrag zur European Historical Bibliographies (HISTBIB) zu leisten.

European Historical Bibliographies is a joint project of fifteen subject-specific bibliographies from thirteen countries. It shall promote continuous cooperation among the participating institutions and bring together, on a European level, their various national bibliographic resources so that trans-national historical research is facilitated.

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften wird die gemeinsame Plattform hosten.

Derzeit kann man sich auf der Homepage zu dieser Bibliografie über die 15 beteiligten Bibliografien informieren, z.B. über ihre Geschichte, ihre Inhalte und ihre Klassifikation. Außerdem gelangt man zur Zeit direkt zu den Webseiten der jeweilig beschriebenen Bibliografie und hat so bereits jetzt einen Einstiegspunkt, um in diesen bibliografischen Datenbanken nach Publikationen zur europäischen Geschichte zu recherchieren.

Eine Mailingliste ermöglicht es bereits jetzt, sich über die European Historical Bibliographies (HISTBIB) auf dem Laufenden zu halten.

Quelle:
Wiederkehr, Stefan: DFG-Projekt “Kooperative Weiterentwicklung geschichtswissenschaftlicher Fachbibliographien”, H-SOZ-U-KULT

  1. Bayerische Staatsbibliothek – Geschichtswissenschaftliche Sondersammelgebietsbibliothek, Arbeitsgemeinschaft Historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Institut für Zeitgeschichte München []

Sportliche Bibliothekare zur Fußball-WM

Fußballverrückte sind herzlich eingeladen zu einem internationalen bibliothekarischen Freundschaftsspiel. Zum WM-Start empfängt das Team der UB Wien, welches durch Spieler aus ganz Österreich ergänzt wird, die Mannschaft der Bayerischen Staatsbibliothek in Wien.

Termin: Samstag, 12. Juni 2010, 10.00 Uhr
Ort: Sportcenter Donaucity, Arbeiterstrandbadstr. 128, 1220 Wien

Selbst wenn Sie sportlich nicht tätig werden, so können doch die Mannschaften tatkräftige Fan-Unterstützung benötigen, damit die BSB den deutschen Sieg von Bregenz von 2006 wiederholen kann. 🙂

Quelle
Der Fußballknaller in Wien: UB Wien – BSB , VÖB Blog

Google und die Digitalisation

Immer wieder umstritten und doch auch geliebt, wenn man findet, was man such: Google und Google Books. Hohe Aufmerksamkeit wird dem Projekt zuteil, weil:

Some of the attention can be traced back to Google’s high recognition factor, which inevitably makes its new endeavors newsworthy. And then Google is clearly navigating some uncharted waters for fair use. The speed and scope of the effort, covering such a large amount of materials in a relatively short amount of time, also draws attention.

Diesen Problemen sind andere Projekte, wie das wesentlich ältere Project Gutenberg:engl: und das American Memory Project:engl: ausgewichen.

Folgende Bibliotheken haben ihre Bestände Google zum Scannen zur Verfügung gestellt.

– Libraries sticking with public domain (at least for now):

  • University Complutense of Madrid
  • Harvard University
  • The New York Public Library
  • Oxford University
  • Princeton University
  • University of Wisconsin-Madison
  • National Library of Catalonia and affiliates
  • – Libraries open to scanning materials regardless of copyright status (at least until the courts decide):

  • University of California
  • University of Michigan
  • Stanford University
  • University of Texas
  • University of Virginia

    Noch nicht aufgezählt in dieser Liste ist die Bayerische Staatsbibliothek.

    Auffallend ist, dass all diese Bibliotheken bereits im Vorfeld Erfahrungen mit der Digitalisierung von Büchern hatten. Michigan ist ein Vorreiter dieser Bewegung.

    University of Michigan, arguably the leader among the Google library partners, has been working on a variety of digitization initiatives since the late 1980s. Anne Karle-Zenith, special projects librarian, University Library, UM, cited the current statistics on their digitization progress prior to Google: “141 text collections with 25 million page images online, plus 3 million pages of encoded text and 89 image collections containing approximately 200,000 images.”

    Und warum machen Bibliotheken eigentlich bei diesem Projekt mit? Neben einer vermeintlichen Lösung der Archivierungsprobleme, bringt es Michael Popham, Chef der Oxford Digital Library, Oxford University Library Services, auf den Punkt: “What Google brought was an exciting vision and the resources to make that a reality.”

    Gesamter Artikel:
    Grogg, Jill E., Ashmore, Beth: Google Book Search Libraries and Their Digital Copies:engl: auf Information Today Inc.

    Wenn sich Bibliotheken gemein mit Google machen…

    … ist das dann fortschrittlich oder gefährliche Dummheit. Das mag jeder Bibliothekar für sich entscheiden. Wie gestern bereits berichtet ist es heute amtlich: BSB und Google arbeiten in Sachen Buchdigitalisierung für dasGoogle Library :engl: zusammen.

    Jens Redmer, Leiter der Google Buchsuche für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, in der Pressemitteilung: „Die einzigartigen Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek sind ein spannender Beitrag zur Google Buchsuche, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bücher dieser Welt entdecken zu helfen.“

    In dem vorab veröffentlichten Manuskript:engl: kritisierte Thomas C. Rubin, Justiziar bei Microsoft: Google wolle sich durch systematische Urheberrechtsverletzungen bereichern.

    Quellen:

    Stellungnahme Bayerische Staatsbibliothek:
    Kooperation mit Google


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