Vorstellung der Haiti Library Initiative von Librarians Without Borders (LWB)

[Zitat] Unkommentiert – Entstehungsjahr unbekannt

I received the fundamentals of my education in school, but that was not enough. My real education, the superstructure, the details, the true architecture, I got out of the public library. For an impoverished child whose family could not afford to buy books, the library was the open door to wonder and achievement, and I can never be sufficiently grateful that I had the wit to charge through that door and make the most of it. Now, when I read constantly about the way in which library funds are being cut and cut, I can only think that the door is closing and that American society has found one more way to destroy itself.”
Isaac Asimov

Aus aktuellem Anlass: Die Stadtteilbibliothek in Bottrop-Boy wird nun endgültig geschlossen

Am 15.11. beschloß der Rat der Stadt Bottrop die Stadtteilbücherei sterben zu lassen.Bottblog berichtete über die Abstimmungsergebnisse:

Gegen die Schließung haben gestimmt: die Grünen, die DKP, die ÖDP, die Linke sowie die SPD-Ratsmitglieder Franz Ochmann, Josef Weiner und Michael Schajor. Für die Schließung haben alle übrigen Ratmitglieder der SPD, CDU und FDP votiert.”

Gelebte Integration in Bottrop bedroht” hieß es noch am 15.02.2011 durch Dörtes Blogeintrag. Im Juli war die Situation dann schon akut und es wurden Flaschmobs abgehalten und es gab Fernsehberichte. Zur Erinnerung zwei weitere Videos, welche vom Kunstkreis Bottrop e. V. und Herrn Sahin Aydin stammen, die auf Bottrop TV gesendet wurden. Vielleicht können diese Videos eine Anregung sein, wie Kommunalpolitik gemacht wird. Letztendlich wurde demokratisch abgestimmt und es war seit Monaten wohl deutlich, wie die Entscheidung ausfallen wird.

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Neue Medien in einer Bibliothek sind nun schon eine Schlagzeile wert

So oder so ähnlich ist wohl das Medieninteresse ansichts schlechter Haushaltskassen der Kommunen zu erklären. Wenn man nichts Positives zu berichten hat sonst, muss man sich auf das wenig “Normale” stürzen, egal wie klein es ist. Tu gutes und sprich davon, dann ist es auch gleich doppelt so groß.

Nun, es ist zumindest einmal eine andere Schlagzeile als die Abhängigkeit von Medienspenden hervorzuheben, wenn die Geraer Stadtbibliothek werben kann: “Bestände mit Hörbüchern, DVDs, Musik-CDs, Konsolen, Blu-Rays, Noten und Büchern ergänzt : Medien für Geraer Bibliothek”. So kann die Bibliothek nun neu erworbene Medien im Wert von 5.000 Euro zusätzlich ihren Lesern zur Ausleihe anbieten. Dies wurde möglich, weil Ende des vergangenen Jahres für die Geraer Bibliothek als eine der Schwerpunktbibliotheken des Freistaates Thüringen Landesfördermittel von der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken flossen.

Von diesen Mittel wurde ca. ein Drittel zum Ankauf “Neuer Medien” wie Hörbücher, DVDs, Musik-CDs und Konsolenspiele eingesetzt und erste Blu-Rays erworben. Der Notenbestand wurde erweitert, so dass jetzt rund 60 Bände von klassischen Stücken, über Filmmusiken, Swing- und Jazzstandards bis Musical-Melodien für verschiedenste Instrumente und Besetzungen sowie Gesang verfügbar sind. Die Nachfrage nach Noten war mit 5.000 Entleihungen höher als im Jahr zuvor. Zudem wurden Bücher, vorrangig Belletristik, für die Haupt- und Stadtteilbibliothek Lusan gekauft. Schwerpunkt hier waren Krimis, Thriller und Historisches, aber auch stark zerlesene Klassiker wurden ersetzt und Reihen wie die Reportageserie „Ein Jahr in…“ um neue Bände ergänzt.

Ein weiterer Erwerbungsschwerpunkt lag auf dem Bedarf der Kinderbibliothek. So wurden dort unter anderem eine Kollektion neu verfilmter Märchen auf DVD, aktuelle Bände von „Sternenschweif“, „Beast Quest“ und „Magic Girls“, aber auch Bilderbücher für Leseanfänger und den immer noch beliebten „Harry Potter“ der Sammlung hinzugefügt.

Die Ausleihzahlen stiegen auf rund 440.000 in der Geraer Bibliothek, was ein Wachstum von knapp vier Prozent gegenüber des Jahres 2009 bedeutet. Derzeit verwaltet die 1920 gegründete Bibliothek etwa 250.000 Medieneinheiten. Die Bibliothek ist sowohl mit einer Fanseite auf Facebook als auch auf Twitter vertreten.

Quelle:
Medien für Geraer Bibliothek, Deutschland Today

Bibliotheken in Sachsen-Anhalt benötigen eine bessere Internetpräsenz

Thomas Leimbach, Präsident des Landesverwaltungsamtes, sieht die Bibliotheken vor einem schwierigen Anpassungprozess. Er erachtet es als notwendig, dass in den nächsten 10 – 15 Jahren die Bibliotheken ihr “bislang traditionell verhaftetes Erscheinungsbild erheblich wandeln” müssen. Aus seiner Sicht zu erwarten seien daher eine weitere Konzentration der Einrichtungen, bei der finanzielle, räumliche und technische Ressourcen zu bündeln seien. Nur auf diese Weise könne die Qualität der Bibliotheken gehalten und ihre Akzeptanz bei den Lesern gesteigert werden. Notwendig sei es, dass sie sich mehr und mehr an die Lebenswelt ihrer Nutzer anpassen und sich dabei zu modernen Dienstleistern entwickeln.

Ein wichtiger Punkt sei dabei, dass sie online noch sichtbarer würden. Inzwischen seiden die Menschen an die Informationsbeschaffung über das Internet gewöhnt, an die Vorteile wie eine 24-Stunden-Verfügbarkeit. Dies sollte durch Downloadmöglichkeiten von Medien erreicht werden. Aktuelle Zielsetzung für dieses Jahr sei es, bis zum Jahresende 2011 etwa 20 000 Zeitschriften, Fachbücher, Musikalien, Filme und Belletristik Bibliotheksnutzern zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres wichtiges Kriterium aus Leimbachs Sicht sind auch die Öffnungszeiten, die sich noch stärker an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren müssten, damit es weiterhin heißt: «Bibliotheken sind Kulturdienstleister ersten Ranges.»

Derzeit wird in Sachsen-Anhalt in 265 von 379 Gemeinden eine öffentliche Bibliothek unterhalten (laut Landesverwaltungsamt). Neben 84 hauptamtlich geleiteten Einrichtungen stehen 181 nebenamtlich betreute öffentliche Bibliotheken den Sachsen-Anhaltinern zur Verfügung. Das Land unterstützt diese Bibliotheken 2011 mit rund 380 000 Euro beim Kauf von Medien, dem Aufbau von Bibliotheksverbünden und Netzwerken zur Leseförderung.

Die Linken reagierten daraufhin kritisch und sprachen Leimbach jegliche Sachkenntnis ab, hätten die Bibliotheken sich doch in den vergangenen Jahren deutlich modernisiert. Dies zeige sich auch in den gestiegenen Nutzungszahlen, wie Stefan Gebhardt, Kulturpolitischer Sprecher, verdeutlichte. Er hob hervor, dass der Landtag von Sachsen-Anhalt mit der Verabschiedung eines Bibliotheksgesetzes im Jahr 2010 diese Leistungen der Einrichtungen gewürdigt und diese im Gesetz als unverzichtbare Bildungseinrichtungen definiert hätte.

Es wäre allerdings falsch, diesen Modernisierungsprozess als ausreichend betrachten. Leimbach hat in keinster Weise die Leistungen der Bibliotheken geschmälert, sondern darauf hingewiesen, dass weitere Anstrengungen notwendig sind.

“Erwähnenswert ist außerdem, dass der Bibliotheksverbund Mansfelder Land, also die Bibliotheken im Direktwahlkreis von Herrn Leimbach, im Jahr 2008 mit dem Innovationspreis für neuartige Bibliotheksstrukturen ausgezeichnet wurden. Wenn Herr Leimbach nun den Bibliotheken ein „traditionell verhaftetes Erscheinungsbild“ attestiert, zeugt dies schlicht von Unkenntnis seinerseits.”

Und wenn Gebhardt glaubt, eine Schwalbe mache bereits den Sommer aus, dann irrt er sich. Die Aussage Leimbachs zeugt ganz und gar nicht von Unkenntnis, sondern meiner Meinung nach eher von Kenntnis über die Zustände in vielen kleinen, nichtstädtischen öffentlichen Bibliotheken, die zum Teil die letzten Kultureinrichtungen in kleinen Gemeinden sind, deren Nutzung nicht ständig Geld kostet.

Leimbach äußerte sich zu den von Gebhardt genannten Angaben deutlich. So kann er belegen, dass die Nutzungszahlen in den letzten Jahren gesunken und nicht gestiegen sind. Die Bibliotheksdichte sei vergleichbar mit der in der gesamten Bundesrepublik, aber seit 2004 bis 2009 ist die Zahl der Bibliotheksbesucher von 2,8 auf 2,2 Millionen gesunken, was einen Rückgang von rund 22 % bedeute.

Dem Landesverwaltungsamtschef konnte schlichtweg nicht entgehen, dass sich die öffentlichen Bibliotheken in einem Modernisierungsprozess befinden, da er diesen mit der im Amt angesiedelten Fachstelle für öffentliche Bibliotheken wesentlich mit beeinflusste. Dabei handele es sich um “einen Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist, die Orientierung an der Lebenswirklichkeit potentieller Bibliotheksnutzer ist dabei unerlässlich, wenn man sich den großen Herausforderungen der Realität stellen will”, betont Leimbach.

„Und die Realität heißt eben neben der klassischen Ausleihmöglichkeit weiteren Service durch online – Angebote und – Ausleihen zu bieten. Das Buch als klassisches Medium einer Bibliothek wird weiterhin Hauptbestandteil und Kerngeschäft bleiben, dennoch müssen mehr flanierende Angebote die Bibliotheken attraktiver machen und Lust an Genuss von Kultur – in welcher Form auch immer – steigern.“, so Leimbach weiter.

Auch auf das positive Beispiel Gebhardts ging er ein, das er unbenommen als solches Beispiel bezeichnen könne, dennoch sei es auch an dieser Stelle notwendig, Weiterentwicklungen voranzutreiben, da man sonst den Einrichtungen einen “Bärendienst” erwiese.

Lustig ist, wenn von Faktenkenntnis ungetrübt und nur zurückschauend die Opposition Kritik übt, die sich im Nachhinein in keinster Weise konstruktiv für die betroffenenen Einrichtungen erweist.

Quellen:
Bibliotheken sollen ins Internet, Mitteldeutsche Zeitung, 02.01.2011
Bibliotheken: Kritik an Leimbach, HalleForum.de, 04.01.2011
Bibliotheken: Leimbach weist Kritik zurück, HalleForum.de, 05.01.2011

[Zitat] Unkommentiert – 1951

“Die Bibliotheken sind das Gedächtnis der Menschheit, die Brücken aus der Vergangenheit in die Zukunft, die Grundlagen und Instrumente der wissenschaftlichen Forschung, wie der beruflichen und allgemeinen Bildung, die Stätten staats- und weltbürgerlicher Erziehung eine geistige Heimat für die suchenden Menschen unserer Tage.”

Wilhelm Hoffmann (1906-1986), Vorwort zum ersten Gutachten der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft mit dem Titel “Lage und Erfordernisse der westdeutschen wissenschaftlichen Bibliotheken”

Situation der Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt

Bei den Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt sind gleiche Phänomene zu beobachten wie in anderen Bundesländern. Durch zurückgehende Schülerzahlen werden die finanziellen Möglichkeiten geringer und auch die Zahl der Schulen nimmt nachhaltig ab.Das zeigt sich auch bei den Schulbibliotheken, obwohl ihr Stellenwert bei der Realsierung des Bildungsauftrags der Schule steigt, denn je mehr sie aktiv in den täglichen Schulbetrieb integriert wird, desto stärker sind ihre Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung von Lese-, Recherche-, Medien- und Informationskompetenz der Schüler.

Grundvoraussetzung, um als Schulbibliothek leistungsfähig zu sein, ist ein vielseitiger Medienbestand, der in Sachsen-Anhalt nicht vorhanden ist, denn etwa 95% des Bestandes sind Printmedien und nur etwa 5% audiovisuelle. Damit Medienkompetenzen auszubilden ist kaum möglich. Weiterhin sind eine zentrale Lage im Schulgebäude und regelmäßige Öffnungszeiten für eine Akzeptanz und rege Nutzung notwendig. Doch hier ist gerade bei den Öffnungszeiten ein rückläufiger Trend zu beobachten, da seit 2005 die Anrechnungsstunden für LehrerInnen, die Schulbibliotheken immer geringer werden.

2005 gab es 87 Schulen mit 168 Stunden, 2009 waren es nur noch 72 Schulen mit 122 Stunden.

Dabei ist es aber für eine kontinuierliche Arbeit notwendig, dass die Bibliothek mindestens fünf Stunden wöchentlich geöffnet hat und auch nachmittags außerhalb der Unterrichtszeit erreichbar ist. Das können gerade 40% der Schulbibliotheken anbieten.

Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt werden von verschiedenen Stellen unterstützt, z.B. durch das Landesverwaltungsamt, die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken, an der es eine bibliothekarische Personalstelle dafür gibt, vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung und von den öffentlichen Bibliotheken. Die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Bibliothek des Ortes wirkt sich regelmäßig positiv auf die Leistungsfähigkeit der Schulbibliothek aus, da z.B. der Bestandsaufbau aufeinander abgestimmt und auch gemeinsame Aktionen wie Projekttage, Lesewettbewerbe und Autorenplanung geplant und umgesetzt werden können.Gerade durch die Vereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Landesgruppe Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverband e.V. über die Zusammenarbeit von Bibliothek und Schule im Jahr 2004 haben die gemeinsamen Initiativen zugenommen. Dies ist auch den EU-Fördermitteln zu verdanken, die dafür zur Verfügung stehen.

Die Fachstelle unterstützt unter anderem auch die Schulbibliotheken mit ihrem umfangreichen Medienbestand, der den öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken zur Verfügung steht. Diese können alle Medien ausleihen und diese jeweils für einen Zeitraum von einem halben Jahr ihren Lesern anbieten. Nach Absprache is dies auch länger möglich. Sogar ganze Klassensätze können durch die Schulbibliothek entliehen werden. Es wird schon viel gemacht, aber wie immer: Es könnte mehr sein!

Seit dreizehn Jahren werden die Arbeitsergebnisse der Schulbibliotheken ausgewertet. Jeweils am 31.12. wird ein Fragebogen an alle erfassten Schulbibliotheken versandt, so das man über genaue, differenzierte Zahlen zur Entwicklung des Schulbibliothekssystems in Sachsen-Anhalt verfügt.

2003 2005 2007 2009
Anzahl der Schulen 1199 1020 954 948
Anzahl der Schulbibliotheken 402 284 248 244
davon

– an Grundschulen

213 160 151 135
– an Sekundarschulen 79 48 34 44

Quelle:
Dinebier, Katrin: Schulbibliotheken in Sachsen-Anhalt, Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Heft 142/143 (2010), S. 47

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