Ein Imagevideo der neuen Kanazawa Umimirai Bibliothek in Japan (tonlos, mit japanischen UT)

“Libraries are moving towards a model that encourages readers to stay and linger. Reflecting this general trend, the new Kanazawa Umimirai Library, opened last April in Kanazawa, Japan and designed by Kazumi Kudo + Hiroshi Horiba / Coelacanth K&H Architects, is combined with halls and meeting rooms that promote social exchange between its users. The overall structure of the library resembles an internal three-layered floor covered with a large box. The large external “punching wall” in the cavernous reading room features some 6,000 small openings across its entire surface that allow a soft, uniform light to enter the building. In addition, the burden of seismic force from any earthquakes is born across the entire expanse of this wall. A floor heating system that warms and cools the building has been installed in order to make this large space comfortable to the users, while large natural ventilation openings in the roof ensure a pleasant and comfortable indoor environment during the warmer months.”

www.iqd.it

Aus aktuellem Anlass: Gestern wurde in Paris die Stadtteilbibliothek Louise Michel eröffnet

Le Conseil de Paris vient de valider le nom de la bibliothèque qui doit ouvrir en mars rue des Haies (juste ICI), dans le 20e arrondissement: ce sera Louise Michel. Dans la délibération DAC 2011-76, le Conseil décide de donner ce nom, en hommage à cette figure majeure de la Commune de Paris mais aussi à l’institutrice et l’écrivain, dont on retient l’indépendance, le courage et l’engagement politique et social.”

Aus einem Artikel auf der Internetseite Actualitté

Im Gegensatz zur deutschen Hauptstadt Berlin wurden in Paris von 2010-2011 nun schon zwei neue Stadtteilbibliotheken eröffnet. Ein Bibliothekssterben ist dort sicherlich viel weniger zu spüren als bei uns.  Im letzten Jahr war dies die Médiathèque Margerite Duras, welche die größte öffentliche Ausleihbibliothek in Paris ist und sich auf 4.210 m² erstreckt. Dieses Jahr ist dies die Bibliothèque Louise Michel. Beide Bibliotheken wurden im 20. Arrondissement eröffnet. Erwähnenswert ist, dass dieses neue Gebäude mit dem neuen Namen eigentlich die “alte” Bibliothek Orteaux ersetzt. Hätte ich noch die Médiathèque Marguerite-Yourcenar hinzugezählt, die 2008 im 15. Arrondissement eröffnet wurde und über vier Etagen mit insgesamt 3.500 m² verfügt, würde dies noch mehr die These bestätigen, dass es vor allem in der Hauptstadt Paris bzw. der Île-de-France keine sterbenden Bibliotheken gibt – im Gegenteil. Im Gegensatz zur deutschen Zeitung mit vier Buchstaben bzw. den Berliner Ablegerzeitungen (B.Z. und Berliner Kurier), berichtet die französische Zeitung “Le Parisien” weitaus positiver über Bibliotheken und deren gesellschaftliche Bedeutung für die Bevölkerung als so manch andere Medien hierzulande. Ebenso wird das Programm “Bibliotheques hors les murs“, das ich im letzten Jahr vorstellte im 20. Arrondissement im Freien durchgeführt. Die Bibliothek ist nach Louise Michel benannt, die eine wichtige Figur der Pariser Kommune war, aber auch eine Autorin,  Pädagogin, Feministin und Anarchistin.  Sie setzte sich vor allem für die Bildung und Erziehung der ärmeren und gesellschaftlich benachteiligten  Schichten ein. Nach ihr  sind zahlreiche Schulen und andere Bildungseinrichtungen in Frankreich benannt. Begrüßenswert ist bei dieser Bibliotheksneugründung die Förderung des Stadtbezirks, in dem historisch betrachtet immer schon Arbeiter wohnten und bis heute leben dort viele Menschen der unteren sozialen Schichten. Mit der Neueröffnung der Bibliothek Louise Michel verfügt der Bezirk mit seinen ca. 190.000 Einwohnern nun über sechs Bibliotheken bzw. Mediatheken. Heute ist das 20. Arrondissement einer der multikulturellsten Stadbezirke von Paris und ist nach wie vor von sozialer Benachteiligung und Marginalisierung gekennzeichnet. Vermutlich haben die Bezirksbürgermeister und die Stadt im Ganzen erkannt, dass Bibliotheken besonders dort sinnvoll sind, wo der Zugang zu Bildung aufgrund der sozialen Herkunft erschwert wird. Die Bibliothek erstreckt sich auf 450 m² und will ein niedrigschwelliger Ort für Familien sein, zu dem Menschen gerne hingehen. Es gibt 18 Multimediaplätze, 26.000 Medieneinheiten, einen Veranstaltungsraum, Schachbretter und Arbeits- und Multimediaräume.  Außerdem verfügt die Bibliothek über eine “nursery”, damit sind wohl Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren gemeint.

 

Neubau für die Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt

Ganze 74 Millionen Euro soll die neue Univeristäts- und Landesbibliothek (ULM) auf dem Campus der Technischen Universität Darmstadt kosten. Das Land Hessen unterstützt die TU dabei mit 30 Millionen Euro. Bei so einer Summe geben sich dann zum Rechtfest der hessische Finanzminister Thomas Schäfer und Hessens Wirtschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann sich ein Stelldichein beim Richtfest.

Der Neubau wir nach Plänen des Nürnberger Büros Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten zwischen Magdalenenstraße, Herrngarten und Alexanderstraße errichtet. Baubeginn war 2009. Die Bibliothek soll nach Vorstellung von TU-Präsident Hans Jürgen Prömel ein zentraler Ort der Kommunikation und Informationsentwicklung werden. Sie soll kein Elfenbeinturm der Wissenschaft sein, sondern dazu beitragen, den Campus kompakter zu gestalten und die Wege kurz zu halten.

In diesem Neubau sollen sechzig (!) kleine Fachbereichsbibliotheken zu einer Einheit zusammengeschlossen werden und auch den jetzigen Standort der ULB im Schloss entlasten. Als Dienstleistungszentrum soll die Bibliothek auch jedem Nicht-Studenten offen stehen. Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann betonte auch, dass die TU sich im BAu- und Kostenplan befinde, was auf die Bauautonomie der TU zurückzufühen sei.

Mit dem neuen Bibliotheksgebäude sollens ich die Studien- und Arbeitsbedingungen der Technischen Universität wesentlich verbessern. Auf 20.000 Quadratmetern Nutzfläche werden 78.000 Regalmeter Platz für 2,2 Millionen Medien schaffen. Etwa 680.000 Bände werden dabei in Freihand aufgestellt. Von oben wird das Gebäude wie ein kleingeschriebenes “b” ausehen. und den Studierenden über 500 Lese- und Arbeitsplätze bieten.

Mittelpunkt des Gebäudes soll ein überdachtes Atrium im Inneren des Gebäudes werden, von dem die Nutzer über eine zentrale Treppe in die fünf Obergeschosse gelangen. Dort werden ihnen über Galerien der Freihandbestand zugänglich gemacht und die Nutzer können auch gleich vor Ort Arbeiten oder die Anleseplätze nutzen. Die ruhigeren Arbeitsplätze werden zur Außenfassade hin angeordnet.

Unzugänglich für die Nutzer sind die Magazine und Schatzkammern, in welchen die historischen Bestände aufbwahrt werden. Die Bibliothek ist nicht nur universitäres Dienstleistungszentrum sondern nimmt auch die Funktion einer Landesbiblitohek war, d.h. sie sammelt auch das regionale Schrifttum. Sie sammelt seit 450 Jahren und besitzt daher auch Schriften, welche weltweit einzigartig sind. Für diese ist es gut, dass sie endlich aus dem Schloss in perfekt klimatisierte Räume umgelagert werden können.

Den “fast sakralen” Charakter einer Bibliothek sieht ULB-Direktor Hans-Georg Nolte-Fischer auch in der Aufgabe einer Bibliothek als Treffpunkt für viele unterschiedliche Menschen sei, für Autoren und Leser, also aus der Tatsache, dass eine “nicht begrenzt auf eingeschworene Gemeinschaften” ist. Vor dem Direktor und seinen Mitarbeitern liegt zwar noch sehr viel Arbeit wegen des Umzuges, aber die Freude auf das neue Domizil überwiegt.

Quelle:
TU Darmstadt bekommt neue Bibliothek, Echo online

Neu, aber zu unpersönlich – Bibliotheksneubau in Moers

Vor drei Wochen erst wurde die neue Bibliothek im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum in Moers eröffnet und schon macht sich Kritik laut, die mehr als nur eine unpersönliche und ungemütliche Atmosphäre der Räumlichkeiten betrifft. Der Lärm der Rückgabeautomaten erinnere an eine Abfertigungshalle, so Besucher im Internetforum der Stadt. Außerdem sind diese so langsam, dass sich vor den Automaten lange Schlangen bildeten.

Von außen gesehen verspricht die neue Bibliothek mehr als sie innen hält. Im Vergleich mit der alten Bibliothek ist sie weniger großzügiger und die Bücher stehen so dicht, dass ein Stöbern nicht nur dadurch ungemütlich ist, sondern auch durch die Beleuchtung. Das kalte Licht von Neonröhren war immer wieder ein Kritikpunkt, genausoo aber die Akkustik, da nicht genug Lärm durch Decken und Wände geschluckt werden.

Am Eröffnungswochenende verzeichnete das neue Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum 5200 Besucher, welches von der scheidenden Bibliotheksleiterin Gabriele Esser als positives Zeichen gewertet. Die Kritik würde mit der Zeit verschwinden, wenn die Leute sich an die neue Bibliothek gewöhnt hätten.

Um einen Neubau gemütlich zu machen, würde es eine Weile dauern, aber das was Gemütlichkeit ausmacht, entsteht erst mit der Zeit. Leider hat man die bequeme alte Sitzgruppe aus dem Eingangsbereich der alten Bibliothek wegen Abnutzung und mangels Stellfläche nicht mitnehmen können.

Das Angebot ist jedoch das gleiche geblieben und es hat auch Verbesserungen gegeben. So besitzt die Kinder- und Jugendbibliothek nun eine eigene Etage. Problematisch für die Kapazitäten der Buchrückgabeautomaten ist, dass jetzt verstärkt Medien zurückkommen, die während der umzugsbedingten Schließung entliehen waren. Fünfzig Prozent des Gesamtbestandes waren ausgeliehen. Allein am Dienstag, dem 14.12. wurden 7000 Buchrückgaben verzeichnet.

Zum Glück funktionierte die Technik stabil, allerdings müssen sich die Nutzer erst daran gewöhnen. Deshalb stehen den Nutzern die Bibliotheksmitarbeiter helfend zur Seite. Doch eine neue Bibliothek ohne neue Technik wäre ein Fehler gewesen. Frau Esser bittet die Bibliotheksbenutzer um Geduld und Verständnis bis sich alles eingespielt hat.

Zur Gemütlichkeit wird sicherlich der Coffee-Shop beitragen und auch die Gewöhnung an die Bibliothek wird sicherlich zu einer Entspannung führen. Um die Bibliothek gemütlicher zu gestalten, bietet sich bei knappen Kassen vielleicht auch ein Kunstwettbewerb an den Schulen an. Die besten Bilder könnten dann in der Bibliothek ausgestellt werden. So bindet man auch Nutzer an die Bibliothek.

Die Kritik in den Foren und Leserkommentaren sollte ernst genommen werden, auch wenn diese aus einem ersten Impuls heraus geschrieben zu sein scheinen. Die ruhigen Antworten von Frau Esser sind hier ein erster Schritt zur Beruhigung. Die Bibliothek sollte vielleicht vor Ort auch um Anregungen und eine Protokollierung der Kritikpunkte sorgen und ihre Nutzer aktiv in eine Behebung der Kritikpunkte einbeziehen. Manchmal reichen kleine Veränderungen, ohne dass gleich am großen Gesamtkonzept geschraubt werden muss.

Quelle:
Gies, Gabi: Bücherei: Unpersönlich und ungemütlich?, Der Westen – siehe auch die Kommentare
Kritik im Bürgerforum von Moers

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