"The Power of stories and books": Ein TEDx-Vortrag von Yohannes Gebregeorgis (Bibliothekar und Social Entrepreneur)

Im Alter von 19 Jahren erhielt Yohannes Gebregeorgis einen Roman mit dem Titel “Love Kitten” geschenkt, der sein Leben für immer veränderte. In der Folgezeit wurde er gezwungen sein Land Äthiopien zu verlassen und erhielt nach seiner Flucht über den Sudan, 1981 schließlich politisches Asyl in den USA. Er besuchte dort die Universität und erwarb 1985 seinen Abschluss in Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Schließlich war er in der Kinder- und Jugendabteilung der San Francisco Public Library tätig. Dort fand er heraus, wie Literatur bereits in der Kindheit junge Menschen Einfluß nehmen kann und begeistern kann. Er hatte nun die Idee und das Ziel vor Augen Kinderliteratur jedem Kind in seinem Heimatland näherzubringen. 2002 kündigte er seinen Stelle als Bibliothekar und kehrte mit 15.000 Büchern nach Addis Abeba, in die Hauptstadt Äthiopiens zurück. Mit diesen Büchern im Gepäck eröffnete er 2003  die “Shola Children’s Library”, das   “Awassa Reading Center” und die erste mobile Eselsbibliothek Äthiopiens, welche den Kindern in abgelegenen Regionen abseits der  ländlichen Stadt Awassa Bücher brachte. Über Yohannes Gebregeorgis und seine Organisation “Ethiopia Reads“ habe ich im September letzten Jahres (”Leseförderung in Äthiopien durch Eselskutschen und neue Schulbibliotheken“) schon ausführlich berichtet. Diesmal kommt Gebregeorgis selbst zu Wort und erzählt über sein Leben und seine heutige Tätigkeit als Social Entrepreneur.

Leseförderung in Äthiopien durch Eselskutschen und neue Schulbibliotheken

Nach Luis Soriano in Kolumbien mit seinem Bücheresel (“Biblioburro“) und den Kamelbibliotheken in Kenia folgen nun die “Eselskutschen” der Organisation “Ethiopia Reads“. In einem Artikel auf “Yourhub” heißt es lakonisch, dass der Äthiopienheimkehrer Yohannes Gebregeorgis feststellte, dass es in den ländlichen Gebieten dort mehr Esel als Bücher gab. Insgesamt sind bisher fünf Esel im Einsatz, um Kindern in entlegenen Gegenden Literatur und den Umgang mit Büchern näherzubringen. Die mobile “Eselsbücherei” ist eine Idee von Ato Yohannes Gebregeorgis, der viele Jahre in den USA unter anderem in der “San Francisco Public Library” als Bibliothekar tätig war. 2002 kehrte er mit dem Ziel zurück Bibliotheken nachhaltig aufzubauen.  Er ist auch der Mitbegründer von “Ethiopia Reads”, mit der der Grundstein für die Lese- und Lernförderung junger äthiopischer Kinder gelegt wurde. Gebregeorgis kam als politischer Flüchtling in die USA und wurde 2008  in einem Video als  “CNN-Hero” nominiert. Dies verschaffte ihm die Aufmerksamkeit für sein Anliegen zu werben, um Geld- und Buchspenden und zu erhalten. In Äthiopien verfügen nur 1 % aller Schulen über eine Bibliothek. Seit der Gründung von “Ethiopia Reads” wurden 52 neue Bibliotheken im Land geschaffen.

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Nach dem Esel kommt nun das Kamel

An dieser Stelle habe ich bereits mehrfach vom Bücheresel aus Kolumbien berichtet, der sich größter Beliebtheit in der einheimischen Bevölkerung erfreut. Eine ähnliche ungewöhnliche Fahrbibliothek gibt es auch in Kenia. Dort bringen allerdings nicht die Esel, sondern drei Kamele Bücher in die abgelegenen Nomadendörfern. Jeden Morgen brechen diese, mit jeweils zwei Bücherboxen ausgestattet, in die Wüste auf, um die umher wandernden Nomaden aufzusuchen. Ähnlich wie in Kolumbien haben auch in Kenia ein Großteil der Bevölkerung keine Bibliothek in der Nähe oder die Möglichkeit diese regelmäßig aufzusuchen, so dass der Service dankbar angenommen wird. Ein Grund für die Einrichtung dieser Bibliothek ist die hohe Rate an Menschen, die nicht lesen können und die Tatsache, dass besonders viele der Nomaden nicht regelmäßig oder nie eine Schule besuchen. Dies soll die Bibliothek auf dem Rücken der drei Kamele ändern. Dass man für den Transport auf Kamele zurückgreift, liegt vor allem am sandigen Untergrund und heißen Klima in Kenia. Für diese Bedingungen sind die Kamele am besten geeignet, um auch die entlegensten Siedlungen erreichen zu können.
An diesem Beispiel und dem des Bücheresels sieht man, dass Not erfinderisch macht und es sich durchaus lohnt, sich nach alternativen Konzepten umzusehen. Sie sind zudem ein Beleg, dass gerade in Gebieten, in denen Bibliotheken keine Alltäglichkeit sind, das Interesse am Service der Einrichtungen und Büchern groß ist. Es zeigt auch, dass in unserer heutigen hochtechnisierten Welt Bücher immer noch der Schlüssel zum Wissen und der Welt bedeuten können.

Aufmerksam geworden durch:
Kenya: The Camel Mobile Library Service via Resource Shelf