“How fiction can change reality” (TED-Ed) von Jessica Wise

Reading and stories can be an escape from real life, a window into another world — but have you ever considered how new fictional experiences might change your perspective on real, everyday life? From Pride and Prejudice to Harry Potter, learn how popular fiction can spark public dialogue and shape culture.” Jessica Wise

Leser aller Alterklassen aufgepasst! Im folgenden Video erklärt Jessica Wise in einem etwas kürzeren TED-Ed-Animationsfilm, wie Romane in der Vergangenheit und noch heute Einfluß auf Ereignisse nahmen und sowohl die Leserschaft in ihrem Denken/ihren Denkgewohnheiten/ihren Traditionen/ihren kulturellen Gepflogenheiten veränderte, als auch ganze Gesellschaft(en) und Kultur(en).

Ein Nachtrag: Das Video zur Eröffnung der Peter-Sodann-Bibliothek in Staucha

Durch Zufall wurde ich gestern im niederländischen Bibliotheekblaad auf das Video zur Eröffnung aufmerksam. In dieser Bibliothekszeitschrift gibt es eine Rubrik, die sich mit Aktualitäten des Bibliothekswesens im Ausland befasst. Wie am 12.05. bereits berichtet, wurde die Peter-Sodann-Bibliothek in Staucha eröffnet. Das folgende 22-minütige Video, in dem viele Laudationes gehalten werden, machte deutlich, dass diese Bibliothek keinesfalls nur “ostalgische” Gründe hat. Ernst Röhl fragte ähnlich wie es manch einer von alten Radio-Eriwan-Witze kennt, warum in der Bildungsrepublik Deutschland so viele Bibliotheken geschlossen werden. Die Antwort lautete, weil “Lesen bildet”. Dies soll an dieser Stelle nicht weiter kommentiert werden, weil es Satire ist, welche die Gründe vereinfach darstellt. Es kommt unter anderem der Sohn von Peter Sodann zu Wort, Eberhard Gönner, Elmar Faber, Walter Niklaus und Gregor Gysi. Am deutlichsten zeigt Christoph Links vom gleichnamigen Verlag auf, was verschiedene Institutionen, Bürger und die Wissenschaft an dieser Bibliothek an Mehrwert haben. Er verweist auf die Buchwissenschaften, Historiker und der historischen Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Frankfurt, die künftig in der Peter-Sodann-Bibliothek arbeiten wird, um die Geschichte der DDR-Verlagslandschaft zu erforschen. Leider tauchen in diesem Video keine Bibliothekar_Innen als Laudatoren und Redner auf. Ob die Crème de la Crème der Bibliothekar_Innen aus Verbänden, Hochschulen und Forschungsbibliotheken aus dieser Region in Sachsen dem Ereignis fernblieb und/oder eben auch “Westdeutsche” unter den Gästen waren, geht aus dem Video nicht hervor. Mittlerweile verfügt die Bibliothek über eine eingängige URL (http://www.psb-staucha.de) und einen OPAC (http://psb.allegronet.de), der auch extern für Neugierige und potentielle Ausleiher verfügbar ist. Die zahlreichen 850 Spender werden im rechten Bereich der Webseite aufgelistet.

[Zitat] Unkommentiert – 2011

There’s nothing more valuable in the war against stupidity than the public library. These are hard times, but you are each guarding a beacon.[…] The book is second only to the wheel as the best piece of technology human beings have ever invented. A book symbolises the whole intellectual history of mankind; it’s the greatest weapon ever devised in the war against stupidity. Beware of anyone who tries to make books harder to get at. And that is exactly what these closures are going to do – oh, not intentionally, except in a few cases; very few people are stupid intentionally; but that will be the effect. Books will be harder to get at. Stupidity will gain a little ground. […]”

Philip Pullman

[Zitat] Unkommentiert – 2011

Almost everything I am I owe to librariesWhen I was a child there was no great libraries around, certainly nothing like this [gestures to the shelves of the Bodleian Library in background] but we did have this thing called the mobile library van that would come once a fortnight I think and I would wait for it like a child waiting for an ice cream van and I would get on and I would get my supply of books and they would last me two weeks and then when I was older I could get to Norwich, the local big city.  I would spend hours and hours and hours there.  It’s like the will o’ the wisp: one book lights another book which lights another one and another one.  I suppose libraries still for me have this extraordinary charge.  When I get  in one I feel this buzz.  It’s almost sexual .  There is something about the fact that behind all these bound copies there are voices, there are people murmuring, seducing you, dragging you into their world.  These are wonderful magical places and I suppose that if I have a campaign that I am really behind it is that of saving our libraries.  Because everyone surely has the right to access the voices of the past.”

Stephen Fry

Die Peter-Sodann-Bibliothek wurde heute eröffnet

“Bibliotheken sind Orte, in denen die Menschen “die Chance bekommen, das Leben und sich selbst zu erkennen” Peter Sodann

Spätestens nach dem Bibliothekartag in Berlin 2011 wußte jeder aus der Bibliotheks- und Informationswelt, wer Peter Sodann ist und was er vorhatte. Heute wurde nun seine Bibliothek im sächsischen Staucha unweit von Riesa eröffnet.

Anläßlich der Eröffnung der DDR-Bibliothek, welche selbst die “BILD”-Zeitung ohne Anführungszeichen schrieb, ließe sich das W. Ulbricht in den Mund gelegte Zitat “niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen” auf “niemand hatte die Absicht eine Bibliothek mit DDR-Literatur zu errichten” umformulieren. Denn niemand hatte 22 Jahre die Absicht, die Idee, die Courage und das Durchhaltevermögen eine frei zugängliche und nicht-institutionelle Bibliothek über die Literatur aus der ehemaligen DDR aufzubauen. Die Deutsche Bücherei in Leipzig, welche diese Literatur sammelt, verfügt vermutlich nicht über die Benutzungsoffenheit einer Ausleihe, sondern nur eine Präsenzbestandsregelung, wobei die Bücher dort meist von BibliothekarInnen nach bestimmten Kriterien selektiert wurden. Mehrere Jahre suchte Sodann vergeblich Mitstreiter, Räumlichkeiten und Aufmerksamkeit, um all den gesammelten Büchern ein würdevolles Zuhause zu ermöglichen. Wer hätte gedacht, dass das doch so schnell ging und tatsächlich verwirklich werden konnte? Große Print- und Onlinemedien wie BILD, Focus, Spiegel, Welt und diverse Zeitungen und das Fernsehen (ARD, MDR usw.) berichteten seit geraumer Zeit über Sodanns Vorhaben. Auch auf bibliothekarisch.de entbrannte eine Diskussion mit mehreren Kommentaren im Februar 2011. Ein ehemaliger Bundespräsidentenkandidat und Tatortdarsteller hat nun eine Bibliothek ins Leben gerufen, die von vielen anfangs belächelt wurde. Zu Unrecht. Sollten nicht auch andere ehemalige Bundespräsidenten oder Tatortdarsteller sich ein neues Wirkungsfeld suchen? Könnten diese nicht schon allein aufgrund ihres Gehalts als Rentiers oder ihres Bekanntheitsgrads auch Bibliotheken aufbauen, fördern oder Fürsprecher für ein Bibliotheksgesetz werden?

Die DDR ist heute nur noch ehemalig, für manche gar einmalig oder eben mit dem Zusatz Ex auszusprechen, als wenn eine gesamte Bevölkerung von heute auf morgen mit ihrem Staate Schluss macht. Doch verschwanden all die publizierten, produzierten und verfassten Bücher und Theaterstücke von heute auf morgen in Mülltonen oder nur im neuen Gedächtnis einer gar westdeutschen ignoranten Öffentlichkeit? Oder nahm der im Stich gelassene Staat diese mit ins Grab? Was bleibt von alledem? Laut Volker Schlöndorff, der hierzulande als “einer der großen deutschen Regisseure” gilt, waren DEFA-Filme furchtbar und hauptsächlich Mittelmaß.

Ich stehe dazu, dass es neben großartigen Defa-Filmen wie ,Ich war 19’, ,Spur der Steine’, ,Jakob der Lügner’, ,Der geteilte Himmel’ oder ,Solo Sunny’ doch hauptsächlich Mittelmaß gab und dass diese Filme im Westen ganz allgemein nicht wahrgenommen wurden und nicht nur von mir nicht.“

Doch waren die Filme im Westen Deutschlands zwischen 1945-1990, wenn man von einigen wenigen Regisseuren und Filmen (deren Zahl mit Sicherheit unter 10 liegt) absieht, denn wirklich so viel besser? Genauso verhält es sich mit der Literatur, die in jüngster Zeit sehr häufig von westdeutschen “Experten” diffamiert wurde. Dennoch wäre es sicherlich von Nöten auch im Deutschunterricht in jeder Schule etwas mehr Wissen hierüber zu vermitteln. Neben Christa Wolf, Jurek Becker, Christoph Hein und Volker Braun, gab es sicher noch andere wie Wolfgang Hilbig, Stefan Heym oder Werner Bräunig, die ebenso einen Platz in der Literaturgeschichte verdient haben.

Ich maße mir hier keinesfalls ein Urteil an wie andere sogenannte “Experten”, da ich weder in der ehemaligen “DDR” lebte und auch deren Literatur und Filme nicht gut genug kenne. Doch bei den westdeutschen Experten habe ich ebenso meine Zweifel, ob diese so gut informiert sind, wie diese sich nach außen hin darstellen. Im folgenden Kurzbeitrag “Die DDR wohnt in Staucha bei Riesa” wird aktuell über die Aufbauarbeit der Bibliothek berichtet.

Zukünftig sind Führungen durch die Bibliothek geplant, die 800 Quadratmetern umfasst und sich auf dem Heuboden eines umgebauten Kuhstalls befindet. Es handelt sich um etwa eine halbe Million Bücher, die Sodann aus DDR-Zeiten in mühevoller Kleinstarbeit sammelte. Bislang sind aber “erst” 180.000 Bücher frei zugänglich. Dabei haben Bibliotheken, Professoren und Privatleute mit dazu beigetragen, dass diese Sammlung stetig wuchs. Außerdem plant Sodann ein kleines Kulturzentrum, ein Antiquariat, Scheunen-Theater und ein Café auf dem alten, aber sanierten Rittergut zu errichten. Das Haupthaus, in dem das Gemeindehaus untergebracht ist, will Sodann zu einem Hotel umgestalten lassen.

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – Entstehungsjahr unbekannt

You think your pain and your heartbreak are unprecedented in the history of the world, but then you read. It was books that taught me that the things that tormented me most were the very things that connected me with all the people who were alive, or who had ever been alive.”

James Baldwin

Das kulturelle Erbe Timbuktus ist in Gefahr

The group that controls Timbuktu controls the symbolic capital of the entire region, because it’s that well-known across the world. If you control that city, it will be known.” Martin van Vliet

Seit 1988 zählt Timbuktu zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt wird auch als die “Stadt der 333 Heiligen” bezeichnet, da viele Sufis, Scheichs, Wissenschaftler und Imame hier begraben sind. Bereits seit Jahren sind diese Stadt und die umliegende Regionen von Dürrekatastrophen betroffen. Hinzu kommen die derzeitigen kriegerischen und bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen. Vor 2 Jahren bloggte ich über die Bibliotheken in der Wüste am Beispiel der Stadt Timbuktu. Die im 11. Jahrhundert von den Tuareg gegründete Stadt und der Rest Malis sind seit Anfang April von Chaos, Fluchtbewegungen (268.000 Flüchtlinge, die vor der Gewalt der Rebellen fliehen) und politischer Instabilität gekennzeichnet. Viele gehören der Volksgruppe der Tuareg aus der Gegend um Timbuktu an und flohen beispielsweise ins benachbarte Mauretanien. Der U.N. Kommissar für Menschenrechte Navi Pillay warnte davor, dass bei den anhaltenden bewaffnette Konflikten auf Mali bald eine verheerende Lebensmittelkrise und anderen Verknappungen wie etwa ein Mangel an Medikamenten zukäme. Selbst der vom Militär geputschte Präsident Amadou Toumani Toure floh vor drei Tagen in die Hauptstadt des Senegal, Dakar. Tuareg-Rebellen riefen Anfang April nach einem Militärputsch im Norden des Landes einen neuen Staat aus. Die Tuareg sind ja Berber und deren nomadische Lebensweise wurde in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgedrängt und beschnitten. Ihr neuer und selbsternannter Staat heißt seit 6. April Azawad. Spiegel Online ging vor wenigen Wochen auf die Hintergründe des Konflikts ein. Der im Norden ausgerufene und für unabhängig erklärte Staat wurde bislang nicht von anderen Staaten Afrikas und auch nicht von Staaten anderer Kontinenten anerkannt:

“Der Konflikt reicht weit zurück. Vor der Kolonialzeit dominierten die Tuareg den Handel durch die Sahara, ein stolzes Nomadenvolk, deren Angehörige sich mit indigoblauen Tüchern vor Sonne und Sand schützen. Sie ritten auf Kamelen und herrschten über ein großes Wüstenreich, bis sie 1902 von französischen Kolonialtruppen geschlagen wurden. Spätestens seit Mali im Jahr 1960 wieder in die Unabhängigkeit entlassen wurde, streben die Tuareg nach Eigenständigkeit; immer wieder begehrten sie auf.”

Angeführt wurden die neueren Aktionen der Tuareg durch Rebellen dieser Volksgruppe, welche bis vor kurzem noch in Libyen für den dortigen Machthaber Gaddafi kämpften. Eine weitere Rebellengruppe nennt sich Ansar Dine, die aus radikalen Islamisten besteht und Verbindungen zum Al-Qaedaarme des islamischen Maghrebs unterhält.


Bildquelle: Ahmed Baba Institute Library

Zu den vielen menschlichen Schicksalen kommt noch die Bedrohung des kulturellen Erbes der vielen Schriften und Büchersammlungen hinzu. Die UNESCO ist besorgt über die mangelnde Sicherheit des kulturellen Erbes in Timbuktu. Berichten zufolge haben Rebellen die kulturellen Zentren mit den wertvollen Schriften übernommen und davon bereits einige geplündert. Malische Wissenschaftler, Bibliothekare und gewöhnliche Bürger verstecken in ihren Häusern und Wohnungen wertvolle Manuskripte des kulturellen Erbes der Stadt. Ziel ist es diese vor Zerstörung und Diebstahl zu schützen. Laut dem südafrikanischen Professor Shamil Jeppie von der Universität Kapstadt gibt es zum Glück noch keine herben Verluste der Hauptsammlungen von Manuskripten. Dennoch befürchtet er in naher Zukunft, dass es bald soweit sein könnte, dass ein wesentlicher Teil Dieben in die Hände fällt. Die MNLA-Bewegung bestehend aus Tuareg-Gruppen und die Islamisten von Ansar Dine (Verteidiger des Glaubens) besetzen derzeit wichtige strategische Orte in Timbuktu, so z.B. den Flughafen oder Militärkasernen. Professor Jeppie drückte vor kurzem der Nachrichtenagentur Reuters seine Besorgnis aus:

“I have no faith in the rebels. They may have an educated leadership, but they are sending in footsoldiers who are illiterate and if they want something they will take it … They won’t have any respect for paper culture. […] I think it’s catastrophic, because it can have long-term economic effects,”

Rebellen haben zum Beispiel Fahrzeuge, die im Besitz des Ahmed Baba Instituts sind, gestohlen. Doch bisher betraten sie die Räume mit den wertvollen Handschriften noch nicht. Ähnlich wie in Ägypten gibt es eine mutige Stadtgesellschaft, die das Gebäude verteidigen, indem sie vor den Toren patroullieren. In einem anderen Gebäude des Ahmed Baba Instituts in Timbuktu wurden Computer und andere Ausrüstungsgegenständen entwendet. Laut Prof. Jippie gibt es Privatbesitzer von Manuskripten, welche Vorbereitungen trafen, um die wertvollen Bestände aus Timbuktu in die sichere Hauptstadt Bamako oder in Nachbarländer wie den Niger zu bringen. Die Fondo Kati, welche finanzielle Zuschüsse zur Erhaltung aus Spanien erhielt, wurde in Spezialboxen ausgelagert. Diese Sammlung ist ein Zeugnis des arabisches Erbes in Andalusien. Ebenso ist die Haidarasammlung in Sicherheit. Schätzungen zufolge varieren der historischen Bestände Timbuktus von 150.000 auf das fünfache dieser Zahl. Die gewalttätigen Ausschreitungen in der Stadt könnten sich auf die speziellen Klimatisierungsbedingungen, die für die alten und von Verfall bedrohten Manuskripte nötig sind. Zudem könnten Besitzer wertvoller Handschriften dazu genötigt werden ihre Sammlungen zu verkaufen, um weiterhin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Michael Stephens: “Hyperlinked Libraries”

Welche Trends und Technologien haben Einfluss auf Dienstleistungen öffentlicher Bibliotheken? Wie sieht der physische und virtuelle Bibliotheksraum aus? Diese Präsentation erkundet das “hyperlinked library model”durch den Blick auf partizipative Dienstleistungen, die Transparenz und aufkommende Technologien.

Eine Infografik zur Geschichte der Informationsorganisation

A History of Information Organization | Mindjet

A History of Information Organization | Mindjet

Quellen: Mindjet und Wiredacademic

[Update: Umgezogene Grafik ergänzt, 15.07.2013, Dörte]

1 5 6 7 8 9