Ein Vortrag von Studenten der Gerrit Rietveld Academie anläßlich der Konferenz "The Unbound Book": "The Absolute Library"

In der Zeit vom 19.-21. Mai diesen Jahres fand die Konferenz “The Unbound Book: A Conference on Reading and Publishing in the Digital Age” in Amsterdam und Den Haag statt. Die folgende Einführung von Geert Lovink gibt einen ersten Vorgeschmack auf die Konferenz, die wie ein moderner “Bibliothekartag der Zukunft” (mit dem Schwerpunkt Buch) im Zusammenspiel mit anderen Wissensgebieten wie u.a. den Sozial-, Medien- und Informationswissenschaften und der Verlags-, als auch der Designindustrie auf mich wirkte, obwohl ich nicht “live” dabei war.

Session 2: The Unbound Book, introduction by Geert Lovink from network cultures on Vimeo.

Der folgende Vortrag “The Absolute Library” setzt sich mit einem Zukunftsmodell für Bibliotheken und der Verlagsindustrie auseinander. Die Er- und Ausarbeitung der Präsentation stammt von den Studentinnen Laura Pappa, Marine Delgado und Clara Dutilleul. Sie studieren an der Gerrit Rietveld Academie. Dort werden Studiengänge wie u.a. Design, Grafisches Entwerfen und Schriftgestaltung angeboten. Das von den Studenten erarbeitete Konzept wirft sicherlich Fragen auf. Doch aufgrund der Originalität ihres Konzepts und soll an dieser Stelle ihr kurzer Vortrag vorgestellt werden..

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Aus aktuellem Anlass: Was das "Sabbath Manifesto" und der heutige "National Day of Unplugging" mit "uns" zu tun haben könnten

“Way back when, God said, “On the seventh day thou shalt rest. The meaning behind it was simple: Take a break. Call a timeout. Find some balance. Recharge. Somewhere along the line, however, this mantra for living faded from modern consciousness. The idea of unplugging every seventh day now feels tragically close to impossible. Who has time to take time off? We need eight days a week to get tasks accomplished, not six. The idea is to take time off, deadlines and paperwork be damned.[…] In the Manifesto, we’ve adapted our ancestors’ rituals by carving out one day per week to unwind, unplug, relax, reflect, get outdoors, and get with loved ones. The ten principles are to be observed one day per week, from sunset to sunset. We invite you to practice, challenge and/or help shape what we’re creating.”

Roboot

Mit dem Sonnenuntergang beginnt heute der jüdische Sabbath. Die Uhrzeiten des Beginns des Sonnenuntergangs sind geographisch sehr unterschiedlich und aus diesem Grunde habe ich mich für 18:10 Uhr als einen “Mittelwert” entschieden.  Dabei geht es gar nicht um das genaue Einhalten des Sabbath, denn dieser “National Day on Unplugging” wurde zwar von einer Gruppe jüdischer Künstler, Schriftsteller, Filmemacher und  Vertretern aus Medienberufen ins Leben gerufen, um einen wöchentlichen Tag der Ruhe zu initiieren. Dahinter steckt kein religiöser Missionierungseifer. Das “Sabbath Manifesto” steht in der gleichen Tradition mit anderen Bewegungen wie der “Slow Movement” – Bewegung, dem “Slow Food” und dem “Slow living”.  Mittlerweile hat dieses Manifesto eine breite Bewegung von Menschen unterschiedlicher Überzeugungen auf der ganzen Welt erfasst. Sicherlich ist diese Bewegung erst am Anfang und noch nicht so weit, dass sie im Vergleich zu anderen vergangenen Bewegungen eine stärkere Verbreitung erfährt . Die 10 Prinzipien des “Sabbath Manifesto” lauten:

1. Avoid Technology
2. Connect With Loved Ones
3. Nurture Your Health
4. Get Outside
5. Avoid Commerce
6. Light Candles
7. Drink Wine
8. Eat Bread
9. Find Silence
10. Give Back

Ziel ist es an einem Tag in der Woche die Zeit mit der Familie, den Freunden oder mit dem Barkeeper zu verbringen. Der “National Day of Unplugging” ist Teil des “Sabbath Manifesto” und will erreichen, dass die Menschen, die tagtäglich mit Computern, Smartphones, Laptops und elektronischen Geräten im Allgemeinen zu tun haben, wenigestens einen Tag in der Woche “den Stecker herausziehen”. Für alle diejenigen, die “brav” die Gebote einhalten und ihren religiösen Überzeugungen nachgehen mag dies sicherlich der Sonntag oder der Freitag oder welcher Tag auch immer sein, aber wieviele von UNS (seien wir ehrlich) nutzen denn – sagen wir mal den Sonntag –  und halten sich an gewissen Prinzipien, die der Entschleunigung und der Abstinenz  von Geräten dienen? Weiterlesen

[Veranstaltungshinweis] Die Zukunft: wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird

Heute findet in der ZLB eine sehr interessante Veranstaltung in der ZLB Berlin statt.

19.00 Uhr; Haus Berliner Stadtbibliothek
Ribbeck-Haus
Breite Str. 36, 10178 Berlin-Mitte/Berlin-Saal

Moderiert von Frau Prof. Claudia Lux diskutieren heute Dr. Klaus Ceynowa (Stellvertreter des Generaldirektors der Bayerischen Staatsbibliothek), Susanne Metz (Amtsleiterin der Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg), Prof. Dr. Stefan Gradmann (Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin) sowie Dr. Hannelore Vogt (Leiterin der Stadtbibliothek Köln) zum Thema: Die Zukunft der Bibliotheken – wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird

Bitte melden Sie sich unter www.bwg-ev.net/events/ an.

Mehr Informationen unter:
Die Zukunft der Bibliotheken – wie der Wissens-Tsunami bewältigt wird via Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Zitat unkommentiert

[Zitat] Kommentiert – 2008

Eines der schwierigsten Probleme bei der Suche nach Fachinformation liegt in der Bewältigung der Informationsflut, die vor allem durch das Internet entstanden ist.

Quelle: Gorski, Martin, Informationskompetenz im Spannungsfeld zwischen Schule und Universität – Beobachtungen zum Informations- und Suchverhalten in der gymnasialen Oberstufe und im Studium, In: Bibliotheksdienst, 42 (2008) 7, S. 740

Gorski bezieht sich dabei auf Boekhorst, P. te, Kays, M., Poll, R.: Nutzeranalyse des Systems der überregionalen Literatur- und Informationsversorgung – Teil I: Informationsverhalten und Informationsbedarf der Wissenschaft, Münster 2003. (in der Schnelle nicht beschaffbar, da nicht online 😉 )

Schade ist, dass er dabei nicht bedenkt, dass an dieser Stelle das Internet weder die Ursache für die Informationsüberflutung ist noch der Auslöser. Im Gegenteil, ohne das Internet wäre die Flut der Information noch weniger zu beherrschen. Ein Problem, dass durch das Internet verstärkt wird und eine höhere Anforderung an Informationskompetenz stellt, ist die Tatsache, dass mehr und mehr Redundanzen durch verteilte Speicherung der Daten entsteht, die sich im Gegenteil zu gedruckten Materialien häufig nicht mehr der Ursprungsquelle zuordnen lassen. Ein verstärkendes Element sind hier die Open Access-Bewegung (natürlich mit starken Einschränkungen) und entsprechende “freie” Lizenzen. Dies ist ketzerisch gemeint, aber mit eine Ursache dafür, dass durch die Versionierung von Dateien, Artikeln, etc. nicht mehr nachvollziehbar ist, welches die letzte, gültige Version ist. Wer nur die Version Beta 3.0 findet, weil die Final Version als Post-Print dann doch einen etwas anderen Titel erhalten hat (vielleicht die einzige Änderung im Vergleich zu Beta 3.0), wird sich daher auf Beta 3.0 beziehen und freut sich, die Datei gefunden zu haben.
Was das Internet auch zur Informationsflut beiträgt nur einmal in Stichworten:

  • kostengünstige Publikationsplattform
  • kaum Peer-Review
  • mit Web 2.0 einfache Bedienbarkeit für die Publikation
  • “Plagiatismus” und wenig Kontrolle

Allerdings kann man das Internet nicht als den Grund für die Informationsflut bezeichnen. Steigende Spezialisierung in den einzelnen Fachgebieten erforderten zunehmen weitere Zeitschriftenjournale und Konkurrenzjournale. Hinzu kamen immer bessere, billigere und einfachere Druckkonditionen, die zu mehr gedrucktem Material führte. Bereits vor dem Internet war es für den einzelnen Wissenschaftler doch kaum noch möglich, alle relevanten Texte zu seinem kompletten Themengebiet zu kennen, übergreifende Informationen schon gar nicht. Der Kollaps, der dadurch drohte, wurde durch das Internet und seine sich immer mehr verbessernden Suchtools nur hinausgezögert.

Strategien zum Umgang mit dem Information-Overload

Dass es ein “Zuviel des Guten” gibt, zeigen die Mengen an Treffern bei Google selbst bei speziellen Anfragen. Blogs schießen zudem wie Pilze aus dem Boden. Sie sind zwar einfach über RSS-Feeds abzufragen, aber dennoch ist es i.d.R. mit einem Blog zu einem Thema nicht getan. Mehr denn je funktionier die Wissenschaftskommunikation auf verschiedenen Plattformen und wesentlich verteilter, dafür sicherlich auch schneller, wenn man denn diese Informationsflut auch redundanter Information beherrschen lernt.

The Web Worker Daily gibt 21 Tipps zum Umgang mit dem Informationsüberfluss:engl: . Es ist das, was Spezialisten immer wieder herunter beten und sicherlich vielen bekannt ist, aber ein Blick drauf hilft sicherlich, sich mal wieder selbst zu prüfen, ob man die Ratschläge beherzigt.

Information Overload?

Die Welt erstellte 161 Milliarden Exabytes digitaler Information letztes Jahr, berichtet ein Report der “International Data Corporation”. Der Artikel More Digital Data Than Space:engl: ist gespickt mit guten Analogien und Vorhersagen zu dieser Statistik. Ist nun so viel Information gut oder schlecht? Und wie sollen Bibliotheken hier noch eine gute und vor allem qualifizierte Auswahl treffen?

Quelle:
Study Finds Data Overload:engl: via LISNews.org

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