Die Welt geht offline

Was wäre, wenn das Internet ausfiele? Dieser Frage ging der Autor Jens Uehleck einmal nach.  Raus kam ein humoriger Artikel über das Horrorszenario unserer modernen Welt und die Erkenntnis, dass man Kriege heute auch mit Mäusen austragen kann. Mein persönliches Highlight an dem Artikel war mit Sicherheit die Einbeziehung prominenter deutscher Personen ins Geschehen. 🙂
Mit einem ähnlichen Thema befaßte sich auch die aktuelle PM Ausgabe. Hier wird die Frage aufgeworfen was wäre, wenn es kein Plastik mehr gebe? Leider ist online nur eine Vorschau auf den Artikel verfügbar. Wer also wissen will, wie sich die Autorin die Welt ohne Platik vorstellt, muss momentan althergebracht zum Kiosk seines Vertrauens gehen, um den kompletten Artikel zu lesen. 😉

Ein veränderter Zugang zu Informationen heute

Aaron Schmidt beschreibt :engl: heute in seinem Blog “Walking Papers” wie sich die Informationswelt um ihn verändert. Er nutzt Netflix, neben einem DVD-Verleih auch die lokale Bibliothek, um DVDs zu entleihen. Bei Netflix hat neben einer sehr großen Anzahl von Filmen, die man sich auf DVD per Post zuschicken kann auch die Möglichkeit aus einer bestimmten Auswahl Filme sofort übers Netz anzusehen.

Netflix will soon offer “Watch Instantly” streaming only subscription plans.

Clever, denn dadurch kann man dei Einnahmen steigern und auch die Leute weg von den physischen Filmträgern zu lotsen. Auch das Personal ist freundlich und die Website leicht zu nutzen. Dadurch werden die Nutzer auch in Zukunft gerne wieder zu ihnen kommen.

Und wie sieht das bei Bibliotheken aus? Sie haben Schwierigkeiten, ihre Angebote so anzubieten, dass Nutzer überall und zu jeder Zeit darauf zugreifen können. Das liegt auch daran, dass die Verleger nicht möchten, dass Inhalte digitalisiert von den Bibliotheken werden, wenn sie nicht schon digital vorliegen. Sie werden dazu gezwungen, weil die Inhalteindustrie, die sich für DRM stark macht, sie hinausdrängt. So bleibt Bibliotheken häufig nur ein bißchen guter und populärer digitaler Inhalt, den sie zwar anbieten dürfen, aber nur dann, wenn die Benutzung umständlich ist.

Auch bei anderen Anbietern ist der Zugang zum Angebot wesentlich einfacher. Netflix macht seine Angebote über andere Seiten zugänglich, z.B. über so genannte Widgets, die u.a. auf den Filmrezensionseiten der New York Times eingeblendet werden. So kann man den Film für den Fernsehabend aussuchen, ohne den Ort wechseln zu müssen, d.h. man kann sitzen bleiben, wo man gerade ist und man muss auch nicht extra eine bestimmte Website öffnen. Dass man die Seite nicht verlassen muss, ist keine revolutionäre Sache, aber es erhöht den Benutzungskompfort für einen Service.

Auch andere Firmen nutzen diese Art, um die Lieferung von Inhalten und ihren Verkauf einfacher zu machen. Ein Beispiel ist da auch der Kindle. Hier kann man sich das Buch, welches man lesen wird, gleich mit dem Gerät von Amazon erwerben. Neuerdings muss man dafür nicht mal mehr ein spezielles Lesegerät, sondern neuerdings kann auch der iPhone-Besitzer mit einer einfachen Applikation Kindle-Bücher lesen. Dieses kleine Programm wird kostenlos angeboten und steigert damit das Interesse am Kindle.

Immer mehr Inhalte “des täglichen Bedarfs” werden übers Netz angeboten und man muss sich heute keine Gedanken mehr machen, wie man Zugang dazu erhält. Viele Angebote gibt es sogar nur noch im Netz.

I can download 80% of music and movies I want for free? Are you kidding? No? Awesome! I can download Elsevier’s complete Referex Engineering Collection? Don’t mind if I do.
IT IS GOING TO BE OKAY [Hervorhebung durch d. Verf.]

Aaron Schmidt ist bei all seinen Ausführungen nicht pessimistisch, was in diesem Umfeld mit Bibliotheken passieren wird. Er meint, dass es nicht wirklich was ausmacht, wenn Bibliotheken ihren bisherigen Service, Inhalte anzubieten, einfach stoppen würden. Es ist vielleicht sogar das beste was öffentlichen Bibliotheken passieren könnte. Und dann spricht der technisch begeisterte Bibliothekar:

Yes, there will be some access equality issues that need sorting, but if we don’t have to concern ourselves with making sure people have access to content we’ll have more time to create excellent programs and experiences based around content and conversation.

Als einen Beginn dieser Situation sieht er die Nutzung von Spielen, zumal hier Erfahrungen miteinander geteilt werden, wie man Menschen zusammen bringt auf eigenen Veranstaltungen. Das ist ein Mehrwert, den Bibliotheken gegenüber dem einfachen Versenden von DVDs oder Inhalten bieten können – sie bringen Menschen zusammen.

Schmidt freut sich über den Zulauf bei öffentlichen Bibliotheken aufgrund der ökonomischen Situation. Er drängt aber auch darauf, diese Aufmerksamkeit zu nutzen und sollten deutlich zeigen, dass sie mehr machen, als nur Bücher und Filme zu verleihen oder eine Benutzung von Computern zu ermöglchen.

If anything, we should consider books, movies, music and computers loss leaders and show people what we can really do for them once we’re lucky enough to have them in our buildings.

Sehr anschaulich stellt Schmidt dar, dass die Konkurrenz größer wird. Gerade öffentliche Bibliotheken haben mit ihren geringen digitalen Quellen kaum eine Chance gegenüber dem Internet. Ihr Service ist nicht ad hoc, wie es inzwischen für viele Internetnutzer bereits Normalität ist. Daher müssen sich Bibliothken Gedanken machen, wie sie ihren Daseinszweck auf andere Art und Weise begründen. Ob das allerdings damit getan werden kann, dass man sozusagen zum Event-Veranstalter wird, ist fraglich.

Auch in einem der Kommentare heißt es:

So, I’m sorry, but it is NOT going to be OK for libraries. It simply does not make sense to think that people who use the web for materials provision will then travel to the library to “share their experiences about those materials.” Assuming that only the library can take on this community engagement role is the same mistake we made when we assumed that we were the only place in town where people could get content for free.

Es ist nicht okay, wenn Bibliotheken nicht aufwachen und gegen die Verdrängung vom Markt kämpfen. Bibliotheken sind nicht nur Orte der Zusammenkunft. Sicherlich gibt es Informationen inzwischen überall und zu guten Bedingungen, aber der Zugang ist dezentral, ist unerschlossen. Bibliotheken bieten mehr.

Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht.1

Gerade das synoptisch ist besonders wichtig. Darunter versteht man die sehr bestimmte Aufgabe der aktiven Informationsversorgung. Sicherlich verstanden Umstätter und Ewert 1997 darunter eher ein auf die Bedürfnisse der Bibliotheksbenutzer zugeschnittenes Angebot. Heute jedoch muss das aktiv auch ein Angebot sein, was über den “Ort” oder “Raum” Bibliothek hinaus geht.

Dass der Zugang verteilt angeboten werden muss, ist eine Sache und der Vorteil muss genutzt werden, um eine größere Präsenz auch im Netz zu erreichen. Bibliotheken müssen verstärkt noch mehr da ihre Suchangebote anbieten, wo Nutzer sich aufhalten, wenn sie anfangen zu recherchieren. Also, warum nicht Widgets für iGoogle entwickeln, mehr Innovation in PlugIns für die gängisten Browser investieren? Web 2.0 ist gut, aber auch nur, wenn die Servicequalität damit verbessert und die Nutzungshürden verringert werden. Alte Weisheiten inzwischen, aber PlugIns für WordPress sind zu umständlich, um sie als Laie richtig zu installieren. Die Funktionen sind gut, aber der heutige Nutzer will im Sinne des Mitmachweb mit einem Knopfdruck Zugang dazu haben und das betrifft auch die Installation.
Ich weiß noch, wie ich mich mit meinen geringen HTML-Kenntnissen gefreut habe, wie einfach es war, beispielsweise Google als Suchmaschine in mein erste Website integrieren zu können. Für einen OPAC habe ich bis heute noch nicht die Möglichkeit gefunden. Dabei könnte man sich schon mit so einer Kleinigkeit näher zum Nutzer bringen.

Der zweite Punkt ist aber auch das zentralisierte Angebot, welches gut erschlossen sein muss – was Bibliotheken in der Flut digitaler Online-Angebote wohl noch extrem schwer fällt. In Deutschland fand ich den Ansatz der Deutschen Internetbibliothek2 sehr gut und bedauere, dass das alte Konzept zwangsweise ausgedünnt worden ist. Es war ja nicht nur das Angebot einer Online-Auskunft sondern auch der hochqualitative Internetkatalog, der dieses aus anderen Anlaufpunkten im Netz heraushob.

Quelle:
Schmidt, Aron: Libraries might not provide content in the future & it’s okay :engl: via walking papers

  1. Ewert, G. und Umstätter, W.: Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Begründet von Wilhelm Krabbe und Wilhelm
    Martin Luther, Hiersemann Verl. Stuttgart 1997, S. 13 []
  2. Leider war die Internetbibliothek, wärhrend ich den Beitrag geschrieben habe, nicht erreichbar, so dass sich die hier gemachten Aussagen auf Erfahrungen aus September letzten Jahres beziehen. []

Canonical – Kooperation von Google, Yahoo und Microsoft

Die Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Microsoft haben mit gleichen oder sehr ähnlichen Inhalten unter mehreren URLS zu tun und müssen dann im Rahmen ihres Rankings entscheiden, welche der URLs die wichtigere ist, wenn nicht der gleiche oder sehr ähnliche Inhalt mehrfach im Index erschlossen werden soll.

Die drei Anbietergiganten von Suchmaschinen wollen einen neuen Linkparameter einführen, damit die Nutzer ihnen helfen können, welche der URLs die originärste/maßgeblichste Quelle ist.

Im Head-Bereich der Seite wird die maßgebliche URL für den Inhalt festgelegt: < link rel="canonical" href="http://diepresse.com/home/techscience/internet/452272/index.do" >

So wird der gleiche Inhalt für die Suchmaschine eindeutig einer URL zugeordnet, selbst wenn weitere Parameter mit der URL übergeben werden, wie dies häufig bei Blogs geschieht. Die Archiv-URL unterscheidet sich vom einfachen Artikel-Permanentlink.
http://diepresse.com/home/techscience/internet/452272/index.do?_vl_backlink=/home/techscience/internet/index.do Damit ist es den Websitebetreibern möglich, den Suchmaschinen zu signalisieren, unter welcher URL die entsprechenden Inhalte im Index geführt werden sollen.

Duplikate sind von diesem Canonical-Parameter nicht erfasst. Sie müssen weiterhin mit einer permanenten Umleitung (301) umgebogen werden. Bei Subdomains reicht der Canonical-Link aus, um von den Suchmaschinen beachtet zu werden.

Diese Linkangabe hilft, den Inhalt eines Blogs unter einer eindeutigen URL anzubieten und erleichtert so sicherlich ein gutes Ranking und verringert so sicherlich auch dublette Trefferanzeigen.

Quellen:
Google, Yahoo und Microsoft wollen “sauberes” Internet bei DiePresse.com
Mit Canonical gegen “duplicate content” via golem.de

[Studie] Deutschland Digital Divide

Die Zahl von 58 Prozent, die laut BAT-Studie “hartnäckig online-abstinent” bleiben, ist erschreckend. In dieser Studie hat der Internetkritiker Opaschowski die “Offliner” genau untersucht. Danach sind Alte und Hauptschüler weiterhin von der Informationsgesellschaft ausgeschlossen.
Der Anteil privater Internetnutzer hat sich seit 1999 von 16 % auf 42 % im Jahr 2008 mehr als nur verdoppelt. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass 58 % nie im Internet sind.

71 % der 14- bis 29-Jährigen surfen mindestens einmal in der Woche im Internet, wobei das bei 27 % allerdings Zeit zum Bücherlesen kostet.

Bei dieser repräsentativen Umfrage der BAT Stiftung für Zukunftsfragen (British American Tobacco) wurden 2.000 Menschen ab 14 Jahren nach ihren Mediengewohnheiten gefragt. Das Ergebnis der Studie wurde heute in Hamburg vorgelegt.

Die meisten Bundesbürger (58 Prozent) sind demnach weiterhin “nie” im Internet, bei der Generation der über 55-Jährigen sind es laut Studie sogar 83 Prozent. Horst W. Opaschowski, der wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung: “Die elektronischen Datennetze liegen voll im Trend, aber privat liegen die meisten Bundesbürger lieber vor dem Fernseher auf der faulen Haut.”

Ein wenig zu erwarten war wohl, dass die Bildung bei der digitalen Spaltung – das Interesse an Informationen – eine entscheidende Rolle spielt, wobei die Bessergebildeten auch im Internet besser klarkommen, da der Umgang mit den neuen Informationstechnologien Bildung, Wissen und Können voraussetzt. Damit sind Einstiegshürden für viele Bürger einfach zu hoch. Hier müssen Bibliotheken sich engagieren, doch funktioniert das wohl nur mit guten Konzepten, die nicht nur im Rahmen des lebenslangen Lernens anzusiedeln sind. Ein Einstieg können hier die Unterhaltunsangebote des Netzes sein. Ich denke, wer sich in seinem Freizeitvergnügen hier mit Spass und Freude sicher zu bewegen lernt, kann vieles davon auch dann anwenden, wenn es um ernstere Dinge geht. Die Bahn beispielsweise ist ja nicht das einzige Unternehmen, dass verstärkt auf deen Interneteinsatz drängt.

Quelle
Die meisten Bundesbürger sind nie im Internet:x: via golem.de

Web your Book – Das eigene Buch im Netz

Musiker haben Myspace, Filmemacher haben Youtube, Fotografen haben flickr und Schriftsteller haben… richtig: BookRix.

BookRix ist das Internetportal und die erste Bookunity in dem jeder seine geschriebenen Bücher, Kurzgeschichten, Gedichte etc. wie ein richtiges Buch gestalten, im Netz veröffentlichen, promoten und an Freunde verschicken kann.

Dafür wurde das BookRix-Format entwickelt, das die Darstellung in “realer” Buchform ermöglicht, soll heißen, Umschlag, Vorsatz und Blättern inklusive.
Aber nicht nur dem Medium Buch selbst wird auf dieser Plattform “gehuldigt”, nein, es gibt auch einen Bibliothekar, der sich wie folgt charakterisiert:

Ich bin der Bibliothekar bei BookRix, ich staube die eBooks ab, wisch den Boden in den BookRix-Gruppen (sobald sie implementiert sind) und außerdem stehe ich mit Rat und Tat zur Seite… auf der Seite… der BookRix-Seite…

Zwar ist BookRix wie die oben erwähnten Plattformen nicht auf Kommerzialität ausgelegt, aber langfristig könnten sich durchaus Kooperationen mit Verlagen ergeben und es könnte selbstverständlich der eine oder andere Autor entdeckt werden.

Quellen:
Free, Jan: Blättern per Mausklick. Zeit Online.

Schluss mit dem Internetzugang für Urheberrechtsverletzer

Im Vereinigten Königreich wird darüber nachgedacht, Urheberrechtsverletzern, die ihre Tat im Internet begangen haben, den Zugang zum Internet zu verwehren. Damit würde den Internetprovidern die Rolle der Urheberrechtspolizei zugeordnet.
Großbritannien würde damit dem Vorbild von Frankreich folgen. Dem “Aussperren aus dem Netz” würde ähnlich wie in Frankreich ein dreistufiges System vorgeschaltet, welches Verwarnungen und Strafen beinhaltet, bevor überhaupt an die Sperrung gedacht wird.
Für die Internetprovider würde dies einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, da sie ihre Kunden permanent überwachen müssten, um mutmaßliche Urheberrechtsverletzungen aufzuspüren.

Laut dem Bericht der Times droht Internetprovidern, die das dreistufige System nicht durchsetzen, eine Anklage. Die Daten der verdächtigten Kunden würden darüber hinaus einem Gericht übergeben werden.

Die Unterhaltungsindustrie freut es natürlich, da sie sich so eine bessere Kontrolle der Internetnutzer erhoffen können. Die großen Internetprovider möchten mit dieser Form der Selbstregulierung gesetzlichen Maßnahmen zuvor kommen.

“Every right-thinking body knows that self-regulation is much the better option in these areas.”

Quellen:
Gehring, Robert A.: UK: Urheberrechtsverletzern soll Internet abgeschaltet werden via iRights.info
Eliott, Francis: Internet users could be banned over illegal downloads engl via Times Online

Wikipedia gegen Brockhaus Online

Wikipedia Deutschland punktet beim einem Text des ‘Stern’ im Bereich Aktualität und Richtigkeit gegenüber Brockhaus Online. Bei dem Test erreichte Wikipedia einen Durchschnitt von 1,7 gegenüber dem Durchschnitt von 2,7 beim Brockhaus.

Bei 43 Artikeln bekam Wikipedia bessere Noten als die Konkurrenz. Nur bei sechs Stichworten lag der Brockhaus vorn, in einem Fall erhielten beide Nachschlagewerke die gleiche Note.

Zweiflern sollte dies zu denken geben, wenn es um die Zitierfähigkeit von Wikipedia geht. Die Zitierfähigkeit steht immer wieder zur Diskussion.

Und fast will es scheinen, als ob Wikipedia schon fast zu komplex wird.

Einzig bei der Verständlichkeit liegt der Brockhaus vorn. Einige Wikipedia-Artikel sind für Laien schlicht zu kompliziert, viele zu weitschweifig, urteilten die Tester.

Quelle: Wikipedia siegt im Test gegen Online-Ausgabe des Brockhaus via de.internet.com

1 6 7 8 9 10 11