Kostenfreie “Lesestart”-Webinare im Monat Dezember

“Um Kinder von klein auf für Bücher und das Lesen zu begeistern, bedarf es guter Ideen und vieler Partner. Beteiligen auch Sie sich an „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ und tragen Sie dazu bei, die Bildungschancen von Kindern – egal welcher Herkunft und Lebenslage – deutlich zu steigern!” Lesestart.de

Seit dem 14. Oktober gibt es die Webinar-Reihe “Lesestart”, die sich speziell an Bibliothekare und Bibliothekarinnen richtet. Die drei nächsten interaktiven und kostenfreien Angebote zum „Lesestart“-Projekt finden morgen um 10 Uhr, am 9. Dezember (um 10 Uhr) und am 13. Dezember um 16 Uhr statt. Es werden Seminarinhalte online vermittelt, bei denen es um die Frühkindliche Leseförderung geht.  Weitere Highlights sind Buchempfehlungen, Tipps zur Netzwerkpflege, zur Vorlesepraxis, sowie die richtige Ansprache der Eltern.

Für die  Teilnahme werden ein Internetzugang, ein Browser, der Flash erlaubt und PC-Lautsprecher bzw. Kopfhörer benötigt. Die Dauer eines Webinars beträgt jeweils ca. 45 Minuten. Nach der Anmeldung wird ein Zugangslink zum “virtuellen Konferenzraum” verschickt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es ist auch möglich verpasste Webinare aus dem November und Oktober rückwirkend nochmal abzurufen und anzusehen.

[Infografik] Der Weltalphabetisierungstag 2013

Am Sonntag, den 08. September fand der Weltalphabetisierungstag 2013 statt. Wurde dieser in öffentlichen Bibliotheken in Form von Veranstaltungen und thematischen Regalen in irgendeiner Form hierzulande thematisiert? Im Jahr 2011 wurde die sogenannten Level-One Surveys (leo) zum Ausmaß von Analphabetismus in Deutschland veröffentlicht. Demnach sind 14% der erwerbsfähigen Deutschen, also ca. 7,5 Millionen Analphabeten. Inwiefern nutzen (öffentliche) Bibliotheken schon Kooperations- und Fördermöglichkeiten der zahlreichen Programme des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)?

“Mit dem Jahreswechsel 2012/2013 ist die seit 2003 laufende UN-Weltdekade der Alphabetisierung zu Ende gegangen. Die Quote der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sollte sinken – doch die Zahlen des Unesco-Weltbildungsberichts 2012 zeigen: 775 Millionen Menschen weltweit sind Analphabeten.” Ralf Steinbacher

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Beyond Books – Was ist möglich wenn Bibliothekare und Journalisten zusammenarbeiten?

Am 31.03.2011 habe ich bereits im Blog mit dem Titel “Libraries and the New Community Information Ecology” einen interessanten Vortrag von Lee Rainie gepostet. Es ging um eine neue “Rolle von BibliothekarInnen und JournalistInnen in der US-amerikanischen Gesellschaft” und neue Aufgabenfelder ein, welchen BibliothekarInnen und Journalisten  in der heutigen Gesellschaft zukäme, um den heutigen Aufmerksamkeitökonomien weiterhin relevant  zu bleiben. An einem Tages-Workshop für BibliothekarInnen, Bürger und Journalisten, der Anfang April 2011 am MIT in Massachussettes stattfand, wurde dieses Thema wieder auf die Agenda gesetzt.

Im Vordergrund steht hierbei nicht nur der klassische Journalismus der einschlägig bekannten Medien, sondern der sogenannte “Citizen Journalism” oder Bürger-Journalismus, der auch als öffentlicher, partizipativer, als demokratischer, alsGuerrilla- und/oder Graswurzel-Journalismus bezeichnet wird, wie ihn beispielsweise Bürger im Quartiersmanagement oder in der Occupy-Bewegung nutzen. Unter der Webseitenadresse www.biblionews.com gibt es mehr Infos zur Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren und auch auch im folgenden Video. Es wurde beispielsweise zu folgenden Fragen diskutiert und Ergebnisse erarbeitet:

“How do we foster information literacy and media literacy in our libraries and in our communities?, How can we engage underserved communities to understand their information needs, create knowledge, increase social capital and strengthen the institutions committed to both?, How should we redefine “public” and “access” to facilitate new media literacies?, How can we TRUST community engagement, especially among teens, to build to civic engagement? And support that trust via our institutions?”

David Weinberger und R. David Lankes zählen wohl zu den Teilnehmern, die mir hier eher bekannter sind, aber insgesamt scheint “Beyond Books, News, Literacy, and Democracy for America’s Libraries” einen interdisziplinären Ansatz zu verfolgen, der auch hierzulande sicherlich interessant wäre auszuprobieren, indem Journalisten, Autoren, Bürger, sozial engagierte Aktivisten, Medienvertreter und Vertreter aus Bildungseinrichtungen zusammen mit BibliothekarInnen über die oben genannten Fragen diskutieren und Konzepte für die Zukunft des Journalismus und der Bibliotheksarbeit ausarbeiten. Die Förderung einer partizipativen Demokratie, die Förderung von Zivilengagement bei Jugendlichen und die Förderung von Medien- und Informationskompetenz sind wichtige Herausforderungen für eine demokratische Gesellschaft, wie sie auch in Deutschland existiert. Diese Idee wäre sicherlich auch auf das deutsche Bibliothekswesen übertragbar, wenn genügend Akteure und Mitstreiter gewonnen werden könnten.

“For three centuries, in American towns large and small, two institutions have uniquely marked a commitment to participatory democracy, learning and open inquiry — our libraries and our free press. Today, as their tools change, their common missions of civic engagement and information transparency converge. Economic and technology changes suggest an opportunity for collaboration among these two historic community information centers — one largely public, one largely private. How?” Jacob Caggiano

Weiterführende Links zum interdisziplinären Thema  finden sich hier:

http://www.publicinsightnetwork.org
http://allprinceton.com
http://www.datatracker.org
http://muckrock.com
http://cu-citizenaccess.org

[Zitat] Unkommentiert – 2007

“Weiterführende Kooperationsansätze zwischen den Bibliotheken wie zum Beispiel ein länderübergreifender Entwicklungsplan, Bildungsziele,
Qualitätsstandards oder Projektförderung für kommunale Bibliotheken existieren in Deutschland nicht. Bemerkbar macht sich auch das Fehlen
einer Definition der gesellschaftlichen Aufgaben und Zielgruppen von Bibliotheken. Eine fachliche Koordinierungsstelle könnte derartige Aufgaben
übernehmen. Innovative Projekte könnten gefördert, verbreitet und unterstützt werden. Eine Stärkung von länderübergreifenden Koordinations- und Kooperationsmechanismen kann gesamtstaatliche Entwicklungsziele formulieren, Qualitätsstandards abstimmen und einführen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit fördern. […] Die Enquete-Kommission empfiehlt dem Bund und den Ländern die Einrichtung einer Bibliotheksentwicklungsagentur zu prüfen. Diese Agentur kann dazu beitragen, strategische, innovative und qualitätssichernde Zielsetzungen länderübergreifend abzustimmenund umzusetzen.”

Auszug aus dem Schlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“

Meine persönliche Rückschau auf den BID-Kongress 2013 (Teil 3)

Der zweite Tag begann unter anderem mit der Session “Was Ihr Wollt” – Nutzerforschung in Bibliotheken, die von Ulla Wimmer (HU Berlin) moderiert wurde. Dabei möchte ich eigentlich vor allem auf den Vortrag von der Ethnologin und Bibliothekarin Corinna Haas eingehen, die in einer Einführung Ethnographische Methoden in der Bibliotheksforschung vorstellte. Besonders bemerkenswert war, dass bereits Pierre Bourdieu als einer der ersten weltweit 1965 “The Users of Lille University Library” verfasste, was viele Jahre in der anglo-amerikanischen Welt und darüber hinaus wohl kaum jemand zur Kenntnis nahm. Er untersuchte die Bibliotheksbenutzung als Perfomance im Raum und griff als Vorreiter auch Fragestellungen um das Thema “Informationskompetenz” auf. Weitere Infos zum Originaltext hier:

Les utilisateurs de la bibliothèque universitaire de Lille, in Rapport pédagogique et communication, Bourdieu, Passeron, Saint-Martin (eds.) Mouton, Cahiers du Centre de sociologie européenne, 2, 1965, p.9-36; aussi, Les temps modernes, 232, septembre 1965, p.109-220

Doch nach einer kurzen Recherche, stelle ich schon fest, dass es noch mindestens ein weiteres ethnografisches Projekt an einer Universitätsbibliothek in Frankreich gibt, das Anthrolib nicht verzeichnet. 2008 wurde an der “Bibliothèque universitaire centrale de l’Université Toulouse Le Mirail” eine “enquête ethnographique” durchgeführt. Die Publikation hierzu ist “Du lecteur à l’usager”: Ethnographie d’une bibliothèque universitaire aus dem Jahr 2010, welche von der Soziologin Mariangella Roselli und Marc Perrenoud verfasst wurden. Ein 33-seitiger Fachartikel “Formes de réception et d’appropriation des ressources numériques en milieu étudiant” von Roselli zur ethnografischen Untersuchung in Toulouse findet sich unter folgendem Link. Eine lesenswerte Rezension zu diesem Buch findet sich auf der Internetseite von “La Vie des Idées”, wo auch erwähnt, welche Nutzertypen Roselli und Pernoud die B.U. in Toulouse frequentieren. Dabei wird auch auf die Feminisierung des Bibliothekspersonals eingegangen, was einer kritischen Betrachtung unterzogen wurde.

Weitere Erkenntnisse aus dem Vortrag waren, dass es bislang erst insgesamt etwa 60 Projekte ethnografischer Forschung in bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Einrichtungen gab, wovon sehr viele in den USA an der Universität von Rochester durchgeführt wurden, wie auf der Webseite von Anthrolib der eben genannten Einrichtung zu sehen ist.  Dabei waren das sehr unterschiedliche Herangehensweisen von Untersuchungen zur “Information infrastructure in rural libraries in Romania” bis hin zu “How children are using computers”. Hierbei fielen für mich neue Fachausdrücke wie “Participatory Design” oder Space Design, die im bibliothekarischen Bereich bei der Anwendung ethnografischer Methoden einen Schwerpunkt bilden. Werden ethnografische Methoden außer am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der HU Berlin auch an Hochschulen gelehrt? Aufgrund der Tatsache, dass die Vortragsfolien nun schon online sind, will ich nur noch auf die letzte Folie eingehen. Dabei warf Haas einige Fragen auf, die für die weitere Bibliotheksarbeit und -forschung zukünftig eine Beantwortung verlangen: “Brauchen wir mehr Bibliothekare, die ethnographische Methoden in ihrer Einrichtung anwenden oder mehr Ethnografen ( wie Corinna Haas oder Frank Seeliger)? Wer ist überhaupt in der Lage solche Studien durchzuführen? Wie ist bislang hierzu die Interessenlage oder die Finanzierung?”

Sie plädierte dafür ethnografischen Methoden auch in Schulbibliotheken und öffentlichen Bibliotheken auszuprobieren, was bislang noch zu wenige weltweit “wagten”. Warum eigentlich?

Der anschließende Vortrag “Von der Ethnography zum Participatory Design: Qualitative Nutzerstudien als integraler Bestandteil in der (Weiter-)entwicklung bibliothekarischer Services von Kerstin Schoof & Frank Seeliger ist leider noch nicht online. Schorf benannte des Dialog und die teilnehmende Beobachtung als zentrale Elemente, um Rückschlüsse auf neue und geforderte Dienstleistungen der eigenen Einrichtung zu ziehen. Participatory Design wurden in dern 1970er und 1980er Jahren in Skandinavien entwickelt und sieht vor, User/Nutzer systematisch in Planungs- und Gestaltungsprozesse mit einzubeziehen. So wurde bei der Planung des Urban Media Space in Aarhus (Dänemark) die Bürger und Mitbürger (Nutzer- und Nicht-Nutzer von Bibliothek) integrativ mit eingebunden. Dies geschah z.B. mittels Medthoden wie dem World Café und Village Square, aber auch Befragungen. Diese partzipatorische und demokratische Element wäre sicherlich auch für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek unbedingt von Nöten, da viele die Entscheidung für die Errichtung in Tempelhof als autoritativ bezeichnen und deshalb einen Bau mehr um Zentrum der Hauptstadt fordern.

All research is problematic, because it’s historical. It’s like looking out the back of a car.” Terry Leahy

Beim letzten Vortrag dieser Session, den ich sah, ging es um die Neubauplanungen der UB Marburg insbesondere durchgeführte Benutzerumfragen, deren Ergebnisse exakt die einer geisteswissenschaftlich geprägten Universiät widerspiegeln. Begonnen wurde mit dem oben genannten Zitat eines früheren Tesco-Mangers, wenn ich mich richtig erinnere. Der Direktor Hubertus Neuhausen berichtete von 3 Benutzerumfragen, die er im Laufe mehrere Jahre von Mitarbeitern am IBI der HU Berlin durchführen ließ, deren Service er ausdrücklich lobte und weiterempfahl.  Anschließend bewertete deren Ergebnisse, die durchaus Unterschiede aufwiesen, wobei er Interpretationen und Deutungsmöglichkeiten benannte. Für die Nachmittagssessions, welche ich besuchte, werde ich einen weiteren vierten Blogeintrag verfassen.

Digitale Straßenbibliotheken Teil III: Die Underground Library in New York

Nach dem Projekt Ingeborg aus Klagenfurt, das sich mittlerweile in Wien und anderen Städten (z.B. Graz oder Villach) zu etablieren scheint, wurde bereits auch schon die von der Firma Vodafone gesponserte Bibliothek in einer Metrostation Bukarest im Oktober 2012 hier im Blog vorgestellt. Das Projekt “Underground Library” wurden von Max Pilwat, Keri Tan and Ferdi Rodriguez, drei Studenten der Miami Ad(vertising) School initiiert. Mit dem Projekt will die New York Public Library (NYPL) die New Yorker Bürger daran erinnern, dass deren Bibliothek eine wertvolle und kostenfreie Einrichtung ist. Alle, die mit der Metro in New York fahren, erhalten ein kostenfreies E-book, wenn sie zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit sind. Nach Ende der Lektüre werden die Leser und Leserinnen über die nächsten Bibliotheksfilialen in unmittelbarer Nähe informiert. Im Video gibt es nähere Erläuterung dazu, wie die Kamapagne funktioniert und die “Kunden” diese annehmen.

The Underground Library from Keri Tan on Vimeo.

Agency: Miami Ad School
Art Directors: Keri Tan & Max Pilwat
Copywriter: Ferdi Rodriguez

Das Handbuch “bischu” zur Zusammenarbeit von Bibliotheken und Schulen ist online

Das Handbuch “bischu” zur Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek steht seit dem 6. Dezember 2012 online zur Verfügung. Auch wenn es dabei um ein Online-Handbuch geht, das in der Schweiz entwickelt wurde und von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich herausgegeben wurde, halte ich es durchaus für eine wertvolle Anregung und Ideenbörse, wie Schulen und Bibliotheken gemeinsam Lese-, Medien- und Informationskompetenz fördern können. Es enthält wertvolle Materialien

Das Handbuchprojekt geht auf eine 2010 lancierte Initiative der Bildungsdirektion des Kantons Zürichzurück, um vorhandenes Wissen zu bündeln und Schulen und Bibliotheken zugänglich zu machen. Es stand den Entwicklern des Buchs eine Fachgruppe von Schulleitern, Lehrenden und BibliothekarInnen zur Verfügung, die deren Verwirklichung wissenschaftlich begleiteten. Die Hauptautorin des Online-Handbuchs ist Kathrin Amrein, die Bibliothekspädagogin und Grundschullehrerin ist und am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien das Projekt „Literale Förderprojekte für Kindergarten und Primarschule“ leitet.

Der Aufbau und das Inhalte mit denen sich das Handbuch auseinandersetzt besteht aus konkrete Ideen zur Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek. Darüber hinaus gibt es ein großes Kapitel zum Thema Pädagogik, das unter anderem die Kapitel “Mehr als Bibliothek”, Spiele und Games oder Sprachvielfalt enthält.

Hilfreich sind beispielsweise Angebote, welche die Hörfähigkeit schulen. Auch kommentierte Links zu Informationskompetenz, Lesen, Schreiben und Sprachenvielfalt stehen im Online-Handbuch zur Verfügung. Ein Kapitel widmet sich der Partizipation in der Bibliothek, dessen Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in die Bibliotheksarbeit einzubinden.

Es bleibt zu hoffen, dass das Online-Handbuch bischu auch in Deutschland und anderswo intenstiv genutzt wird.

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Digitale Straßenbibliotheken Teil II: Die Vodafone Bibliothek an der Metrostation Piaţa Victoriei in Bukarest

“Vodafone Romania are using QR Codes in Victoriei station, Bucharest. The ‘digital library’ allows passengers to scan a QR Code on the book’s spine and download a pdf, ePub or audio version to use on the train.” QR Code ® Artist

Ende August 2011 wurde hier im Blog das Leseförderungsprojekt “Lecturi Urbane” vorgestellt, das sich inzwischen in vielen Städten Rumäniens verbreitete. Dabei handelt(e) es sich um eine Art Bücherverteilaktion, um U-Bahnfahrgäste zum Lesen zu animieren.

Die neueste Aktion wird von Vodafone Romania, den Firmen Metrorex, McCann Ericsson România und dem Verlag Humanitas finanziert und dauert noch bis Ende Oktober an. Auf einer rumänischen Webseite wird die Bibliothek als «Biblioteca digitală Vodafone« bezeichnet. Passanten und U-Bahnfahrgäste, welche die U-Bahnstation “Piaţa Victoriei” betreten, können sich unabhängig vom Mobilfunkanbieter, kostenfreie Inhalte auf ihre Handys oder Tablet-PCs herunterladen.Dabei ist aber zu beachten, dass es nur ein Buch gibt, das überhaupt vollständig im Volltext zum Download freigegeben ist: “Sub pecetea tainei” (“Unter dem Siegel des Geimnisses”) von Mateiu I. Caragiale. Des Weiteren ist es mögliche Teile aus Werken von Neagu Djuvara, Lucian Boia, Mircea Cartarescu, Mircea Eliade, Constantin Noica Liiceanu Andrei Plesu, Radu Paraschivescu und ausländische Autoren wie Amos Oz, Nikos Kazantzakis, Franz Kafka, Paulo Coelho, CS Lewis, Milan Kundera, Gottfried August Bürger und Leo Tolstoi zu lesen. Insgesamt sind 49 E-books und zum Download mithilfe von QR-Codes freigegeben. In den Formaten PDF und EPUB können diese gelesen werden. Die Nutzer werden dann auf folgende Webseite geleitet: http://www.bibliotecapemobil.ro

Wenn Besucher der Digitalen Vodafone Bibliothek an anderen Titeln, welche sich auf der soeben genannten Webseite befinden, interessiert sind, dann werden sie auf den Webauftritt des Verlags Humanitas weitergeleitet. Es besteht dann die Möglichkeit diese Titel kostenpflichtig zu erwerben. Die zeitlich begrenzte und seit Mitte August 2012 laufende Aktion ist Teil der Vodafone-Kampagne “Vodafone brings the optimistic together. Together we are stronger”. (Vodafone aduce impreuna oamenii care cred in mai bine. Impreuna suntem mai puternici).

In einem anderen Teil der Metrostation gibt es einen “digitalen Floristen”. Durch das Einscannen eines virtuellen Blumenstraußes können U-Bahnfahrgäste diese an Bekannte, Freunde und Verwandte in der ganzen Welt versenden.

Auf dem Blog “The Digital Reader” wird auch auf das Projekt Ingeborg in Klagenfurt verwiesen, das mit der Digitalen Vodafone Bibliothek in Bukarest bislang einzigartig ist. Ähnlich wie die Firma Vodafone Teile der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar sponserte (ca. 5 Millionen €) ist diese digitale, aber zeitlich begrenzte Bibliothek, ein weiteres Beispiel für eine Kulturförderungsinitiative, die Lust auf E-Books machen soll.

Digitale Straßenbibliotheken Teil I: Das Projekt Ingeborg als die ultimative virtuelle Stadtbibliothek Klagenfurt

Der textKaiser-Blog aus Österreich brachte auf den Punkt, was gesagt werden muss:

“Und während Politiker noch immer über Gründe nachdenken, wie man eine Stadtbibliothek “wegargumentieren” könnte, hat sie das digitale Zeitalter bereits längst überholt. Es braucht nicht viel um Statements zu setzen und selbst aktiv zu werden. Nur ein bisschen Kreativität und den Willen dazu.”

Erstaunlicherweise findet sich im Pressespiegel auf der Projektwebseite kein einziger Artikel aus Deutschland, dagegen sind sogar Meldungen über das Projekt aus Argentinien, USA, Taiwan, Italien, Frankreich und Russland sehr gut vertreten. Georg Schröder aus Essen berichtete als einer der wenigen Deutschen in seinem Blog padlive.com darüber und stellte am Ende die Frage, ob er die Stadt Essen ansprechen solle? Bitte Herr Schrörder sprechen Sie die finanziell klamme Stadt Essen an, die einen Neubau ihres Fußballstadions mitfinanzierte und stattdessen Zweigstellen schließt bzw. zusammenlegt.

Das Projekt, das hier vorgestellt wird, ist nach Ingeborg Bachmann benannt, der berühmtesten Tochter von Klagenfurt. An über 100 Stellen befinden sich in der Stadt gelbe Sticker (wie unten abgebildet). Ziel ist es Newcomer zu fördern, indem deren Musik und schrifstellerische Kostproben kostenfrei an unterschiedlichen Stellen in Klagenfurt und Umgebungverfügbar gemacht werden.

Die Idee des Projekts Ingeborg stammt von Georg Holzer & Bruno Hautzenberger. Die Idee entstand bei kühlen Bieren im Jazzkeller Kamot. Dabei existierte der Wunsch etwas mit der NFC-Funktechnik zu machen. Darüber hinaus sind auch andere Helfer, Unterstützer und Mitarbeiter zu nennen, welche nun engagiert an pingeb.org mitarbeiten: (Kerstin Rosenzopf, Iris Wedenig, Verena Artinger oder Daniel Gollner).
Im folgenden Video erklärt Georg Holzer das Projekt und vergleicht es mit einer digitalen Stadtbibliothek. Er plädiert für eine freiere Zugänglichmachung von digitalen Inhalten, als das bislang der Fall ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Hauptstadt von Kärnten, die einzige mitteleuropäische Stadt ohne eigene Stadtbibliothek ist.

Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ist ja so etwas wie das kulturelle Aushängeschild der Stadt. Junge, zumeist unbekannte Autoren erhalten drei Tage die Möglichkeit ihre Texte Experten und einem breiten Fachpublikum zu präsentieren, was auch im Fernsehen (3Sat) übertragen wird. Am Ende wählt eine Fach-Jury die Preisträger aus. Dieser Preis zählt mit zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Autoren wie Peter Glaser, Wolfgang Hilbig, Peter Wawerzinek, Emine Sevgi Özdamar oder Franzobel erhielten diesen Preis und wurden so einem breiteren Publikum bekannt. Eben dieser Preis und dessen Außenwirkung war auch der Entstehungsgrund für das von Holzer & Hautzenberger entwickelte Projekt Ingeborg. Mitte Juli gab es bereits 70 QR-Codes verteilt über die ganze Stadt. Inzwischen sind es schon über 100.

Mitmachen können nur Autoren oder Musiker aus dem Raum Klagenfurt. Die Promotion durch das Projekt pingeb.org kostet den Jungkünstlern keinen Cent. Ziel ist es Spannung auf einem geografisch eingeschränkten Raum zu erzeugen. Weiterlesen

Happy Kids dank Happy Books? Inwiefern die Kritik an der Lesefutteraktion bei Mc Donalds selbstgerecht ist

“Unsere Experten haben die Titel geprüft und können bestätigen, dass sie sowohl zum Vorlesen wie auch als Lesefutter für Kinder zwischen 3 und 9 Jahren gut geeignet sind und damit einen guten Impuls für die Entwicklung von Lesefreude setzen können.“ Sabine Uehlein (Stiftung Lesen)

Verzweiflungstat oder die optimale Lösung zur Leseförderung? Tue Gutes und sprich darüber. Dies haben sich auch die Stiftung Lesen, Kinderbuchverlage und Mc Donalds gedacht, die seit 31.08 zusammenarbeiten. Hierbei wird nicht nur die bekannteste Fastfoodkette der Welt ein Stück weit besseres Image gewinnen (“Greenwashing“), sondern auch deren Partner. Ist es Zufall, dass diese Aktion am 31.08. begann, der zufällig mit dem Ende der Schulferien in einigen Bundesländern korrepondiert? Auf der Webseite der Stiftung Lesen bezeichnet diese ihre Arbeit als zeitgemäße Leseförderung. Angesprochen werden Kinder im Alter von 3 – 9 Jahren, was nicht etwa zufällig die Zielgruppe für Mc Donalds ist, die frühzeitig “angefixt” werden soll, um zukünftiger und regelmäßiger McDonalds Kunden zu gewinnen. Doch es könnte durchaus sein, dass die zeitlich begrenzte Aktion, die von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisiert wird, auch imstande wäre nachhaltig Kinder bei der frühkindlichen Leseförderung bzw. im ersten Lesealter mehr Lust auf Bücher zu machen, so dass diese durch ihre Eltern und in Ausnahmen durch Eigeninitiative ihren Hunger nach Lesefutter stillen könnten.

Meiner Meinung nach ist es heuchlerisch und selbstgerecht diese zeitlich befristete Aktion (bis 28.09) nun als moralisch verwerflich zu brandmarken und die Stiftung Lesen einseitig zu attackieren. Bibliotheken und Buchhandlungen haben es allzu sehr in einigen Städten Deutschlands (und anderswo) – zwar nicht in allen Fällen – versäumt dort präsent zu sein, wo Menschen aus vermeintlich bildungsfernen Familien ihre Freizeit verbringen, um den Dialog zu suchen und vielen als sogenannte “sozial Schwache” und stigmatisierte Menschen die Schwellenängste vor den Bildungseinrichtungen der Mittelschicht zu nehmen, die zunehmend verroht und sich immer häufiger durch Verachtung gegenüber den sozial benachteiligten Menschen auszeichnet. Bildungseinrichtungen, wie die ebengenannten heißen ja nicht per se Bildungseinrichtungen, weil da Menschen hineingehen, die bereits gebildet sind. Im Gegenteil, deren Auftrag sollte sein Menschen unterschiedlcher Milieus für Bildung zu beistern. Doch beim Betreten dieser Einrichtungen, wird eher erstere Vermutung deutlicher. John Vincent, ein erfahrener Bibliothekar aus London brachte es 2010 in Birmigingham auf den Punkt. Das Wort Libraries könnte meiner Meinung auch mit Schulen und anderen Bildungsstätten ausgetauscht werden:

Libraries are not very keen on groupes, which don’t give a great output.”

Bestes Beispiel hierfür sind Familienbildungs- und Elternbildungskurse, die von kirchlichen und kommunalen Trägern angeboten werden. Sehr häufig entstammen viele Teilnehmer auch hier nicht der Schicht der bildungsbenachteiligten Menschen, die solche Angebote ebenso nötig hätten, wie mir auch ein diöseaner Leiter für Erwachsenenbildung und eine Dozentin aus diesem Bereich versicherten. Nein, es ist zum großen Teil die Mittelschicht, welche solche Angebote weitestgehend in Anspruch nimmt. Die Frage, die sich hieraus ergibt, was wurde über all die Jahre verschlafen, dass nun Privatstiftungen, multinationale Konzerne (in diesem Falle Mc Donalds) und Verlage das Lesen vermeintlich zu fördern scheinen?

In der Stadt, in der ich lebe, gab es bis vor 10 Jahren nur zwei Mc Donalds Filialien und eine Burger King Filiale. Inzwischen gibt es zwei Burger King Filialen, vier Mc Donalds Filialen und eine Kentucky Fried Chicken Filiale, mindestens 10 Döner Kebab-filialen und drei Subwayfilialen.Sicherlich habe ich andere Imbißbuden, an denen es Curry Wurst, Pommes und andere Dickmacher gibt, an dieser Stelle nicht einzeln aufgeführt und diese extra hinzugezählt. Fast Food gibt es vor allem in Berlin und in anderen Großstädten überall an jeder Ecke. Wer nun Mc Donalds Bashing betreibt, sollte einmal in einen normalen Discounter gehen, in dem sich Eltern mit Fast Food aus der Tiefkühltruhe, Süßigkeiten und Fleisch eindecken. Das Problem wird durch ein Verbot einer Kooperation mit der Stiftung Lesen und Mc Donalds nicht gelöst. Es soll ja auch Menschen in Deutschland geben, die sich kein gentechnikfreies, discounterfreies und fastfoodfreies Essen leisten können. Selbst wer von Hartz IV lebt oder zu den nicht gerade wenigen Niedriglohnempfängern in diesem Land zählt, aber dennoch einen eigenen Schrebergarten unterhält, is(s) zwangsläufig nicht immer (un-)gesünder. Biblisch gesprochen: “Der oder die kein Fastfood isst, werfe den ersten Stein.”

Mittlerweile ist es keine Frage der Schichtenzugehörigkeit, wer Fastfood zu sich nimmt. In Büros, in Vorstandsetagen und in vermeintlich bildungsbürgerlichen Milieus, isst man dann eben nur ein Eis oder trinkt einen Kaffee im Mc Café oder isst ab und an einen Hamburger. Diese Schnellketten gehören mittlerweile nicht nur bei uns zum Mainstream, sondern verdrängen zunehmend in Osteuropa und anderswo und anderswo gute Restaurants in bester Lage. Das Problem der Verbreitung solcher weltweiten Fastfoodketten ist daher vielschichtiger. Einseitige Anprangerungen einer solchen Aktion werden der Sache nicht gerecht. Als ich im Rahmen des 100. Bibliothekartages 2011 in Berlin mit einer Bibliothekarin einer Bibliothek für europäische Statistiken in der S-Bahn ins Gespräch kam, stellte sie erneut fest, dass die Deutschen zu den dicksten Nationen Europas und auch weltweit in Rankings obenauf sind. Was kann darauf gefolgert werden? Dass Mc Donalds nur die Spitze des Eisbergs ist, der hier angegriffen wird. Eine differenzierte Analyse, warum gerade in diesem Land die Menschen so dick sind, wäre an dieser Stelle eher angebracht.

Der pauschalen Aussage vieler Kritiker McDonalds Kunden seien alle bildungsfern und weniger lesefreudig stimme ich nicht zu.  Wenn Kommmunen, Politikern, Bürgern und sogenannten Aktivisten daran gelegen ist, gegen Fast-Food-Lokale und deren Greenwashingmethoden vorzugehen, dann kommt die Aktion mit den durch Verlage und der Stiftung Lesen geförderten Buchaktion aber reichlich spät. Bevor bzw. kurz nachdem derartige Filialen überhaupt eine Genehmigung für den Bau einer solchen bekommen, hätte sich bereits Widerstand bei den “gesunden Essern” und Vorzeigepädagogen regen müssen. Ob nun die Stiftung Lesen durch die Mitarbeit an dieser Aktion ein schlechtes Image erleidet, wage ich zu bezweifeln. Sie wird auch dort einen höheren Bekanntheitsgrad erlangen, wo sie bislang gänzlich unbekannt war. Sollte es dererlei Aktionen aus ethischen und sonstigen Gründen in Zukunft nicht mehr geben, dann werden die Kinder, welche vor allem erreicht werden sollen, eben keine Bücher mehr in ihren Tüten vorfinden, sondern Trinkgläser oder Spielzeug. Den Kindern wird damit nicht geholfen.

Die Stiftung Lesen verteidigt ihre kontroverse Zusammenarbeit mit Mc Donalds wie folgt:

“Wir sind aber der Meinung, dass man angesichts der erschreckend hohen Zahl von Analphabeten auch ungewöhnliche Wege gehen muss.“

Wenn staaliche und kommunale Einrichtungen (Schulen, Eltern- und Familienbildungsstätten, Bibliotheken und Jugendhilfeeinrichtungen) anscheinend nicht in der Lage sind, bestimmte Mängel zu beheben, dann kann diese Aktion ein Mittel dazu zu sein Lust auf Mehr zu machen. Doch niemand wird vom Analphabeten zun Alphabetisierten nur weil er oder sie bei Mc Donalds “Happy Meals” kauft. Eher wird er oder sie als regelmäßiger McDonalds Kunde an Gewicht zulegen, anstatt das flüssige Lesen zu vervollkommen. An dieser Stelle ist die Begründung/Ausrede der Stiftung Lesen äußerst dürftig.

Die Dosis macht das Gift. Eltern, dieFastfoodlokale meiden, kaufen ihren Kindern dann eben Süßigkeiten, Speiseeis oder andere eher ungesunde Lebensmittel. Es liegt allein in der Hand der Eltern, wie sie ihre Kinder ernähren und erziehen.

An dieser Stelle ist dem Handelsblatt Recht zu geben, das diese Art der Leseförderung lobt.

“Dabei könnte man es auch anders herum sehen: Wer will, dass aus Kindern aufgeklärte Verbraucher werden, die aufmerksam Kalorientabellen studieren, der muss sie erstmal in die Lage versetzen, solche Informationen zu verarbeiten. Lesen ist da schon mal kein schlechter Anfang.”

Der neueste Coup Mc Donalds ist die Errichtung vegetarischer Filialen in Indien und Pakistan, die im nächsten Jahr eröffnet werden.

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