Wie Kunstvermittlung in Bibliotheken erfolgreich sein kann (Teil 2)

2013 wurde hier im Blog auf eine erfolgreiche Kunstvermittlungsprojekt der New York Public Library aufmerksam gemacht. Mithilfe des Arts Council werden auch in Großbritannien künstlerische Projekte in Bibliotheken und anderen Einrichtungen gefördert. Beim Projekt “Tell Us Another One” handelt es sich um ein Projekt zum Kreativen Schreiben, dass von der Organisation Cartwhell Arts durchgeführt wurde. Im Video wird ein Workshop gezeigt, der in der Bibliothek des Nachbarschaftszentrum Fitton Hill in Oldham abgehalten wurde. Auch hierzulande gibt es durch das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt Stadtteiltreffs sogenannte Community Center oder Nachbarschaftszenten, aber leider existieren dort meines Wissens nach in den seltensten Fällen Bibliotheken oder derartige Projekte, welche verschiedene Generationen zusammenbringen und der Bibliotheksarbeit eine größere Bedeutung beimessen. Oder kennen Sie derlei Projekte, die in solchen Treffs durchgeführt werden?

Die Idea Box der Oak Park Public Library

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Wie Kunstvermittlung in Bibliotheken erfolgreich sein kann (Teil 1)

Celia Caro und Jane Fisher sind Bibliotheksnetzwerkmanagerinnen und erzählen im folgenden Video, wie ältere Erwachsene zu einem Engagement durch Künstler und BibliothekarInnen aktiviert, inspiriert und unterstützt wurden.

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Zwei Videos zum Crowdfunding des “Hundred Story House” im Cobble Hill Park in Brooklyn

Die Schwarmfinanzierung für alle, die ein risikoloses Abenteuer nicht scheuen. Warum nicht einmal die ausgetretenen Pfade verlassen? Spaß haben und Nervenkitzel statt Verbissenheit und überstrapazierte Geduld bei Projektanträgen. Was ist dieses Crowdfunding? Im übergeordneten Sinne: Fundraising. Der Nutzen: Projekte ins Laufen bringen, sie bestenfalls zu finanzieren, mindestens jedoch neu zu bewerten. Und die Crowd, die (virtuelle) Gemeinschaft, aktivieren, binden, nutzen. Was ist das Prinzip hinter Crowdfunding, wie funktioniert es, was ist das Wesentliche daran? Was passiert mit dem Geld, wo kommt es her und wie erfolgreich ist Crowdfunding? Beispiele zeigen: ja, es funktioniert. Anwendungsbereiche gibt es unter bestimmten Kriterien auch in Bibliotheken. Warum also nutzen unsere Bibliotheken Crowdfunding nicht?Ilona Munique

Ilona Munique hatte vor wenigen Tagen das Thema Crowdfunding für Bibliotheken auf die Agenda gebracht und hierzu einen Artikel in der Februarausgabe 2013 in der Zeitschrift Bibliotheksforum Bayern angekündigt. Hierzu bietet sie sogar Seminare und Kurzvorträge an. Wenn Crowdfunding mittlerweile so erfolgreich in den USA mit Kickstarter und vielen anderen mit Bibliotheksprojekt funktioniert, die eher einen ungewöhnlichen und nicht öffentlich finanzierten Charakter haben, dann wäre es doch einen Versuch wert ein Wagnis einzugehen, dass am Ende durchaus erfolgsversprechend ein kann. Warum sollte es nicht auch hierzulande mit Bibliotheksprojekten wie Bücherschränken, Büchereien für Asylbewerber oder einem lokalen eigenen Projekt Ingeborg in der eigenen Stadt klappen?

Brooklyn ist ein Stadtbezirk von New York City, in dem viele Büchernarren und -liebhaber leben. Wer die Straßen an bestimmten Wohnviertel entlanggeht, wird ein informelles und anonymes Buchverleih- und Teilsystem bemerken.Es gibt haufenweise Stapel von Taschenbüchern und Bücher im Hardcoverformat, die auf Bürgersteigen or Treppenstiegen herumliegen und für jeden Passanten verfügbar sind, der nach einem guten Roman oder einem Kochbuch aus dem Jahr 1972 sucht. Diese Tradition ist der Tatsache zu verdanken, dass viele Wohnungen, Zimmer und Appartments nur begrenzten Platz bieten. Zudem spricht es dafür, dass die Menschen dort das geschriebene Wort äußerst wertschätzen, wie an zahlreichen Buchläden, Öffentlichen Bibliotheken und Cafés zu erkennen ist, da diese verhältnismäßig viele Möglichkeiten bieten mit Büchern in Berrührung zu kommen. Nun haben sich im Digitalzeitalter die Formate verändert und elektronische Lesegeräte sind auf dem Vormarsch, was das Kommunikationsverhalten und die Erfahrungen verändern, wie wir das geschriebene Wort erfahren.

“The Hundred Story House” soll ein interaktive Kunst im öffentlichen Raum sein. Es bietet darin Platz für hunderte von Büchern, die von den Anwohnern ausgeliehen werden können. Mittlerweile wurde das Projekt mit ca. 13.500 $ via Kickstarter co-finanziert. Das Prinzip lautet “take-a-book – leave-a-book”. Ziel ist es das Buch als physisches Objekt zu feiern und die Freude daran zu vermitteln, was die Vorzüge des Haptischen ausmachen.

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L’âge Adulte: “Tuning Book”

TUNING BOOK – Mildred Simantov et Nils Thornander – Palais de Tokyo from L’ÂGE ADULTE on Vimeo.

Forschungsbibliothek in Gotha beherbergt "Interventionen"

Ich freue mich schon auf unsere Exkursion am 02. September nach Gotha in die Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein. Ich bin nicht nur auf die Bibliothek neugierig, sondern auch auf die Ausstellung der Studierenden des Fachbereichs Kunst der Universität Erfurt. Diese stellen seit dem 13. Juli ihre Arbeiten in der Forschungsbibliothek aus. „Interventionen“ lautet der Titel ihrer Ausstellung.

Unter dem Projekt-Titel “Die Bibliothek als Labor” setzten sich die Studierenden im Sommersemester diesen Jahres mit den Beständen der Bibliothek und der Geschichte ihres Gebäudes, dem Schloss Friedenstein, auseinander. Lelah Ferguson, Marina Sawal und Stefan Wilke, die das Projekt betreuten, präsentieren Performances, Video-Arbeiten, Skulpturen sowie Klang-Installationen in dieser Ausstellung.

Die 18 Kunstprojekte sind sehr unterschiedlich.

So versucht ein Projekt von Corinna Kaiser, die spezifischen Gerüche der Räume und der Gegenstände einzufangen und zu katalogisieren. Und Julia Roth will an den Wert des Buches als bedeutenden Kulturschatz erinnern. Ihre Audio-Installation ist außerdem eine treffende Hommage an alle “Pssssssst”-sagende Bibliothekarinnen.

Wer selbst diese Ausstellung besuchen möchte, kann jeden Mittwoch an Führungen durch die Ausstellung teilnehmen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 13. Oktober.

Quellen:
„INTERVENTIONEN“ IN DER FORSCHUNGSBIBLIOTHEK : Studierende des Fachbereichs Kunst der Universität Erfurt zeigen ihre Arbeiten in Gotha, Magazin Gotha (Juli 2011)
Eberlein, Susann: Ausstellung “Interventionen” auf Schloss Friedenstein eröffnet, Thüringer Allgemeine, 14. Juli 2011

Aufmerksam geworden über:
Nospers, Claudia: “Interventionen” in der Forschungsbibliothek, Archiv

Ein Nachtrag: Anmerkungen zum Gedichteregen über Berlin Ende August 2010

A cloud of words in the air does not change the history of a city, but it adds a new sense. Just as wartime bombings were intended to “break the morale” of the inhabitants of a city, so the poetry bombing “builds” a new city by giving new meaning to events of her tragic past and therefore presenting the city in a whole new original way.”

So lautet die Idee des “Bombing of Poems” der Künstlergruppe Cassagrande aus Chile. Diese wurde kürzlich in Form einer spektakulären Performance von herabregnenden Gedichten über dem Lustgarten Berlins im Rahmen der “Langen Nacht der Museen”  umgesetzt. Insgesamt wurden 100.000 auf Lesezeichen gedruckte Gedichte von einem Helikopter aus “abgeworfen” (“Bombing of Poems“). Cassagrande arbeitete hierbei unter anderem mit der Berliner Literaturwerkstatt und Lyrikline.org zusammen. Der “Regen der Gedichte” über Berlin war die fünfte Etappe eines größeren Projekts, das im März 2001 in La Moneda (Santiago de Chile) begann und sich in Dubrovnik (Kroatien), Gernika (Baskenland in Spanien) und in Warschau (Polen) fortsetzte. All diese Orte haben eines gemein. Sie waren in Kriegszeiten Ziel schwerer Luftangriffe.  Die Gedichte wurden in zwei Sprachen gedruckt und stammen sowohl von chilenischen als auch von deutschen Dichtern. Von folgenden in Deutschland lebenden Poeten wurden Gedichte verteilt: Ann Cotten, Karin Fellner, Nora Gomringer, Andrea Heuser, Orsolya Kalász, Björn Kuhligk, Marion Poschmann, Arne Rautenberg, Monika Rinck, Hendrik Rost, Ulrike Almut Sandig, Tom Schulz, Thien Tran, Anja Utler, Jan Wagner, Abas Khider, Ron Winkler and Uljana Wolf. Chilenische Dichter, deren Poesie ebenso “abgeworfen” wurden, finden sich auf der Webseite des Spanischen Kulturinstituts. Noch mehr Infos hierzu gibt es auf: www.loscasagrande.org Weiterlesen

Wo die Bücher wachsen

Im kanadischen Jardin de Metis auf einer Waldlichtung steht der “Jardin de la Connaissance”, ein Kunstprojekt das zum internationalen „Festival des Jardins de Metis“ entstand ist. Ein Kunstprojekt mitten im Wald?

Ja und zwar eines, das aus 40.000 Büchern (etwa 35 Tonnen) besteht. Aus den Büchern entstanden Wände, Bodenbeläge und Bänke, die zusammen Räume bilden. So entstand in Kanada mitten im Wald eine Bibliothek aus alten Büchern. Diese Bücher stammen aus verschiedenen Bibliotheken, aus deren Bestand sie ausgesondert worden sind.

Die Idee zu diesem Projekt stammt von dem Landschaftsarchitekten Thilo Folkerts und dem Künstler Rodney Latourelle. Auf der Homepage von Folkers wird der “Jardin de la Connaissance” als sinnlicher Lesesaal, als Bibliothek, als Informationsträger und als eigene Welt des Wissens beschrieben. Dem Festivalthema Paradies folgend wurde hier ein Garten geschaffen, der sich im Konzept der mystischen Verbindungen zwischen Wissen und Natur bedient. Dem Motto des paradiesischen Gartens folgend sind auf einigen der Bücher Pilze kultiviert worden, um die Vergänglichkeit und den Zerfall von Wissen zu symbolisieren. Es handelt sich dabei im übrigen um Speisepilze, für deren Kultivierung die Bücher vorher befeuchtet werden mussten, um das Wachstum der Pilze zu garantieren.

Dies ist ein Projekt, welches zeigt, dass man in Räumen nicht nur Bücher beherbergen kann, sondern auch Räume aus Büchern bauen kann. Bei der Betrachtung der Bilder hat man nicht das Gefühl, dass der “Jardin de la Connaissance” ein Fremdkörper im friedlichen Wald ist, vielmehr scheint er auf beeindruckende Weise mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Ein beeindruckendes Kunstprojekt das dort in Kanada entstanden ist.