Büchermenschen verbinden

Das folgende Video stammt von der Organisation “Reading Is Fundamental” (RIF). Sie fördert das Lesen für und mit Kindern. Außerdem arbeitet sie mit den Eltern, um diese dazu zu “erziehen” ihre Kinder frühzeitig beim Umgang mit Büchern (Vorlesen, lesen und Buchauswahl) zu coachen. Es sind insbesondere bildungsferne Kinder von der Geburt bis zum 8. Lebensjahr, für die sich diese Organisation einsetzt. Jährlich verschenkt sie mehrere Millionen Bücher an Kinder.

Musikproduzenten: The Roots mit gesanglicher Unterstützung von Jack Black, Chris Martin, John Legend, Regina Spektor, Jim James, Nate Ruess, Jason Schwartzman, Melanie Fiona, Levar Burton, Carrie Brownstein & Consequence

Ein Imagevideo der Hunt Library der North Carolina State University

Bibliothekstourismus zum Mitmachen

Nachdem Studenten der Fachhochschule Potsdam im Rahmen eines von Frau Jank betreuten Seminars dieses Thema im vergangenen Jahr auf einer Tagung aufgriffen und hierzu sehenswerte Bibliotheken in Berlin und Brandenburg vorstellten, hat dies nun der französische Bibliotheksverband (Association des Bibliothécaires de France = ABF) für das Jahr 2014 auf die Agenda gesetzt, wobei die Internationalität im Fokus steht.

Seit Ende Februar stellt die Association des Bibliothécaires de France auf ihrer Webseite eine interaktive Weltkarte zum Mitmachen zur Verfügung. Derzeit sind es etwas 47 Bibliotheken, die bisher eingepflegt wurden. Die Internutzer und Surfer aller Länder sind eingeladen zum Mitmachen und mit Hilfe des Geo-Tagging diese Weltkarte mit mehr Inhalt zu füllen. Aus Deutschland ist bislang nur die Stadtbibliothek Stuttgart verzeichnet. Alle Bibliothekare und Bibliothekarinnen auch hierzulande sind eingeladen ihre Einrichtungen bzw. sehenswerte ihnen bekannte Bibliotheken unter dem folgenden Formular mitaufzunehmen: http://www.abf.asso.fr/pages/carte_formulaire.php

Das Projekt wird auf der diesjährigen der IFLA– und ABF-Konferenz vorgestellt. Ziel ist es die Bibliothekare und Bibliothekarinnen aus der französischsprachigen Welt für die Internationalität zu sensibilisieren/zu öffnen und ihnen zu ermöglichen Bibliotheken mit ähnlichen Schwerpunkten und Dienstleistungen zu finden, um einen Fachaustausch zu erleichtern bzw. den Bibliothekstourismus zu fördern.

Die Internationale Kommission des französischen Bibliotheksverbands (ABF) bedankt sich bei allen, die bei diesem interaktiven Projekt mitmachen!

 

Der Bibliothekar/ El Bibliotecario

Vorgestern, am 4. Februar, feierte Facebook seinen 10. Geburtstag und hat hierzu zehn Geschichten verfilmt, in denen dieses soziale Netzwerk für die jeweiligen Personen besonders nützlich und hilfreich war. Das kleine Dorf San Juan La Laguna in Guatemala ist nur über eine einzige Straße oder per Boot erreichbar.

Der einzige kostenfreie Ort, um Zugang zum Internet zu erhalten ist die Gemeindebibliothek. Der Bibliothekar Yisrael Quic verwendet Facebook, um die Sprache der Maya, im Besonderen den speziellen Dialekt der Dorfbewohner, weiter am Leben zu erhalten und die Medien- und Informationskompetenz zu fördern. Dazu hat er kürzlich eine Gruppe gegründet, die der Kommunikation und dem Austauschs der lokalen Maya-Sprache dient. Yisrael Quic setzt sich dafür ein die Geschichte und Sprache seines Ortes für die Zukunft weiter zu pflegen und diese für die Nachwelt zu erhalten.

The Librarian / El Bibliotecario from Facebook Stories on Vimeo.

[Zitat] Unkommentiert – Entstehungsjahr unbekannt

I don’t think people realise how vital libraries are or what a colossal danger it would be if we were to lose any more. Having had a truncated school life myself, all of my education from the age of 17 has been self-taught. I wouldn’t be the person I am today if it wasn’t for the opportunities the library gave me.”

Alan Moore

Eine Infografik über den Mehrwert von Schulbibliotheken

Am 12.10.2012 wurde hier im Blog das Video des Bibliotheksverbands der Schulbibliothekare im US-Bundesstaat New Jersey zum Einfluß von Schulbibliotheken auf den Schulerfolg gepostet. Das Video, als auch die Infografik und deren Argumente beziehen sich auf die Studie “The Impact of School Libraries on Student Achievement”. Wer sich gerne tiefer in die Thematik einarbeiten will, dem sei die Bibliografie von “US school library impact studies” empfohlen und das am Ende des Blogposts angefügte Video.
http://www.lrs.org/documents/school/school_library_impact.jpg

Weiterlesen

Meine persönliche Rückschau auf den BID-Kongress 2013 (Teil 5)

Am 3. Tag des BID-Kongresses ging es ab 9 Uhr unter anderem um Bibliotheken als Akteure der Kinder- und Jugendkultur. Im Vortrag 1 “…Billard wäre auch nicht schlecht” dieser Session in Saal 2 handelte es sich um leitdenfadengestützte Gruppeninterviews mit Jugendlichen im Alter von 12-19 Jahren, die in Leipzig durchgeführt wurden. Es ging um die Vorstellung von Ergebnissen aus der StudieDas Image von Bibliotheken bei Jugendlichen”, die auch in der aktuelle BuB-Ausgabe ausführlich erwähnt wurde. Besonders in Erinnerung ist mir das Zitat eines Jugendlichen geblieben, der oder die sagte, “in der Bibliothek darf man fast alles nicht machen”, was mich an den Satz “Man kann nicht nicht kommunizieren” erinnert von Paul Watzlawick. Auch DonBib hatte hierzu schon seine Meinung geäußert. Ronald Gohr plädierte am Schluß des Vortrags dafür Beziehungen mit den Jugendlichen aufzubauen, ähnlich äußern sich auch der Leipziger Bildungsforscher Prof. Dr. Klemm zu den Sudbury-Schulen, der aber leider am Biibliothekskongress nicht anwesend war. Es ist die Autonomie des Kindes, die laut ihm im Vorgrund stehen müßte:

Das ist einmal der Beteiligungsaspekt beziehungsweise die Beteiligungsrechte von Kindern, aber auch von Eltern und von Lehrern. Und der zweite Aspekt ist das Bild vom Kind, also, wie wir so schön sagen, die Anthropologie des Kindes. Das Kind ist ein autonomes, selbstbewusstes Wesen, das ist eigentlich die Präambel auch der demokratischen Schulen. Und dieser Blick auf das Kind, der fehlt oftmals, sage ich, an deutschen Schulen. […] Auf der Basis der Bildungsselbstbestimmung bestimmen die Schüler, die Kinder – Schüler sind es ja auch keine im klassischen Sinne -, bestimmen selber, was sie selber, wie sie lernen und auch wann sie lernen, und mit wem, ganz entscheidend!

Unabhängig von dem Vortrag von Frau Prof. Dr. Keller-Loibl stellt sich bei mir die Frage, ob sich Konzepte der Sudbury-Pädagogik auch in der Ausbildung und im Studium angehender Bibliothekare und Bibliothekainnen in die Lehr- und Lerninhalte übertragen ließen.

In dem weiteren interessanten Beitrag “Kinderkultur – neue Wege für Bibliotheken dargestellt am Beispiel der Schul- und Kinderbibliothek Kelsterbach” von Meike Kaiser, wurde zu Beginn deutlich, wie angespannt die Haushaltslage für öffentliche Bibliotheken speziell in Hessen sind. Durch noch glückliche Umstände ist die eben genannte Einrichtung im Gegensatz zu 100 anderen in Hessen noch nicht unter dem Rettungsschirm. Kaiser betonte, dass Bibliotheken vielfältiger werden müssen und Kultur und Soziales integrieren müssten. In Kelsterbach wohnen zwischen 50-70 % Migranten. Laut ihrer Schätzung sind es sogar um die 80 %. So bietet die Bibliothek eine Kunstwerkstatt an und verwirklicht kulturpädagogische Konzepte. Sie vermittelt kulturelles und ästhetisches Handeln. Hinzu kommen unter anderem Kinderkinoveranstaltungen, Kindertheater und Kinderkonzerte.

Abschließend würde ich noch ergänzen, dass andere für diese Form der Bibliotheksarbeit auch das Label “Interkulturelle Bibliotheksarbeit” verwendet hätten und diesen Vortrag auf diese Weise so “verkauft” hätten. Ich finde es gut, dass Meike Frau Kaiser es nicht getan hat. Doch wäre eine Kulturalisierung von Kindern, bei denen meisten eher die Groß- und Urgroßeltern schon nach Deutschland kamen, nicht auch eine Form von Ethnisierung? Ist das inter­kulturell kompetente Zusammen­leben nicht häufig von einer derartig kulturalisierenden Gesellschaftstheorie geprägt? Deshalb ist es gerade bei Kindern wichtig, dass diese “normal” aufwachsen und Andersein nicht überbetont wird aufgrund von anderen Muttersprachen, die natürlich eine Bereicherung sind und auch gesprochen werden sollen, aber diesem Falle nicht hilfreich wären. Es sei hier aber auf Prof. Dr. Mecheril von der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg verwiesen, der vor dieser Art der Paternalisierung des vermeintlich kulturell Anderen warnt, die sich leider auch manchmal in Bibliotheken und deren Arbeit mit Migranten niederschlägt:

“Im Diskurs über Trans- und Interkultur wird in der Regel ein Aspekt stillschweigend vorausgesetzt, nämlich dass “wir” über “sie” reden. Professionalität ist wie selbstverständlich an die Mehrheitsposition geknüpft. Sobald es Mehrheitsangehörige mit Minderheitenangehörigen zu tun haben, legen dominante Diskurse “kulturelle Differenz” nahe. Da diese Nahelegung einseitig ist (ein Elend), also kaum thematisiert wird, wie Professionelle mit “nicht-österreichischem” Hintergrund kulturell mit “ÖsterreicherInnen” klarkommen, werden im inter- und transkulturellen Diskurs die Anderen kulturell objektiviert. “Kultur” ist ein Werkzeug der Vergegenständlichung der Anderen, Instrument ihrer Entsubjektivierung. Dies korrespondiert der gesamtgesellschaftlichen Schwierigkeit, “Andere” als Subjekte anzuerkennen. Der in den interkulturellen Milieus heimische Paternalismus beispielsweise bedarf des entsubjektivierten Status der Anderen. In gewisser Weise brauchen “wir” die Anderen, um uns darüber klar zu werden, dass wir es gut meinen.”

In einem weiteren Vortrag dieses Vormittags wurde “Die JungeMedienJury (JMJ) der Stadtbücherei Frankfurt am Main” vorgestellt. Positive Effekte waren, dass der kritische Medienkonsum gefördert wurde, die Diskussionsfähigkeit geschult wurde, jugendliche ein öffentliches Forum und Anerkennung erhielten. Die Leseförderung passierte hier eher indirekt durch BibliothekarInnen, sondern vielmehr durch die peer groups. Es konnten Freundschaften und Netzwerke entstehen, viele haben Gleichgesinnte kennen gelernt. Die Idee dahinter ist, dass Jugendliche selbst ein alltägliches Medium bewerten. Als beratender Kopf, konnte Prof. Dr. Ewers vom Institut für Jugendbuchforschung gewonnen werden. Hierzu wurden Kritikerworkshops abgehalten. Die JMJ fragte und Experten antworteten. Besonders interessant und spannend war sicherlich die Kooperation mit der Litprom, der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Südamerika. Zusätzlich wurde Medien breiter gefasst und auch Computerspiele wurden mit hinzugenommen. Der Spieleentwickler aus Frankfurt am Main, Deck 13 konnte als Partner gewonnen werden. Ansonsten gab es gute Sponsoren wie den Lions Club, dem Drogenreferat der Stadt Frankfurt und prominente Schirmherren und -frauen, wobei die Referentin Frau Roswithe Kopp darauf verwies bei der Auswahl von Schirmpersonen vorsichtig zu sein, dass der Promifaktor wie bei Sabrina Setlur oder anderen z.B. von No Angels nicht das eigentliche Projekt in den Hintergrund stellen darf.

Bei “JuJu – Jugendliche beraten Jugendliche – das Projekt der Stadtbibliothek Oberursel” ging es auch um die Methode “Lehren durch Lernen“. Es gibt dort zum Beispiel auch ein Jugendbüro, in dem ein Sozialpädagoge tätig ist. Das Projekt “Buchdurst” hat mich besonders beeindruckt. Die aktive Beteiligung der Jugendlichen klang sehr interessant, da hier das Gefühl bei den Zielgruppen entstand, dass sie sich mit ihrer Einrichtung besser identifizieren. Trotz einer betreuungsintensiven Arbeit durch die BibliothekarInnen, waren diese vom “Outcome” ihres Projekts sehr angetan. Als Belohnung erhielten Jugendliche freie Getränke, werden bei der Erstausleihe neuer Medien bevorzugt und erhalten Süßigkeiten. Jugendliche beraten auch Erwachsene in bestimmten Fragen. Zum ersten Mal sind diese keine Konsumenten und die Zielgruppe Jugendliche wird selbst an der Bibliotheksarbeit beteiligt. Diese partizipative Element machte auf mich einen großen Eindruck, da dadurch die soziale Kohäsion und das Image der Bibliothek merklich gesteigert werden konnte. Die Bibliothek gewann auch schon den Hessischen Leseförderpreis 2011:
“Auch das Hip-Hop-Leseprojekt, welches das Ju­gend­büro in Zusammenarbeit mit der Stadt­bücherei kon­zi­pierte und mit vielen Schulklassen durchführte, bekam den mit 3.750,- Euro dotierten ersten Preis der Hessischen Leseför­derung. Das Projekt nutzt verschiedene Elemente des Hip-Hop, um leseun­lustigen Schülern Bücher näher zu bringen.”
In Oberursel beraten Jugendliche ehrenamtlich andere Jugendliche z.B. an der Infotheke der Jugendbücherei. Junge noch NICHT-Nutzer/innen kamen dadurch eher, um ihre Klassenkamerad/innen zu besuchen. Entscheidungen, wie etwa zur Einrichtung, der Dekoration oder der Medien des Jugendbereiches, wurden im Konsens mit den Jugendlichen getroffen. Dabei helfen sie auch beim Zurückstellen von Medien mit, sowie bei Projekten und Veranstaltungen.

Meine persönliche Rückschau auf den BID-Kongress 2013 (Teil 1)

Von allen vier Bibliothekartagen, die ich bisher in Deutschland besuchte, war dies durchaus einer der facettenreichsten und intensivsten Kongresse. Es waren vor allem die interdisziplinär angehauchten Vorträge und Präsentationen, für welche ich mich besonders interesssierte. Zunächst einmal sei erwähnt, dass ich am Montag, den 11.03. erst am frühen Nachmittag auf dem Messegelände eintraf und nicht von Anfang an dem im Folgenden beschrieben Vortrag teilnehmen konnte.

Laut dem Demenzforscher und Soziologen Reimer Gronemeyer ist Demenz keine Krankheit. Er kritisiert die Ausgrenzung von Menschen mit Demenz, wie z.B. in den Niederlanden das “Demenzdorf” Hogeweye, in dem eine künstliche Realität für Menschen mit Demenz aufgebaut wurde, die abseits vom Rest der Bevölkerung leben. Das erinnert an die am 13.10.2010 angesprochenen sogenannten retirement villages, in denen Senioren fernab vom Rest der Bevölkerung abgeschottet leben.

Niemand kann sagen: Damit haben wir nicht gerechnet oder das haben wir nicht gewusst”. Heike von Lützau-Hohlbein

Es sollte mehr für Menschen mit Demenz getan werden, um ihnen “ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, so die Vorsitzende der deutschen Alzheimergesellschaft, Heike von Lützau-Hohlbein. Wer selbst schon Mitglieder in der Familie hat(te), die an Demenz erkrankt sind, wird leichter Verständnis und Empathie aufbringen dieses Thema zukünftig auch für die eigene Arbeit stärker in den Vordergrund zu rücken. Der erste Vortrag setzte an der an der Schnittstelle des Bibliothekswesens zur Geragogik, die auch als Gerontagogik oder Alterpädagogik bezeichnet wird, an. Zukünftig wird dies wohl ein Teilgebiet werden, das mindestens dieselbe Aufmerksamkeit erfahren dürfte wie die Kinder- und Jugendarbeit in Bibliotheken. So hielt Frau Susanne Brandt zusammen mit Herrn Oke Simons einen Vortrag zum Thema “Demenz als Thema für Bibliotheken? Überlegungen und praktische Beispiele für die Bedeutung von Erfahrungswissen und kultureller Teilhabe im Dialog der Generationen“. Darin wurden bereits vorhandene bibliothekarische Angebote, die das Leben von Menschen mit Demenz in besonderer Weise berücksichtigen vorgestellt, die es teilweise schon in Schleswig-Holstein gibt. Dabei wurden konkrete Bausteine angesprochen, die eine Umsetzung erleichtern. Es handelt sich unter anderem um sogenannte Medienboxen, die für den Aufbau einen zentralen Medienangebots genutzt werden können. Des Weiteren steht die Biografiearbeit im Vordergrund, indem z.B. Kamishibai-Fotoserien und Bilder zu vertrauten Märchen und Geschichten erstellt werden. In Schleswig-Holstein gibt es ein sogenanntes Kompetenzzentrum Demenz, über das pädagogische Materialien bezogen werden können.

In Deutschland leben derzeit etwa 1,4 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ab 2050 könnte sich diese Zahl verdoppelt haben. Die Referenten plädierten dafür nicht den Defizitansatz zu wählen, sondern durch Sensibilität und Wertschätzung wahrzunehmen, über welches sinnlich und emotionales Erfahrungswissen Demenzpatienten verfügen. An dieser Stelle wäre es interessant gewesen Bibliothekare und/oder Bibliothekarinnen gehabt zu haben, die konkret mit dieser Gruppe vor Ort arbeiten oder auch Altenpfleger/-innen oder Gerontologieforscher, die durch ihre Wissen und ihre Expertise zusätzlich wertvolle Tipps und Anregungen gegeben hätten. Leider waren die meisten Referenten auf dem “Bibliothekartag” zumeist Fachreferenten, Diplom-Bibliothekar(e)/-innen oder entsprachen den gängigen bibliotheksnahen Berufen. Es wäre nicht nur für das Thema Demenz zum Vortrag von Brandt & Simons interessant gewesen einen echten Anthropogogiker auf dem Bibliothekartag zu Gast zu haben. Bei der Anthropogogik handelt es sich um die Wissenschaft, welche genau beschreibt, als was sich viele Bibliotheken verstehen: als Orte des Lebenslangen Lernens. Dabei handelt es sich auch noch um einen genderneutralen Begriff, der die Teilbereiche Pädagogik, Andragogik (Erwachsenenbildung) und Geragogik miteinander vereint. Das Ehepaar Brändle definiert das Begriffskonzept wie folgt:

 “Die Anthropogogik erforscht, was beim Lernprozess förderlich ist und was hinderlich. Welche Methoden das Lernen unterstützen. Wie das Lernen Freude macht. Wie Blockaden vermieden werden können, oder überwunden, wenn sie schon aufgebaut wurden. Wie Menschen leichter, schneller und nachhaltig lernen. Ziel ist es, den Prozess des Lernens in allen Bereichen und Altersstufen respektvoll und empathisch nach „state of the art“ zu unterstützen.”

Inwiefern werden Studenten und Auszubildende in den Bibliotheks- und Informationsberufen auf diese wichtigen Tätigkeiten vorbereitet, um Lernprozesse richtig  begleiten zu lernen und Lerner_innen mit den geeigneten Methoden zu unterstützen? Natürlich findet im Lernort Bibliothek selbstgesteuertes Lernen statt, aber sind ein großer Teil Bibliothekare und Bibliothekarinnen hierzulande dazu wirklich in der Lage unterschiedliche Generationen (-Zielgruppen) leichter, schneller und nachhaltiger beim Lernen zu unterstützen?

In einem weiteren Vortrag stellte Miriam Schriefers vor, mit welchen EU-Projekten sich Netzwerke aufbauen lassen und wie Interkulturelle Kompetenzen von Mitarbeiter/-innen gefördert werden können. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift BuB finden sich auf den Seiten 170 bis 172 ähnliche Inhalte zum Thema, welche Schriefers vorstellte. Sie warb für länderübergreifende Partnerschaften, die den EU-weiten informations- und Erfahrungsaustausch vor. In einigen Projeken ging es darum, durch innovative und kreative Ideen entwickeln, um Menschen am Rande besser in die Gesellschaft zu integrieren. Dabei geht es darum, mithilfe von Projekten und des Austauschs “neue” Zielgruppen wie Bildungsbenachteiligte, Migranten, Flüchtlinge und Senioren zu gewinnen und zu lernen diesen z.B. mehr digitale Kompetenzen zu vermitteln. Bibliothekare und Bibliothekarinnen haben die Möglichkeit im Rahmen von Hospitationen, Besuche von Fachkonferenzen und länderübergreifenden Treffen Programme zum Lebenslangen Lernen, (GRUNDTVIG-) Lernpartnerschaften, Assistenzen und Weiterbildungsprogrammen, Fördergelder der EU nach erfolgreichen Projektanträgen zu erhalten.

 

Was uns verändert: Die Bibliothek

Jeden Tag begegnen wir Dingen und Menschen, die das Potential haben uns zu (ver-)ändern. Bibliotheken können darin eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Menschen zusammenbringen und neue Gelegenheiten bieten zu lernen und zu wachsen.

1 2 3 4