Kurze Vorstellung: Lesewelt e.V.

Zukünftig werden immer mal wieder kleine Projekte rund um Bibliotheken, Lesen sowie Medien- und Informationskompetenz vorgestellt. Heute:

Lesewelt e.V.

“Lesen ist ein großes Wunder” meinte Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, die von 1830 – 1916 lebte. Diesem Motto hat sich der Verein verschrieben.

Im Rahmen des Lesewelt e.V. soll ein Erfahrungsaustausch von Initiativen zur Leseförderung stattfinden. Im Rahmen dieses bundesweiten Dachverbands Lesewelt e.V. sind zur Zeit fast 500 ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorlesern aktiv, um Kindern den Spaß am Gelesenen zu vermitteln. Unterstützung in aktiver Form – werden Sie VorleserIn – oder passiver Form – Spenden – ist jederzeit willkommen.

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Möchten Sie Ihre Initiative hier vorstellen, so können Sie jederzeit Kontak mit uns aufnehmen oder uns einen kurzen Text zusenden.

Rückschau auf die Fortbildung „Sesam Öffne dich“ am 21.09. in der Stadtbücherei in Wasserburg am Inn

Diese eintägige Fortbildung, die von der bayerischen Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in München organisiert wurde, zeigte einmal mehr wie durch kreative Ideen Kinder und Jugendliche beispielsweise in Form des sogenannten Leseschatzbuches an die Bibliothek gebunden werden können und welchen enormen Wert Mund-zu-Mund-Propaganda bei der Gewinnung von Neukunden haben kann. Das sog. Leseschatzbuch ist ein kleines Heftchen – ich würde es als Bonusheft bezeichnen, wie es manche Geschäfte verwenden -, bei dem für jeden Besuch der Bibliothek das Kind einen Aufkleber erhält unabhängig davon, ob es sich Medien ausleiht oder nicht. Wir durften selbst ein Leseschatzbuch basteln und erhielten Auskünfte wie sehr die Kinder hierfür begeistert wurden und auch deren Eltern, die sonst kaum in die Bibliothek kamen, nun auch regelmäßiger vorbeischauten.

Das Besondere an der Veranstaltung war, dass die teilnehmenden Bibliothekare all die kreativen Ideen und Spiele während der ganztägigen Veranstaltung von Anfang vor Ort ausprobieren durften und obwohl alle Teilnehmer längst über 18 Jahre alt waren, ließ sich dennoch eine kindliche Begeisterung feststellen, als es mit dem Buchstabenzug vom Haupteingang der Bibliothek in das Untergeschoss ging. Die Aufstellung erfolgte alphabetisch nach den Vornamen der Teilnehmer und mit den typischen Zuggeräuschen Tsch-tsch-tsch ging es zur Wand der Bücherwürmer auf der jedes Kind mit Photo als selbstgebastelter Wurm verewigt ist. Diese Wand mit den Basteleien und den eigenen Photos stiftet sicher Identität und eine Zugehörigkeit zur Bibliothek als Ort des gemeinsamen Austauschs und der Begegnung.Denn bei fast jedem Besuch will die Mehrheit der Kinder erst diesen Teil der Bibliothek  sehen, ob vielleicht die Bastel- und Malversuche vom letzten Mal schon aufgehängt wurden und ob sie jemanden auf den neuen Photos kennen.

Beide Bibliothekare (und auch deren nichtanwesende KollegInnen) schenken den Kindern die Aufmerksamkeit, die sie brauchen und behalten dabei stets das pädagogische Feingefühl im Auge. Obwohl an diesem Tage die Bibliothek  geschlossen war und keine Kinder anwesend waren, übertrug sich die Begeisterung der beiden Bibliothekare schnell auf uns Teilnehmer und es war sofort spürbar, dass Leseförderung für diese Bibliothek nicht nur eine Floskel ist oder ein Aufgabe, die abgehakt wird, wenn sie erledigt ist und statistisch erfasst wie eine öknomische Größe, sondern hier wird mit Sicherheit Bibliotheksarbeit (http://www.wasserburg.de/de/bibliothek/lesefoerderung/) mit Kindern gelebt und Kindern ein Forum gegeben, wo sie sich artikulieren können.  Soziales Lernen wird in dieser Bibliothek förmlich gelebt. Durch Wahrnehmungs- und Geduldspiele nehmen Kinder aufeinander mehr Rücksicht und lernen Respekt dem anderen gegenüber zu zeigen. Aufgrund der kurzen Zeit wurden nur exemplarisch Veranstaltungen durchgeführt, die bei weitem unter dem breiten Spektrum der sich auf der CD-ROM befindlichen Möglichkeiten blieben. Zu Beginn erhielt jeder eine Piratenverkleidung (Tuch) samt Augenklappe. Diese Veranstaltung ist insbesondere für Schüler der ersten und zweiten Klassen geeignet und diente dem Kennenlernen der „Schatzinsel“ Kinderbibliothek, den Benutzungsregeln und dem Aussuchen von Büchern. Langsam aber sicher „tauten“ die teilnehmenden Bibliothekare auf und es entstand eine lockere Atmosphäre, die den gegenseitigen Austausch erleichterte und bei allen eine Neugier weckte auf mehr lustige und kreative Veranstaltungen, die eine Bibliothek als fröhlichen Ort der Begegnung erlebbar machen.

Dennoch kann in diesem Blogeintrag nicht auf alle Veranstaltungen eingegangen werden, die an diesem Tage ausprobiert wurden wie etwa den unterschiedlichen Möglichkeiten Geschichten lebendig zu machen und der Herangehensweise bei der Vermittlung von Informationen. Zum Abschluss wurde mithilfe des Inhaltes und der pädagogischen Intention von vier ausgewählten Kinderbüchern in Teamarbeit eigene Programme entwickelt, wie Kinder durch die jeweilige Lektüre (z.B. „Der Punkt: Kunst kann jeder“ von Peter Reynolds, Kopf hoch, Fledermaus von Jeanne Willis oder „Der unglaubliche Bücherfresser“ von Oliver Jeffers) zum Nachdenken und spielen angeregt werden. Diese letzte Übung war praktisch der Lackmustest dafür, dass jeder der anwesenden Bibliothekare imstande war innerhalb kürzester Zeit kreative Programmideen für Kinder zu entwickeln. Fazit der eintägigen Fortbildung war sicher, dass Leseförderung begeisterte Bibliothekare braucht und Schulen, die mit Bibliotheken kooperieren wollen, was sich nicht immer als leicht erweist, wie die vielerlei Statements der Gäste zeigten. Dennoch ergaben sich viele Ideen und kreative Verbindungen alleine durch den Erfahrungsaustausch mit den KollegInnen, die auch Tipps verrieten, wie man mit verhaltensauffälligen und desinteressierten Kindern umgeht. Veranstaltungen wie diese setzen Akzente, die im Studium oftmals zu kurz kommen, denn der Bereich Bibliothekspädagogik gewinnt nicht nur im Zusammenhang mit modernen Konzepten der „Teaching Library“ für wissenschaftliche Zielgruppen, sondern auch im Zuge der verstärkten Kooperation von Bibliotheken mit Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen an Relevanz (http://www.htwk-leipzig.de/de/studieninteressierte/studienangebot/master/bibliotheks-und-informationswissenschaft/).

Bücher aus der Telefonzelle

In Buxtehude steht eine Telefonzelle ohne Telefone, dafür aber mit jede Menge Bücher drin. Diese befindet sich genau vor dem Stadtarchiv und ist rund um die Uhr geöffnet. Das Prinzip der “Bücherzelle” ist einfach: Für jedes ausgewählte Buch hinterlegt man ein anderes. Bedient werden dabei alle Genre, denn die Nutzer können Bücher ganz nach ihrem persönlichen Geschmack tauschen.

Das Konzept geht seit 2003 auf. In diesem Jahr wurde die Telefonzelle als Begleitaktion zur Ausstellung “Merk-würdiges aus der Büchersammlung Hans-Uwe Hansen” im Buxtehuder Museum gezeigt. Auf Grund der guten Resonanz entschied man sich damals, das Projekt weiterlaufen zulassen. Von den ursprünglich drei Telefonzellen steht heute allerdings nur noch eine Zelle, da zwei von Brandstiftern abgebrannt wurden. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass die “Bücherzelle” rege von Einheimischen aber auch von Touristen genutzt wird. An diesem Beispiel zeigt sich: Lesen ist doch nicht so out wie immer behauptet wird und innovative Idee setzen sich durch.
Ich bin von der Idee begeistert und fände es super, wenn sich auch in anderen deutschen Städten bald weitere solche Telefonzellen finden würden. :ei: 😀

Aufmerksam geworden durch:
Tauschbörse in einer gelben Zelle via bib-info.de

Quelle:
Wilkens, Bianca: Bücher aus der gelben Zelle. In: Hamburger Abendblatt

Bücher für die ganz Kleinen

In dem Ort Heiligengraben in Brandenburg versucht man das Interesse der Kleinen für das Buch besonders früh zu fördern. Der dorfeigene Kindergarten „Haus der kleinen Strolche“ besitzt eine eigene kleine Bibliothek mit über 200 Medien. Diese Medien konnten nun endlich in einem eigen Raum unter gebracht werden, dort sollen sie in Zukunft dem Alter entsprechend für die Kinder verfügbar und zugänglich sein.

Besonders schön fand ich den Gedanken, dass man gemeinsam mit den Kindern die Antworten auf ihre Fragen sucht. So fördert man nicht nur ihre Freude am Buch, sondern auch ihre Recherchekompetenz. Diese Idee sollte in viel mehr Kindergärten umgesetzt werden, denn in diesem Alter sind die Kleinen besonders neugierig. Diese natürliche Neugier sollte man nutzen, um ihnen zu zeigen, dass es durch aus Spaß machen kann nach der Antwort zu suchen und dabei vielleicht noch andere spannende Sachen zu entdecken.

Aufmerksam geworden durch:
Lohre, Sarah: Frühe Leseförderung via Infobib.de

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