LIBREAS Ausgabe #25 erschienen

Die 25. Ausgabe von LIBREAS ist heute mit dem Themenschwerpunkt “Bibliothekarin sein – Nutzerin sein. Frauen und Bibliotheken” erschienen. Im Editorial, das keines ist, stellte Karsten Schuldt im Dialog mit Heike Stadler am Schluss folgende Statements zur Diskussion:

Sind wir also auf ein unerledigtes Problem gestossen, auf eine Lücke? Konzentrieren wir uns im Bibliothekswesen immer wieder nur auf die Bibliothek und Dinge, die zu lösen sind, aber stellen gar nicht die Frage, wer die Bibliothek macht? Eigentlich wollten wir mit einer Erkenntnis aus diesem Text herauskommen. Aber vielleicht ist diese Lücke alles, was wir herausgefunden haben,  dieses Fehlen der Berufsgeschichte. Ich finde ja, dass es Parallelen zwischen politischer Geschichte, zwischen der Geschichte der Frauenbewegungen und diesen Texten aus der bibliothekarischen Fachpresse gibt; aber mir scheint, wir wissen zu wenig, um das untersuchen zu können.

Und was erwartet uns nun in dieser Ausgabe?

Abstract: Wenn über die Qualität von Katalogen diskutiert wird, sollte das Potential, das eine gendersensible Verschlagwortung bietet, genutzt werden. Dazu brauchen wir mehr Analysen, die Lücken, Fallen und Fehler in den bisherigen Systematiken und Klassifikationen auf der Grundlage der Ergebnisse der Geschlechterforschung aufzeigen. Die existierenden Frauen-, Lesben- und Genderbibliotheken im deutschsprachigen Dachverband i.d.a.haben dazu eine über Jahrzehnte ausgebildete Expertise angesammelt und sind bereit zur Kooperation.

Abstract: Nach zehn Exiljahren in London kam die jüdische Journalistin Jella Lepman 1946 im Auftrag der amerikanischen Regierung zurück nach Deutschland, als Beraterin für die kulturellen und erzieherischen Belange der Frauen und Kinder. Um der geistigen Verarmung der deutschen Nachkriegskinder entgegenzuwirken, organisierte sie eine große Internationale Jugendbuchausstellung, die im ganzen Land gezeigt wurde und später den Grundbestand der Internationalen Jugendbibliothek in München bildete. Aus Amerika führte Jella Lepman ein fortschrittliches Konzept für die Gestaltung und Leitung einer Jugendbibliothek ein, das zunächst auf viel Widerstand von Seiten der ausgebildeten deutschen Bibliothekare stieß. Die von ihr gegründete Bibliothek ist heute weltweit die bedeutendste Institution dieser Art. Der Beitrag porträtiert diese außergewöhnliche Frau, die keine ausgebildete Bibliothekarin war und doch das Bibliothekswesen im Jugendbereich in Deutschland revolutionierte, den deutschen Kinder- und Jugendbuchmarkt zu einem der internationalsten überhaupt gemacht hat und ihr ganzes Leben der Verbreitung hochwertiger Kinder- und Jugendliteratur als Beitrag zur Völkerverständigung widmete.

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Brandenburger Raritäten zur Preußisch-brandenburgischen Geschichte werden digitalisiert

Er war «thatenreich» und «gotteselig» – Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große (1620-1688), sein Leben und Wirken bis zum «erbaulichen, seligen Tod» war Stoff für eine Biografie.

Die Biografie von 1840 steht im Bestand der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und wird aufgrund des Alters, des Zustandes und auch seiner Seltenheit eigentlich nur noch mit Samthandschuhen angefasst und verliehen wird das einmalige Exemplar schon gleich gar nicht mehr. Aber jeder, der sich für preußische-brandenburgische Geschichte interessiert, kann sich bald statt in den historischen Bibliotheken im Internet kundig machen, denn derzeit werden die wichtigsten Werke digitalisiert und für die Ewigkeit im Netz aubereitet.

Der reiche Schatz an historischen Büchern über die Geschichte Brandenburgs und Preußens der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam soll nun gehoben werden. Die Bücher stammen aus mehreren Sammlungen, die nach dem letzten Weltkrieg in die Potsdamer Bibliothek gelangten. Der Bestand wurde auch durch Schenkungen und Ankäufe kontinuierlich ergänzt. So finden sich in diesem Bestand 50 Titel aus dem 16. Jahrhundert, ganze 400 aus dem 17. Jahrhunder, fast 1500 Werke aus dem 18. Jahrhundert und mehr als 20.000 Bücher aus dem 19. Jahrhundert.

Für Hobby-Forscher und Wissenschaftler sind dort wichtige Quellen zur Landesgeschichte, wie sie in keiner anderen Einrichtung Brandenburg in solcher Ausführlichkeit zu finden sind. Darunter sind viele Raritäten, z.B. “Johann Bernoullis Lustreise nach der Lausitz im Sommer 1779”. Mit zum Sammlungsbestand zählen aber auch Enzyklopädien, literarische Werke, Lexika oder regionalkundliche Schriften.

Wie kommt man jetzt dazu, diese Schriften zu digitalisieren? Die Stadt- und Landesbibliothek zähl zu den 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, welche ihre Jahrhunderte alten Werke für die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), eine Bund-Länder- Initiative, digitalisieren, damit jedermann Zugang zu diesen Informationen erhält.

Den zeitaufwendigen Vorgang der Digitalisierung der Potsdamer Schätze übernimmt der Potsdamer Verlag Klaus-D. Becker. Beschärnkt wird sich dabei auf die Bücher, die selten seien und n denen größeres Interesse besteht. Dazu werden die Bücher erst Seite für Seite eingescannt, bevor am Computer mit einem entsprechenden Bearbeitungsprogramm die Farbschattierungen bearbeitet werden, denn der Eindruck vom Alter des Werkes soll bei guter Lesbarkeit erhalten bleiben. Außerdem werden Verlinkungen eingefügt, der Inhalt erfast und die Suchoptionen eingestellt.

Derzeit wurden 150 Bücher bereits digitalisiert, von denen die ersten bald online genutzt werden können.

Doch manche Bücherliebhaber wollen auf das herkömmliche Umblättern der Seiten nicht verzichten. Becker hat bemerkt: gedruckte Reprints der historischen Werke sind gefragter, als auf CD angebotene digitale Versionen.

Die digitalisierten Bücher mit den brandenburgischen Schätzen müssen jedoch quasi fürs Netzt erst “übersetzt” werden, denn die gedruckten deutschen Lettern kann heute nicht mehr jeder lesen. Daher muss(te) Wort für Wort der Text erst in die seit dem 20. Jahrhundert gängigen lateinischen Buchstaben übertragen werden.

Quelle:
Brandenburger Bücherraritäten im Internet, Süddeutsche Zeitung