Wie die Abschlussarbeit gelingt

Was in dem folgenden Video vor allem zu kurz kommt, ist zumindest die Möglichkeit sich durch einen Bibliothekar bzw. eine Bibliothekarin Hilfe zu holen beim Rechercheprozess, um nicht ein sogenannter “Eichhörnchen- oder Draufgängertyp” zu werden. Zudem kommen in diesem Video keine Literaturverwaltungssysteme vor, welche die Arbeit erleichtern würden.

Quelle: Bayerischer Rundfunk/ARD-alphab Campus Magazin
Ein Beitrag von: Christoph Wittmann

Ab und zu mal bei Google aufräumen …

… ist sicherlich keine schlechte Idee, denn Google braucht ja nicht in alle Ewigkeit die Suchhistorie aufheben. Auch wäre es ganz gut, gleich zu verhindern, dass Google alles mitschreibt.

Löschen der Suchhistorie:

  1. Loggen Sie sich in Ihren Google-Account ein, denn nur Sie können Ihre Google Search History einsehen.
  2. Rufen Sie folgenden Link auf: https://history.google.com/history/
  3. Klicken Sie auf das Zahnrad (Einstellungen und wählen Sie Einträge entfernen.

    Einstellungen

    Einstellungen

  4. Wählen Sie im nachfolgenden Menü den Zeitraum aus, für den die Sucheinträge entfernt werden sollen. Um alle Einträge zu entfernen, wählen Sie die Option “Gesamter Zeitraum” und bestätigen Sie die Aktion mit “Entfernen”.

    Alle Einträge entfernen

    Alle Einträge entfernen

  5. Danach sollte die Auflistung der Suchanfragen geleert sein.

Verhindern der Erstellung eines Suchprotokolls

  1. Sollten Sie ein weiteres Protokollieren verhindern wollen, dann gehen Sie zurück auf das Zahnrad und wählen Sie dort Einstellungen.
  2. Ziehen Sie den Schieberegler nach Links. Es öffnet sich ein Fenster mit Erklärungen.
    kontoeinstellungen

    Kontoeinstellungen – Deaktivierung Mitprotokollierung

  3. Klicken Sie unten auf “Pausieren” (Punkt 1).1
    Pausierenmodus

    Pausierenmodus

Weiterhin werden bestimmte Informationen mitprotokolliert. Sie werden aber nur für den Verlauf der Session gespeichert.

Anonym surfen
Wer noch anonymer suchen möchte mit Google, kann dies im Gastmodus, bzw. im Ikognito-Fenster der Browser. Hilfe gibt es dazu unter Punkt 2. Dies ist jedoch immer nur vorrübergehend und muss bei jeder neuen Recherchesitzung bewusst gewählt werden.

  1. Untere “Weitere Einstellungen anzeigen” haben Sie noch die Möglichkeit, das Mitprotokollieren von Ihnen besuchten Orten, verwendeten Geräten, gesuchten und/oder abgespielten YouTube-Videos zu pausieren. []

Nach den Angriffen auf Charlie Hebdo – was öffentliche Bibliotheken tun sollten

Charlie und Bibliotheken, so lautete die heutige Überschrift einer Nachricht in der Mailingliste Forum-ÖB. Der Bereichsleiter Bibliotheken der Stadtbibliothek Schaffhausen (Schweiz), Oliver Thiele, regte (indirekt) an für über Abonnements der Zeitschrift Charlie Hebdo nachzudenken, da er über die ZDB herausfand, dass bislang nur eine Bibliothek in Deutschland Charlie Hebdo bestellte. Es handelt sich dabei um die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Wie der Bibliothekar aus Schaffhausen richtig feststellte, sind allgemeine Solidaritätsbekundungen der Verbände vorherrschend, aber dieses Thema berührt den Kern unserer Tätigkeit in der Mitte der Gesellschaft, die wir immer so gerne betonen. Thiele stellte folgende Frage, um vermutlich die Angehörigen des Berufsstandes aus der Reserve zu locken: “Bibliotheken und Satire, kein Traumpaar?” Er forderte eine Diskussion, indem er folgende Pro- und Contraargumente an die Bibliothekare und Bibliothekarinnen sendete:

  • Pro: “Solidarität”, “Bibliothek als Ort der freien Informationen”, “Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte”
  • Contra: “Effekhascherei”, “kein mittelfristiges Interesse des Publikums an einer Randpublikation, keine französischsprachige Community”, “muslimische Communities nicht irritieren”, “Angst”

Durch seine Nachricht in der Mailingliste Forum-ÖB erhoffte sich Thiele eine breite Diskussion zum Thema. Es wäre wünschenswert, wenn Mailinglisten wie Forum-ÖB nicht nur zum Austausch fehlender Seiten, Beilagen und zur Verbreitung von Stellenanzeigen genutzt würden, sondern dort auch mehr Debatten und Diskussionen stattfinden würden. Ebenso verhält es sich mit dem Thema des “Umgangs mit Asylbewerbern” (12. Januar 2015). Eine Diskussion hierzu fand im Forum bis dato nicht öffentlich statt. Ein Blick ins Ausland macht deutlich, dass Großbritannien und andere Länder zu diesem Thema auch von Seiten der Verbände viel offener und leidenschaftlicher diskutieren. Der französische Bibliotheksverband (ABF) hat hierzu nach Auflösung seiner Mailingliste bibliofr vor wenigen Jahren Agora Bib geschaffen, ein Forum, in dem es auch um gesellschaftliche Themen geht, welche die Bibliotheksarbeit betreffen. Die aktuelle verbandseigene Zeitschrift “Bibliothèque(s) n°77 – Décembre 2014” befasst sich mit dem Thema Bibliotheken und Politik.

Richard David Lankes wurde vor wenigen Tagen via Twitter von der Brede Bibliotheek (https://twitter.com/bredebieb) gefragt, wie sich nun öffentliche Bibliotheken nach den schrecklichen Angriffen auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo verhalten sollten. Brede Bibliotheek steht für breite Bibliothek und setzt sich zum Ziel lokale Communities einzubinden. Er entgegnete, dass er nicht vor Ort in Paris ist (bzw. war) und sich nicht anmaßen würde zu wissen, wie sich Bibliotheken in Frankreich hierzu verhalten zu haben. Jedoch machte Lankes ebenso deutlich, dass es ein Ausdruck von Ignoranz oder gar Feigheit wäre nicht zu antworten und einfach nur zu sagen “help the communities have a conversation”. Auf die Anfrage hin, lieferte Lankes einige Ideen, die hier vom Blogautor so gut wie möglich übersetzt werden. Des Weiteren wird in diesem Blogbeitrag ein  großer Teil von Lankes Beitrag zwar nicht vollständig und wortwörtlich übersetzt, aber so gut wie möglich wiedergegeben:

  • Stellen Sie einen sicheren Ort zur Verfügung, um über den Anschlag gegen die Meinungs- und Pressefreiheit und die Gründe hierfür zu sprechen. Ermöglich Sie den offenen Zugang zur Zeitschrift Charlie Hebdo
  • Organisieren Sie Begegnungen und Foren zur Redefreiheit und der Demokratie. Veranstalten Sie ein “Human-Library-Event” mit Lebenden Büchern unterschiedlicher Glaubensrichtungen
  • Veranstalten Sie Events mit Eltern und Therapeuten zum Thema, wie Kinder stark gemacht werden können
  • Helfen Sie ihrer Community ein Narrativ zu erschaffen und verbreiten Sie dieses. Die Motti hierzu könnten “We shall overcame” oder “Wir sind auf Charlies Seite” lauten
  • alle Bibliotheken sollten sich als einen sicheren Ort positionieren und präsentieren, welcher der Erholung und als Werkzeug dient, diese Tragödie in Handlungen zu verwandeln und hierbei Verständnis erzeugen.

Lankes räumte aber auch ein, dass Twitter nicht das richtige Medium bzw. der richtige Ort ist, um derat tiefgründige Diskussionen zu diesem Thema zu führen. Als nächstes versuchte Lankes drei Lektionen darzulegen, die er zu diesem Thema gelernt hatte.

Die erste Lektion ist, dass Gewalt durch Information und Verständnis bekämpft wird. Am 11. September 2001 war Lankes Direktor des ERIC Clearinghouse on Information & Technology. Er kam an diesem Tage an seinem Arbeitsplatz an, kurz nachdem das Flugzeug die Türme des World Trade Centers traf. Nachdem das  zweite Flugzeug in die Twin Towers crashte, kamen alle Clearinghouse-Mitarbeiter  in seinem Büro zusammen, um die Ereignisse im Fernsehen zu verfolgen. Entsetzt und sichtlich benommen, schickte ich alle nachhause. Das war ein Zeitpunkt, den man mit seiner Familie verbringen sollte.

In der darauffolgenden Woche, kamen Lankes und sein Team zusammen und stellten sich exakt dieselbe Frage, die auch von der öffentlichen Bibliothek in Breda kam: “Was sollen wir tun?”

Zu dieser Zeit betrieben er und seine Mitarbeiter einen Service, der AskEric genannt wurde und durch den sie Hunderte von virtuellen Auskunftsanfragen jeden Tag erhielten, sowie eine sehr häufig genutzte Webseite für Menschen aus dem Bildungssektor. Die Antwort, die sie schließlich dafür hatten war, dass nun sogenannte InfoGuides (think WebGuides/FAQs) zu den Anschlägen entwickelt wurden, welche ständig aktualisiert wurden, je mehr sie zu diesem, aber auch den anderen verwandten Themen hinzulernten. Sie posteten diese im Netz und versendeten sie als Email. Die am überwältigendste und am meisten gesehene/genutze Quelle war jene über den Islam.

Was Lankes nicht ausführlicher behandelte, war jene Episode als Folge dieser Tragödie, da die Menschen versuchten, das Unbekannte zu begreifen und zu verstehen. Deshalb mussten Bibliothekare und Bibliothekarinnen ihre Communties durch FAQs informieren, ein Archiv anlegen, um sorgfältig die Medenberichterstattung aufzubereiten, welche die Erinnerung an dieses Event wachhielt, sowie viele Möglichkeiten der Interaktion zwischen Kulturen, Ethnien und unterschiedlichen Ideen zu schaffen.

Eine weitere Lektion, die Lankes anführte, resultierte aus den Ereignissen in Ferguson im Bundesstaat Missouri, als Bibliothekare und Bibliothekarinnen während der Unruhen dort Menschen Unterschlupf und einen sicheren Ort anboten. Die öffentliche Bibliothek positionierte sich als Alternative zur Gewalt und schuf so ein neues Narrativ. Während die Medien damit beschäftigt waren, ihren Fokus auf die Polizei gegen die Black Community zu legen, nahmen sich Bibliotheken den sozialen, den traditionellen Medien an und vermittelten dies mithilfe von Schildern außerhalb der Gebäude, um Ferguson als eine (gemeinsame) Familie zu positionieren. […] Die Bibliotheken in Ferguson zeigten, dass dieser Ort aus Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkünfte besteht, die zusammen kommen, lernen und den (gemeinsamen) Wunsch für eine bessere Zukunft hegen. Die Bibliotheken konnten weder den Konflikt reduzieren, noch den institutionellen/systematischen Rassismus ignoren. […] Die Bibliotheken – nein, die Bibliothekare taten etwas und zeigten der Welt, das Ferguson nicht so viel anders als Syracuse oder Seattle oder andere Communties innerhalb des Landes ist. Sie sind mehr als nur (plumpe) Schlagzeilen. Sie humanisierten ein Narrativ. Die Lehre, welche Lankes aus dem Verhalten und den Reaktionen der Bibliotheken in Ferguson zog, war, dass Bibliotheken nicht nur konstruktive Räume zur Verfügung stellen; Sie tragen zu einem tieferen Verständnis über die Welt bei. Erst solle man seiner Nutzerschaft/Community die Möglichkeit geben zu atmen, zu trauern, nachzudenken und dann handeln und sprechen.

Lankes’ letzte Lektion bezog sich auf die Bibliothekare und Bibliothekarinnen während des (sogenannten) Arabischen Frühlings. Während der größten Aufstände und zivilgesellschaftlichen Unruhen schützten die Protestierenden die Bibliotheken. Als viele Regierungsgebäude beschädigt und geplündert wurden, beschützte man die Bibliothek. Warum? Trotz des Jahres des Aufstands und der Revolten  gingen die Bibliothekar_innen ihrer Arbeit nach. Sie wurden zu vertrauensvollen Quellen der Community, weil sie (auch) dem Durchschnittsbürger von Alexandria intellektuell anregende und ehrliche Dienstleistungen zur Verfügung stellten. Die Lehre daraus ist, die Bibliothek als Quelle für seine (potentielle) Nutzerschaft(Communitiy zu positionieren und die Werte des Bibliothekswesens weiter in den Mittelpunkt zu rücken: intellektuelle Ehrlichkeit, intellektuelle & physische Sicherheit, Offenheit & Transparenz, sowie die Bedeutung des Lernens hervorheben.

Was Lankes sich von den französischen Bibliotheken erhofft, ist, dass sie den Mut haben werden Folgendes zu tun: ein sicher Ort zu sein/werden, an dem man über kontroverse Streitpunkte sprechen und lernen kann. Er schlägt vor, Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen einzuladen, um darüber zu diskutieren, wie Gewalt verhindert werden kann, bzw. wie darauf reagiert werden soll. Ferner rät Lankes Charlie Hebdo und auch andere umstrittene Materialien für alle Nutzer_innen frei zur Verfügung zu stellen. Lankes plädiert dafür, Lesungen und Events zu veranstalten, welche die Bedeutung der Redefreiheit in einer freien Gesellschaft thematsieren. Zum Schluss kommt Lankes nochmals zu seinen Lehren & Folgerungen, indem er seine Thesen in Form von Fragen Forderungen unterstrich: Weiterlesen

Heureka! Bibliotheken erobern den digitalen Raum von Wibke Ladwig

Social Media wird zu einem selbstverständlichen Teil der Kommunikation für Institutionen, die Bildung, Wissen und Kultur zugänglich machen. In ihrem Vortrag führt Social Web Ranger Wibke Ladwig durch den Landschaftsraum Internet und zeigt verschiedene Ansiedlungen von Bibliotheken in Social Media. Neben den Vorzügen und Möglichkeiten geht es auch um die Schwierigkeiten und Grenzen in der Kommunikation dort. Was braucht es, damit der digitale Raum eine natürliche Erweiterung der Bibliothek werden kann? Und wie findet man im Alltag eigentlich Ideen und Geschichten, um im munteren Strom der sozialen Medien mitzuschwimmen –und nicht unterzugehen?“ Wibke Ladwig

Die folgende Präsentation vom 2. April 2014 enthält Anregungen, Ideen und wertvolle Tipps, wie Bibliotheken in sozialen Median wirkungsvoll(er) kommunizieren können. Der Vortrag dauerte 90 Minuten und fand am 02.04.2014 im Rahmen Kreisbibliothekskonferenzim Rathaus der Stadt Brühl statt. Er wurde so gestaltet, das er keinerlei Vorwissen zu diesem Thema voraussetzte.

Kostenfreie “Lesestart”-Webinare im Monat Dezember

“Um Kinder von klein auf für Bücher und das Lesen zu begeistern, bedarf es guter Ideen und vieler Partner. Beteiligen auch Sie sich an „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ und tragen Sie dazu bei, die Bildungschancen von Kindern – egal welcher Herkunft und Lebenslage – deutlich zu steigern!” Lesestart.de

Seit dem 14. Oktober gibt es die Webinar-Reihe “Lesestart”, die sich speziell an Bibliothekare und Bibliothekarinnen richtet. Die drei nächsten interaktiven und kostenfreien Angebote zum „Lesestart“-Projekt finden morgen um 10 Uhr, am 9. Dezember (um 10 Uhr) und am 13. Dezember um 16 Uhr statt. Es werden Seminarinhalte online vermittelt, bei denen es um die Frühkindliche Leseförderung geht.  Weitere Highlights sind Buchempfehlungen, Tipps zur Netzwerkpflege, zur Vorlesepraxis, sowie die richtige Ansprache der Eltern.

Für die  Teilnahme werden ein Internetzugang, ein Browser, der Flash erlaubt und PC-Lautsprecher bzw. Kopfhörer benötigt. Die Dauer eines Webinars beträgt jeweils ca. 45 Minuten. Nach der Anmeldung wird ein Zugangslink zum “virtuellen Konferenzraum” verschickt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es ist auch möglich verpasste Webinare aus dem November und Oktober rückwirkend nochmal abzurufen und anzusehen.

Ständig auf dem Sprung – ein kleiner Überlebensleitfaden (Teil 2)

BibliothekarinOkay, man hat die Zusage für den Job. Wie sollte es nun weitergehen, schließlich stürzt erstmal vieles auf einen ein und nicht immer hat die Bibliothek die perfekte Dokumentation vorliegen, nach der man sich einarbeiten kann.

Bibliotheken besitzen Bibliotheks- und Gebührenordnungen. Die können sich von “Haus” zu “Haus” unterscheiden, selbst wenn die Biblitoheken zu einem System gehören. Aber es gibt auch ungeschriebene Regeln, die zum Teil nur mündlich, d.h. ungeschrieben existieren, z.B. dass in Lesesaal 1 Reden erlaubt ist, während in Lesesaal 2 für Ruhe gesorgt werden muss oder dass man das Handyverbot ignorieren darf, solange der Klingelton auf stumm geschaltet ist. Auch immer wieder wichtig schnell zu wissen im Kundenkontakt: Wofür muss der Bibliotheksausweis als Pfand hinterlassen werden? Welche Daten benötigt man z.B. für einen Internetzugang und welche Regeln gelten dabei für die einzelnen Nutzergruppen? Dürfen Externe z.B. unbegrenzt ins Internet und die abonnierten Online-Medien nutzen? Nach welchen Kriterien werden (Gruppen-)Arbeitsräume vergeben? Was muss man beim Drucken und Kopieren beachten?

Neben den “formalen” Regeln muss man auch ein “Feeling” für seinen Arbeitsplatz bekommen. Lernen Sie Ihre Kollegen und Kollegen sowie deren Aufgaben und Arbeit kennen, damit Sie eruieren, an wen Sie sich mit welchem Problem am besten wenden können. Aber auch die Erwartungen und ihr Verhalten helfen herauszufinden, wie man sich besser in das Team einordnen kann. Die Frage ist: Wie ticken meine Kollegen und Kolleginnen und wie tickt die Bibliothek?
Wann gibt es Hochphasen am Tag, in der Woche, im Jahr. Wie muss ich also planen, anwesend zu sein und meine Aufmerksamkeit auf bestimmte (Alltags-)aufgaben richten, z.B. um mal rasch mit einzuspringen, wenn sich an der Ausleihe Warteschlangen bilden.

Und zum “Feeling” gehört es auch, zu sehen, wie sich die Nutzerschaft zusammensetzt. Gibt es viele Teenager, Rentner, Heimatorscher, Studierende von Austauschprogrammen oder Wissenschaftler? Sozioökonomische Aspekte können ebenfalls wichtig werden, z.B. wenn es um die Anzahl der freien Internetzugänge geht, da nicht jeder in der Gegend einen besitzt, oder die Ausstattung mit Spielen für Konsolen, weil viele eine in der Gegend besitzen. Wie verteilt sich die Demographie der Nutzer und beeinflusst dies die Ansprüche, die an die Bibliothek gestellt werden? Welchen Einfluss hat sie auf das Gefühl, in dieser Bibliothek zu arbeiten?

Relativ schnell sollte man lernen, welche Routinen es in der Bibliothek gibt. Was muss an Arbeiten vor der Öffnung erledigt werden, z.B. Mahnungen ausdrucken, Fernleihbestellungen prüfen, Bücher aus der Rückgabebox verbuchen? Aber auch die Frage ist wichtig. Gibt es einen eigenen Schlüssel, muss man klingeln oder klopfen oder gibt es einen eigenen Eingang für das Bibliothekspersonal. Wo befindet sich die Stempeluhr und wie kommt man überhaupt auf das Gelände der Bibliothek, Uni, Forschungseinrichtung – wo immer man gelandet ist.
Wo kann man seine eigenen Sachen lassen? Hat man ein eigenes Büro, ein Gemeinschaftsbüro oder einen Aufenthaltsraum, der auch abgeschlossen werden kann? Gibt es eine Teeküche und wie ist die ausgestattet? Kann man sich dort etwas aufwärmen oder gibt es einen Imbiss, eine Kantine oder ähnliches, wo auch andere Kollegen und Kolleginnen mittags Essen gehen? Wir wird das mit dem Kaffee gehandhabt? Kocht jeder für sich selbst? Gibt es eine Kaffeekasse dafür oder bringt jeder abwechselnd etwas mit?

Es ist immer gut, wenn man schon ein paar Minuten vor Schichtbeginn da ist – am ersten Tag ruhig noch früher, um selbst erste Fragen beantwortet zu bekommen, bevor die Nutzer kommen. Wichtig zu klären ist es auch, welche Zugangsdaten man benötigt, z.B. für den Rechner, das Internet, die E-Mail und/oder das Telefon. Wenn es um spezielle Passwörter geht, z.B. für Datenbankadministrationsaufgaben oder das Freischalten von Zugängen zu Zeitschriften für Nutzer bzw. Gastlogins von Nutzer, sollte man wissen, wo diese zu finden sind, falls man sie sich nicht gleich merken kann.

Das erste Mal am eigenen Arbeitsplatz sollte man herausfinden und austesten, wie das Telefon(system) funktioniert, um ggf. den Anrufer in eine Warteschleife legen oder an einen kompetenten Ansprechpartner weiterleiten zu können. Gibt es eine Liste mit den wichtigsten Telefonnumern zu den anderen Kollegen und Kolleginnen, dem Wachdienst oder dem Techniker für die Kopierer?
Es ist auch gut zu schauen, ob der Rechner alle benötigten Programme enthält und welche Berechtigungen man hat. Darf man eigene Programme hochladen oder zumindest Updates einspielen oder muss man hier sich an die IT-Abteilung wenden. Werden Updates automatisch eingespielt und gibt es da entsprechende Routinen? Hat man alle Zugänge, z.B. zu den E-Mails oder dem Chatsystem. Auf welche hausinternen Mailinglisten muss man gesetzt werden oder muss man sich für eintragen?

Und es gibt noch so einige Dinge, die man rasch erfragen und lernen sollte.

  • Wie sind die Öffnungszeiten der Bibliothek, welche Standortunterschiede gibt es dabei, ggf. auch Sonderregelungen zu nutzungsintensiven Zeiten. Wie lauten die Postanschrift (ggf. der einzelnenen Standorte), die zentrale E-Mail und die Telefonnummer (auch die neue eigene).
  • Wer hat bei Problemen die Verantwortung für die Bibliothek (zu einer bestimmten Zeit)?
  • Wer betreut mich beim Eingewöhnen? Wer ist mein/e direkte/r Vorgesetzte/r?
  • Wer ist verantwortlich für welche Aufgaben? Wo finde ich heraus, ob und wann sie im Haus sind? Wo sind sie zu bestimmten Zeiten anzutreffen, wenn sie nicht in ihrem Büro/an ihrem Arbeitsplatz sitzen?
  • Wer entscheidet über Praktikanten und Praktikantinnen und die Betreuung ehrenamtlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?
  • Laufen bestimmte Schulungen, Aktionen, Events etc. derzeit in der Bibliothek oder sind in nächster Zeit welche geplant? Wo findet dies statt und ist eine Anmeldung notwendig? Wer organisiert dies?
  • Was muss man tun, wenn man dafür verantwortlich ist, die Bibliothek morgens zu öffnen oder zu schließen? Das betrifft das Licht, die Arlarmanlage, ggf. vorherige Aufräum- und Wegräumaktionen.
  • Wenn es eine Kasse gibt, wie sind dort die Verantwortlichkeiten geregelt?
  • Wie werden intern Informationen weitergegeben? Gibt es regelmäßige Besprechungen? Wenn ja, wann ist die nächste? Gibt es ein internes Blog oder Wiki oder im Intranet ein gemeinsames Verzeichnis?
  • Gibt es einen allgemeinen E-Mail-Account für Nutzeranfragen? Wer ist für die Beantwortung zuständig? Gibt es eine zeitliche oder thematische Aufteilung?

Auch die Frage der Stundenabrechnung ist wichtig. Gibt es Gleitzeit mit Präsenzzeiten? Wie werden die Zeiten verbucht? Was ist bei Krankheit zu beachten (Kulanzzeiten)? Gibt es für bestimmte Dinge einen Korrekturbeleg, z.B. wenn man anfangs noch keine eigene Stempelkarte hat, um seine Arbeitszeit zu verbuchen oder wird das handschriftlich protokolliert? Eine wichtige Frage ist, wie werden die Pausenzeiten gehandhabt? Gibt es bezahlte Pausen oder unbezahlte? Wie sieht es auch sonst mit der Arbeitszeit aus? Wie werden Überstunden gehandhabt und gibt es bestimmte Urlaubsregelungen? Wenn man für den Job umziehen muss, stellt sich natürlich auch die Frage, ob man für den Tag des Umzugs freigestellt wird oder ob man einen Urlaubstag nehmen kann.

Bei Teilzeit stellt sich auch immer die Frage, wie diese Zeit verteilt wird. Soll man jeden Tag kommen? Gibt es bestimmte feste Zeiten dafür? Oder kommt man nur an einigen Tagen, arbeitet dabei aber die volle Stundenzahl? Oder varriieren die Einsatzzeiten nach Bedarf?

Es gibt noch viel mehr an Kleinigkeiten, auf die man achten sollte, die stark vom Selbstverständnis der Bibliothek abhängen. Ist es eine Öffentliche Bibliothek, wo alle Arbeiten dem Nutzer und seinen Bedürfnissen untergeordnet wird? Handelt es sich um eine wissenschaftliche Bibliothek, die vielleicht auch noch überregionale Bedürfnisse (Katalogisierung, Hosting von Datenbanken, Einscannen von Inhaltsverzeichnissen etc.) mitbefriedigt, wo man ggf. auch ganz ohne Nutzerkontakt arbeiten muss? Ist die Bibliothek größer, so dass die eigene Aufgabe stärker spezialisiert ist oder muss man in einer kleinen Bibliothek “alles” beherrschen, um den Service auch im Notfall aufrecht erhalten zu können?

Oh je, das ist natürlich eine Menge, was man da alles lernen muss. Muss ich das tatsächlich alles beachten? Aus Erfahrung heraus gesagt, ergibt sich vieles davon von selbst. Man sollte nur, in dem Moment, wo Ansprechpartner genannt werden, wo Informationen weitergegeben werden, die in das eigene Aufgabenfeld gehören, notfalls ruhig mal Stift und Papier zücken. Später lohnt sich, sofern es das gibt, ein Blick ins interne Wiki oder die Dokumentation. Sollte es das nicht geben, ist es ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen. Es erleichtert einem selbst die Arbeit.

Angelehnt an:

Miller, Laura: A Substitute Librarian’s Survival Guide, LIScareer.com – Career Strategies for Librarians

Bibliothekarin

Ständig auf dem Sprung – ein kleiner Überlebensleitfaden (Teil 1)

BibliothekarinSo geht es vermutlich nicht nur mir, sondern auch vielen Kollegen und Kolleginnen, die von einem befristeten Job zum nächsten wechseln. Neben all den Herausforderungen, sich neu häuslich einzurichten, muss man sich auch im Job neu orientieren. Da gibt es neue Charaktere und Mentalitäten, neue Aufgaben, neue Arbeitsabläufe, offizielle und inoffizielle Hausregeln, organisatorische Zugehörigkeiten und … und … und …

Laura Miller, selbst seit 2007 eine “Substitute Librarian” gibt in ihrem Artikel “A Substitute Librarian’s Survival Guide” wertvolle Hinweise, was man tun kann, um zumindest im Job Nerven zu sparen und sich gut einzuarbeiten. Dies sind vermittelte Erfahrungswerte, die einem zukünftig sicherlich gut weiterhelfen können, besonders wenn man selbst neu in eine Job kommt.

Jeder neue Job ist eine Herausforderung, der man sich stellt und mit der man wächst. Wenn möglich sollte man schon vor dem ersten Arbeitstag ein paar Dinge erledigen, da man da den Kopf noch frei hat und sich viele Dinge einfacher einprägen kann, so dass man am ersten Arbeitstag nicht ganz hilflos ist. Ich habe hier auch meine eigenen Erfahrungen aus meinen Jobs in inzwischen sechs verschiedenen Bibliotheken einfließen lassen.

Bei diesem ersten Besuch achten Sie vielleicht schon mal auf Kleinigkeiten. Wie gelangt man zur Bibliothek? Wo befinden sich Eingänge? Ein ausgedruckter Lageplan hilft bei der ersten, aber auch späteren Orientierung. Gerade wenn man in mehreren Bibliotheken arbeitet, vergisst man manchmal Dinge. Wichtige Informationen sollte man jederzeit auf den Plänen ergänzen, z.B. der Kopierer hat auch eine Scanfunktion oder ist gleichzeitig der Zentraldrucker. So hat man nach und nach später die wichtisten Informationen parat.

In der Bibliothek sollten Sie darauf achten: Wo befindet sich die Ausleihe / Selbstausleihe, sowie die Auskunft. Wo stehen die verschiedenen Sammlungen der Bibliothek, z.B. Fachbereiche, Trennung nach Medienarten. Sie die Medien räumlich getrennt aufgestellt, d.h. gibt es verschiedene Fachbereichsbibliotheken oder eine große Bibliothek mit verschiedenen Etagen? Stehen die ungebundenen Zeitschriften extra oder werden sie den Fachbüchern vorangestellt? Gibt es ein Magazin, aus dem bestellt werden muss?

Wie erfolgt die Aufstellung? Nach Nummerus currens oder systematisch? Wenn die Bücher systematisch aufgestellt werden, sollte man ggf. darauf achten, nach welcher Klassifikation sie geordnet werden und wie die Signaturen aufgebaut sind.

Wo sind Informationsmöglichkeiten, z.B. Nachschlagewerke oder (frei zugängliche) PCs für die Katalogrecherche und/oder Datenbank- und Internetrecherchen? Welche Software befindet sich darauf? Wo stehen Drucker, Scanner und Kopierer? Was kostet eine Kopie oder ein Druck? Benötige ich für das Scannen einen Stick oder kann ich die Scans an eine E-Mail-Adresse senden?

Für schnelle Auskünfte wichtig können auch bereitgestellte Infomaterialien sein. Hier kann man sich bereits beim Besuch einmal eindecken. Auch die Informationsangebote der Website sollte man sich beizeiten genauer ansehen. Das spart einem tatsächlich vieles an Nerven, da am ersten Arbeitstag sowieso viel zu viel auf einen einströmt und man noch sehr viel anderes im Kopf behalten muss.

Übrigens, neben der Frage nach den Kopierern und dem Kopierkartenautomaten ist eine der häufigste Fragen: Wo befindet sich die Toilette? Achten Sie auch darauf, ob das Betreten der Bibliotheken an bestimmte Verbote gebunden ist. Dürfen Jacken und Taschen mit hineingenommen werden? Wenn nicht, wo befinden sich die Schließfächer und was für Münzen werden dafür benötigt? Ist Essen und/oder Trinken erlaubt? Wenn ja, gibt es dafür bestimmte Bereiche? Gibt es vielleicht sogar einen Kaffeeautomaten oder eine Cafeteria in der Bibliothek?

Dies sind Kleinigkeiten, die man im Vorfeld schon erledigen und sich einprägen kann. Daher war ich meinen Arbeitgebern dankbar, wenn sie nach dem Vorstellugnsgespräch eine Bibliotheksführung ermöglichten, da ich zum Teil ettliche hundert Kilometer angereist bin dafür. Selbst wenn es mit dem Job hinterher nicht klappte, war dies eine Möglichkeit, die Bibliothek wenigstens ein wenig kennenzulernen. Ich habe es immer auch als Werbung für meinen (zukünftigen) Arbeitgeber verstanden, der zeigte, dass er sich mit seiner Einrichtung nicht verstecken muss.

Teil 2 folgt morgen. :cheesy:


Angelehnt an:

Miller, Laura: A Substitute Librarian’s Survival Guide, LIScareer.com – Career Strategies for Librarians

How to read a book in 2013 / Wie man ein Buch im Jahr 2013 liest

Hilary Comer erklärt in dem folgenden Videobeitrag, der im Rahmen des Seminars Visual Media an der Abilene Christian University entstand, welche Schritte beim Lesen eines Buches aus Papier zu beachten sind.

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