Living Knowledge – eine neue Zukunftsstrategie für die British Library 2015-2023

Die British Library hat unter dem Titel “Living Knowledge” am 12 Januar ihre neuen Zielsetzungen bis 2023 veröffentlicht. Ihr Ziel ist es, die am meisten geöffnete, kreativste und innovativste Einrichtung ihrer Art auf der Welt zu werden. Im ersten Video wird ein exemplarischer Tag in der British Library gezeigt. Der Soundtrack im Kurzvideo stammt von DJ Yoda. Auf der Webseite des Kompetenznetzwerks der Bibliotheken (KNB) wurde am 19.01. über “Living Knowledge” Näheres auf Deutsch berichtet.

Weiterführende Informationen

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Bibliothekare im Film: Eine Szene aus der Serie Twilight Zone (1961)

In a future totalitarian society, a librarian is declared obsolete and sentenced to death.”

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag erst in einigen Wochen veröffentlichen, doch ein Tweet von gestern (“In a totalitarian society, Romney Wordsworth is condemned to death for the crime of being a librarian”) durch Monika Bargmann machte das Thema noch aktueller und so entschied ich diesen Blogpost vorzuziehen. Der Filmclip am Ende meines heutigen Beitrags ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Folge “The Obsolete Man” der Serie Twilight Zone. Romney Wordsworth muss sich wegen seines Berufes rechtfertigen und wird für obsolet erklärt, da er im totalitären Staat, in dem es keine Bücher mehr gibt, keine Rolle mehr spielt. Er wird zum Tode verurteilt, weil er Bibliothekar (ein Beruf, der zur Todesstrafe führt) ist und an Gott glaubt.  Sein letzter Wunsch ist es die Hinrichtungsmethode selbst wählen zu dürfen. Die 48 Stunden später stattfindende Exekution wird für die Gesellschaft “live” im Fernsehen übertragen. Weiterlesen

Anmerkungen zur neuen Zentralbibliothek von Helsinki (geplante Eröffnung: 2017)

Letzte Woche berichtete ActuaLitté über die Entwicklungspläne einer neuen Zentralbibliothek  in Helsinki (in der Nähe des Hauptbahnhofs), denen bis spätestens Ende des Jahres noch endgültig von politischer Seite zugestimmt werden muss. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Finnlands, im Jahre 2017, soll ein neues Gebäude der Zentralbibliothek in Helsinki in der Bucht von Töölö eröffnet werden. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. Ähnlich wie die Stadtbibliotheken in Birmingham und Manchester (geplante Eröffnung: 2013), wird auch hier im Vorfeld auf der Webseite seit 9. Juni für den Neubau geworben, obwohl es bis zur Fertigstellung noch sieben Jahre dauern wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Regierung, der Stadt Helsinki und anderen sich in der Metropolregion befindenden Städte um Helsinki. Ferner will man täglich 5.000 Besucher täglich und 1,5 Millionen jährlich erreichen. Dafür sollen 25.000 m² zur Verfügung stehen. Davon sollen 12.000 m² für die Bibliothek reserviert werden, 8.000 m² für eine Vielzahl von Veranstaltungen und anderen (kulturellen) Programmen und 5.000 m² für kommerzielle Aktivitäten.

Bereits 2008 schrieb die Leiterin der Zentralbibliothek, Frau Maija Berndtson, in der Zeitschrift Scandinavian Public Library Quaterly einen Artikel über die Hintergründe, welche zur Idee eines Neubaus beitrugen. Hintergrund ihres Artikels, war ein Bericht, der durch den Bürgermeister Helsinkis in Auftrag gegeben wurde und von Mikko Leisti umgesetzt wurde und folgende Fragen thematisierte:

Was bedeutet die Bibliothek für uns und in welche Richtung soll sie sich entwickeln? Wie können wir so gut wie möglich von der Zukunft profitieren und einen Nutzen daraus für die Bibliothek ziehen?

Ein Vorgeschmack bietet das untenstehende Animationsvideo, das einen Baum als Metapher für die Bibliothek verwendet. Alle an der Entwicklung  der Zentralbibliothek Helsinki  interessierten Menschen, können ihre Ideen und Anregungen zur neuen Bibliothek auf der folgenden Webseite mitteilen: www.lib.hel.fi/en-GB/keskustakirjasto

Mikko Leisti beschrieb die zukünftigen Entwicklungen folgendermaßen: Weiterlesen

Die mittelbare Zukunft von Bibliotheken

Der Bayerische Rundfunk hat gestern in seiner Sendung IQ – Wissenschaft und Forschung über die mittelbare Zukunft der Bibliotheken berichtet.
Holger Behrens, Geschäftsführer der Firma DiViBib und Experte für virtuelle Bibliotheken beschreibt die heutige Situation und Aufgaben von Bibliotheken wie folgt:

“Jahrhunderte lang hatten die Bibliotheken ein Monopol: Sie waren die Institution, an die man sich wandte, um Antworten auf eine Frage zu recherchieren. Heute schauen Schüler erst mal bei Google nach. Das ist Alltag. Die Bibliotheken müssen in so einem Szenario Antworten geben, um ihrer Aufgabe weiter gerecht zu werden.”

Ergebnis:

  • Bibliotheken müssen uptodate bleiben mit der Form ihres Angebotes, da ihnen dort sonst Entleiher wegbleiben, z.B. Online-Angebote bei Musik und Film
  • Bibliotheken müssen damit rechnen, dass 40 % der Bücher 2020 nur noch elektronisch vorhanden sein werden. (Heisst das, die Naturwissenschaften produzieren nur noch elektronisch, da die Geisteswissenschaften vermutlich so schnell ja nicht ihre Publikationsstrukturen ändern werden?)
  • Bibliotheken benötigen Visionen:

    [Der Nutzer, A.d.V.] muß seinen Arbeitsplatz nicht mehr verlassen, um zu recherchieren, kann online das Inhaltsverzeichnis von Büchern und Zeitschriften einsehen und das Buch gleich online via Internet lesen, ohne die Bibliothek auch nur betreten zu müssen.

  • Bibliotheken und insbesondere die Forschungsbibliotheken müssen sich dem Mammutprojekt stellen, ihre Bestände komplett zu digitalisieren. 😕
  • Und Stadtbibliotheken, aufgepasst, Onleihe wird eure virtuelle Konkurrenz. – Gut, darauf muss man noch ein Weilchen warten, weil die Verlage nur so langsam anfangen, sich in die digitale Welt hineinzutrauen. So lange ist die Onleihe wohl nur eine “noch bezahlbare” Ergänzung des Bestandes.

Digital alleine wird aber auch in diesen Fällen nicht reichen. Bibliotheken haben kein “Monopol auf Informationsversorgung” mehr. Sie müssen sich ihre Nischen suchen und gerade die Stadtbibliotheken müssen auch aktiv Konkurrenz sein für ein Überangebot an Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.

Es ist schön, dass so langsam auch in den Medien der Trend der Bibliotheken ankommt, dass sie (sich) mausern, dass aus der reinen “Buchausgabestelle” ein “Kompetenzzentrum für lebenslanges Lernen” wird, welches mit Schulen und Volkshochschullen kooperiert, welches literarische Krabbelgruppen für Mütter mit Kleinkindern anbietet und aus lesenden Senioren mit “Kursen für kreatives Schreiben” neue Autoren macht. 🙂

Egal wie virtuell die Bibliothek von morgen also auch sein wird – der Ort selbst, die “gemauerte Bibliothek” verliert dadurch nicht an Bedeutung. Sie hat eine zweite Chance: als Ort der Begegnung und als “kulturelles Kraftwerk”.

Quellen:
Spließ, Christian: Zukunftsvisionen für Bibliotheken via Netbib Weblog
Schramm, Martin: Digital oder geschlossen? Die Bibliotheken der Zukunft