Wikipedia gegen Brockhaus Online

Wikipedia Deutschland punktet beim einem Text des ‘Stern’ im Bereich Aktualität und Richtigkeit gegenüber Brockhaus Online. Bei dem Test erreichte Wikipedia einen Durchschnitt von 1,7 gegenüber dem Durchschnitt von 2,7 beim Brockhaus.

Bei 43 Artikeln bekam Wikipedia bessere Noten als die Konkurrenz. Nur bei sechs Stichworten lag der Brockhaus vorn, in einem Fall erhielten beide Nachschlagewerke die gleiche Note.

Zweiflern sollte dies zu denken geben, wenn es um die Zitierfähigkeit von Wikipedia geht. Die Zitierfähigkeit steht immer wieder zur Diskussion.

Und fast will es scheinen, als ob Wikipedia schon fast zu komplex wird.

Einzig bei der Verständlichkeit liegt der Brockhaus vorn. Einige Wikipedia-Artikel sind für Laien schlicht zu kompliziert, viele zu weitschweifig, urteilten die Tester.

Quelle: Wikipedia siegt im Test gegen Online-Ausgabe des Brockhaus via de.internet.com

Kommen nach der großen Community die elitaeren Kreise?

Die große Wissensgemeinschaft der Wikipedia bekommt immer mehr Konkurrenz. Anfang des Jahres startete Citizendium:engl: . Jetzt startet Veropedia:engl: . Hier werden die Artikel verifiziert und gescoutet, d.h. durch die Nutzer bewertet. “Veropedia is based on Wikipedia, a user-contributed encyclopedia.”
Ein anderes Angebot ist Scholarpedia:engl: , the free peer reviewed encyclopedia written by scholars from all around the world.

Sie alle basieren auf der Idee, dass eine Community Wissen aufzeichnen und zusammentragen kann. In der Frage, wie man die Qualität verbessern kann – Wikipedia setzt hier eindeutig auf die Quantität der Nutzer – gehen Citizendium und Scholarpedia den Weg einer zunehmenden Exklusivität. Veropedia hingegen ist “a collaborative effort by a group of Wikipedians to collect the best of Wikipedia’s content, clean it up, vet it, and save it for all time.”

Mehr dazu:
Multipedias via infobib
Graf, Klaus: Veropedia – zitierfähige Wikipedia? via archivalia

Wie unabhängig ist Wikipedia?

Oder: Wer schreibt in Wikipedia. Dieser Frage widmet sich Torsten Kleinz in heise online.

Die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia lässt im Prinzip jeden mitschreiben. Bedienungsfreundlich und intuitiv verständlich lässt sich mit wenigen Mausklicks fast jeder Artikel verändern. Allerdings hinterlässt jeder Nutzer bei Änderungen permanent seine IP-Adresse, die online eingesehen oder sogar heruntergeladen und ausgewertet werden kann. Dies hat der kalifornische Student und Sicherheits-Experte Virgil Griffith gemacht:

Er kombinierte einen Dump der englischen Wikipedia mit einer Datenbank der registrierten IP-Adressen von Firmen und Institutionen. Damit filterte er 5,3 Millionen anonyme Änderungen von Wikipedia-Artikeln heraus.

Mit seinem Wikiscanner:engl: kann sich jeder auf die Suche nach verdächtigen Manipulationen machen. Das Editieren von Artikeln in Wikipedia in eigener Sache ist nicht ausdrücklich verboten, aber solche Änderungen sind nicht gern gesehen.:engl: Das Programm ermöglicht sozusagen eine gezieltere Suche nach Manipulationen in der Online-Enzyklopädie, die vorher eher zufällig aufgefallen sind, nämlich dann wenn Wikipedia-Autoren auf verdächtige Änderungen stießen.

Als die Vandalismen in politischen Artikeln zu Wahlkampfzeiten überhand nahmen, hatten Wikipedia-Administratoren die Datenbank schon einmal nach Edits aus dem US-Parlament durchsucht und einige bedenkliche Vandalismen entdeckt. Auch deutsche Politiker wurden wegen vermeintlichen Manipulationen in der Wikipedia kritisiert.

Der Wikiscanner kann so einiges: Es kann gezielt nach IP-Adressbereichen bestimmter Organisationen gesucht werden, um sich anzeigen zu lassen, wie viele Edits aus diesem Adressbereich in der Datenbank gespeichert sind. Man kann auch nach bestimmten Artikeln der Enzyklopädie suchen, um die IP-Adressbereiche angezeigt zu bekommen, die an der Entstehung des Artikels beteiligt waren.

Nutzer haben ebenfalls die Möglichkeit, freie IP-Bereiche zu definieren und so der Datenbank hinzuzufügen. Neben einer Auflistung der Artikel erhalten die Suchenden auch detaillierte Angaben darüber, was überarbeitet wurde – mit einem Klick kann man die Änderung direkt von den Wikipedia-Servern abrufen.

Je weiter fortgeschritten so ein Projekt wird, desto mehr Sicherheitsmaßnahmen scheinen angemahnt zu werden. Sicherlich ist es notwendig zu wissen, welche Gruppen so einen Artikel schreiben und ihn ändern. Vielleicht ist es auch gut, das warum dafür herauszufinden. Allerdings darf dies nicht zu einer ständigen Überwachung und Kontrolle führen, wer etwas geändert hat. Das wird dem Grundgedanken einer gemeinschaftlichen Sammlung von Wissen nicht mehr gerecht. Wikipedia sollte darauf achten, dass dieser Gedanke gewahrt bleibt und nicht von Projekten von anderen zu sehr eingeschränkt wird.

Quelle:
Kleinz, Torsten: Wer schreibt da in der Wikipedia? via heise online

Zu komplex für Dillettanten

Larry Sanger:engl: , der ehemalige Chefredakteur der Wikipedia, streit über die “Weisheit der Massen”. In einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung übt er Kritik am “Dilettantismus” der freien Online-Enzyklopädie.

Obwohl er die Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit an Enzyklopädien begrüßt, kritisiert er das Wikipedia-Modell heftig: “Sie haben sich ganz dem Dilettantismus verschrieben; damit meine ich ihre Ansicht, niemandem sollte allein aufgrund seines Fachwissens eine Sonderrolle oder besondere Zuständigkeit in einem Content-Creation-System zugestanden werden.”

Notwendig sei eine solche Sonderrolle der Experten, da die Fragen innerhalb der Wikipedia komplex sei und die Zusammenarbeit der freiwilligen Autoren alles andere als ideal gestaltet: “Um überhaupt zusammenarbeiten zu können, sind hier Konsens und Kompromisse unabdingbar.”

Statt auf Gleichmacherei wie Wikipedia setzt Sanger auf ein meritokratisches Modell, wo Experten gemäß ihrer Verdienste und Erfahrungen mehr Einfluss auf die Inhalte der Enzyklopädie haben sollen. Eine Umsetzung dieses Modelles versucht Sanger in seiner eigenen Wiki-Enzyklopädie Citizendium:engl: , die Anfang des Jahres offiziell gestartet ist.

Man wird sehen, welches System sich durchsetzt, ob es Citizendium schafft, sich gegen die zum Synonym einer Internetenzyklopädie gewordene Wikipedia durchzusetzen. Auffällig ist auch hier der sehr idealistische Grundgedanke. Statt aus beiden Erfahrungen zu lernen, ist es schade, dass beide Pole sich bekämpfen.

Quelle:
Kleinz, Torsten :Wikipedia: Streit über die Weisheit der Massen via heise online

Wikipedia lockt

Um die Qualität seiner wissenschaftlichen Texte zu erhöhen, will Wikimedia, der Betreiber der Wikipedia in Deutschland, zusammen mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur die Zedler-Medaille vergeben. Der Text muss herausragen, allgemein verständlich, spannend geschrieben sein und aus dem Bereich der Geisteswissenschaften. Zudem muss der Text neu sein und bisher in keinem deutschsprachigen Wikipedia erschienen sein oder doch zumindest müssen neue, bedeutende Verbesserungen von bereits bestehenden Texten gemacht werden. Mehr Informationen gibt es unter info [at] wikimedia.de.

Quelle:
Hartig, Marion: Medaille : Preis für Text in Wikipedia, In: duz Nachrichten (2007) 5, S. 18 (15.06.2007)

Mutige vor! – Wikipedia sucht

Stellenausschreibung

😉

Wer ist so mutig und wagt wichtige Entscheidungen zu treffen? Community-Kenntnisse sind nicht unerwünscht. Es bedarf Nerven wie Drahtseile und ein ordentliches Potential an Stressresitenz.

Also ganz im Ernst, es warten wichtige Aufgaben auf denjenigen, der sich zur Wahl stellt. Er muss 15 Stimmen von anderen Wikipedianern erhalten, um kandidieren zu können. Ziel ist es Streitigkeiten, Auseinandersetzungen zu klären.

Gründe:

Die bisher eingerichteten Vermittlungsausschüsse:x: zeigten sich in der Praxis als wenig erfolgreich – die meisten angestrengten Vermittlungen enden ergebnislos. Das neue Schiedsgericht:x: soll effektiver arbeiten.

Aber:

Oberste Entscheidungsgewalt hat die Wikimedia Foundation mit Sitz in Florida, die den Betrieb der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte finanziert und die Server des Internetprojekts betreibt.

Alle Hintergründe:
Kleinz, Torsten: Wikipedia sucht Schiedsrichter:x: via heise online

Wikipedia nicht zitierfähig

Die Diskussion, ob Wikipedia zitierfähig ist oder nicht, ist auch an unserem Institut zu finden. Heise berichtet : Das Middlebury College :engl: (Vermont) hat sich dazu entschieden Wikipedia als wissenschaftliche Quelle zu verbieten:engl: .

Don Wyatt, der Leiter der Fakultät, erklärte, die Lehrer hätten die Aufgabe, “die Verbreitung von Falschinformationen zu reduzieren. Auch wenn Wikipedia einigen Wert besitzt, vor allem den Wert, Studenten zu zitierbaren Quellen zu führen, ist es nicht selbst eine geeignete Quelle für Zitate.”

Es gibt bereits auch eine Reaktion von Wikipedia selbst.

Jimmy Wales, der Mitbegründer von Wikipedia, findet das Verbot, Wikipedia als Quelle für Zitate zu verwenden, nicht kritikwürdig: “Sie empfehlen eigentlich genau, was wir vorgeschlagen haben: Studenten sollten keine Enzyklopädien zitieren. Ich hoffe, dass sie auch nicht die Encyclopaedia Britannica zitieren.”

Hier wird ein offener Weg bestritten. Es geht um mehr Informationskompetenz, die sich die Studenten aneignen sollen. Wörterbücher und Enzyklopädien sind Werke, die Allgmeinwissen – sprich Wissen, das jeder besitzen sollte – enthalten. Sie sind nicht zitierfähig.

Wikipedia kampfeslustig

Da machte Wikipedia vor wenigen Tagen noch Schlagzeilen vom Verkauf, wenn nicht genug Spenden kommen und jetzt will man Google Konkurrenz machen? Na sowas!
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales meinte im Interview von Nikolaus Piper:

Es geht darum, eine offene und transparente Suchmaschine zu schaffen, die auf frei verfügbarer Software nach dem Open-Source-Prinzip basiert. Und dafür gibt es sicher Bedarf. […] Eine offene Gesellschaft braucht Offenheit und Transparenz in ihren Institutionen. Die Art und Weise, wie die Suche im Internet organisiert wird, ist daher fundamental.

Das ganze Interview:
“Eine offene Gesellschaft braucht offene Institutionen” Südeutsche Online

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