Lesen verkürzt die Haftzeit in Brasiliens Gefängnissen

Nicht nur in Brasilien platzen viele Justizvollzugsanstalten aus allen Nähten, sondern auch in Frankreich, den USA, der Schweiz und in Norwegen.

“Erlösung durch Lesen”

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/gefangene-in-brasilien-koennen-haftzeit-durch-lesen-verkuerzen-a-840971.html

http://www.readers-edition.de/2013/05/30/brasilien-haftlinge-bekommen-pro-gelesenem-buch-vier-tage-haftzeit-erlassen/

 

http://www.sueddeutsche.de/politik/programm-fuer-brasiliens-haeftlinge-wer-liest-kommt-frueher-raus-1.1394291

Die Ideas Box für Flüchtlinge in Krisengebieten

We must all do our part to help repair the damage wrought by humanitarian crises of all kinds; Libraries can help restore an informed civil society once basic survival needs have been met. The New York Public Library serves countless immigrants who come here to escape, and celebrates this effort to see the needs met of those who remain elsewhere. Anthony W. Marx, President & CEO of the New York Public Library

Neben Loida Garcia-Farbo, dem Wall Street Journal, berichteten noch Bibliofrance (der wohl informativste Beitrag) über die Ideas Box. In der New York Public Library fand am 25. März 2014 eine Feier zur Vorstellung der Ideas Box statt. Seit 2012 kooperiert die Organisation “Libraries wihout borders” (Bibliotheken ohne Grenzen) mit der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR. Der Erfinder der Ideas Box heißt Philippe Starck und sein Ziel war es Menschen, die von humanitären Krisen betroffen sind einen Zugang zu Informationen zu gewähren. Sind Bedürfnisse wie genügend Nahrung, Schutz, einer Gesundheitsversorgung und Kleidung, befriedigt, sollten ein Weg gefunden werden, um den sozialen Zusammenhalt zu formen. Hierzu zählt der Wiederaufbau einer Zivilgesellschaft, die Entwicklung von Resilienz bei den Flüchtlingen, damit die noch anstehenden Streß- und Ausnahmesituationen bewältigt werden können. Oftmals fehlen Menschen, die unter derartig schweren Lebensbedingungen leiden müssen, diese Fähigkeiten bzw. diese sind nicht ausreichend vorhanden.

Die “Ideas Box” erfüllt diese Aufgabe. Sie gibt Menschen, welche sich in schweren nahezu ausweglosen Situationen befinden Bedeutung und Lebenssinn zurück, indem sie einen Ort bildet, an dem gelesen, geschrieben und kommuniziert werden kann. Durch das Angebot an einem Zugang zum Internet, Büchern, Bildungsquellen, Theater und Filmen, ermächtigt die Ideas Box Einzelnen und Gruppen viele Schritte zur Wiederherstellung ins alltägliche Leben. Im folgenden Video kommen einzelen Flüchtlinge zu Wort, die ihre Lebenssituation beschreiben und ihr Bedürfnis an der Weltkultur im Internet und für die Alphabatisierung ihrer Kinder etwas beitragen zu wollen. Die in Paris beheimatete Organisation “Bibliothèques sans frontière” ist nach wie vor auf der Suche nach weiteren Sponsoren, die Tablets, Laptops und elektronische Generatoren finanzieren. Eine Box kostet 60.000 $. Die Entwicklungshilfemitarbeiter(-innen) bilden vor Ort Flüchtlinge in der Arbeit mit dem Projekt aus.

[Zitat] Unkommentiert – 2010

Meine liebste Zufallsmaschine jedoch ist das DVD-Regal meiner örtlichen Bibliothek. Hintereinander gestapelt und buchstabenweise liegen dort Filme über Filme. Es hat etwas von einem leeren Laden, in dem ich mich einfach bedienen kann; das Ausleihen kostet nichts und ich darf jeden Film zwei Wochen behalten. […] Bibliotheken sind definitiv unter den größten Errungenschaften der Zivilisation, und, was mich betrifft, ein kostbarer Lieferant von Unvorhersehbarkeiten. Ariadne von Schirach

Eine Einführung in die Digital Public Library of America

Mehr unter: The Digital Public Library of America

Aus aktuellem Anlass: Ein Aufklärungsvideo zur Zensur von Büchern im 21. Jahrhundert

In der heutigen Ausgabe der Berliner Zeitung mit dem Titel “Der Protest der Bibliothekare” macht Damir Fras auf die aktuell stattfindende „banned books week“, die „Woche der zensierten Bücher“ in den USA aufmerksam:

Die ALA hat mitgezählt: Seit 1982 gab es mehr als 11 300 Versuche, Romane und Comics aus Büchereien und Schulen zu verbannen. Allein im Jahr 2012 gingen bei der ALA 464 Beschwerden ein. In Wirklichkeit ist die Zensur aber noch viel gewaltiger. Der Büchereiverband schätzt, dass nur jeder fünfte Fall überhaupt gemeldet wird. […] Dav Pilkey und Toni Morrison sind in guter Gesellschaft. Auch Mark Twain tauchte schon auf der Liste der Zensur und Zensurversuche auf, ebenso John Steinbeck und JD Salinger. Selbst in Harry Potter wurde schon Problematisches entdeckt.”

Dabei verwies Damir Fras auch auf das Video von Rocketboom. Die Protagonistin prangert im folgenden Video auf intelligente und humorvoile Weise die Bigotterie der US-amerikanischen Zensur- und Moralapostel an. Das Fernsehen wurde doch bislang auch noch nicht verboten, so der Tenor von Rocketboom, da darin weitaus Schlimmeres gezeigt werde, als in Büchern.

Ein Video aus der Buchhandlung Bookmans zur “Banned Books Week 2012”

Dieses Jahr findet wieder vom 22.09-28.09. die Banned Books Week in den USA statt. Bei Bookmans, einer unabgängigen Buchhandlung mit sechs Filialen in Arizon, wurde die “Banned Books Week 2012” wie in dem folgenden Video begangen.  Die Buchhandlung ist für ihren 37-jährigen Kampf gegen Zensur und ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit bekannt. Auf der Webseite der Banned Books Week wird das oben genannte Zeitpunkt als Veranstaltungsdatum genannt. Dagegen wird vom Buchhändler Bookmans der Zeitraum vom 30. September bis zum 6. Oktober genannt.

“A Polite Revolution” zum National Libraries Day 2013 in Großbritannien

National Libraries Day is saying that libraries are vital to the community– so use them or lose them.” Alan Gibbons

Heute findet in Großbritannien der National Libraries Day statt, dem seit der Regierung Cameron und den gigantischen Kürzungsmaßnahmen eine besondere Bedeutung und ein größerer Stellenwert zukommt. Bereits in der nun zu Ende gehenden Woche fanden zahlreiche Kundgebungen, Veranstaltungen und Diskussionen statt. Unter dem Hashtag #NLD13 werden seit Tagen Infos, Appelle, Zitate und Plädoyers getweetet. Weitere Hashtags zum Thema sind #lovelibraries und #savelibraries.

Auf Soundcloud gibt es sogar einen Song zum Thementag Bibliotheken: “National Libraries Day (Use Your Palace Of Knowledge)

Auf der Webseite zum “National Libraries Day” (http://www.nationallibrariesday.org.uk) gibt es zahlreiche Informationen zur Mit-Beteiligung an diesem Tag. Der “National Libraries Day” hat Ähnlichkeit mit der bundesweiten Bibliothekswoche in Deutschland. Doch das Echo auf Social Media Kanälen wie Twitter oder Facebook oder YouTube und auch in den Printmedien scheint hier einfach größer zu sein. Etwa 200 Bibliotheken wurden im Jahr 2012 in Großbritannien geschlossen.

Im folgenden Film “A Polite revolution” wird über zahlreiche Aktionen berichtet, in denen Bibliothekare und Bibliothekarinnen, aber auch andere Freunde und Untersützer von Bibliotheken Aktionen, Proteste und öffentlichkeitswirksame Kundgebungen gegen Bibliotheksschließungen und -einsparungen durchführten. Die Ungerechtigkeit, welche viele der Einwohner Großbritanniens gegenüber den Schließungen empfanden, vereinte diese in ihrem Protest. Noam Chomsky, der Linguist und (umstrittene) Aktivist kommt in diesem Film via Skypeinterview ebenso zu Wort, indem er auf die Rolle von öffentlichen Bibliotheken für demokratische Gesellschaften eingeht. Es wird auch auf die Occupy-Bewegung eingegangen, die viele Aktivisten gegen Bibliotheksschließungen und Einsparmaßnahmen inspirierte sich ebenso leidenschaftlich und politisch gegen Maßnahmen der Regierung Cameron einzusetzen, so dass auch Bibliotheken besetzt wurden. Der Film “A Polite Revolution” ist ein beispielhaftes zeitgeschichtliches Dokument und beeindruckend, wie Kommunen durch dererlei Aktivitäten wieder zueinander finden und so auch wieder ein größeres Bewußtsein für mehr Gemeinsinn und Gemeinwohl entstehen konnte.

A Polite Revolution from Oonagh Cousins on Vimeo.

Mehr als 90% der Manuskripte der Bibliothek des Ahmed-Baba-Instituts in Timbuktu gerettet

Die Aussage bzw. Vermutung vom 29.01., dass ein Großteil des Bestands der Bibliothek des Ahmed-Baba-Instituts in Timbuktu vernichtet ist, trifft nicht zu. Dem Direktor des “Timbuktu Manuscripts Project” von der Universität Kapstadt Shamil Jeppie zufolge, konnten 90 % der Bestände gerettet werden:

Archivists and librarians associated with the Ahmed Baba library, in fact, over the months of the occupation, worked to take the manuscripts out, to conserve them and hide them. […] there were a few items in the Ahmed Baba library, but the rest were kept away.”

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Bibliotheksbrand und Kulturzerstörungen in Timbuktu

It’s true. They have burned the manuscripts. […] This is terrible news. The manuscripts were a part not only of Mali’s heritage but the world’s heritage. By destroying them they threaten the world. We have to kill all of the rebels in the north.” Hallé Ousmani Cissé

Bereits im April 2012 wurde hier im Blog unter dem Titel “Das kulturelle Erbe Timbuktus ist in Gefahr” von den Befürchtungen berichtet, welche nun leider eintraten. Wie der VÖBBLOG, Spiegel-Online, der britische Guardian und andere Medien berichteten, wurde vor wenigen Tagen das  “Ahmed Baba Institute of Higher Learning and Islamic Research” von militanten Islamisten angezündet. Obwohl die UNESCO schon lange davor gewarnt hatte, wurde teilweise zu spät darauf reagiert, da bereits im Sommer 2012 erste Zerstörungen von Gelehrtengräbern in Timbuktu vorgenommen wurden. Viele der Zerstörungen, die jetzt und im Dezember erfolgten, waren eine Reaktion auf die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates für einen Militäreinsatz im Lande.

Dennoch konnten Menschen wie Mohamed Diagayete, Sophie Sarin und Familien, in deren Privatbesitz sich Handschriften befinden, wertvolle Manuskripte retten oder zumindest Digitalisate nach London oder Bamako schmuggeln. Boubacar Sadeck ist einer der letzten verbliebenen Kopisten und Kalligraphisten in Mali, der wie der Christian Science Monitor Ende Dezember 2012 berichtete, in der Lage war zahlreiche Handschriften zusammen seinem Bruder und mit dem Bibliothekar Abdel Kader Haidara zu retten.  Ali Ould Sidi von der Timbuktu Cultural Mission erklärte 2008 Reportern:

“The nomads had moving libraries. When a camp struck, they buried manuscripts in leather sacks, and the people went on their way. Coming back months later, they knew the land and would dig up their library again. Some of them still have them, but in pitiful condition.”

Einige Handschriften konnten durchaus versteckt, geschmuggelt und in Sicherheit gebracht werden. Trotzdem ist wohl ein Großteil der  unwiederbringlich für immer verloren. Andere Pressemeldungen gehen auch davon aus, dass die Islamisten einen Teil des wertvollen Kulturguts auf dem Schwarzmarkt verkauf(t)en.

Als erste Journalistin nach der französischen “Befreiung” in Timbuktu, berichtete Alex Crawford für Sky News über die Zerstörungen des kulturellen Erbens und die Freude der Einwohner über die wiedergewonne Freiheit.  Im folgenden Videobeitrag des britischen Channel 4, der von den Zerstörungen berichtet, kommt die aus Mali stammende Sängerin Fatoumata Diawara zu Wort, die einen Hilfsappell an das Volk der Tuareg richtete.

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