Brandenburg hält sich raus

Das Land Brandenburg will sich nicht in die Kulturpolitik der Kommunen einmischen, berichtet die „Märkische Allgemeine“.

Deutschland überlässt es allein dem Horizont von Lokalpolitikern, ob eine öffentliche Bibliothek Bestand hat und wie sie ausgestattet ist. Mehr als die Hälfte der hauptamtlich geführten Büchereien in Brandenburg befinden sich in Kommunen unter 10 000 Einwohnern und müssen sich als Verschiebemasse im ewigen Verteilungskampf behaupten.

Wird das den Bibliotheken und ihrer kulturpolitischen Bedeutung gerecht? Erschreckend, womit Politiker sich eigentlich nicht beschäftigen wollen. Da hat man den Weckruf von Bundespräsident Köhler wohl überhört und versteckt sich nun hinter einem „Ich-bin-nicht-zuständig“, das auf Dauer dem Land schaden wird, wenn nicht beherzte Lokalpolitiker hier die Notwendigkeit einer Bibliothek in ihrer Kommune erkennen. Bibliotheken sind Zukunft und nicht Vergangenheit, Notwendigkeit und nicht Luxus. Das sollte man bei jeder Entscheidung bedenken.

Bibliotheken sind eine Investition in die Zukunft des Landes Brandenburg, in dem noch fast die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zum Internet hat.

Es ist nicht einfach nachzuweisen, dass Bibliotheken – auch vom wirtschaftlichen Standpunkt her – eine lohnende Investition sind. Die Fachhochschule Potsdam hat das kürzlich versucht. In einer Studie rechnet sie vor, dass sich jeder in eine Bibliothek investierte Euro am Ende 5,6-fach auszahlt.

Quelle: Saab, Karim: Für die öffentlichen Bibliotheken sind in Brandenburg allein die Kommunen zuständig in Märkische Allgemeine