Es steht nach etlichen Verhandlungen fest, dass die umfassende Büchersammlung von Georg P. Salzmann, an die Universitätsbibliothek Augsburg kommt.
Die als „Bibliothek der verbrannten Bücher“ bekannte Sammlung könne schon bald allen Interessierten zugänglich gemacht werden, teilte Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) am Donnerstag in München mit. Sie biete einen repräsentativen Überblick über die in der NS-Zeit geächtete deutschsprachige Belletristik und sei damit auch ein bedeutendes Zeitzeugnis.
Bisher scheiterten Versuche (Quelle von 2006), die Bibliothek unterzubringen an Geldmangel oder entsprechenden Forderungen von Herrn Salzmann.
Die Sammlung wurde von dem Münchner Georg Salzmann in mehr als 30 Jahren aufgebaut. Gesammelt werden jene Bücher als Erstausgabe, die den Bücherverbrennungen Mai 1933 durch die Nazis zum Opfer fielen. Auf den schwarzen Listen standen Werke jüdischer, marxistischer und pazifistisch deutschsprachiger Schriftsteller. Sie sollten aus dem Gedächtnis der Menschen gestrichen werden.
Die Bibliothek umfasst etwa 14 500 Bände. Etwa 80 Autoren sind in Salzmanns Archiv fast vollständig oder lückenlos dokumentiert, weitere 30 Autoren zumindest mit ihren wichtigsten Werken.
Die UB Augsburg punktete in der Vergabe mit ihrem Konzept mit Blick auf eine optimale Konservierung und Erschließung. Laut Dr. Ulrich Hohoff, Leiter der Universitätsbibliothek Augsburg, konnte die UB insbesondere mit Blick auf eine Nutzung für die politisch-historische Bildungsarbeit habe überzeugen. Die Bibliothek verspricht, die Sammlung umgehend zu bearbeiten, zügig aufzustellen und allen Interessierten zugänglich zu machen. Die Sammlung soll durch einen eigens dafür eingesetzten Mitarbeiter betreut werden. Neben dem Einsatz in Forschung und Lehre der Universität, wechselnden Ausstellungen, Bibliotheksführungen und Lesungen wird auch eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungseinrichtungen, insbesondere dem Jüdischen Kulturmuseum Augsburg angestrebt. Auch mit einem eigenen Internetauftritt soll die Sammlung weithin sichtbar sein. Besonders die wissenschaftlich-bibliothekarische Aufarbeitung und die konservatorische Pflege des wertvollen Bestandes sei durch die Integration in die Universitätsbibliothek gewährleistet.
„Dies sind sehr gute Bedingungen, wie sie andere Standorte, die für die ‚Bibliothek der verbrannten Bücher‘ im Gespräch waren, so umfassend nicht bieten können“, so Hohoff.
Die Finanzierung des Ankaufs wird zum erheblichen Teil durch die Universität Augsburg aber auch durch die Stadt Augsburg, private Spendengelder, die Landeszentrale für politische Bildung, die Bayerische Landesstiftung sowie das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bestritten.
„Dass vor rund vier Wochen auch die Bayerische Landesstiftung 60.000 Euro zur Finanzierung der Augsburger Lösung zugesagt hat, sehen wir“, so Hohoff, „als zusätzliche Bestätigung unseres Konzepts.“
Quellen:
Ankauf der «Bibliothek der verbrannten Bücher» vor Abschluss via ad-hoc news
„Bibliothek der verbrannten Bücher“ kommt nach Augsburg via derStandard.at
Uni Augsburg kauft Salzmann-Sammlung bei Süddeutsche Zeitung
Prem, Klaus P.: Auf gutem Weg nach Augsburg: die „Bibliothek der verbrannten Bücher“ bei idw
Rechtschreibfehler beseitigt