Ideen für die neue Zentralbibliothek im Wedding

Architekturstudenten der Beuth Hochschule für Technik Berlin präsentieren ihre ersten Entwurfsideen für die neue Zentralbibliothek,die laut des bezirklichen Bibliotheksentwicklungsplans im Zentrum des Bezirks Mitte auf dem Weddinger Rathausplatz errichtet werden soll.

Die Studierenden stellen ihre Visionen im Rahmen einer Ausstellung vor. Das Gebäude soll bürgernah sein, Jung und Alt zum Lesen oder wissenschaftlichen Arbeiten einladen und den Rathausplatz beleben.
Um den notwendigen Platz zu schaffen, muss das Hochhaus einem wirtschaftlicheren Neubau weichen und die Parkplätze der Genter Straße unter die Erde verschwinden.

Der unter Denkmalschutz stehende ehemalige BVV-Saal, gebaut um die “gläserne Demokratie” zu dokumentieren, soll in die Bibliothek integriert werden.

Die Entwürfe zeigen Plätze, auf denen sich Menschen gerne aufhalten und “durchlässigen Verbindungen zwischen Leopoldplatz und Beuth Hochschule”. Mit der Ausstellung sollen die Bürger als zukünftige Nutzer neugierig gemacht und auch die Politiker gewonnen werden, den Neubau und die Veränderungen auch umzusetzen.

Die Ausstellung ist vom 4. September bis zum 1. Oktober 2009 in der Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, in 13353 Berlin zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11:00 bis 13:00 und 14:00 bis 19:00 Uhr. Informationen unter: Tel. (030) 4692-119.

Für eine Diskussion der Ausstellung hat man die Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur, Dagmar Hänisch, den Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Ephraim Gothe, die Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Görlitz der Beuth Hochschule und Vertreter des Fachbereichs Architektur gewonnen. Die Bürger sind dazu gerne in die Galerie am Freitag, 18. September 2009, um 18.00 Uhr, eingeladen.

Quelle
Jansen, Monika: Neue Bibliothek im Herzen des Wedding idw

Weimars Trauma von 2004

Spurenlos hat man den Rokokosaal des 16. Jahrhunderts der Anna Amalia Bibliothek Weinmars nicht gelassen. So erstrahlt der prächtige Saal mit seinen Gemälden und Büsten des herzöglichen Besitzes fünf Jahre nach dem Brand wieder in altem Glanze, aber einige Spuren wie den kleinen schwarzen Fleck auf dem Holzfussboden hat man als Erinnerung stehen gelassen.

Es war die Nacht zum 2. September 2004, als die Bibliothek in Flammen stand und für Bibliotheksdirektor Knoche ein Alptraum wahr wurde. Ein defektes Kabel wurde für den Schwelbrand verantwortlich gemacht, den Dachstuhl und die obere Galerie in Brand gesteckt zu haben. Nur eine Stunde blieb Herrn Knoche und seine Helfern zu retten, was zu retten ging. Das waren 62.000 Bücher, die schon durch die Hitze oder 300.000 Liter Löschwasser beschädigt waren, aber ca. 50.000 historische Bücher und Notenblätter, einige Gemälde sowie wertvolle Handschriften verbrannten unwiederbringlich.

Bewundernswert ist, wie rasch die Verantwortlichen der Bibliothek Mut fassten und sich an die Aufbauarbeit machten. Bereits Oktober 2007 wurde die Bibliothek mit 19.000 restaurierten Bücher wiedereröffnet und 23.000 Bände neu erworben.

Bis 2015 sollen, mit Hilfe von Experten aus ganz Deutschland, die restlichen hitze- und wassergeschädigten Bücher wiederhergestellt sein.

Kosten soll die Wiederbeschaffung und Restaurierung der Bücher rund 67 Millionen Euro. Die Hälfte konnte die Anna Amalia Bibliothek bereits zusammentragen dank der breiten Öffentlichkeit.

Über 22 000 Einzelspenden seien eingegangen, insgesamt rund 12 Millionen Euro. Das Einwerben von Großspenden werde aber immer schwieriger, je länger der Brand zurückliege.

Erschreckend kling die Prognose des Restaurators Hageböck der Bibliothek, der hofft von 28.000 teilweise verbrannten Bücher 8000 Stück restaurieren zu können. Dafür wurde im eigenen Haus ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem der verkohlte Rand durch neue Papierfasern ersetzt werden. Die Brandspuren sollen dabei nicht vollständig verschwinden, denn es geht nicht um eine Kosmetik, sondern um den Erhalt der Originalsubstanz. Die Spuren bleiben als stumme Zeugen der Katastrophe.

Quelle
Anna Amalia Bibliothek kämpft noch immer mit Brandfolgen via News Adhoc