Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 1891

Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert. Ein Buch ist sogar noch zurückhaltender, als das doch immerhin mit einer gewissen offenen Begehrlichkeit von der Wand herabschauende Bildnis. Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an; wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefern steckt, den beißts auch nicht.

Wilhelm Busch, (1832 – 1908): Eduards Traum, Abschnitt 20

Europeana – Inhalte werden gebraucht

Die erste Lektion, die ich gelernt habe, als es 2000 darum ging, meine erste Homepage zu gestalten, war: Bring Inhalte auf deine Seite. Wenn du nix zu sagen hast, dann lass es. Niemand interessiert sich für deine Lebensgeschichte und deine liebe Katze, wenn du nicht Inhalte auf deiner Seite hast. Deshalb war es für mich auch wenig verwunderlich, dass die Europeana ziemlich erfolglos geblieben ist. Schon der Start lief ja alles andere als reibungslos, aber zumindest blieb der Name in der Erinnerung. Doch als dann alles lief, fehlten Inhalte, die von Otto-Normalbürger in einer digitalen Bibliothek schon mal so erwartet werden – Volltexte, Bilder, Tondateien und eher weniger irgendwelche Nachweise.

Derzeit enthält die Europeana 4,6 Millionen digitalisierte Werke, darunter Bücher, Zeitungen, Filme und Fernsehsendungen, aber auch Gemälde, Fotos und Karten sowie Musik, auf die jedoch nicht von jedem Land aus zugegriffen werden kann. Bis Ende des Jahres sollen 10 Millionen Werke sein und 2015 erwartet man eine Bibliothek mit 15 Millionen digitalen Medien. Doch bis dahin ist noch viel zu tun.
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Gehirn und Computer – das passt gut

Die Schnittstelle Gehirn-Computer ist im Science-Fiction-Bereich, z.B. bei den Lesern von Romanen wie „Neuromancer“ und „Mona Lisa Overdrive“ von William Gibson mittlerweile gar nicht so fremd. Big Brother von Georg Orwells „1984“ wird bereits zunehmend Realität und jetzt arbeiten Wissenschaftler an einem Brain Interface, damit man zukünftig sich direkt per Hirn mit seinem Computer und dem Netzwerk verbinden kann.

Computer-Gehirn-Schnittstellen werden zunehmend realer und komplexer. Sie werden heute bereits genutzt, um Prothesen zu steuern. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe der Technology Review stellten Forscher der University of Washington in verschiedenen Testreihen fest, dass sich das Gehirn erstaunlich gut an diese Systeme anpasst.

Noch ist man am Anfang der Forschungsarbeit, aber inzwischen geht man von der Elektroenzephalografie (EEG), bei der die elektrische Aktivität des Gehirns von außen gemessen wird, zu Implantaten über. Hier besteht momentan die Aufgabe, die genauen Stellen herauszufinden, an denen die Elektroden implantiert werden müssen, um das gewünschte Signal zu erfassen.

Die Studie erschien diesen Monat in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) als Open Access-Artikel. Darin wurde eine Gruppe von Epileptikern untersucht. Diesen war zur Vorbereitung einer Operation Elektroden ins Gehirn eingesetzt.

The team of computer scientists, physicists, physiologists and neurosurgeons studied eight patients awaiting epilepsy surgery at two Seattle hospitals. Patients had electrodes attached to the surface of their brains during the week leading up to the surgery and agreed to participate in research that would look at connecting brains to a computer.

Die Teilnehmer der Studie mussten bestimmte Bewegungen durchführen, z.B. ihre Arme oder ihren Oberkörper zu heben. Im zweiten Teil gleich im Anschluss sollten sie sich den gleichen Bewegungsablauf nur vorstellen. Während Ablauf dieser Aktionen wurden die Auswirkungen im Gehirn aufgezeichnet.

Beide Aktionen ergaben, wie es zu erwarten war, an den Elektroden im passenden Frequenzbereich unterschiedliche Signalqualitäten: Der Ausschlag bei den realen Aktionen war deutlich höher als bei der reinen Vergegenwärtigung.

Der dritte Schritt war, dass sich die Probanden über ein Brain Interface mit dem Computer verbanden. Dort reichte das Signal der reinen Vorstellung aus, um einen Cursor zu bewegen. Zehn Minuten Training reichten die auftretenden Gehirnsignale zu verstärken, mehr sogar als bei der realen Durchführung der Bewegung. Bei zwei Testpersonen reichte weitere zehn Minuten später schon der Gedanke daran, den Cursor zu bewegen, dass sie ihn bewegten. Sie benötigten nicht mehr den Gedanken an die körperliche Aktivität.

Die hohe Kompatibilität zwischen Hirn und Rechner überraschte die Forscher. Bekannt ist allerdings schon länger, dass das konzentrierte und regelmäßig Vorstellen von Bewegungsabläufen des eigenen Körpers zum Aufbau eines „Muskelgedächtnisses“ führen kann, das sich dann in der Realität abrufen lässt. Den University of Washington-Forschern gelang es, die passenden Frequenzen über ihre Elektroden abzugreifen.

Um diese erstaunlichen Ergebnisse weiter ausbauen zu können, sucht das amerikanische Forschungsteam der University of Washington nach Möglichkeiten, diese Gehirnsignale auch ohne operativ eingesetzete Elektroden nutzen zu können. Eine Messung der Impulse mit EEG-Messgeräten, die über die Kopfhaut Impulse aufnehmen, ist unzureichend. Die Impulse sind zu schwach, um Erinnerungen an eine Bewegung herauszufiltern. Für ein effektives Training benötigt das Gehirn jedoch ein direktes Feedback.

Erste Spielehersteller werben bereits mit einer marktreifen Gehirnsteuerung für Spiele. Von dieser Seite könnten Impulse und Innovationen kommen, die dieser Forschung entgegen kommen. Auch entsprechende Head-Sets werden bereits beworben. Momentan ist dies noch ein teurer Spass mit vielen Ecken und Kanten.

Faszinierend diese Untersuchung. Noch scheint vieles wie Science Fiction zu klingen, aber bedenkt man die Entwicklung des Internets, so kann es extrem schnell passieren, dass sich daraus tolle Anwendungen ergeben.

Quellen:
Hickey, Hannah: Brain-controlled cursor doubles as a neural workout via UWNews.org
Schwan, Ben: Gute Kompatibilität zwischen Gehirn und Computer via heise online
Schwan, Ben: Gehirn steuert Computer in der Technology Review online

Google Books kann für den Suchgiganten teuer werden

Seit 2005 tobt dieser erbitterte Streit um die kostenlose Internetbibliothek. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die VG Wort haben bereits heftig gegen dieses Angebot angekämpft. Im Google Books Settlement (angestrebter Vergleich zwischen amerikanischen Verlegern und dem Konzern Google) sah man einen Freibrief zum unkontrollierbaren Digitalisieren. Im derzeit laufenden Vergleichsverfahren soll die Frage geklärt werden, in welchem Umfang und mit welchen rechtlichen Hürden das Internetunternehmen vergriffene Bücher digitalisieren und online anbieten darf und ab welchem Moment die Urheberrechte der Autoren und die Verwertungsrechte der Verlage verletzt werden.

[Zu den Besonderheiten und dem bisherigen zeitlichen Ablauf des Google Books Settlement: [Bericht] Enteignung oder Infotopia – Teil 2]

Nach mehrmaligem Verschieben von Fristen hatte Google dem US-Autoren- und Verlegerverband Oktober letzten Jahres einen Kompromiss vorgeschlagen. Google will registrierte Bücher aus den USA, Großbritannien, Australien und Kanada einscannen dürfen und setzt diesem 125 Mio. Dollar für Vergütungen entgegen. Unterstützt wird diese Form des Google Books Settlements (GBS) z.B. durch den Unterhaltungskonzern Sony und dem weltgrößten Buchkonzern Random House.

Bisher gab sich der Internetkonzern hinsichtlich seines Google-Books-Angebotes kämpferisch und zuversichtlich. Doch nun droht dem Riesen eine Niederlage. Das New Yorker Gericht und Richter Denny Chin hatten das Verfahren mehrfach verschoben, auf Grund zahlreicher Einwände. Zahlreiche Unternehmen, Verbände und auch Regierungen, u.a. Vertreter der Bundesregierung, von VG Wort aber auch von Amazon oder Microsoft brachten zahlreiche Argumente gegen das GBS vor. Diese will Richter Chin in Ruhe durcharbeiten, um alle Aspekte und Argumente einordnen und beachten zu können.

Google selbst scheint unverwüstliche optimistisch zu sein:

„Wie wir bereits bei der Anhöhrung vor Gericht gesagt haben: wir glauben fest, dass der Vergleich angenommen wird“, sagte ein Google-Sprecher. „Wir sind überzeugt, dieser Vergleich hat das richtige Gleichgewicht. Er sollte nicht zerstört werden, um die Einzelinteressen der Gegner des Vergleichs zu befriedigen.“

Ein Scheitern wird einfach nicht in Betracht gezogen. Ob diese Vogelstrauß-Taktik funktioniert, muss sich zeigen. Sie folgen hier wohl Morgensterns Palmström, der feststellte: „Weil, […], nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Eine Entscheidung wird frühestens in zwei Monaten erwartet und die beteiltigten Anwälte gehen davon aus, dass sich Google wohl nicht durchsetzen werden kann. Die Kritiker am GBS hoffen so, den Schutz der Urheber zu sichern, ein Monopol von Google auf dem Buchmarkt zu verhindern. Sie sehen im im Ausbleiben einer Entscheidung einen Punktsieg.

Ein Scheitern von Google kann eine globale Bibliothek, die Verfügbarkeit von vergriffenen oder verwaisten Büchern um viele Jahrzehnte verhindern. Der Zugang zu Informationen für Wissenschaftler kann so erheblich erschwert werden. Außerdem können Anreize entfallen, sich diesem Problem auf internationaler und nationaler Basis zu nähern. Ein Vorteil hatte die Diskussion um das GBS bis jetzt auf jeden Fall. Man hat die Bedeutung eines Digitalisierungs-Urheberrechts in Europa erkannt und auch die Frage um die verwaisten und vergriffenen Werke ist mehr in ein öffentliches Interesse gerutscht.

Quelle:
Google droht juristische Schlappe via Handelsblatt.de

Schützen vorm Benutzen

Auf der Fortbildungsveranstaltung des VDB-Landesverbands Bayern „An den Schnittstellen von Bestandsentwicklung und Fachereferat: Bestandsaufbau im digitalen Zeitalter“, welche am 06.10.2009 an der Unibibliothek Augsburg stattfand, fiel ein Satz. Frau Dr. Ulrike Rothe von der UB Heidelberg meinte in Zusammenhang mit den Erfahrungen der UB zu E-Books:

„Die Erfahrung zeigt zum einem, dass eine bedarfsgerechte Auswahl schwer ist, zum anderen ’schützen‘ DRM-Maßnahmen das E-Book oft vor Benutzung.“

Diesen Satz habe ich gerade heute in den neuen VDB-Mitteilungen 2010/1 auf S. 20 gelesen und das erinnerte mich dann an einen aktuellen Artikel in der TAZ. Dort geht es nicht um E-Books aber um PC-Spiele, ein Angebot, welches gerade öffentliche Bibliotheken besonders attraktiv für eine Benutzergruppe macht, die sonst in Bibliotheken kaum zu finden ist – nämlich Jungen von 10, 12 Jahren aufwärts.

Der Hersteller Ubisoft möchte, dass seine bekannten Spielereihen wie „Die Siedler“ oder „Assassin’s Creed“ nur noch dann spielbar sind, wenn der Nutzer einen permanenten Internet-Zugang besitzt. Mit dieser neuen Kopierschutzstrategie sollen Raubkopien in Zukunft besser verhindert werden. Um das Spiel nutzen zu können, muss es mit einem eigenen Zugang individualisiert werden. In unregelmäßigen Abständen wird dann dieser individualisierte Zugang überprüft werden. Pech, wer im Zug oder Flugzeug spielen wollte.

Sollte zwischendurch der Netzzugang unterbrochen werden, wird auch das Spiel beendet und der Betroffene muss seine Spielesession am letzten Speicherpunkt erneut starten. Zwar kann nun das Spiel komplett auf die Festplatte kopiert und die DVDs entnommen werden, aber wer will schon ständig am Gängelband hängen?

Ubisofts Konkurrent Electronic Arts hatte ebenfalls einen Aktivierungszwang im Netz zu etablieren versucht, war aber gescheitert. Ubisoft verschärft diesen Kopierschutzmechanismus deutlich und dürfte auf einen ebenso harten Widerstand treffen.

Besonders umstritten ist die Koppelung des Spiels an einen personalisierten Online-Zugang. Damit wird ein Weiterverkauf des Games samt Datenträger unmöglich gemacht, denn diese hätten keine Möglichkeit, das Spiel zu aktivieren. Sehr wahrscheinlich will Ubisoft so auch dem regen Handel mit Gebrauchtspielen unterbinden, zumal bisherige Versuche regelmäßig nicht zu gewünschten Erfolgen führten.

Über eine dritte Absicht, die dahinter stecken könnte, berichtete die TAZ nicht. Der Weg von einer Spiele-DVD hin zu einem Online-Spiel wird erheblich verkürzt. Derjenige, der ein Online-Spiel möchte, sucht sich auch die entsprechenden Angebote heraus. Mit dieser Möglichkeit wird eine neue Nische für Online-Spiele gewonnen. Serverkosten für die Rechenkapazitäten werden auf den Spieler abgewälzt, aber die Kontrolle über das Spiel bleibt vermutlich genauso hoch wie bei gehosteten Spielen.

Diese Zugangsbindung schließt letztendlich Sozialschwächere aus. Konnten diese bisher die Spiele zumindest für einige Zeit aus der Bibliothek entleihen, entfällt nun diese Möglichkeit, denn so ein Bibliotheksangebot richtet sich an viele und nicht nur einen. Ähnlich wie das DRM bei E-Books wird so eine Benutzung erschwert und der Schutz des Spiels erweist sich als ein Schutz vor der Benutzung.

Quellen:
Schwan, Ben: Rabiater Kopierschutz via TAZ.de

Dr. Stumpf, Gerhard: An den Schinttstellen von Bestandsentwicklung und Fachreferat: Bestandsaufbau im digitalen Zeitalter, VDB-Mitteilungen 2010/1, S. 18-20

Eine Geschichte des Buches

Im Blogbeitrag des IBI-Weblogs machte Elke Greifeneder heute auf ein Projekt der Erlanger Buchwissenschaft aufmerksam, die in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Fachinformationsplattform b2iEine digitale Geschichte des Buches“ aufbauen möchten. Sie wollen dabei auch gezielt die Möglichkeiten des Internets einbeziehen. Ziel ist es, die lineare Form des Buches zu verlassen und die Buchgeschichte rund um vier thematische Schwerpunkte aufzubauen. Man setzt dabei auf die Hypertextstruktur, die neben einer zeitlichen und inhaltlichen Verknüpfung auch den Einbau multimedialer Elemente ermöglicht, um so einen umfassenden Einblick in das gesamte Buchsystem ab Erfindung des Buchdrucks zu schaffen. An diesem Projekt beteiligen sich Buchwissenschaftler und -historiker aus Deutschland, Österreicht und der Schweiz.

Bevor man sich nun an diese völlig neue Form für eine digitale Buchgeschichte wagt, soll mit der unten verlinkten Umfrage die Interessen und Wünsche der potentiellen Nutzer erfragt werden. Die Umfrage enthält Fragen zu Ihrem Nutzungsverhalten beim wissenschaftlichen Arbeiten im Internet stellen und welche Inhalte und Funktionen Ihnen bei Onlinequellen wichtig sind.
Der Fragebogen wurde vom Lehrstuhl für Buchwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt.

Ermittlung typischer Nutzerprofile einer online verfügbaren Buchgeschichte

Teilnehmer, die ihre E-Mail-Adresse hinterlassen, können einen von zehn Amazon-Gutscheinen im Wert von je 20 Euro gewinnen. Rechnen Sie mit etwa 15-20 Minuten Zeit, um diese Umfrage zu beantworten.

Aus aktuellem Anlass: Die Eröffnung des Rolex Learning Centers der Ecole Polytechnique Fédérale (EPFL) de Lausanne am 22.02.2010

Am 22.02. 2010 wird das von der japanischen Architektin Kazuyo Sejima und ihrem Partner Ryue Nishizawa (Büro SANAA) neu entwickelte Rolex Learning Center (RLC) der ETH (EPFL) Lausanne nach 5 Jahren Bauzeit eröffnet. Der Baubeauftragte, Projektleiter und Vizepräsident der EPFL Francis-Luc Perret bezeichnete es als „Garderobe, bei der man seinen Streß abgibt“ und andere wiederum verwenden den Begriff bâtiment paysage, da es sich in die Alpenlandschaft, den Genfer See und den Hügeln gut einfügt. Der pédagogue professionel Monsieur Dillenburg, der für die Didaktik und pädagogische Entwicklung am Campus zuständig ist,  wies in einer Radiosendung auf Radio Suisse Romande ausdrücklich darauf hin, dass es ein Learning Center ist und keine Bibliothek und widersprach der Radiomitarbeiterin, dass der Ort keinesfalls zur Stille und Ruhe ermahnen soll, sondern zur Interaktion und  Gruppenarbeit einlädt. Auf der Webseite des RLC sind zwar schon viele Informationen zu finden, aber dennoch hätte ich mir als Bibliothekar mehr Infos gewünscht, die über die architekturphilosophischen und hochschulpolitischen Ziele hinausgehen. Die Hälfte des 110 Millionen Franken teuren Gebäudes wird von Schweizer Unternehmen (Nestlé, Logitech, Credit Suisse, Novartis usw.) getragen, wobei die Firma Rolex sicherlich keinen unerheblichen Beitrag leistet. Den Kern des Gebäudes bildet eine Bibliothek mit über 500.000 ME. Das Grundstück, auf dem das Gebäude errichtet wurde, ist 88.000 m² groß und wurde im Sinne eines Lern- und Begegnungszentrums gebaut. Es stellt ein „nahtloses Netzwerk“ aus Restaurants, einer Bank, einer Buchhandlung, Lese- und Hörsälen, Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen und Parkanlagen dar. Roman Hollstein vermutete in der Neue Zürcher Zeitung am 18.02., dass dieses Gebäude ein neuer architektonischer Wallfahrtsort wird. Nach der 2008 errichteten vollautomatischen Métro ist Lausanne um eine technische und architektonische Sehenswürdigkeit reicher. Ein Ziel des Architektenpaares war es,  den Austausch der Studierenden aus aller Welt zu fördern, was ja einer der Grundgedanken der Bologna Hochschulreform ist.  Außerdem wurden die bisher „geschützten Zonen des Wissens“ in einem offenen Raum zusammengeführt, der sowohl  Studierenden, Forschern, Dozenten, als auch der Allgemeinheit täglich von morgens 7 Uhr bis Mitternacht gleichermaßen offenstehen soll. An der EPFL sind aktuell etwa 11.000 Hochschulangehörige tätig, wovon 7.000 Studenten und Professoren sind. Zu den 4.000 Forschern zählen auch Mitarbeiter kleinerer Start-Up-Firmen. Der Hochschulpräsident Patrick Aebischer wünschte sich ein Gebäude, bei dem die tradionellen Grenzen zwischen den Fakultäten durch einen Geist der Zusammenarbeit (spirit of collaboration) ersetzt werden und einem Campus, der offen und einladend für die Öffentlichkeit ist. Sie zählt weltweit zu den internationalsten Universitäten, wobei die Hälfte der Fakultätsangehörigen außerhalb der Schweiz angeworben wurde  und 60 % der PhD Studenten aus dem Ausland kommen. Finanziert wird die ETH direkt von der eidgenössischen Schweizer Regierung und nicht etwa vom Kanton Waadt. Weiterlesen

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