USA: Sparen in Krisenzeiten – am Beispiel der Newark Public Library

Das Geld ist knapp in den Städten der USA seit Krise und Newark an der US-Ostküste ist besonders betroffen. Frank Herrmann berichtet von dem besonders striktem Sparprogramm der Stadt in New Jersey. In der Newarker Bibliothek wirbeln zwei Ventilatoren die schwülheiße Luft durch. Nur im Lesesaal der Kinder läuft die in den USA unverzichtbare Klimaanlage. Die Bibliothek muss Strom sparen.

Nearly three quarters of a million people visit the Library each year. In the past five years there has been a 63% increase in adult book circulation and a 75% increase in children’s book circulation. The Library has also increased the number of public computers by 74% during that period.

Die Public Library ist mehr als eine Öffentliche Bibliothek in Deutschland. Viele verschiedene Services werden dort angeboten. Es gibt eine Finanzielle Beratung, PCs für die Suche nach Jobangeboten und auch Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen. Der Stand der Bibliothek ist auch entsprechend ein anderer.

Keine andere Institution der krisengebeutelten Stadt steht so hoch im Kurs wie die Bibliothek, die vierfache Mutter Wilhelmina Holder nennt sie “den einzigen Rettungsring, den wir haben”.

Weil dem so ist, ist es umso bitterer, dass die Direktorin Wilma J. Grey weitere Kürzungen zu verkünden hat. Ab August bleibt die Bibliothek auch montags und dienstags geschlossen. Der Samstag wurde schon gekürzt. Ende August schließen außerdem zwei Zweigbibliotheken. Außerdem mussten 31 Angestellte entlassen werden. Grey sieht darin ein klassisches Eigentor auf Kosten der Bildung. Gegen diese kurzsichtige und unüberlegte Entscheidung kann sie jedoch nichts machen. Die privaten Spender wie die “Friends of the Newark Public Library” können höchstens ein Zehntel der benötigten Gelder beisteuern. Die Bibliothek muss im Vergleich zu 2008 mit 55 Prozent der Mittel auskommen. 2010 muss die Bibliothek mit 2,45 Millionen Dollar weniger auskommen.

Gespart wird überall. Newark spart bei seiner Bibliothek, Arizona kürzt bei den Heimen für Obdachlose und Florida kassiert mehr Gebühren bei den Universitäten, während Illinois statt zu Zahlen Schuldscheien ausstellt. Die US-Bundesstaaten und Gemeinden setzen auf rigorose Kürzungen. Nur die Regierung in Washington ist zurückhaltend, um der Konjunktur nicht noch mehr zu schaden.

Theoretisch müssen die 50 Staaten der USA jedes Jahr einen ausgeglichenen Etat vorlegen und das auch bei sinkenden Steuereinnahmen. Die Grundsteuer ist die wichtigste lokale Einnahmequelle und sie nimmt beim stagnierenden Immobilienmarkt eher ab als zu. So gibt es gewaltige Budgetlöcher in den Staatenetats und zwingt zum konsequenten Sparen.

Newark hat in den Jahren der Großen Depression schon einmal vor großen Schwierigkeiten gestanden. Doch das Loch nun ist riesig. Bürgermeister Cory Booker muss innerhalb von zwölf Monaten 200 Millionen Dollar sparen, die ihm in seinem 779-Millionen-Dollar-Haushalt fehlen. Zweitausend Angestellte mussten bereits entlassen werden, selbst Polizisten und Feuerwehrleute wurden von der Sparrunde nicht mehr verschont. Beschäftigte der City Hall sind zu zwei Tagen unbezahlten Urlaub pro Monat verpflichtet. Das ist ein herber Rückschlag für den Bürgermeister, dessen Politik durch die Finanzkrise ausgebremst wird und der nur noch den Mangel verwalten kann. New Jerseys Haushaltsjahr beginnt am 1 Juli. In den kommenden zwölf Monaten muss der Staat elf von 275 Milliarden Dollar einsparen.

Ökonomen sehen das Jahr 2011 als das schwerste Jahr der Krise in den USA und Finanzanalysten erwarten, dass Gemeinden in Kalifornien, Illinois und New York trotz der Sparprogramme den Bankrott anmelden.

Quelle:
Herrmann, Frank: Wenn in der Bibliothek die Lichter ausgehen, Standard.at
Cramer, Heidi: City Budget Crisis Takes its Toll on Newark Public Library, Newark Public Library, Presseerklärung (29.06.2010)
Save the Newark Public Library, Newark Public Library

Ein Nachtrag: “Room to Read” eröffnete im Mai 2010 seine zehntausendste Bibliothek in Nepal

Room to Read feierte mit der Eröffnung seiner zehntausendsten Bibliothek gleichzeitig sein 10-jähriges Bestehen. Über die letzten Jahre verteilt, wuchs die Organisation exponentiell an und konnte ungefähr 4 Millionen Kinder in Ländern wie Bangladesch, Kambodscha, Indien, Laos, Nepal, Südafrika, Sri Lanka, Vietnam und Sambia glücklich machen.  Im Gegensatz zu Read Global liegt der Fokus bei Room to Read auf der Leseförderung für Kinder. In ihrem Leitbild heißt es, dass Room to Read bestrebt ist das Leben von Millionen von Kindern in Entwicklungsländern zu verändern, indem sich die Organisation durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partner in der Regierung, den Kommunen und Dörfern auf die Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit und auf die Herstellung  der Gleichberechtigung der Geschlechter konzentriert. Mädchen werden unterstützt ihre Schulbildung bis zur Sekundarschule zuende zu führen und mit den nötigen Lebenskunde ausgestattet, um in der Schule und darüber hinaus erfolgreich zu sein. Auf der Webseite finden sich zahlreiche Möglichkeiten als Freiwilliger, als Angestellter oder als Schüler (Students helping Students) diese Organisation zu unterstützen. Daneben gibt es auch einen Fanseite auf Facebook und einen Twitteraccount,  wo sich die erfolgreichen und vor allem nachhaltigen Projekte mitverfolgen lassen.

P. S: Laut Room to Read wird die Veränderung der Welt über die Bildung der Kinder erreicht. Ähnliches lässt sich insbesondere bei der “Interkulturellen Bibliotheksarbeit” beobachten, wie auch Sir Ken Robinsion unlängst feststellte:

“In the history of immigrant communities it’s often the children who teach the adults about the new culture.”

Wie teuer die Jagd auf Raubkopierer ist

Raubkopierer – die größten Verbrecher der Menschheit möchte man glauben, wenn man den Aussagen der Verwerter glaubt. Nun hat die Recording Industry Association of America (RIAA) hat einmal die wirtschaftlichen Zahlen des Unternehmens offengelegt. Sichtbar wurde dadurch auch, welche Kosten und Einnahmen im Rahmen der Verfolgung von Raubkopierern und der Bekämpfung von Filesharing entstehen. Die Zahlen sind von 2008 und nicht taufrisch, außerdem wurde die Rechtsverfolgung von Urheberrechtsverletzungen im letzten Jahr noch deutlich verstärkt, aber eines deutete sich bereits mit diesen Zahlen an: Das Urteil ist vernichtend. Ein Nutzen aus ökonomischer Sicht ist nicht erkennbar.

Kosten entstehen für Rechtsanwälte und Prozeßkosten. Sie verursachen mit 17 Millionen US-Dollar den bedeutendsten Ausgabenanteil. Ein großer Teil davon wird für die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen aufgebracht. Mit rund 400.000 Euro durch einen Eingang von Schadensersatzeinnamen stehen in keinem Verhältnis dazu.

If you look back to 2007 the situation is even worse. $24.5 million was spent and $515,929 recovered. 2006 was similar with $22.6 million spent and $455,000 recovered.

Diese Zahlen schockieren. Warum wird dieser deutliche Verlust in Kauf genommen?

Die nicht bezifferbaren Nebenwirkungen entschärfen diesen Verlust. Die abschreckende Wirkung verhindert einen zunehmenden Konsum von widerrrechtlich erlangten Kopien und wirkt sinkenden Absatzzahlen entgegen. Außerdem dauert es, bis Schadensersatzzahlungen eingehen, während Rechtskosten sofort anfallen. Aus der Verfolgung von Urheberrechtsverletzung resultierende Einnahmen werden wohl in vielen Fällen erst im Jahr 2009 verbucht werden, sodass momentan kein direkter Kosten-Nutzen-Vergleich möglich ist. Eindeutige Ergebnisse lassen sich daher noch nicht formulieren.

Etwas anderes zeigt jedoch das Vorgehen der RIAA: Sie setzt auf die psychologische Wirkung der Verfolgung von Raubkopierern, auch wenn der finanzielle Erfolg durch diese Maßnahmen geringfügig bleibt. Doch auf Dauer wird die RIAA diese Kosten nicht so weitertragen und sie wird versuchen, Einfluss auf die Politik zu nehmen, um dort Gesetze verabschieden zu lassen, welche die Interessen der Verwerter erheblich besser vertreten als die der Nutzer. Das bedeutet wohl noch mehr Überwachung und Reglementierung im Internet.

Quellen:
Humphries, Matthew: RIAA piracy fight costs millions, recovers thousands, geek.com
Urheberrecht: Jagd auf Raubkopierer mit hohen Kosten verbunden, petanews.de
Conneally, Tim: RIAA’s return on $58 million in lawyer fees? Two Percent, betanews.com

BRaIn 5 ist online

Die studentische Zeitschrift ist jetzt in der Fünften Ausgabe erschienen. Im Editorial gratuliert Prof. Stefan Büttner “BRaIn – die Fünfte: Happy Birthday!“:

Vor nunmehr zwei Jahren begannen engagierte Studierende eine Open-Access-Zeitschrift – nicht ohne Schwierigkeiten – zu gründen. Mittlerweile hat sich das zunächst als Experiment gedachte Projekt zu einer festen Größe innerhalb des Fachbereichs Informationswissenschaften an der FH Potsdam etabliert.

Schwerpunktthema in dieser Ausgabe ist das Studium und der Weg in den Beruf.

Susanne Tegchen, Lavinia Meister und Rebecca Behnk haben Prof. Stefan Büttner als Vorsitzenden des Prüfungsausschusses am Fachbereich Informationswissenschaften zum Thema Prüfungsmodalitäten für Bachelorarbeiten interviewt.

Ebenfalls befragten Susanne Tegchen, Lavinia Meister und Rebecca Behn Herrn Prof. Dr. Walberg, Frau Prof. Dr. Jank und Frau Prof. Dr. Poetzsch wie man passende Themen finden kann, welche Kriterien für die Bewertung angesetzt werden und worin der Unterschied zwischen einer Bachelor- und Diplomarbeit besteht.

Prof. Hobohm stellte in einem Beitrag den geplanten Master of Arts der »Informationswissenschaften« an der Fachhochschule Potsdam vor.

ir sind aber noch weitgehend im Zeitplan und gehen davon aus, dass dieser innovative informationswissenschaftliche Master im nächsten Sommer (teilweise schon auf dem Campus) starten wird.

Katrin Böttger und Carolin Jäckel interviewten Kristina Lippold, die Vorsitzende der Kommission Eingruppierung und Besoldung (KEB) im BIB e.V., zu ihrer Aufgabe in dieser Kommission und welche Besoldung sie bei erfolgreich absolviertem Studium erwarten können.

In der studentischen Rubrik berichtet Frau Dr. Karin Schwarz über Studierende der Fachhochschule Potsdam aus dem Fachbereich Informationswissenschaften, die sich an den Arbeiten rund um das eingestürzte Kölner Stadtarchiv beteiligten.

Es wird genug zu tun sein – auch für die Studierenden im Fachbereich Informationswissenschaften. Gemeinsam mit den Kölner Stadtarchivaren werden wir Exkursionen, Lehrveranstaltungen, Workshops und Praktika durchführen und auf diesem Weg maßgeblich an der Rettung der Kölner Archivalien beteiligt sein.

Adriane Herms berichtet über drei Tage re:publica 2010, bei der sich Smartphone und Laptop in der Kalkscheune trafen.

Die digitale Gesellschaft ist im Hier und Jetzt angekommen, im virtuellen Raum, der nirgends physisch verzeichnet ist und doch so viele Möglichkeiten eröffnet. Die momentane Aufgabe besteht darin, dieses digitale Gebiet zu kultivieren, Zugänge zu schaffen und technische Errungenschaften zu pflegen.

Frau Herms stellt außerdem den BRaIn-Auftritt bei Facebook vor und versucht anhand dieses Beispiels vor, warum man sich in sozialen Netzwerken tummeln sollte.

Die BRaIn-Redaktion und ihr Leiter, Prof. Dr. Stephan Büttner, haben sich dazu entschlossen eine offizielle Seite für BRaIn zu erstellen, nicht um die redaktionelle Arbeit zu dokumentieren, sondern um der Allgemeinheit Einblicke in informationswissenschaftliche Themen und das vielgestaltige Berufsbild der Information Professionals zu gewähren.

Dierk Eichel stellt die die “LIS Corner” – Library and Information Science Corner vor und berichtet über ihre Aktionen der letzten Jahre. Die Aktivitäten werden ausführlich im gleichnamigen Blog “LIS Corner” protokolliert.

Nils Geisemeyer und Gregor Kneitschel beschäftigen sich intensiv mit Open Source Software im universitären Lehrbetrieb.

Wenn man das Arbeitsprinzip von Open Source-EntwicklerInnen betrachtet – eine transparente Arbeitsweise, bei der in Kooperation ein Ganzes entsteht – so stellt man unwillkürlich Parallelen zum wissenschaftlichen Arbeitsprinzip fest.

“Information hat viele Gesichter” ist das Motto der dritten Aktionswoche “Treffpunkt Bibliothek”, die von 24. bis 31. Oktober stattfindet und auf die Celia Solf hinweist.

Auch die Rubrik Blogwatch, diesesmal von Diana Gresens, gibt es in dieser fünften Ausgabe. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass hier sehr oft auf Beiträge von Bibliothekarisch.de hingewiesen wurde.

eLearning-Konzept der UB Würzburg unterstützt das “Studieren ohne Grenzen”

Christiane Maibach stellte am 17.06.2010 auf dem Bayerischen Bibliothekstag das E-Learning-Konzept der UB Würzburg vor. Da der Vortrag so interessant war, werde ich jetzt doch noch darüber berichten, obwohl der Bibliothekstag schon einige Wochen zurück liegt.

Das Konzept der UB Würzburg entstand in den letzten Jahren. Ziel war es, kein isoliertes Lernen zu schaffen, sonder ein integriertes. Nun kann man den Begriff eLearning sehr unterschiedlich auffassen. So kann man eLearning mittlerweile selbstverständlich als Teil der Lehre und als vernetztes Lernen begreifen. Es hat die Diskussion um Didaktik und Methodik in der Hochschullehre (Präsenzlehre) wiederbelebt. Es kann auch als ein Lernen mit neuen Mitteln verstanden werden. Durch eLearning wird ein Mehrwehrt gegenüber der Präsenzlehre geschaffen.

Um diesen oben genannten Anforderungen zu genügen setzt man auf drei verschiedene Bausteine in Würzburg, den WueCampus, CaseTrain und E-Tutorials. Hinter jedem dieser Angebote stehen verschiedene Grundideen.

1. WueCampus
Der WueCampus basiert auf Moodle, welches an der ganzen Uni eingesetzt wird. Darunter kann man einen virtuellen Kursraum verstehen. Über Moodle werden die elektronischen Semesterapparate bereitgestellt, die nur den Teilnehmern der entsprechenden Kurse zugänglich sind. Die Bibliothek nutzt WueCampus für ihre Informationskompetenzkurse mit ETCS-Erwerb. Sie dienen als Ergänzung der Präsenzlehre, sind aber auch keine reine Materialsammlung. Einerseits werden über Moodle Nachrichten und Informationen zum Kurs weitergegeben (einseitig), über ein Kursforum aber auch die Kommunikation untereinander unterstützt. Das Forum wird gut angenommen und für den kursspezifischen Informationsaustausch genutzt. Ein Glossar zur Informationskompetenz und ein FAQ können ebenfalls von den Studierenden ergänzt. Die Ergänzungen werden aber durch die Bibliothekare (Fachleute) moderiert.

Die zugrundeliegende Präsenzveranstaltung findet in 2 x 4 Stunden langen Präsenzblöcken statt. Zwischen den Blöcken gibt es eine Selbstlernphase und der Kurs endet mit einer Multiple-Choice-Klausur, die mit 50% richtig beantwortet sein muss, um den Kurs zu bestehen. Im ersten Teil erhalten die Teilnehmer Informationen zur Bibliothek, einen Rundgang, eine Vorstellung von Fachinformationsmitteln für ihr Fach und Hinweise rund um die Wissensorganisation incl. Literaturverwaltung und Urheberrecht. Dann gibt es Übungen zu den einzelnen Teilbereichen.

Für die Selbstlernphase setzt man auf CaseTrain. In Moodle selbst werden Materialien zur Verfügung gestellt, Skripte, die als Grundlage für die Klausur dienen, Übungsaufgaben, Links zu E-Tutorials, Videos und auch Podcasts. Bei den gestellten Aufgaben setzt man auf die Vermittlung von Medienkompetenz. Die Kursteilnehmer sollen sich auf einer “Spielwiese” mit verschiedenen Tools, z.B. Wikis auseinandersetzen, die das wissenschaftliche Arbeiten erleichtern können.

2. CaseTrain
Bei diesem eLearning-Angebot wird auf fallbasierte Lerneinheiten gesetzt. Das Angebot selbst ist nur innerhalb des WueCampus zugänglich und wir aktiv an die Anforderungen der Präsenzlehre angepasst (Blended Learning). Die Fälle dienen der Klausurvorbereitung, der Selbstkontrolle und der Kursnachbearbeitung. Die Bibliothek benutzt dieses Angebot auch für eine halbautomatische Klausur.

Ein kleiner Avatar begleitet die Studierenden. Er gibt eine kurze Einleitung. Bei den Übungen werden Multiple-Choice-Fragen gestellt und auf Wunsch erhalt man auch eine kurze Erklärung des Ergebnisses. Ein Fall besteht dabei aus ca. 10 Fragen. Jeder Fall kann im Anschluss auch kurz evaluiert werden. Eine mit CaseTrain durchgeführte Klausur bringt einige Vorteile für die Bibliothek mit. Der Name des Prüflings wird mit der durch das Programm generierten Liste Verknüpft. Auch die Klausurergebnisse werden automatisch überprüft. Die einzelnen Fragen können so variiert werden, dass jeder Prüfling eine völlig andere Klausur erhält. Für den Prüfenden gibt es eine Auswertung, welche Fragen richtig und wie oft richtig beantwortet worden sind. So lässt sich der Schwierigkeitsgrad der Fragestellung besser überprüfen. Wenn alle die Frage richtig beantwortet haben, war sie zu leicht, wenn alle sie falsch beantwortet haben, war sie unverständlich oder zu schwer.

3. E-Tutorials der UB Würzburg
Im Gegensatz zum WueCampus und den CaseTrain sind die E-Tutorials frei zugänglich. Sie dienen als kleine Bedienungsanleitungen, um Datenbanken und andere Suchservices besser verstehen zu können. Die Tutorials sind kleine Flashfilme, die selbständig ablaufen und einfach durch zuschauen konsumiert werden. Die E-Tutorials werden dabei so verlinkt, dass sie unmittelbar beim eigentlichen Service zu finden sind, z.B. bei Datenbanken auch in DBIS. Die E-Tutorials basieren auf einer Powerpoint-Datei, die in Flash konvertiert wird, um so eine schnelle Aktualisierung, z.B. bei Layout-Änderungen zu ermöglichen.

Wichtig ist eine kontinuierliche Evaluation der einzelnen eLearning-Angebote. Welche Schwerpunkte werden von den Studierenden gewünscht. wie werden Übersichtlichkeit und Zugang beurteilt? Ist das Angebot leicht bedienbar und ist die Lerneinheit nicht zu lang? Bestehen Kommunikationsmöglichkeiten und werden diese sinnvoll genutzt? Wird das eLearning sichtbar und sinnvoll/ergänzend in die Präsenzlehre eingebunden? WueCampus und CaseTrain wurden gut beurteilt. Bei den E-Tutorials gab es bisher in Würzburg kaum Rückmeldungen. Hier läuft eine Evaluierung erst seit Mai.

Würzburg möchte WueCampus zukünftig auch für Schülerführungen einzusetzen und das Angebot stärker evaluieren. CaseTrain soll überarbeitet werden. Die E-Tutorials werden durch neue und E-Tutorials aus der Bayerischen Kooperation ergänzt und ältere Lerneinheiten werden überarbeitet.

Aus aktuellem Anlass: Der diesjährige Gewinner des “Libraries Change Lives Award” ist die Bibliothek der Haftanstalt von Saughton (Edinburgh)

Eine Gefängnisbibliothek in Edinburgh, welche erst im November 2008 eröffnet wurde, erhielt vorgestern im Rahmen der Libraries Change Lives Konferenz (in London) den Libraries Change Lives Award. Das Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP) ist der Ausrichter der Konferenz und Sponsor des Preises. Die Auszeichung belohnt gute und innovative Bibliotheks- und Informationsprojekte, welche Menschen zusammenbringen, Nutzer einbeziehen und  das Leben von Menschen verändern. Die Gefängnisbibliothek setzte sich damit gegen andere innovativen Initiativen und Projekte aus Manchester und London (Bezirk Barking und Dagenham) durch. Hierfür erhielt sie eine Trophäe und 5.000  britische Pfund. Sie ist die einzige Bibliothek in Schottland mit einer Warteliste. Den Gutachtern zufolge übt die Bibliothek einen bemerkenswert positiven  Einfluss auf alle Insassen und Mitarbeiter aus. Das bei der Errichtung der Bibliothek vorgebene Ziel war es, eine soziale Inklusion für alle Insassen zu verwirklichen, indem ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven aufgezeigt und angeboten werden, um ihnen den Übergang von der Haft in die Freiheit zu erleichtern.  Dies wird durch ein einladendes Design und eine moderne Ausstattung (z.B. Laptops und Schreibtische) gewährleistet, wobei die Häftlinge bei der Gestaltung und dem Bau der Inneneinrichtung aktiven mitwirkten. Außerdem wird den Insassen nicht nur dabei geholfen ihre Lesefähigkeit zu verbessern, sondern ihnen auch bei der Erstellung ihrer Lebensläufe und Bewerbungen  Hilfestellung gegeben. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass dort Häftlingen Fähigkeiten und Kompetenzen eines Bibliothekars vermittelt werden. Betrieben wird die Bibliothek aber von der erfahrenen “Berufsbibliothekarin” der Stadtbibliothek von Edinburgh, Kate King. Sie und einige Häftlinge kommen im folgenden Video zu Wort.

[CfP] Abstracts für den 100. Bibliothekartag vom 7. bis 10. Juni 2011 in Berlin erwünscht

Es ist der 100. Bibliothekartag, der vom 7. – 10. Juni 2011 in Berlin stattfindet. Für diese Jubiläumsveranstaltung ist nun der Call for Papers draußen. Für neun Themenbereiche können nun die Abstracts und Vorschläge für Einzelbeiträge und Blockveranstaltungen eingereicht werden.

1. Blick auf die Informationslandschaft (u.a. braucht die Gesellschaft noch Bibliotheken? Wie sehen Nichtnutzer und Nutzer Bibliotheken? Wie reagieren wir darauf? / Was erwartet die Gesellschaft, was erwartet die Wissenschaft von Bibliotheken? Was sind unsere Angebote? / Informationsverhalten im Wandel)

2. Gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen (u.a. Bibliotheksgesetze, Urheberrecht, Open Access versus Personen- und Datenschutz / Bibliotheken in der Finanzkrise / Bibliotheken und Verlage / Bibliotheken als Kultur- und Bildungseinrichtungen, aber auch als deren Partner / interkulturelle Bibliotheksarbeit / Engagement und Ehrenamt)

3. Berufsbild: gestern – heute – morgen (u.a. Ausbildung, Fortbildung / Veränderungen der Anforderungen und Aufgaben)

4. Berufsethik (u.a. Mitarbeitermotivation / kollegiales Verhalten / Informationsethik / Datenschutz)

5. Bibliothek als Ort: real und virtuell (u.a. Informationsräume / Bibliotheksbau / Barrierefreiheit / Lernort Bibliothek / Kommunikationsort Bibliothek / Bibliothekspräsenz im WWW)

6. Bewahren des kulturellen Erbes (u.a. Digitalisierung: Kosten und Nutzen / Bestandserhaltung / Kooperationen)

7. Konzepte und Strategien im Wandel (u.a. Erwerbungsmodelle / Erschließungskonzepte / von der Auskunftstheke bis zum 24Stunden-Chat / Zielgruppenspezifische Angebote / Teaching Library)

8. Bibliotheksmanagement im 21. Jahrhundert (u.a. Modelle der Reorganisation / neue Anforderungen und Aufgaben für Bibliothekare / demografischer Wandel / Personalmanagement / leistungsabhängige Bezahlung)

9. Bibliotheken X.0 (u.a. neue Informations- und Kommunikationstechnologien / „mobile Bibliothek“ / „Social Software“ / innovative Formen des Catalog Enrichment)

Die Abstracts müssen elektronisch eingereicht werden. Weitere Formalia finden Sie im Call for Papers.

Es wird noch einen späteren CfP geben, denn es wird erstmals zwei Veranstaltungen geben, bei denen Kurzvorträge (je 5 Minuten) zu ganz aktuellen Themen gehalten werden sollen. Eng verbunden werden diese Veranstaltungen mit dem Angebot der Zukunftswerkstatt, welche den Bibliothekartag wie den letzten Bibliothekskongress mit erlebbaren Innovationen bereichern möchte.

Jetzt muss ich noch mit mir einig werden 😉 , ob ich über etwas Interessantes berichten kann und daher aktiv teilnehme. Bis zum 30.09.2010 ist ja nicht mehr all zu viel Zeit.

In der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek steht die Zeit still

Es ist laut in der Bibliothek des Vatikans und bis zum 20. September wird sich daran nichts ändern. Die Bibliothek ist ganz in den Händern der Bauarbeiter seit dem 14.07.2007.

Eine der wertvollsten Sammlungen der Welt macht einfach Pause; ihre Schätze werden bewahrt, aber die Forschung ruht.

Neben dem Geheimarchiv des Papstes, das als geheim gilt, weil es auch heute nur denen offen steht, die ein begründetes Forschungsinteresse haben, wird die Bibliothek viel zu wenig beachtet, welche die päpstliche Sammelleidenschaft fasst. Für die Bibliothek gab es bereits im 8. Jahrhundert einen Bibliothekar. Die heutige Sammlung geht auf Papst Nikolaus V. zurück, der 1447 den Grundstock legte. Heute umfasst sie zwei Millionen Bücher und Manuskripte inclusive 150.000 Handschriften, über 8.000 Inkunabeln und 300.000 Münzen und Medaillien. Die drei Jahre Pause machen da doch nichts gegenüber der auf Ewigkeit angelegten Sammlung.

Allie_Caulfield, CC-BY

Vatikanische Museen Bibliotheca, Allie_Caulfield, CC-BY

Der 76jährige Geschichtsprofessor Raffaele Kardinal Farina, Mitglied der Kurie, leitet die Bibliothek und er macht deutlich, dass bis Ende September die Umbauarbeiten fertig sein müssen, auch wenn es keine große Wiedereröffnungsfeier geben wird. Man wird die Bibliothek einfach aufmachen, da die Nutzer schon warten. Zu Heraushebung der Wiedereröffnung wird es im November ein Symposion geben und Papst Benedikt XVI. wird wohl auch vorbeischauen.

Bei den Umbauarbeiten wurden in das altehrwürdige Gebäude der Bibliothek zwei große Lifte eingebaut, um die Verkehrsströme der Besucher besser leiten zu können. Die Baukosten von ca. sechs Millionen Euro waren eigentlich viel zu wenig für das, was getan werden musste. Daher wurden viele Tätigkeiten und Materialien gespendet. Der Außenlift, der die Werkstätten mit den Labors und den Lesesaal mit den Handschriftendepots verbindet, ist zum Beispiel eine Spende. Neben dem Gefallen für Gott und Kirche ist das Sponsoring auch eine gute Werbung und steuerlich absetzbar. Dass das nicht immer ästhetisch schön ist, zeigen dabei die Werbebanner an den Kolonnaden des Petersplatzes, welche nach Fertigstellung der Bibliothek wieder verschwinden. Vermutlich noch ein Grund, warum man bis 20. September fertig sein möchte…
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Onleihe – und jährlich grüßt das DRMurmeltier…

Wenn man dem Auftreten des Web-Dienstleisters DiViBib als Anbieter der Onleihe und der Verbreitung seines Angebotes bei Öffentlichen Bibliotheken glaubt, ist ein Überleben der Bibliotheken in einer digitalen Welt nur so möglich. Ben Schwan schreibt beim Blog der Heise Technology Review über die Onleihe, bei der die teilnehmenden Bibliotheken nun einen Teil ihrer Bestände gleich in digitaler Form online anbieten können.

Genauer betrachtet ist das Bild, welches Herr Schwan zurecht zeichnet ernüchternd. Ja, immer mehr Medien liegen digital vor und auch E-Books und E-Book-Lesegeräte erobern einen Markt. Natürlich ist es sinnvoll – nein, es ist notwendig -, dass Bibliotheken hier ein Angebot machen. Bei der Onleihe wird hier ein virtueller Gegenstand ausgeliehen, der dann für eine bestimmte Zeit (Stunden, Wochen) genutzt werden darf. Gegebenenfalls kann man diese Fristen auch verlängern. Das ist analog das gleiche Prinzip wie in der realen Welt und der einzige, mir erschließbare Vorteil liegt darin, dass ich dafür mein Sofa nicht mehr verlassen muss.

Bis jetzt nutzen das Onleihe-System über 130 Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch der Verband öffentlicher Bibliotheken Berlins (VÖBB) hält derzeit knapp 15.000 Medien in dieser Form (VoeBB24) für die Ausleihe und Nutzung bereit. Voraussetzung für die Ausleihe ist der ganz normale Bibliotheksausweis. E-Books, Hörspiele, Filme, Videos und auch E-Paper können dann bequem digital entliehen werden. Gerade die E-Paper wie “Spiegel”, “FAZ”, “Süddeutsche Zeitung” oder das “Manager Magazin” werden sehr gerne genutzt, aber insgesamt ist das Angebot noch nicht zufriedenstellend:

Das Angebot reicht von eher unbekannteren Sachbüchern bis hin zu einigen Bestsellern.

Das Formatproblem konnte seit der Einführung der Onleihe nicht gelöst werden. Ton- und Filmdateien sind durch einen digitalen Kopierschutz (Digital Rights Enforcement) geschützt, welches dafür sorgt, dass Dateien nur mit dem Windows Media Player 11 abgespielt werden können, d.h. dessen Kopierschutz funktioniert zur Zeit nur unter Windows. Besitzer anderer Betriebssysteme sind daher von der Nutzung des Onleihe-Angebots ausgeschlossen. Bei tragbaren Abspielgeräten und Handys, auf die man während der Leihfrist die Medien übertragen kann, müssen ebenfalls mit Windows Media 11 oder mit Windows Mobile arbeiten. Apple-Jünger sehen hier alt aus.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber es besteht seitens des Anbieters scheinbar / ganz offensichtlich kein Interesse, andere Lösungen zu finden und man richtet sich in den bestehenden Lösungen ein. Die Möglichkeit, überhaupt Zugang zu Informationen zu erhalten, wird dabei den Einschränkungen durch DRM übergeordnet. Bibliotheken akzeptieren diese Einschränkungen mit Hinweis auf die große Verbreitung des Microsoft Betriebssystems und halten somit an einem althergebrachten Geschäftsmodell (1:1 Zugang zu einem Medien) weiterhin fest, anstatt nach tragbaren Online-Lösungen zu suchen. Auf Dauer ist dies so nicht akzeptabel.

Mehr dazu:
Onleihe – eine neue Dienstleistung zahlreicher Bibliotheken, Bibliotheksportal, 11.02.2010
Fenn, Jürgen: Ernüchternde Erfahrungen mit der Onleihe, Schneeschmelze, 25.11.2009
Böhner, Dörte: Onleihe verschärft das Zugangsproblem, 06.10.2009
Hauschke, Christian: Onleihe – Kosten und Nutzen, Infobib, 14.01.2008
Sladek, Reiner: Onleihe nur für Microsoft-User, Telepolis, 03.09.2007

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