Drehort Bibliothek: Ein Video der Kampagne “Reading for all” aus Ägypten

“Let us make reading part of our daily life. Let us read for life. It is a message to our children and youths and all social categories to make reading an integral part of Egyptian life.” Suzanne Mubarak

Diese mittlerweile 20 Jahre alte Kampagne “Reading for all”, die von der Gattin des ägyptischen Präsidenten ins Leben gerufen wurde, setzt sich zum Ziel die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Um dies zu erreichen fördert Suzanne Mubarak weiterhin den Bau und den Unterhalt von mobilen Bibliotheken und den Vertrieb von kostengünstigen Büchern für Erwachsene und Kinder. Inzwischen hat sich die Reichweite der unterschiedlichen Zielgruppen, die bei dieser Kamapagne erreicht werden sollen vergrößert, so dass auch Kleinkinder über “Read for your child” erreicht werden können. Darüber hinaus sind verschiedene Altersgruppen angesprochen, die aus ärmeren sozio-ökonomischen Verhältnissen stammen. Hierzu gibt es die  “Family Library”, welche beliebte und bekannte Buchtitel zu günstigen Konditionen anbietet. Die Frau von Präsident Mubarak machte deutlich, dass es zur kulturellen Gerechtigkeit gehöre das Lesen für jeden Menschen ermöglicht wird. Staatliche Fernseh- und Radiosender puschen diese Kampagne in der Öffentlichkeit, um eine größere Nutzung von öffentlichen Bibliotheken zu erreichen und deren Vorzüge gegenüber herkömmlichen vom Staat geführten Buchläden zu betonen. Die ‘Reading for all’ Kampagne beinhaltet verschiedene Aktivitäten, unter anderem das Erlernen von Fremdsprachen, Kunst- und Musikworkshops, sowie den Erwerb von Soft Skills. Mohamed Al-Minyawi und Omar Al-Shibawi von der “Greater Cairo Library” sind sich einig, dass der Erfolg “Reading for all” Kampagne davon abhängt, wie die SchülerInnen erreicht werden:

If a student is told that when he goes back to school from his summer holiday and provides summaries of, say, 10 books, his grades will be up-scaled at the end of the academic year, this would encourage many to read.”

Laut Al-Minyawi ist das Lesen eine Fähigkeit, die Kinder in Haushalten erwerben, in denen auch Eltern selbst lesen. Die Herausforderung liegt für ihn darin, junge Erwachsene zu ermutigen regelmäßig zu lesen. Ägyptische BibliothekarInnen scheinen ratlos zu sein. Die “Greater Cairo Library”, eine öffentliche Bibliothek, die BesucherInnen einen vollen und freien Zugang zu einem breiten Spektrum an Büchern, Kassetten, Zeitungen, Zeitschriften und CDs bietet, wird für die meiste Zeit kaum mehr besucht. Bis auf den Bereich der Bibliothek, der für die Leseförderung und andere Aktivitäten mit Kindern seine Daseinsberichtigung hat, scheint der Rest der Bibliothek zu verweisen. Für Mohamed Al-Minyawi muss zukünftig mehr Zeit verwendet und mehr Anstrengungen unternommen werden, um den Wert des Lesens zu fördern, damit dies zu einer Gewohnheit wird. Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Kinder in Ägypten nicht in Elternhäusern leben, wo es die Möglichkeit gibt Gutnachgeschichten erzählt zu bekommen oder Bücher im Haus sind. Ist es in Deutschland nicht bald auch eine Mehrheit? Was ist denn hierzulande  momentan State-of-Art? Bis dato, so BibliothekarInnen gegenüber der Al-Ahram Weekly gibt es einige Schulen, die ihre Schülerinen einmal pro Monat in die Bibliothek bringen und ihnen dort die Angebote näherbringen. Dennoch sind sich die BibliothekarInnen einig, dass dies regelmäßiger und öfter vorkommen sollte.