[Videozitat] Kommentiert – 2010

In dem folgenden Video spricht Nancy Pearl über den Wert von Bibliotheken und wie sie die Faszination für Bibliotheken mitentwickelte.

When you walk into (a library), you’re the equal of anybody else and your options are unlimited.”

Nancy Pearl

Sie findet es schade, dass an vielen Informationswissenschaftlichen Fakultäten in den USA (aber vermutlich auch in Deutschland), an denen auch BibliothekarInnen ausgebildet werden, das Zusammenbringen von Menschen und deren Büchern, die die sie gerne lesen, kaum mehr gelehrt wird und eine Rolle spielt. Nach Ansicht von Nancy Pearl ist das ein großer Verlust für die Bibliotheksprofession.

[OT] “Zentrum für Jüdische Studien”

Zusammen wollen die Humboldt Universität zu Berlin, die freie Universität und die Jüdischen Studien der Potsdamer Universität ein “Zentrum für Jüdische Studien” bilden. Derzeit weden die Einzelheiten der Kooperation zwischen den Universitäten ausgehandelt. Bereits 2012 soll das Zentrum seine Arbeit aufnehmen. Hauptgebäude des fachübergreifenden Zentrum wird das ehemalige Jüdische Krankenhaus in der Berliner Auguststraße, welches von der Jüdischen Gemeinde Berlin zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt wird, wie das Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) bestätigte. Das MMZ will sich ebenfall an dieser neuen Einrichtung beteiligen.

Eine Absichtserklärung der beteiligten Hochschulen gibt es bereits und derzeit prüfe man die Umsetzung des Vorhabens, aber noch ist man in einem sehr frühen Stadium. Der Direktor des MMZ, Prof. Julius H. Schoeps, begrüßt die Bündelung der Bereiche der Jüdischen Studien der einzelnen Hochschulen. Zwar ist die Idee dazu nicht neu, denn Schoeps regete schon vor Jahren eine Berlin-Brandenburg-weite Fakultät für Jüdische Studien an, aber nun haben Politik und Hochschulen diese Idee aufgegriffen, nachdem Januar 2010 der Wissenschaftsrat empfohlen hat, die Jüdischen Studien an deutschen Universitäten zu stärken und zu bündeln. Das rief nun auch die Politik unterstützend auf den Plan und die Länder Berlin und Brandenburg tragen eine Zusammenfassung der Studien mit. Das Zentrum soll in der der Tradition der 1942 durch das NS-Regime geschlossenen “Hochschule für die Wissenschaft des Judentums”.

Die Kooperation zwischen der Uni Potsdam, der HU und FU, dem MMZ sowie der Jüdischen Gemeinde Berlin schafft Zugang zu vielfältigem religionswissenschaftlichen und historischen Forschungsmaterialien. Hier bietet sich auch ein Einbezug der Technischen Universität Berlin an, nach Ansicht von Schoeps. In der Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen betritt das MMZ zumindest kein Neuland, den bereits in diesem Jahr hat das Walther-Rathenau-Graduiertenkolleg am Mendelssohn-Zentrum seine Arbeit aufgenommen, an dem Professoren der Uni Potsdam, der FU und Humboldt Uni Berlin gemeinsam Doktoranden betreuen.

Zu den Disziplinen, die in den Jüdischen Studien von Bedeutung sind und welche in dem neuen Zentrum erforscht und gelehrt werden sollen, gehören: Theologie, Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft aber auch Politik- und Sozialwissenschaft, welche interdisziplinär vermittelt werden sollen. Dies soll einerseit in den regulären Lehrstühlen der Hochschulen geschehen, andererseits sollen auch Kapazitäten von An-Instituten wie dem MMZ, dem Potsdamer Abraham Geiger Kolleg oder auch dem Berliner Touro College genutzt werden. Für eine verstärkte Öffentlichkeit soll in Zusammenarbeit mit der Berliner Jüdischen Gemeinde duch Konferenzen, Vorträge und populärwissenschaftliche Veranstaltungen gesorgt werden.

Hervorzuheben ist, dass neben der lehrenden und forschenden Arbeit auch ein Archiv und eine Bibliothek aufgebaut werden sollen. Diese sollen neben Hörsälen, Seminar- und Besprechungsräumen sowie Wohnungen für Gastwissenschaftler ihren Platz in den drei Häusern des ehemaligen Jüdischen Krankenhauses in der Berliner Auguststraße finden. Diese sind Bestandteil des denkmalgeschützten Ensembles „Spandauer Vorstadt“.

„Wenn man die Vision hat, dass Berlin wie vor 1933 wieder zum führenden Zentrum der Wissenschaft des Judentums in Europa werden kann, dann sollte man alle, die in dem Bereich arbeiten, zusammenbringen“, so (der Direktor der Potsdamer Jüdischen Studien, Professor Christoph Schulte). Berlin habe ein großes Potenzial, nicht nur durch die beteiligten Hochschulen, sondern auch durch vorhandene Archivbestände. Hinzu komme die stetig wachsende Jüdische Gemeinde.

Natürliche ersetzt das geplante Zentrum keinesfalls die Forschungseinrichtungen der jeweiligen Universitäten, sondern bildet sozusagen eine Art Exzellenzcluster. Schulte wird dabei eine hervorgehobene Rolle spielen, denn mit knapp 300 Studierenden sind die Potsdamer Jüdischen Studien die größte Einrichtung zu diesem Thema in in Europa. Das Zentrum würde allen Absolventen und Studierenden der Jüdischen Studien der drei Hochschulen (weiterführende) Perspektiven bieten. Man würde gegenseitig von einander profitieren können.

Streitpunkt bei den vorauszusehenden Sparzwängen in allen Universitäten werden wohl die finanziellen Verpflichtungen sein. Hier bleibt abzuwarten, wie sich alle Beteiligten dazu stellen. Es ist ein große Chance, die sich hier vor allem für die Studierenden und ihren interdisziplinären Austausch bietet und so dicht war man an einer Zusammenarbeit und konzentrierten Forschung in Berlin-Brandenburg noch nie.

Quelle:
Kixmüller, Jan: Eine große Chance : Die Universität Potsdam will zusammen mit Berlin ein „Zentrum für Jüdische Studien“ errichten, Potsdamer Neueste Nachrichten

Der “Undergraduate Library Rap”

Dieses Rapvideo dient der schnelleren Orientierung für “Undergraduate” Studenten an der Universität von Illinois. Außerdem ist es andere Herangehensweise, um Erstsemester den (regelmäßigen) Besuch einer Hochschulbibliothek “schmackhaft” zu machen.

Buchpreisbindung wieder ein Thema in der Schweiz

Feste Bücherpreise waren in der Schweiz kein Thema für lange Zeit kein festes Thema mehr. 2007 war die alte, nicht gesetzlich geregelte Buchpreisbindung in der Schweiz außer Kraft gesetzt worden. Nun verwies die Mehrheit des Nationalrates der Schweiz alle Gegner eines festen Buchpreises auf die Plätze und setzt damit das zweite parlamentarische Gremium, den Ständerat unter Zugzwang.

Der Buchhandel feiert das Votum des Nationalrates vom 06. Dezember 2010 als etwas mit “geradezu historischen Ausmaßen”, denn in diesem Votum werden viele Gegenargumente, auch eigene widerlegt. Die Lobby muss gut gearbeitet haben, denn:

Nahezu jede Lücke, die es in der bisherigen Gesetzesvorlage gab und die dem stationären Buchhandel hätte schaden können, ist plötzlich verschwunden.

Geradezu eine Kehrwende haben die Nationalräte beim Online-Handel vollzogen. Die Parlamentarier des Nationalrates folgten mit 106 zu 73 Stimmen dem Minderheitsantrag eines Parlamentariers und stimmten somit gegen eine Ausnahme des Internetbuchhandels aus dem Preisbindungsgesetz. So soll es, anders als bei der ersten Abstimmung 2009, keine Sonderregelungen geben, auch nicht für Käufe in Ausland, welche den stationären Buchhandel massiv geschwächt hätten und weshalb sich der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) gegen diese stark gemacht hatte. Wären diese Ausnahmen nicht aus dem Gesetz genommen worden, hätte der Verband sich sogar gegen ein Preisbindungsgesetz ausgesprochen.

Der Kommmentar von Frau Tamara Weise uferte in Lobhudelei aus:

ein Applaus für die Politik, ein Tusch für die beharrlichen Lobbyarbeiter vom Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband – und ein Hoch auf die Kraft der Vernunft.

Dass die Lobbyarbeit wirksam war, sieht man auch daran, dass z.B. Jean-Claude Rennwald (Sozialdemokratische Partei) seinen Antrag, digitale Bücher in dieses Gesetzt mit hineinschreiben, zurückzog. So mag dieser Ansatz sinnvoll gewesen sein, aber die Lobbyisten hatten Angst, dass Rennwald “im Nationalrat ein neues Fass aufgemacht (hätte), obwohl das erste noch nicht leer war.”

Noch ist der Entwurf für die Buchpreisbindung nicht durch, denn der Ständerat muss darüber entscheiden und so für eine generelle Klarheit für den Buchhandel und seine Lobbyisten sorgen.

Quelle:
Weise, Tamara: Buchpreisbindung: Das Wunder von Bern, Börsenblatt.net
Schweiz: Buchpreisbindung auch im Netz, Buecher.at
Meilenstein auf dem Weg zur Schweizer Preisbindung : Keine Ausnahme für die Onliner, buchreport.de

Ein Imagevideo der renovierten Hespeler Library in Cambridge (Kanada)

Der Bau dieser preisgekrönten Bibliothek zeigt die Bereitschaft der Stadt Cambridge zukunftorientiert zu handeln ohne dabei die Vergangenheit außer Acht zu lassen. Die neu renovierte “Hespeler Library” ist ein gutes Best Practice Beispiel für eine Bibliothek, die ihr kulturelles Erbe erneuerte und ein zeitgenössisches Design mit neuen Technologien in die historische Carnegie-Bibliothek integrierte.

http://vimeo.com/12433474

[Adventskalender] 08. Dezember 2010

Der weiße Herr
(Quelle)

Guten Morgen, weißer Herr,
dick und schwer!
In unserem Garten stehn,
ist das nicht schön?
Schau’n Sie nur die Bäume an!
Im Sommer hängen Kirschen dran!

Schneemann Schneemann von hodgers, CC-BY-SA

Ihr Hut, mein Herr, ist wirklich sonderbar;
ob er nicht einmal ein Kochtopf war?
Ihre Nase, spitz und gelb, lag sie nicht drüben
im Küchenkorb noch gestern bei den Rüben?

Ach, Ihre Pfeife gibt ja keinen Rauch!
Und Knöpfe fehlen an der Weste auch!
Welcher Schneider hat Ihre Kleider
über Nacht so schön gemacht?

Ihr Wanderstecken ist famos!
Sie wollen mich fangen? Bitte! Los!

Der stille Riese rührt sich nicht;
was ist er doch für ein armer Wicht!
Die Spatzen gehn ohne Manieren
auf seinem Eisenhut spazieren.

Nun schmilzt er gar im Sonnenschein!
Ich möchte wirklich kein Schneemann sein!

(Dichter unbekannt)

[Kurz] Die Bibliothekarische Weihnachtsgeschichte 2010

Heiß erwartet, ist sie endlich da, die neue Weihnachtsgeschichte von Rainer Pörzgen. Er berichtet über eine “etwas andere Weihnachtsfeier 2010“.

Die Eingangshalle der Biblio­thek war in das sanfte Licht eines großen Weihnachtsbaumes getaucht, die Wände hat­ten fleißige Helfer mit Tannenzweigen und Lametta stilvoll dekoriert. Die geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft standen in froher Erwartung, was nun kommen würde, die Vertreter der Presse wuselten um sie herum. Der Oberbürgermeister war erschienen, ebenso der Landrat, Standortältester und Superintendent fehlten ebenso wenig wie der IHK-Präsident. Man plauderte, man war zufrieden, es gab zu trinken, und man brauchte nicht dafür zu bezahlen. Der Wissenschaftsminister ließ sich leider entschuldigen, er hatte jedoch ein Grußtelegramm geschickt, in welchem er seine feste Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass diese Weihnachtsfeier so zukunftsweisend sein werde wie die Politik des Präsidenten überhaupt; auch wünschte er gutes Gelingen.

Die 17. Weihnachtsgeschichte ist genauso lesenswert wie alle anderen Weihnachtsgeschichten seit 1994.

Nun doch: Neue Medien für die Duisburger Bibliothek

Die Stadtbibliothek Duisburg war dieses Jahr lange Zeit auf Buchpatenschaften angewiesen, denn der Etat der Bibliothek war sehr gering. 2008 betrug das Budget 900.000 Euro, 2009 noch über 500.000 Euro und dieses Jahr stand der Bibliothek bis vor Kurzem ganze 0 Euro zur Verfügung.

Das hatte für die Bibliothek verheerende Auswirkungen. Es gab kaum aktuelle Bücher, CDs oder DVDs aus den Bestsellerlisten, welche eine einen Chart-Zuschlag von 1-2 Euro kosten. Da diese nicht ausgeliehen werden können, bedeutete dies mit einem sinkenden Interesse an der Nutzung der Bibliothek, d.h. weniger ausgestellten Bibliotheksausweisen, Mindereinnahmen von 90.000 Euro.

Jetzt kann die Bibliothek durchatmen, denn die Bezirksregierung Düsseldorf hat nun doch wenigstens 321.000 Euro für den Medienerwerb zur Verfügung gestellt. Die Bibliothek hatte im Vorgriff auf das bitter benötigte Geld eine Wunschlisste verfasst, die nun an das neue Budget angepasst werden muss, bevor die Aufträge an die Buchhandlungen gehen können und deren Rechnungen über die Stadtkasse abgerechnet werden können.

Buchpatenschaften waren lange Zeit die einzige Hilfe für den Bestand der Bibliothek.

Dass die Stadtbibliothek in diesem Jahr nicht gänzlich zum Sachwalter von Altpapier wurde, verdankt sie dem Projekt „Buchpate“ der Stiftung Bibliothek, das rund 20.000 € ins Haus spülte. (Bibliotheksdirektor Jan-Pieter) Barbian: „Ich freue mich riesig über das hohe Engagement, das nach wie vor anhält.“

Die Einsparungen betreffen besonders den Bildungsbereich und sind daher ein falscher Weg, denn Bildungsinvestitionen ist eine Zukunftsinvestition in die Kinder und somit auch in die des Landes. Auch heute wird Wissen nicht nur am PC gelernt, sondern immer noch aus Büchern bezogen. Bibliotheken helfen, die Liebe zum Buch zu entdecken und auch den richtigen Umgang mit diesem Medium zu lernen.

Quelle:
Duisburger Bibliothek darf doch neue Medien kaufen, Der Westen

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