Gelebte Integration in Bottrop bedroht

In der Boy in Bottrop gibt es die „Lebendige Bibliothek“, eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Bottrop. Diese Stelle ist mehr als nur eine Ausleihbibliothek. Sie ist vielmehr eine Begnungstätte für Jung und Alt. Darüber hinaus ist sie vor allem ein Vorzeigebeispiel für Integration und Bildung. Die Bibliothek punktet durch ihre zentrale Lage. Die Bedingungen und der Standort sind so ideals, dass sie Anlaufpunkt für viele Kinder aus allen Religionen ist, die dort gemeinsam lesen und spielen. Und diese Bibliothek soll jetzt geschlossen werden. Doch so schnell geben die ehrenamtlich dort arbeitende Mona Falkenberger und ihre Mitstreiter nicht auf.

Eigentlich sollte die Bibliothek in der Boy bereits geschlossen sein, aber die Stadt hat trotz der angespannten Haushaltslage (der Grund für die Schließung) erstmal einen Aufschub bis zum Sommer gewährt. Falkenberger will jedoch nicht aufgeben. Auch Emel Kirlioglu wehrt sich gegen die Schließung, da viele Dinge dadurch kaputt gemacht würden und alle Stadtteilbewohner davon betroffen wären. Die Bibliothek stände für Bildung und praktiziere und lebe Integration.

Um ihren Forderungen Nachruck zu verleihen, sind Falkenberger und ihre Helfer aktiv geworden. So wurden bei dem gemeinsamen Frühstück in der Ditib-Maschee Listen ausgelegt, wo jeder seine Stimme für den Erhalt der Boyer Zweigstelle eintragen konnten. Diese Listen wurdne überall ausgelegt und bisher hat man bereits mehr als 300 Unterschriften gesammelt. Auch Anmeldekarten für die „Lebendige Bibliothek“ wurden verteilt, wovon viele ausgefüllt ihren Weg zurück in die Bibliothek fanden.

Falkenberger hofft auf die Einsicht der Politiker, dass hier am falschen Ende gespart wird, besonders wenn sie in die Augen der Kinder schauen würden. Sie selbst denkt positiv und ist zuversichtlich.

Quelle:
Kohl, Dennis: Bücherei Boy : „Wir leben hier Integration“, derWesten, 09.02.2011