Haufe-Lexware übernimmt LSL AG

Heute informierte die Literatur-Service Leipzig (LSL) AG ihre Kunden aus dem Bibliotheksbereich. Bereits am 17.02. teilte die Freiburger Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, welches nicht nur ein Medienunternehmen sondern auch ein Softwarehersteller ist, in einer Pressemitteilung mit, dass man die LSL AG zu 100 Prozent bereits rückwirkend zum 01.01.2011 übernommen hat. Mit der LSL AG erweiterter die Haufe Gruppe ihr Unternehmen um eine Beschaffungsplattform für Verlagsprodukte mit Schwerpunkt auf den B2B-Bereich. Dies ist der größte Zukauf seit 15 Jahren.

Die LSL AG stellt eine innovative Intranet-Einkaufsplattformen zur Verfügung, welche vor allem Firmen hilft, automatisierte Beschaffungen vorzunehmen. LSL liefert Medien aller Verlage und bietet dazu maßgeschneiderte Logistikservices. LSL versorgt Kunden wie E.ON, MAN, Siemens und viele Bibliotheken mit Zeitschriften, Fachliteratur bis hin zu elektronischen Medien, welche dann zentral über angepasste Portale verwaltet werden können.

Haufe hofft durch den Erwerb von LSL auch für die bisherigen Kunden die Beschaffungsprozesse zu vereinheitlichen, da diese nun Medien vieler Verlage aus einer Hand beziehen können. So will man neben den eigenen Haufe-Lexware-Lösungen auch ein komplettes Angebot auf den eigenen Portalen bieten. Haufe-Lexware entwickelt sich damit vom Produzenten zum Händler.

Die nach der Wende November 1991 von Jürgen Tschirner gegründete LSL AG beschäftigt heute 55 Mitarbeiter. Tschirner, der auch nach der nach der Übernahme Co-Geschäftsführer bei LSL bleiben wird, steht der Haufe-Mann Mirza Hayit zur Seite. Leicht fiel diese Entscheidung für eine Übernahme auf gewisse Weise schon, da der Standort in Leipzig gesichert ist und personell stark aufgestockt werden soll.

Ursprünglich geplant war nur eine Kooperation mit der Haufe Gruppe. Doch im Laufe der Verhandlungen zeigte sich, dass eine Integration von LSL in die Gruppe sinnvoller war. Neben Schweitzer, Internationaler Medien Service (Axel Springer), dem Buchholz Fachinformationsdienst und der VUB Printmedia wirkt LSL mit einem Jahresumsatz von 16 Millionen Euro der kleinste Anbieter und ist so unter einem erheblichen Druck, will sich aber durch Service von diesen Anbietern abzuheben und mit Haufe im Rücken hofft man auf einen besseren Zugang zu den Großkunden.

Dazu möchte man die Online-Services ausbauen. So hat LSL 2010 zwar 300.000 Print-Bücher an die Industrie geliefert, aber dem stehen ganze zwei E-Books gegenüber. Haufe ergänzt in dieser Hinsicht LSL sehr gut, denn dort werden 95 % der Umsätze elektronische erwirtschaftet. Für den besseren Service im Vertrieb werden über 50 Mitarbeiter von Haufe eingesetzt. Außerdem sollen die Portale optimiert werden, so dass die LSL-Kunden zukünftig noch einfacher Medien mit wenigen Klicks erwerben können.

Da kann man nur hoffen, dass neben all den industriellen Großkunden der Service für die Bibliotheken nicht schlechter wird und sie auch davon profitieren.

Quellen:
Haufe-Lexware übernimmt die LSL AG : Haufe Gruppe weiter auf Expansionskurs zum integrierten Lösungsanbieter, Pressemitteilung von Haufe-Lexware, 17.02.2011
Größter Zukauf seit 15 Jahren: Haufe-Lexware übernimmt LSL, Badische Zeitung, 18.03.2011
Daniel Lenz im Interview mit Jürgen Tschirner, Haufe-Gruppe übernimmt LSL : „Wir stärken unsere Vertriebskraft“, Buchreport.de

Aus aktuellem Anlass: Der “International hug a librarian day!”

“Because librarians are cool and they help and love everyone!”

Dieser Aufruf, der von Dinoslav Maganjicky auf Facebook ins Leben gerufen wurde, fand eine weltweite Verbreitung, wie ich auf den unterschiedlichsten Blogs und Internetseiten feststellen konnte. Warum? Ist es lächerlich seinen Bibliothekar bzw. seine Bibliothekarin zu umarmen? Oder nur symbolisch als Anerkennungstag gemeint? Werden heute bzw. wurden jemals schon BibliothekarInnen von ihren NutzerInnen umarmt? Wissen denn die anderen (die Nicht-BibliothekarInnen), dass sie UNS heute umarmen dürfen?  🙂 Oder wieviele Nicht-BiblothekarInnen wissen von der Umarmungsaktion? Sind wir denn wirklich so cool?

Erst vor 3 Monaten hörte ich eine rauchende Studentin vor einer Universitätsbibliothek  “die Bibliothekshexe” sagen. Wen sie meinte, konnte ich mir schon denken. Oder war “Bibliothekshexe” cool gemeint? Warum merkt sich das Unterbewußtsein im Kunden- und Nutzerkontakt eher die negativen Erfahrungen im Kontakt mit BibliothekarInnen und anderen Dienstleistern? Die Benennung der “Probleme”, warum wir als nicht so “cool” wahrgenommen werden, sind hinlänglich bekannt, doch welche weitreichenden Maßnahmen wurden bisher getroffen um dem mehr entgegenzuwirken?

Gab es außer Jin Tan schon andere BibliothekarInnen, die bei TEDx, bei anderen nichtbibliothekarischen Veranstaltungen und über unterschiedlichen Medienkanäle den Menschen die Aspekte des Berufes, dessen Bedeutung und dessen Potentiale für die Zukunft einer Wissensgesellschaft  näherbrachten? Die Zukunftswerkstatt war 2009 Gast bei Create Berlin und die Reaktionen der Kreativbranche waren ehrlich und eindeutig, was sie über Bibliotheken denken und ob sie diese überhaupt nutzen. Dem Anlass entsprechend sollen an dieser Stelle zwei coole BibliothekarInnen (Heidi Gustad & David Votta) aus Lansing (Michigan) zu Wort kommen, die dafür “kämpfen” dem Mainstreampublikum eine zeitgemäßeres Image zu vermitteln.  Beide sind für die  “Capital Area District Library” tätig und erklären den ZuhörerInnen, warum Bibliotheken für die Menschen und die “Communities” im Allgemeinen so wichtig sind. Der Titel ihres Vortrags lautet: “The Library: Not What You Think

“Bibliotheken und Archive leiden in der heutigen Zeit zunehmend unter einem Rechtfertigungsdruck, ihre Arbeit gilt nicht mehr als selbstverständlich und Kürzungen von Ressourcen und Personal stehen auf der Tagesordnung. Daher sind die Themen Image, Status und Selbstverständnis dieser Berufsgruppen mehr denn je aktuell und haben eine neue Präsenz erlangt.”

Ina Kießling