Gelesen in Biblioblogs (23.KW’12) – Vertretung Lesewolke

Josef Pauser weist im VÖBBLOG auf einen kurzweiligen Beitrag von Thomas Hoeren hin, der eine Typologie von Kongressteilnehmern anhand von Tarotkarten vornimmt: Das Tarotspiel der Tagungspilger.

Die Zukunft der New York Public Library beziehungsweise ihr Umbau zu einem Multimediazentrum ist Thema von Klaus Graf auf Archivalia und Günter K. Schlamp auf Basedow1764.

Den neuen Richtlinien-Entwurf für verwaiste Werke der EU, der das digitale Veröffentlichen von historischen Film- und Tonaufnahmen, Fotos und Texten ermöglichen soll, thematisieren Klaus Graf (Neuer Entwurf für eine EU-Richtlinie zu verwaisten Werken und Das Drama der verwaisten Werke) und Jörg Pauser (heise online: Neuer Richtlinien-Entwurf für verwaiste Werke).

Infobib, Bibliothekarisch.de und das oebib-Weblog (Nachrichten für öffentliche Bibliotheken in NRW) vermelden, dass die Daten der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS) für das Berichtsjahr 2011 in einer vorläufigen Version eingesehen werden können.

Blog-Kollege Wolfgang Kaiser stellt bei Bibliothekarisch.de die Frage nach der sozialen Nachhaltigkeit für eine gerechte Stadtbibliotheksentwicklung und hält ein Plädoyer für eine Stärkung der sozialen Kohäsion.

Karsten Schuldt denkt in einem umfangreicheren Artikel im LIBREAS. Library Ideas Weblog über Sinn und Unsinn von Peer Review speziell für kleinere Zeitschriften im Allgemeinen und in unserer Disziplin Bibliotheks- und Informationswissenschaft im Besonderen nach. Sein Fazit: die reflexartige Gleichsetzung von Peer Review = Qualitätssicherung greift zu kurz, Aufwand und Nutzen stehen gerade bei kleineren Zeitschriften und Fachcommunitys oft in keinem Verhältnis zueinander. Christian Hauschke von Infobib stimmt Karsten (im Wesentlichen) zu. Die Diskussion ist eröffnet, und zwar hier.

Was heißt soziale Nachhaltigkeit für eine gerechte Stadtbibliotheksentwicklung? Ein Plädoyer für eine Stärkung der sozialen Kohäsion

 “Unter dem Gesichtspunkt sozialer Brauchbarkeit sind die wachsende Armut, die Bildung neuer Unterschichten und die zunehmende Wohnungsnot
in den gegenwärtigen Städten der Bundesrepublik kontraproduktiv für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Nachhaltigkeit setzt Verteilungsgerechtigkeit
voraus, weil nur dann der schonende Umgang mit den begrenzten Ressourcen gewährleistet, und gleichzeitig die Voraussetzungen für eine Maximierung des schöpferischen Potenzials der Stadtbewohnerschaft gelegt sind.“ Werner Nohl

Der Begriff der Nachhaltigkeit verkommt in gegenwärtigen Diskursen immer mehr zu einer leeren Worthülse und wird häufiger im ökonomischen Kontext verwendet bzw. instrumentalisiert, als im sozialen Bereich. Doch wie reagieren die Städte und Landkreise, um einer steigenden Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, welche unter anderem durch eine soziale Entmischung gekennzeichnet ist? Wie nachhaltig handeln Kommunen und deren Kultureinrichtungen wie z.B. (öffentliche) Bibliotheken im Sinne einer gerechten Stadtentwicklungspolitik? “Wo bleibt eigentlich in Deutschland die produktive Unruhe für eine neue Kultur der Anerkennung?” fragte der Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer am 3.6.2012 am Ende eines Interviews mit der Berliner Zeitung. Die Antwort blieb und bleibt offen. Wie  kann die soziale Kohäsion in den Kommunen hergestellt werden und welche Rolle können Bibliotheken als soziokulturelle Einrichtungen dabei einnehmen?

2011 wurde durch einen Blogger und Kreativkopf des Vereins Nachhaltigskeitsguerilla e.V., Maik Eimertenbrink, Obdachlose in Berlin nach ihren BildungsInteressen befragt. Die Antworten hierzu ähnelten dem Bestandsangebot öffentlicher Bibliotheken und erweckten den Eindruck einer Nutzungsanalyse, wie ich sie als Student an einer Unibibliothek durchführte. Der Titel hätte auch “Was Obdachlose an Bibliotheksbeständen interessieren könnte”, lauten können. Bislang fehlt so etwas im deutschen Bibliothekswesen, das sich offenbar nur an bestimmten “Zielgruppen” orientiert, insbesondere an den Mittelschichten und denjenigen, welche nicht am Rande der Gesellschaft stehen.

“Computer- und Sprachkurse, Geschichte, Technik, Musik, Sport, Naturwissenschaften, Philosophie und Handwerk – das Interesse Berliner Obdachloser an Bildung ist groß. Dabei will der „gemeine Obdachlose“ nicht nur Bildung konsumieren, sondern auch seinen Teil dazu beitragen und selbst gern einmal „Professor“ sein. Einerseits besteht großes Interesse, dem „Neuen“ auf der Straße zu zeigen, wie er sich auf der Straße zurecht findet und, viel wichtiger, wie er möglichst wieder runterkommt“! Andererseits haben viele Obdachlose auch Interesse über allgemeine Themen wie Musik und Schach, aber auch über Theater und Geschichte zu dozieren. Fragen, seitens der Obdachlosen, wie „Wann könnte es frühestens losgehen?“ lassen darauf schließen, dass Interesse auf einen baldigen Start besteht.”

Seit kurzem gibt es in Berlin nun die Obdachlosen-Uni, die ein einzigartiges und noch junges Bildungs- und Partizipationsprojekt für Obdachlose ist. Es finden in verschiedenen soziokulturellen Zentren allen voran in Obdachloseneinrichtungen Kurse statt, die in ganz Berlin verteilt sind u.a. Internet- und Computerkurse. Die Zahl der Wohnungslosen steigt stetig – nicht nur in Berlin der Obdachlosenhauptstadt Deutschland mit etwa 11.000 Obdachlosen. Andere Schätzungen, die vom Verband für sozial-kulturelle Arbeit und aus dem Reichtums- und Armutsbericht der Bundesregierung stammen, gehen nämlich von 300.000 Obdachlosen in Deutschland aus. Hierzu gibt es keine glaubwürdigen Statistiken wie bei Arbeitssuchenden oder Millionären. Gründe dafür sieht die BAG bei steigenden Mietpreisen, dem Rückgang von sozialem Wohnraum und der Verarmung unterer Einkommensgruppen. Ein weiterer Faktor seien die hohen Zahlen an Langzeitarbeitslosen und das Anwachsen des Niedriglohnsektors. Ihre Prognose: Anstieg der Wohnungslosigkeit um weitere zehn bis 15 Prozent bis 2015.

Mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter bietet die Obdachlosen-Uni Angebote zu folgenden Themen an, wobei die Dozenten oftmals Akademiker sind, welche an Unis und Forschungsinstituten tätig waren bzw. sind:

“Von Computerkurse über Geschichte, Philosophie, Schreibwerkstatt, Psychologie der Werbung, Ägypten, Überleben auf der Strasse, Persönlichkeitsentwicklung, Deutsch, Schach, Campingkochen, Geschirrherstellung aus Ton, Alkoholkrankheit und Depression, Keramik und Blumengestecke, die Geschichte der Lüge, Englisch und Französisch, bis hin zu Bewegungs- und Bewerbungstraining sowie Motivationstechniken.Die Dozentinnen und Dozenten sind teilweise ehemalige Dozenten von der Universität der Künste, eine Dozentin von der Humboldt-Universität ist vertreten, ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts, der Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften und Partizipation, sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnungsloseneinrichtungen, Studentinnen und Studenten, Berufstätige und, naja, einfach Engagierte!”

Wenn Stadtteilbibliotheken in Berlin und in anderen Städten mehr die Zusammenarbeit mit diesen Unis bzw. “Volkshochschulen” und anderen soziokulturellen Einrichtungen für Obdachlose bereit wären einzugehen, würde dies Synergieeffekte ermöglichen.

Der folgende Kurzfilm stammt von Tomas Koolhaas, dem Sohn des Stararchitekten Rem Koolhaas. Von letzterem Koolhaas stammt die beeindruckende Architektur der 2004 erbauten Seattle Public Library. In den USA ist es seit etwa 2 Jahren weit verbreiterer, dass zum Beispiel die Stadtbibliothek San Francisco einen Sozialarbeiter beschäftigt, der sich um die Sorgen, Nöte und Probleme von Obdachlosen kümmert. Ebenso wurde in diesem Blog mehrmals über das Thema Obdachlosigkeit und Bibliotheksarbeit berichtet.

Haferklee verwies 2010 auf eine Diplomarbeit von von Carolin Schneider aus dem Jahr 2006: “Bibliothekarische Angebote für Obdachlose in England : mit einem Vergleich zur bibliothekarischen Praxis in Deutschland“. Doch leider ist diese Arbeit nicht online zugänglich. Welche Angebote bieten Bibliotheken hierzulande? Mir sind keine bekannt.

Ein Imagevideo des Kinder- und Jugendbereichs der Stadtbibliothek Zavidovici

Bevor in diesem Dokumentations- und Imagevideo die Bibliothek näher vorgestellt wird, gibt es Erläuterungen zur ökonomischen, geographischen und demographischen Situation dieser Stadt, welche von einer traditonellen Balkanmusik untermalt wird. Zavidovići  ist eine Stadt in Bosnien-Herzegowina. In diesem 11-minütigen Imagefilm über den Kinder- und Jugendbereich der Öffentlichen Bibliothek in Zavidovići werden unter anderem SchülerInnen interviewt und die Bedeutung dieser 1959 gegründeten Bibliothek wird dadurch umso deutlicher für die ZuschauerInnen. Am Ende des Films werden junge Menschen gezeigt, wie sie im Dialog mit der Bibliotheksdirektorin neue Ideen miteinbringen. Die Offenheit Neues auszuprobieren und zuzulassen, wie etwa neuen Medien, zeichnet diese Bibliothek aus.

Zwei Videos als Nachruf zum Tod von Ray Bradbury

Without libraries what have we? We have no past and no future.” Ray Bradbury

Ray Bradbury, der am 23. August dieses Jahres 92 Jahre alt geworden wäre und einem breiten Publikum weltweit vor allem durch “Fahrenheit 451” bekannt wurde, starb nun nach längerer Krankheit am Dienstagabend in Los Angeles mit 91 Jahren. Nicht nur die Science-Fiction Community trauert um ihn, auch die Bibliothekswelt schließt sich dieser traurigen Nachricht an. R.I.P. Ray Bradbury!

Zum 90. Geburtstag widmete ihm die Stadt Los Angeles eine “Ray Bradbury Week“. Auf Bibliothekarisch.de wurde er 2010 anläßlich  seines 90. Geburtstag seiner Verdienste für Bibliotheken in einem Blogeintrag gewürdigt. Eine große Anzahl seiner Bücher schrieb er in Bibliotheken. Welche bessere Werbung können Bibliotheken, aber auch Schriftsteller bekommen, wenn letztere ihre Bücher dort verfassen, wo  sich deren potentielle Leserschaft befindet? Die Twittercommunity, die Printzeitungen und das Fernsehen, würdig(t)en einen den wohl bekanntesten Science-Fiction Autoren der Welt.

Im Folgenden sollen zwei Videos als Nachruf Bradyburys Bedeutung, insbesondere für die Bibliotheks- und Buchwelt deutlich machen. Das Time Magazine erinnerte in einer Trailerschau an die Bücher Bradburys, welche bereits verfilmt wurden. “Bildung als Nahrungsaufnahme”, wie sie Bibliotheken anbieten, war für Bradbury in den Jahren der Great Depression und den Jahren nach dem Krieg eine Selbstverständlichkeit. Die Stadtbibliothek in Los Angeles, aber auch Buchhandlungen waren sein zweites Zuhause. Seine Ehefrau lernte er in einer Buchhandlung kennen.

Das erste Video stammt von CNN und ist ein kurzer Nachruf auf Bradburys Schaffen. Im zweiten Video, das von Archive.org stammt und im Atlantic Magazine online veröffentlicht wurde, handelt es sich um ein etwa 25-minütigen Dokumentarfilm über sein Leben und seine Arbeit als Schriftsteller. All seinen Fans und solche, die es werden wollen sei seine Webseite http://www.raybradbury.com und sein Werk empfohlen.

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Vorläufige Version der DBS ist freigegeben

Die DBS-Redaktion teilte mit, dass die Daten der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS) für das Berichtsjahr 2011 nun in einer “vorläufigen Version” eingesehen werden können.

Alle DBS-Teilnehmer haben nun die Gelegenheit ihre Daten zu prüfen und Korrekturen an die DBS-Redaktion zu melden. Bitte schauen Sie sich Ihre Daten nochmals genau an, bis 6. Juli nehmen wir Ihre Korrekturen in die DBS-Datenbank gern auf.

Ihre Änderungswünsche können Sie mit Ihrer DBS-ID gerne and die Deutsche Bibliotheksstatistik melden.

Die Redaktion ist mit dem Rücklauf der statistischen Zahlen für 2011 zufrieden, denn Sie konnten Wir “eine leichte Steigerung der Ausfüllquote bei den Wissenschaftlichen Bibliotheken” verzeichnen, während die Ausfüllquote bei den hauptamtlich geleiteten Öffentlichen Bibliotheken nahezu gleich geblieben ist und bei 97,4 % liegt.

Und für alle, die sich wundern, warum in die Bibliotheksstatistik so viel Zeit investiert wird, kann man hier einige Gründe nachlesen:
Lebert, Sonja: Die Bedeutung der Deutschen Bibliotheksstatistik – nicht nur für Katholische öffentliche Büchereien, BiblioTheke 4/2008
DBS zählt!www.bibliotheksstatistik.de, Flyer

Quelle:
Mitteilung der Redaktion der Deutschen Bibliotheksstatistik über die DBS-Mailingliste

Von Schwaben nach Schweden – mein Bibliothekarisches Leben

Von Stefanie Stehling
Arbeitsstelle
Universitätsbibliothek Göteborg, Schweden,
Abteilung Digitale Services, Team für Publikationsfragen und Bibliometrie

1. Wie lange begleiten Sie den bibliothekarischen Zirkus?

Die bibliothekarische Welt betrat ich 1998, als ich mein Studium „Wissenschaftliche Bibliotheken“ in Stuttgart begann. Natürlich hatte ich schon vorher meine örtliche Stadtbibliothek als Nutzer kennengelernt. Doch das war nicht vergleichbar mit dem was mich im Studium erwartete.

Nach den ersten beruflichen Erfahrungen in Form von Praktika, HiWi- und Werksstudentjobs angelte ich mir meinen damaligen Traumjob, als Bibliothekarin in der Institutsbibliothek des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Damals war der Job perfekt als Einsteiger direkt nach dem Studium: man bekam Einblicke in sämtliche bibliothekarische Tätigkeiten, z.B. Literaturbeschaffung, Katalogisierung, Ausleihe, Zeitschriftenmanagement etc. Der Kontakt zu den Wissenschaftlern war sehr eng – und sehr wertvoll im Hinblick auf meine jetzige Tätigkeit.

2008 machte ich mich (mehr aus privaten denn aus beruflichen Gründen) auf nach Schweden, und damit auf in eine neue bibliothekarische Welt. Ein Fernstudium zum Master of Library and Information Science auf Teilzeitbasis an der Bibliothekshochschule in Borås stand auf meinem Plan und hoffentlich eine interessante Arbeitsstelle. Die Stelle fand ich 2011 bei der Universitätsbibliothek in Göteborg. Und welch ein Volltreffer – in der Abteilung für Digitale Services arbeite ich nun im Team für Publikationsfragen (http://www.ub.gu.se/publicera/) und Bibliometrie (http://www.ub.gu.se/info/bibliometri/) – wer hatte 1998 schon etwas davon gehört?

2. Was hat Sie angetrieben, sich gerade eine Arbeit im Bibliotheksbereich zu suchen/anzunehmen?

Schon während der letzten zwei Schuljahre vor dem Abitur war für mich eigentlich klar, dass ich gerne ein Bibliotheksstudium beginnen möchte. Warum? Gute Frage! Ich kann sie nicht beantworten, es fühlte sich einfach richtig an. Das bestätigte sich im Studium und hält eigentlich bis heute. Als ich nach Schweden zog und das Masterstudium begann, habe ich mich auch mit anderen Alternativen beschäftigt – doch keine war so gut wie die Arbeit in einer Bibliothek!

3. Wie sahen und sehen Ihre Aufgaben aus und was hat sich Ihrer Meinung nach am deutlichsten geändert?

Wie bereits erwähnt, sahen die Tätigkeiten in der Fraunhofer-Institutsbibliothek sehr klassisch aus (doch keinesfalls langweilig). Literatursuchaufträge z.B. waren eine abwechslungs- und lehrreiche Tätigkeit. Den Kunden mit einem Auftrag zu helfen, war wichtig und spannend! Gemischt mit Routineaufgaben ergab sich ein durchaus breites Feld an Tätigkeiten.

Meine derzeitige Arbeitsstelle unterscheidet sich insofern, dass der Faktor der „Unberechenbarkeit“ eher noch grösser geworden ist. Routineaufgaben sind aus dem Alltag fast vollständig verschwunden, abgesehen von Supporttätigkeiten im Hinblick auf unsere Publikationsdatenbanken.

Der Publikationsservice umfasst z.B. Hilfe beim elektronischen Veröffentlichen von Dissertationen, Registrierung von Veröffentlichungen in der Referenzdatenbank, Fragen zum Urheberrecht, und Open Access-bezogene Fragen. Einer meiner Hauptaufgaben ist Open Access-Support für unsere Wissenschaftler: wie wähle ich eine geeignete OA-Zeitschrift aus, wie kann ich zweitveröffentlichen, welche Bedingungen stellen meine Geldgeber? Leider ist die Nähe zu den Wissenschaftlern an einer großen Universität nicht in dem Masse gegeben wie an einem kleinen Forschungsinstitut wie dem Fraunhofer IPA. Unsere Publikationsdatenbanken werden ständig weiterentwickelt, verbessert, verändert – möglichst nach Anwenderwünschen, doch auch oft in Hinblick auf nationale Bedingungen oder Kompatibilität mit anderen Produkten.

Einen weiteren deutlichen Unterschied zu den Anfängen gibt es: mein Team arbeitet jetzt nahe mit IT-Entwicklern zusammen, das Team ist ein gemischtes Team aus Bibliothekaren und Entwicklern. Alle IT-Entwickler gehören sowohl zum IT-Team als auch zu den Fachteams. Und die Fachteams haben natürlich ebenfalls Berührungspunkte (siehe Bild)… So bekommt man einen sehr guten Einblick, wie Software(-weiter)-entwicklung funktioniert!

Verknüpfung der Fachteams

Verknüpfung der Fachteams der Digitale Services der UB Göteborg

4. In welcher Form spielen Social Media-Angebote eine Rolle in oder für Ihre Arbeit?

Soziale Medien spielen schon eine große Rolle für meine Arbeit. Beschäftigt man sich mit Open Access-Fragen, besteht ein großer Teil der Arbeit daraus, die Open Access-Umwelt zu beobachten – das kann man sehr gut mit Hilfe von Facebook, LinkedIn oder Twitter. Unser Team wird ab Juni 2012 auch selbst twittern, unsere Zielgruppe werden vor allem die Wissenschaftler der Universität sein. Geplant sind Tweets rund um Open Access, Publizieren, Forschungskommunikation etc.

5. In welche Richtung entwickelt sich Ihre Arbeit /die Bibliothek zukünftig?

Die Welt des elektronischen Publizierens entwickelt sich ständig weiter, derzeit werden Fragen wie Forschungs- und Projektdaten lebhaft diskutiert und in diese Richtung wird sich sicherlich auch die Entwicklungsarbeit mit den Publikationsdatenbanken entwickeln.

Ganz konkret hat meine Abteilung vor einiger Zeit damit begonnen, mit einer agilen Entwicklungsmethode namens SCRUM zu arbeiten. Diese Methode zielt in erster Hand auf verbesserte Softwareentwicklung, doch es gibt derzeit Wünsche, auch die bibliothekarische Seite der Weiterentwicklung dabei zu berücksichtigen. Dies wird sicherlich die derzeitige Arbeitsweise sehr beeinflussen und somit vielleicht auch unsere Tätigkeiten.

Betreffend Open Access, möchten wir gern mehr Support für Zweitveröffentlichungen anbieten und diese Veröffentlichungsmethode bekannter unter den Wissenschaftlern machen. Somit ergeben sich wahrscheinlich auch in diesem Bereich neue Herausforderungen.

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