Was wünschen sich die Nutzerinnen und Nutzer von einem Neubau der Zentral- und Landesbibliothek Berlin?

Am Tempelhofer Feld ist ein Neubau der Zentral- und Landesbibliothek Berlin geplant. Doch ist das wirklich der richtige Standort? Wie lange wird es noch dauern, bis endlich mit den Bauarbeiten begonnen wird. Mehr hierzu findet sich auf der folgenden Webseite: www.zlb.de/ueber_uns/neubauprojekt

Wie passen der geplante Neubau der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und das Tempelhofer Feld zusammen? Einige wünschen sich ein Volksbegehren, wobei aber eine Klage hierzu vom Verwaltungsgericht Berlin abgelehnt wurde. Am 7. März fand im J.-F. Kennedy Saal des Schöneberger Rathauses eine Diskussionsveranstaltung/Podiumsdiskussion zur “Auseinandersetzung um die Zukunft des Tempelhofer Feldes” statt. Seit 2008 gibt es ein Aktionsbündnis Tempelhofer Feld, das sich für den Erhalt dieses Grundstücks einsetzt und sogar als UNESCO-Weltkulturerbe eine Anerkennung anstrebt. Es wird auch an die dunkle Vergangenheit dieses Geländes auf der Webseite Tempelhofer Freiheit erinnert:

“In der breiten Öffentlichkeit wurde darüber vergessen, dass die Nationalsozialisten auf dem ehemaligen Flughafenareal das einzige offizielle Konzentrationslager der SS in Berlin einrichteten und an dem kriegswichtigen Standort des deutschen Flugzeugbaus Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus den von Deutschland besetzten Ländern in der Produktion und Wartung von Kampfflugzeugen einsetzten.Um die historischen Spuren der NS-Zeit, aber auch der anderen Zeitabschnitte auf dem ehemaligen Flughafengelände offen zu legen und weiter zu erforschen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Expertenrunde einberufen. In regelmäßigen Abständen beraten beruflich wie bürgerschaftlich engagierte Fachleute gemeinsam über den angemessenen Umgang mit der Geschichte dieses bedeutenden Ortes.”

Ich frage mich wirklich ob ein Flughafen, der nach Nazi-Architektur, ähnlich wie das Haus der Kunst in München aussieht, exakt in seiner jetztigen Form erhalten werden muss und ob es nicht andere Denkmäler in und um Berlin gäbe, für deren Erhalt eher “gekämpft” werden müsste. Denn, wo außer am Schloßplatz in Berlin ließe sich noch so ein großer Neubau der ZLB errichten? Ließe sich nicht ein Gedenkort mit dem Standort einer Bibliothek verbinden? Geschichts-, Kultur- und Bildungseinrichtung Bibliothek auf einem Gelände?

Viele Öffnungszeiten von Berliner Stadtteilbibliothek wurden vor kurzem dermaßen reduziert (z.B. in Moabit), dass es erschreckend und äußerst skandalös ist, wie wichtige Standorte vernachlässigt werden und andere in der Vergangenheit gerade in Stadtteilen, in denen viele soziale benachteiligte Menschen wohnen, einfach aufgegeben wurden. Nicht nur im Tagesspiegel, sondern seit Anfang März wurden über den E-mailverteiler der Stadtteilbibliotheken im Bezirk Mitte von den reichlich verkürzten Öffnungszeiten berichtet. Für eine Großstadt, die noch dazu Hauptstadt ist, kann das doch nicht angemessen sein. Eigentlich wäre doch die dezentrale Förderung in bestimmten Stadtteilen auch eine Ziel, dessen Verwirklichung gerade bei den Menschen in ihren Kiezen besser dienlich wäre. In Paris wurden in den letzten ca. 12 Jahren neue Stadtteilbibliotheken errichtet und vor allem in Bezirken, wo Menschen von sozialer Exklusion betroffen, sind, um mehr Bildungsgerechtigkeit herzustellen und niedrigschwellige Angebote zu machen:

Kurt-Tucholsky-Bibliothek und Bibliothek Tiergarten-Süd reduzieren Öffnungszeiten: Aus akutem Personalmangel wegen unbesetzter Stellen aufgrund einer Haushaltssperre in Verbindung mit Erkrankungenmüssen zwei Bibliotheksstandorte der Stadtbibliothek Mitte ihre Öffnungszeiten reduzieren.”

2 Kommentare

  • pm

    kleiner – bibliothekarisch pedanter – Hinweis, beim Link im ersten Absatz scheint das “http://” zu fehlen.

    • Dörte Böhner

      Pedantisch nicht, aber hilfreich… 😉 Das fehlende http:// ist ergänzt und der Link funktioniert jetzt problemlos :cheesy: – pedantisch überprüft natürlich…