[Kurz] Die Onleihe ist kein Flatrate-Modell

… und schon gar kein funktionierendes!

Frau Lison nimmt im Buchreport Stellung zur Onleihe.

Die E-Book-Ausleihe ist – wie alle Innovationen – noch eine relativ unbedeutende Größe, wenn man die Gesamtzahl der Ausleihen betrachtet. Allerdings hat sie gewaltige prozentuale Steigerungsraten, besonders in den Großstadtbibliotheken.

Es besteht Redebedarf mit dem Börsenverein als Vertreter der Verlage. Allerdings – oh, wen wundert es – wurden die Gespräche aus “kartellrechtlichen Gründen” (!) abgesagt, genauso wie im letzten Jahr.

Es ist wohl kein Wunder, nachdem letzte Woche ein Aufschrei durch die Runde ging, die die Städtischen Bibliotheken Dresden würde Bücher deutschlandweit über die Onleihe anbieten. Von einer Flatrate für 10,00 Euro im Jahr war da die Rede und armen Verlagen, die dadurch Schaden erhielten.

Die die Städtischen Bibliotheken Dresden bezogen heute selbst endlich Stellung dazu und nannte die wichtigsten Fakten zur Onleihe: die Ausleihe erfolgt wie bei physischen Büchern 1:1, häufig mit kürzeren Leihfristen und nur für Anghörige der Bibliothek. Unerwähnt blieb die Kritik an diesem Modell, z.B. dass die Nutzung mehr schlecht als recht funktioniert dank eines regiden Digital Rights Managements (DRM) und wirkliche Alternativen zur Onleihe gibt es für Bibliotheken bis heute nicht.

Weitere Informationen zu “E-Book-Flatrates”:
Upmeier, Jessica: E-Book-Flatrates im Vergleich, Lesen.net
Flatrate- und Leihmodelle für Ebooks, AKEP Wiki

Artikel zur Onleihe:
Stuber, Peggy: eBooks leihen: Dresdner Onleihe online und bundesweit nutzen, Lesen.net
Dresdner Bibliotheken bieten E-Book-Verleih bundesweit an : E-Book-Flatrate für 10 Euro im Jahr, Buchreport
Bibliotheken Dresden beziehen Stellung zu ihrem E-Book-Verleih, Buchreport
Barbara Lison erläutert die Sicht der Bibliotheken zur Onleihe, Buchreport

3 Kommentare

  • biblioreader

    Wenn ich in Dresden ein E-Book leihen möchte, das meine Bibliothek nicht hat reden wir doch quasi über eine Lizenzfernleihe, oder?
    Die Fernleihe von E-Books im Rahmen der zeitlichen Lizenzüberlassung ist meines Wissens jedoch noch gar nicht diskutiert worden. Wäre auch mal ein schöner Ansatz für WBs, denn immer öfter begegne ich Digitalisaten, die alles andere als mobil sind. Und wenn man auch über DRM flucht, hier kann das doch ein probates Mittel sein. Der wachsende Zahl von Fern- und berufsbegleitenden Studenten würde das helfen.

    • Dörte Böhner

      Spät, aber dennoch gibt es noch einen Kommentar von mir dazu.
      Also von einer Lizenzfernleihe kann man glaube da nicht reden, denn um an das Onleihe-E-Book zu kommen, muss ich ja Mitglied der Dresdener Bibliotheken werden und dort meine Jahresgebühr abdrücken. Der einzige Unterschied ist, dass ich an das Buch danach komme, wenn es mal nicht zufällig dort ausgeliehen ist.

      Über die elektronische Fernleihe ist tatsächlich noch nirgends diskutiert wurden oder besser gesagt, ich kenne nichts Schriftliches dazu in Bezug auf die Online-Fernleihe. Wie müsste diese aussehen:
      1. Bibliothek A müsste ein Fernleihkonto in der anderen Bibliothek B besitzen.
      2. Die Bibliotheken leihen die Bücher einander aus.
      3. In Bibliothek B ist für diese Zeit das Buch “verliehen”.
      4. Bibliothek A muss nun das entsprechende Buch ihrem Nutzer aufs E-Book-Konto verbuchen.
      5. Nutzer der Bibliothek A liest das Buch bis die Leihfrist abgelaufen ist.
      6. Buch ist auf dem Gerät des Nutzers der Bibliothek A nicht mehr lesbar.
      7. Der Status des Buches wird auf dem Fernleihkonto der Bibliothek A auf zurückgebucht gesetzt.
      8. Das Buch ist wieder für die Nutzer der Bibliothek B verfügbar.

      Es ist ein bisschen komplizierter als die Ausleihe von E-Books unter Freunden, wie sie bei Kindle-Angebot von Amazon möglich ist.

      Hält man an der klassischen Form des 1:1-Analog-Systems auch für E-Books fest, ist DRM natürlich eine Lösung, die eine zeitliche “Lizenzüberlassung” ermöglicht. In diesem Rahmen ist sicherlich eine engere Zusammenarbeit von ÖBs und WBs erstrebenswert.
      Aber die WBs setzen dann doch auf andere Lizenzvarianten, z.B. gesteuert über IP-Räume. In diesem Fall kann aus meiner Sicht über DRM wenig für Fernstudierende bzw. berufsbegleitende Studierende getan werden. Hier müssen entsprechende Lizenzverhandlungen durch die Bibliothek der jeweiligen Uni passieren, an denen die Studierenden eingeschrieben sind, damit ein Fernzugriff für diese möglich ist.

  • Pingback: Gelesen in Biblioblogs (32.KW’13) | Lesewolke