Bibliothekarin

Ständig auf dem Sprung – ein kleiner Überlebensleitfaden (Teil 1)

BibliothekarinSo geht es vermutlich nicht nur mir, sondern auch vielen Kollegen und Kolleginnen, die von einem befristeten Job zum nächsten wechseln. Neben all den Herausforderungen, sich neu häuslich einzurichten, muss man sich auch im Job neu orientieren. Da gibt es neue Charaktere und Mentalitäten, neue Aufgaben, neue Arbeitsabläufe, offizielle und inoffizielle Hausregeln, organisatorische Zugehörigkeiten und … und … und …

Laura Miller, selbst seit 2007 eine “Substitute Librarian” gibt in ihrem Artikel “A Substitute Librarian’s Survival Guide” wertvolle Hinweise, was man tun kann, um zumindest im Job Nerven zu sparen und sich gut einzuarbeiten. Dies sind vermittelte Erfahrungswerte, die einem zukünftig sicherlich gut weiterhelfen können, besonders wenn man selbst neu in eine Job kommt.

Jeder neue Job ist eine Herausforderung, der man sich stellt und mit der man wächst. Wenn möglich sollte man schon vor dem ersten Arbeitstag ein paar Dinge erledigen, da man da den Kopf noch frei hat und sich viele Dinge einfacher einprägen kann, so dass man am ersten Arbeitstag nicht ganz hilflos ist. Ich habe hier auch meine eigenen Erfahrungen aus meinen Jobs in inzwischen sechs verschiedenen Bibliotheken einfließen lassen.

Bei diesem ersten Besuch achten Sie vielleicht schon mal auf Kleinigkeiten. Wie gelangt man zur Bibliothek? Wo befinden sich Eingänge? Ein ausgedruckter Lageplan hilft bei der ersten, aber auch späteren Orientierung. Gerade wenn man in mehreren Bibliotheken arbeitet, vergisst man manchmal Dinge. Wichtige Informationen sollte man jederzeit auf den Plänen ergänzen, z.B. der Kopierer hat auch eine Scanfunktion oder ist gleichzeitig der Zentraldrucker. So hat man nach und nach später die wichtisten Informationen parat.

In der Bibliothek sollten Sie darauf achten: Wo befindet sich die Ausleihe / Selbstausleihe, sowie die Auskunft. Wo stehen die verschiedenen Sammlungen der Bibliothek, z.B. Fachbereiche, Trennung nach Medienarten. Sie die Medien räumlich getrennt aufgestellt, d.h. gibt es verschiedene Fachbereichsbibliotheken oder eine große Bibliothek mit verschiedenen Etagen? Stehen die ungebundenen Zeitschriften extra oder werden sie den Fachbüchern vorangestellt? Gibt es ein Magazin, aus dem bestellt werden muss?

Wie erfolgt die Aufstellung? Nach Nummerus currens oder systematisch? Wenn die Bücher systematisch aufgestellt werden, sollte man ggf. darauf achten, nach welcher Klassifikation sie geordnet werden und wie die Signaturen aufgebaut sind.

Wo sind Informationsmöglichkeiten, z.B. Nachschlagewerke oder (frei zugängliche) PCs für die Katalogrecherche und/oder Datenbank- und Internetrecherchen? Welche Software befindet sich darauf? Wo stehen Drucker, Scanner und Kopierer? Was kostet eine Kopie oder ein Druck? Benötige ich für das Scannen einen Stick oder kann ich die Scans an eine E-Mail-Adresse senden?

Für schnelle Auskünfte wichtig können auch bereitgestellte Infomaterialien sein. Hier kann man sich bereits beim Besuch einmal eindecken. Auch die Informationsangebote der Website sollte man sich beizeiten genauer ansehen. Das spart einem tatsächlich vieles an Nerven, da am ersten Arbeitstag sowieso viel zu viel auf einen einströmt und man noch sehr viel anderes im Kopf behalten muss.

Übrigens, neben der Frage nach den Kopierern und dem Kopierkartenautomaten ist eine der häufigste Fragen: Wo befindet sich die Toilette? Achten Sie auch darauf, ob das Betreten der Bibliotheken an bestimmte Verbote gebunden ist. Dürfen Jacken und Taschen mit hineingenommen werden? Wenn nicht, wo befinden sich die Schließfächer und was für Münzen werden dafür benötigt? Ist Essen und/oder Trinken erlaubt? Wenn ja, gibt es dafür bestimmte Bereiche? Gibt es vielleicht sogar einen Kaffeeautomaten oder eine Cafeteria in der Bibliothek?

Dies sind Kleinigkeiten, die man im Vorfeld schon erledigen und sich einprägen kann. Daher war ich meinen Arbeitgebern dankbar, wenn sie nach dem Vorstellugnsgespräch eine Bibliotheksführung ermöglichten, da ich zum Teil ettliche hundert Kilometer angereist bin dafür. Selbst wenn es mit dem Job hinterher nicht klappte, war dies eine Möglichkeit, die Bibliothek wenigstens ein wenig kennenzulernen. Ich habe es immer auch als Werbung für meinen (zukünftigen) Arbeitgeber verstanden, der zeigte, dass er sich mit seiner Einrichtung nicht verstecken muss.

Teil 2 folgt morgen. :cheesy:


Angelehnt an:

Miller, Laura: A Substitute Librarian’s Survival Guide, LIScareer.com – Career Strategies for Librarians