Aus aktuellem Anlass: Ein Imagevideo der Stadtbibliothek Stuttgart

Heute, am Tag der Bibliotheken, wird der Stadtbibliothek Stuttgart feierlich der Preis der “Bibliothek des Jahres” verliehen. Sie erhält dann auch die 30.000 € Preisgeld der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Laut Stuttgarter Zeitung wurde der Bibliotheksbau anfangs sogar kritisiert und erhielt Spottnamen wie „Bücherknast“ oder „Stammheim II“.

5 Kommentare

  • Mittlerweile haben ja viele Kolleginnen und Kollegen den Bau besichtigt. Wie denken Sie über den Bau? – Ich empfinde ihn genauso kalt, wie er auf Bildern und hier im Film aussieht. “Bücherknast” und “Stammheim II” ist sicher überzogen, aber dass Vorbehalte mittlerweile ausgeräumt wären, kann ich persönlich nicht sagen.

  • Anonym

    Mir geht es leider genauso. Es mag sich um tolles Design und modernste Architektur handeln, aber die Bibliothek als Ort der Begegnung, die fühle ich hier nicht mehr. Man mag beim Betreten des Ortes staunen, sie bei den ersten Malen auch museal besuchen und erforschen – doch danach wird man sie eher als Supermarkt aufsuchen. Rein, Medien auswählen, ausleihen und verlassen. Ins nächste, menschlicher anmutende Café.

    Für Businessmeetings sicher eine gute Kulisse, doch für Freizeit und menschlichen Austausch leider verfehlt. Schade, wenn man an das vorige Gebäude denkt, bei welchem es auch für das Personal sicher leichter war, es mit Leben und positiven Assoziationen zu füllen. Kultur und Literatur waren deutlich zu erspüren, das neue Gebäude entspricht leider eher dem Zeitgeist manch einer Dystopie aus Literatur und Film.

  • Wolfgang Kaiser

    Ich kenne das Gebäude und sein Inneres nur aus dem Video, es sieht aber ähnlich wie die Openbare Bibliotheek in Amsterdam aus, die ebenso auf mich wirkte. Dort ist aber im Unterschied zur Stuttgarter Bibliothek der Boden braun und/oder schwarz, wodurch sicherlich eine andere Wirkung erzielt wird. Das DOK “Library Concept Center”, die Stadtbibliothek Den Haag oder auch die Stadtbibliothek Augsburg sind einfach viel bunter und lebendiger. Auf einer Schweizer Internetseite wird die Farben-Wirkung im Raum genau erklärt: “Weiss wirkt distanzierend und entemotionalisierend. […]Weiss wird vermutlich viel zu oft angewendet, weil der Mut für andere Farben fehlt. Weiss im Übermass wirkt kühl, sachlich, langweilig und steril. Weiss in Kombination mit anderen Farben dagegen gibt dem Raum das gewisse Extra. Weiss sollte nicht für Böden verwendet werden, lediglich für Decken und Wände. Weiss ist optimal für Flächen-Strukturelemente, wenn zusätzlich auch andere Farbtöne eingesetzt werden. Ein Raum, nur in Weiss, ist nur auszuhalten, wenn die Einrichtungen Farbe in den Raum bringen. Ansonsten wirkt weiss offen, unbestimmt und grenzenlos.” http://www.karrer-works.ch/Farben/Farben-Wirkung1.html

    Dem ist meines Erachtens nur wenig hinzuzufügen. Vermutlich entspricht das Gebäude tatsächlich dem Zeitgeist. Manch ein Club, manch eine Lounge oder Bar in München oder Berlin sieht genauso weiß aus und in der Schickimicki-Szene kommt das gut an. Auch in der Unternehmenswelt sind solche Räumlichkeiten inzwischen weit verbreitet.

  • “Eine Fassade aus Glasbausteinen grenzt die Welt der Bildung und Kultur bewusst gegen die Hektik der Außenwelt ab. Hinter der Glasfront liegt eine gläserne Innenfassade. Dazwischen entsteht ein begehbarer Raum, der die Grenze zwischen Innen- und Außenwelt erlebbar macht. Die Besucher können zwischen den Fassaden flanieren und aus den Fenstern die Stadt betrachten. Die Mischung aus Rückzugsbereichen und Zonen öffentlicher Begegnung durchzieht als räumliches Thema das ganze Gebäude.”
    So steht es in http://www1.stuttgart.de/stadtbibliothek/druck/neue_bibliothek/konzept.pdf. Ich finde leider den Zeitungsartikel nicht mehr, in welchem ausgeführt wurde, dass diese Architektur – eher nach innen gewandt, aber eher karg in der Optik – typisch für neuere koreanische Gebäude sei.