OpenBookCase.org – Wo ist der nächste öffentliche Bücherschrank?

OpenBookCase.org – Wo ist der nächste öffentliche Bücherschrank – Christian Nielebock from wmfra on Vimeo.

„OpenBookCase.org“ heißt das Projekt von Christian Nielebock zum Suchen, Finden und Bewerten von Öffentlichen Bücherschränken. Auf Basis einer OpenStreetMap-Karte hat jeder die Möglichkeit, mit dem PC, Smartphone oder Tabletcomputer die Datenbank zu nutzen oder zu erweitern. Im Blog gibt es weitere Informationen…

Tschüss Elsevier – so nicht mit uns [Update 28.03.2014]

Logo Elsevier

Logo Elsevier (vektorisiert von Gaspard) [Public domain], via Wikimedia Commons


Elsevier erwartete 2013 einen Nettogewinn von 698 Millionen Euro – im Vorjahr waren es 673 Millionen Euro. Diese Gewinne sind nicht zuletzt durch eine erhebliche Verteuerung der Leistungen des Wissenschaftsverlages Elsevier zustande gekommen.

Elsevier verteuerte die Zeitschriften in den letzten Jahren erheblich. Die Universität Konstanz sieht zum sich immer weiter verschlechternden Kosten-Nutzen-Verhältnis – zu Ungunsten der Universität – und der geringen Verhandlungsbereitschaft dieses riesigen Fachverlages als Ausweg nur noch den Abbruch der Lizenzverhandlungen. Dies teilte die Universität heute in einer Presseerklärung mit. Mit etwa 3.400 Euro Durchschnittspreis im Jahr (pro an der Universität Konstanz lizensiertem Titel, erg. am 27.03.2014) sind die Kosten dreimal höher als beim nächstteuersten großen Verlag. Daher geht die Universität nun einen schweren, aber umso wichtigeren Schritt weiter:

„Die Universität Konstanz kann und will bei dieser aggressiven Preispolitik nicht länger mithalten und wird ein solches Vorgehen nicht unterstützen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den Lizenzvertrag mit Elsevier durch alternative Beschaffungswege zu ersetzen“, so Ulrich Rüdiger(, Rektor der Universität Konstanz, Anm. d. Verf.) (…).

Nun muss sich zeigen, ob andere Universitäten sich diesem Schritt anschließen und inwiefern es beim Verlag Wirkung zeigt, wenn nach und nach so sichere Einnahmen wegbrechen. Auf der anderen Seite steht die Frage, wieviele Zeitschriftenbezieher von Elsevier wegfallen können, bevor eine Literaturversorgung z.B. mit der Fernleihe nicht mehr möglich ist. Aber da ist wohl an manchen Stellen noch Luft nach oben, bei der sich deutsche Universitäten positionieren können und so u.U. ihre eigene Open Access-Strategie vorantreiben sollten.

Einen ersten Paukenschlag in Deutschland in Bezug auf Elsevier gab es bereits 2012. Am 2. Mai teilte die Technische Universität München in einem Satz mit:

Aufgrund unzumutbarer Kosten und Bezugsbedingungen hat das Direktorium des Zentrums Mathematik beschlossen, alle abonnierten Elsevier-Zeitschriften ab 2013 abzubestellen.

In diesem Jahr riefen namenhafte WissenschaftlerInnen mit „The Cost of Knowledge“ zu einem Boykott des Verlages auf. Ulrich Herb beschäftigt sich in scinoptica Blog mit Elsevier & der akademische Frühling und analysierte unter anderem die ernüchternden Ergebnisse der Umfrage des ZBW – Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft, welches Wirtschaftswissenschaftler/innen aus ganz Deutschland zu ihrer Position zum Elsevier-Boykott und ihrer Einstellung zur Open-Access-Bewegung befragt hatte. Ein nüchternes Ergebnis, wenn es um Open Access als Alternative geht, zieht auch Andreas Loos ein Jahr nach dem Boykott-Aufruf in den Mitteilungen des Mathematiker Verbandes.

[Update 26.03.2014]

[Update 27.03.2014]

  • Schmundt, Hilmar: Großverlag Elsevier: Universität Konstanz kündigt wichtige Abos, Spiegel Online
    Hier wird es nochmal deutlich, wie sich die Bibliothek die Zukunft vorstellt und dass es nicht darum geht, Verlage abzuschaffen:

    Was bedeutet die Eskalation an der Uni Konstanz, sind Studierende und Forscher nun abgeschnitten vom Zugang zu wichtigen Zeitschriften? Nein, man habe zwar die Lizenzverträge für 99 Elsevier-Zeitschriften gekündigt, sagt die Bibliotheksleiterin Hätscher. Doch selbstverständlich können unsere Forscher auch in Zukunft auf die Elsevier-Artikel zugreifen, aber auf anderem Wege als bislang. Zum Beispiel per Fernleihe oder über die Einzelbezahlung pro Artikel.“
    „Universitäten haben nicht den Wunsch, die Verlage abzuschaffen“, sagt Petra Hätscher: „Aber der wissenschaftliche Publikationsmarkt ist im Umbruch. Es gibt schon viele Überlegungen zu neuen Veröffentlichungsmodellen.“

  • Burchard, Amory: Teure Wissenschaftsverlage Uni Konstanz trennt sich von Elsevier, Tagesspiegel
    Dort heißt es zur Reaktion von Elsevier:

    Elsevier weist die Vorwürfe zurück. „Andere Verlage haben seit 2000 deutlich höhere Preissteigerungen als Elsevier vorgenommen“, sagte die Vizepräsidentin von Elsevier Deutschland, Angelika Lex, vor einem Jahr im Tagesspiegel-Interview. Und gerade in der Mathematik habe der Verlag „die Preise einiger Journale gesenkt“. Die hohen Preise erklärten sich aus dem „Prozess der Qualitätsprüfung“, dem Elsevier die eingereichten Artikel vor der Publikation unterziehe, und aus Investitionen in digitale Neuentwicklungen.

  • Universität Konstanz übt scharfe Kritik an Elsevier-Preispolitik : „Teurer als die Wissenschaft erlaubt“, Buchreport.de

[Update 28.03.2014]

  • Vogel, Gretchen: German University Tells Elsevier ‚No Deal‘, Science/AAAS, 27.03.2014

    The breakdown doesn’t mean that University of Konstanz researchers will completely lose access to the journals, officials say. The university has access to journal archives through the end of 2013, Wandt says, and if researchers want to read articles from 2014, they will be able to access them through interlibrary loan or purchase them on a pay-per-view basis. The university library will cover any associated fees, she says, which administrators expect to be less expensive than the license agreement.
    If Elsevier approaches the university with a new offer, they would consider it, Wandt (Julia Wandt, the university’s head of communications and marketing, Anm.d.Verf.) says, but for now “the matter is settled.”

Sicher Surfen – ein paar Tipps

Seit massenhaft Daten gesammelt werden und man mehr und mehr erfährt, wie die NSA so an Daten gelangt, will man seine Privatssphäre im Netz besser schützen. Das geht zum Teil einfacher als man denkt.

1. Privates Fenster
Firefox nennt diese Möglichkeit „Privates Fenster“ (z.B. mit Strg + Shift + P öffnen). Wer einen einzelnen Tab im Privaten Modus starten möchte, kann dies mit dem AddOn „Private Tab„. Bei Chrome öffnet man zu diesem Zweck ein „Inkognito-Fenster“ (Strg + Shift + N), der Chrome hat ein „Privates Fenster“ (Strg + Shift + N) und der Internet Explorer bietet die Möglichkeit als „InPrivate-Browsen“ (Strg + Shift + P) an. Man kann den Privaten Modus über die Optionen gleich dauerhaft aktivieren.

Ihnen gemein ist, dass die Browser nicht speichern, wo sie waren. Außerdem verspricht Firefox einen Schutz vor Firefox weist darauf hin1, dass dieser Modus keinen Schutz vor Keylogger) oder Spyware bietet, die auf einem Rechner vorhanden sein könnten. Allerdings fallen so bequeme Dinge wie geöffnete Tabs speichern beim Schließen, um sie alle beim nächsten Mal wieder zu öffnen, einfach weg. Das könnte natürlich eine Lösung für Tabmessies sein.

2. HTTPS
An verschlüsselte Daten kommen die Datensammler nicht so leicht. Daher bietet die Electronic Frontier Foundation (EFF) mit HTTPS Everywhere ein AddOn für Mozilla Firefox, Opera und Google Chrome, welches automatisch dafür sorgt, dass die zwischen Browser und Server übertragenen Daten verschlüsselt werden. Für nicht unterstützte Seiten können AddOns weiterhelfen.

3. Privater Browser
Wer ganz anonym Surfen will und verhindern will, dass überhaupt bekannt wird, wo gesurft wird, muss auf andere Dienste zugreifen, z.B. mit Tor-Browser surfen. Den Browser gibt es für Windows, Apple OSX und Linux und kann auch vom USB-Stick aus gestartet werden. Der Browser leitet dabei den Internetverkehr über verschiedene Sicherheitsserver weiter und tarnt so die IP-Adresse.

4. Virtuell Private Network
WissenschaftlerInnen kennen dies häufig als ein Angebot seitens ihrer Einrichtungen, um z.B. auf das Intranet ihrer Uni und auf einen bestimmten IP-Bereich festgelegte Datenbanken zuzugreifen. Dies kann ebenfalls helfen, sich zu schützen. Dabei kann es dann für einen „Lauscher“ so aussehen, als ob man von Singapur oder einer großen öffentlichen Einrichtung auf eine bestimmte Website zugreif. In Deutschland gibt es mit mit ZenMate ein Modell, welches für private Anbieter frei nutzbar ist. Der Virenschutzanbieter Avast! bietet kostenpflichtig mit „avast! SecureLine VPN“ einen Dienst an, der besonders ans Herz gelegt wird, wenn man viel in Öffentlichen WLAN-Netzen unterwegs ist.

5. Antitracking, Skriptausführschutz
Mit Ghostery als Plugin für die diversen Browser, können Sie in vielen Fällen ein Tracking verhindern. Das kleine Programm erkennt Problemfälle und überlässt einem dann die Entscheidung, was man zulassen möchte.

Ein weiteres nützliches AddOn für FireFox ist NoScript. NoScript erlaubt das selektive Ausführen von JavaScript, Java (und anderen Plugins) z.B. bei vertrauenswürdigen Domains (Positivliste).

Hinweise entnommen:
Fister, Barbara: Tools for Keeping Your Search Habits Private, Library Babel Fish

  1. Ich habe beim ersten Lesen das kleine Wort „nicht“ überlesen. Danke für den Hinweis an Ch. Pietsch. []