Plädoyer für den Wissenschaftlichen Bibliothekar

“Library 2.0 – Secrets from science librarians that can save you hours of work.” titelt The Scientist. Erzählt wird die Geschichte einer Doktorandin der Medizin, die durch die Hilfe des Wissenschaftlichen Bibliothekars David Osterbur, der an der Countway Medical Library der Harvard Medical School tätig ist, bei ihrer Recherche sehr viel Zeit gespart hat.

Bibliothekare der heutigen Zeit sind nicht mehr die Dewey-Spezialisten von vor 25 Jahren, sondern

a well-versed treasure trove of knowledge, even in life sciences. “People think they know how to search for things, when they really don’t know how to use some search tools efficiently,” says Osterbur.

Die Erfahrung mache ich zur Zeit auch ständig, dass es Studenten gibt, die nach einer halbstündigen Einführung in die Recherche (ohne Übungen!!!) glauben, sie würden jeden Kniff beherrschen und wären Experten. Osterbur spricht hier vermutlichen vielen Recherchespezialisten aus der der Seele.

Wo muss man die Nutzer abholen, damit sie bereit sind zu lernen? Welche Unterstützung braucht man seitens der Universität und wie muss das Angebot gestaltet sein, damit es zur Problemerkennung bei den Nutzern führt? Wie kann man die folgende Erkenntnis vermitteln, wenn bei den Betroffenen kein Problembewusstsein vorhanden ist? Vielen unserer Bibliotheksbenutzer ist unbekannt, dass:

Science librarians of today can scope out particular resources for you, give your lab a tutorial session on special database searching, or hunt down ancient and obscure citations.

The Scientist geht an dieser Stelle über, Tipps rund um das Web 2.0 oder was man für wichtig dabei erachtet. So werden Hinweise für Recherchen im Bereich von PubMed gegeben, auf die Funktionen von ISI’s Web of Science und ToC-Diensten sowie ganz kurz die Vor- und Nachteile der Literaturverwaltungsprogramme RefWorks und EndNote.

Sehr interessant in dem Artikel waren die 10 Tipps “to get the most out of your librarian”. Zwar richtet sich das ganze an Medizinstudenten in den USA, aber vieles lässt sich eben auch in das alltägliche Recherchieren übertragen.

Hinweis durch:
Umstätter, Walther: Science Librarian in der Mailingliste InetBib

Quelle:
Gawrylewski, Andrea: Library 2.0 – Secrets from science librarians that can save you hours of work. :engl: via The Scientist

Urheberrecht in der Wissenschaft – ein neues Blog

Wissenschaftliches Arbeiten geht von wissenschaftlichen Publikationen aus und mündet in neue Veröffentlichungen. Diese für die Wissenschaft so wichtige Zirkulation und Verfügbarkeit von publiziertem Wissen wird entscheidend vom Urheberrecht geprägt.

Damit beginnt das neue Blog Wissenschaftsurheberrecht von Eric Steinhauer. In seinem neuen Blog beschäftigt sich Herr Steinhauer mit “Fragen des Wissenschaftsurheberrechts in theoretischer und praktischer Perspektive”.

Ich freu mich schon auf neue, interessante Beiträge zu diesem Thema und wünsche Herrn Steinhauer ähnlichen Erfolg wie mit seinem Blog Bibliotheksrecht.

Studentenprojekt zum Wissenschaftlichen Schreiben

Eine Hausarbeit zu schreiben ist eine kleine Staatsaktion, eine Abschlussarbeit zu verfassen hingegen ein Staatsakt. Zumindest ist das in meiner Erinnerung so, die noch recht frisch ist. Probleme lassen sich da nicht auf sich warten. Formalia, optionale Gestaltungsmöglichkeiten, Inhalt – alles muss in eine ansprechende Form gebracht werden und gerade die formalen Dinge sollten keine Zeit kosten.
Ich bin eine geübte Schreiberin und hab mich auch nicht mit Microsoft Word gestritten, aber damit bin ich wohl aus Erfahrung heraus eine Ausnahme und lerne immer wieder etwas hinzu. Mit jeder neuen Version wird Word komplizierter und umfangreicher. Formatvorlagen, die Unis zur Verfügung stellen, sind auch nicht immer sehr hilfreich, sondern gerade für den wenig geübteren Schreiber eine Herausforderung, die Zeit kostet, entmutigt und zu altgewohnter Bastelei verleiten. Zu diesem Zeitpunkt ist man dann noch lange nicht beim Literaturverzeichnis angekommen, dass ja nur so gespickt ist mit Schwierigkeiten. Meine Schwester hat mir da so manches Stündchen Arbeit beschäftigt.
Um so besser ist, wenn Studenten Studenten helfen. Mit dem Projekt Wissenschaftliches-arbeiten geben sie eine “Anleitung zum Schreiben einer Hausarbeit”.

Punkte der Seite sind:

  • Aufbau der Hausarbeit
  • Zitierfähigkeit
  • Zitierregeln
  • Organisation
  • Layout

.

Die kölner Studenten bieten zudem Vorlagen für die Hausarbeit an, um den formalen Anforderungen gerecht zu werden.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Studenten scheinbar aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz berichten, z.B. wenn es um das Zitieren von Internetquellen gibt und der leidigen Frage, wo man bei langen URLs den Zeilenumbruch macht.

c) Umbruch in der URL

Gerade bei langen Internet-Adressen (URLs) kann es vorkommen, dass die Adresse nur mit einem Umbruch (also in mehr als einer Zeile) dargestellt werden kann.
Anstelle des Einfügen eines Bindesstrichs – wie bei der Silbentrennung am Zeilenende – empfehlen wir, den Umbruch unmittelbar nach einem Slash („/“) einzufügen und die URL ohne weiteren Hinweis in der nächsten Zeile weiterzuführen.

Für die, die sich selbst prüfen wollen, gibt es auch ein Quizz auf den Seiten:

Du kannst ein Inhaltsverzeichnis fehlerfrei erstellen? Teste dich in unserem Quiz zum Bibliographieren!

Vermisst habe ich allerdings ein paar Worte zum “Geistigen Eigentum” (Urheberrecht) und Plagiatismus. Wo sind hier die Grenzen? Bis zu welchem Grad bewege ich mich noch im gesetzlichen Rahmen? Dies ist besonders notwendig, wenn man solche Werbung einblendet:Widerspruch "Ghostwriter" und "Wissenschaftliches Arbeiten"

Hinweis durch:
Stabenau, Edlef: Anleitung zum Schreiben einer Hausarbeit via netbib weblog bereits am 14.10.2008

[Leseempfehlung] Libreas Klappe die 13.

Die neue Libreas-Ausgabe zum Thema “Popkultur: Bibliothek” ist erschienen.

Hans Dampf hält Einzug ins Archiv der Zivilisation
– die Zweite Moderne in Bibliothek und Museum
– Najko Jahn und Hannah Maischein

Moderne Subkulturen und der kulturelle Auftrag Öffentlicher Bibliotheken:x: – Karsten Schuldt

Möglichkeiten einer Kooperation zwischen der Musikindustrie und Musikbibliotheken. Ein Kommentar – Christoph Deeg

Lifestyle of Open Access – Karen Schumann

“Sensible Shoes” – die Kultkleidung der Bibliothekswelt – Monika Bargmann

Crafty Librarians / Librarian Crafts – Lacey Prpic Hedtke

Library Songs – Eine Compilation – Marc-Oliver Borgstedt

Librarian versus Technopagan – “Buffy the Vampire Slyer” und das Rollenbild des Bibliothekars – Christian Spließ

Brillenmode für Bibliothekare – Juliane Henrich

Literaturgöttin – Mali Lazell

Audio: Interview with Britta Lejon (Podcast)

Audio: Interview with Haunted Love (Podcast)

Eine bibliothekarische Unkonferenz – das Bibcamp 2008 – Sabine Kobold, Ingo Caesar und Anastasia Schadt

Rezension zu: Roberto, K. R. (2008) Radical Cataloging. Essays at the front – Lacey Prpic Hedtke

Rezension zu: Ahnis, Gabriele (2007) Informationsbedürfnisse in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit Wirtschaft, Recht, Bildung, Kultur = Potrzeby informacyjne we wspolpracy polsko-niemieckiej – Annekathrin Genest

Rezension zu: Rainer Kuhlen (2008) Erfolgreiches Scheitern – eine Götterdämmerung des Urheberrechts – Klaus Graf

Rezension zu: Elke Greifeneder (2008) Online-Hilfen in OPACs – Angela Leichtweiß

Interessantes, Neues, Lustiges – in dieser Ausgabe ist für jeden was dabei. 🙂 Ein Danke dafür an die Redaktion und liebe Grüße aus Aschaffenburg.

Wie verhalte ich mich richtig bei einer Abmahnung

Abmahnungen scheinen zum Volkssport von Juristen geworden zu sein, glaubt man der Statistik für Juli 2008 des Vereins gegen denAbmahnwahn e.V.
Zusammen haben die Initiative Abmahnwahn-Dreipage, der Verein gegen den Abmahnwahn e. V. und Rechtsanwalt Dr. Alexander Wachs auch deshalb einen “Wegweiser Abmahnungen” veröffentlicht. Das E-Book umfasst 96 Seiten gibt es in drei Varianten zum Download. Kostenlos ist der Download der einfachen Variante mit eingeschränkter Nutzbarkeit (Funktionen wie: Drucken, Verändern, Speichern, Links usw. nicht abrufbar. ), aber was wichtig ist, natürlich mit dem vollen Inhalt. Diese Variante wendet sich an juristische Laien, denen in verständlicher Sprache Informationen über Abmahnungen und Haftungskonstruktionen geliefert werden.
Gegen eine Gebühr, die dem Verein gegen den Abmahnwahn in Höhe von min. 5 Euro überwiesen werden kann, erhält man ein PDF mit der zusätzlichen Möglichkeiten zum Anklicken von Links und zum Ausdrucken. Rechtsanwälte, Journalisten, Vereine und sonstige Institutionen wenden sich zwecks Lizenzvertrag und für eine dritte, professionelle Variante an den Rechtsanwalt Wachs.

Hauptschwerpunkt des E-Books sind vor allem Abmahnungen von Filesharing-Nutzern, merkt man unter anderem an den Ausführungen zur Störerhaftung und zu strafrechtlichen Vorwürfen.

Auch auf die mittlerweile zur Standardreaktion gewordene Abgabe einer modifizierten Unterlassungserklärung wird ausführlich eingegangen.

Zwar kann das E-Book den Rechtsanwalt nicht ersetzen, aber es kann Betroffene und Internetnutzer allgemein mit Informationen versorgen. Es bietet dafür neben FAQs und Hinweisen auch eine Liste mit Fachjuristen, die sich auf das Gebiet spezialisiert haben.

Quelle:
Abmahnungswegweiser als kostenloses eBook via heise online

Update:Leider funktionieren die Links zum Download der Statistik und der Kurzfassung des E-Books nicht mehr.

[Leseempfehlung] “Wir sind im Netz” PC-Magazin

Das PC-Magazin beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe 9/2008 mit dem Thema Blogs und Communitys. “Wir sind im Netz” heißt es da – “Was Social Communities & Blogs bieten”, da jeder zehnte Deutsche sich in sozialen Netzen engagiert.

  • Demokratie 2.0 – Politik im Internet, S. 24
  • Blog-Buster – Weblog Leser-Tuning, S. 28
  • Jeder netzt mit jedem – Communities, S. 34
  • Viel Musik mit Profil – MySpace, S. 36
  • Verspielt verbunden – Facebook, S. 36
  • Kosmopolitisch, LinkedIn, S. 37
  • Business für alle – Xing, S. 37
  • PropädeutikumVZ – StudiVZ, S. 38
  • Aufstrebender Neuling – Wer kennt wen, S. 39
  • Digitale Vereinsmeierei – Sportsme, S. 40
  • Gute Frage – nächste Frage, Lycos IQ, S. 40

Die Vorschläge hier sind gedacht, um die anderen neun fit für das Social Web zu machen.

[Leseempfehlung] Gedanken zu Author-Pays

In den “Notices of the ACM” fragt John Ewing “Where Are Journals Headed? Why We Should Worry About Author-Pay”:engl:.
Der Autor macht sich darüber Gedanken, wie die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens sein wird und nutzt dafür das Beispiel der Biomedizin.

Paying a “posting-fee” makes sense, and since most biomedical research is supported by grants (often large ones), a relatively small posting-fee is easily absorbed in the grant.

Insgesamt kommt der Autor zu einem Ergebnis, das Befürchtungen wahrwerden lässt, die dem innersten Gedanken von Open Access und der Begründung von Open Access widersprechen.

We are therefore heading in the wrong direction. Scholarly journals are sick and they need attention. But instead of following a regimen of reasoned and disciplined remedies—instead of driving down prices by the steady, concerted actions of authors, editors, and librarians—we are bleeding the patient with open access models, trusting in miracles (that university administrators will shift funds from those with research funds to those without), and praying that publishers will repent their ways.

Wir bewegen uns hin zu einer Umverteilung der Finanzierung, am Problem selber beheben wir damit aber nichts. Wissenschaft ist teuer und das Publizieren macht einen wichtigen Teil davon aus. Open Access ist keine Lösung, sondern stellt uns genauso vor die Frage, wie wir Wissenschaft und die dazugehörigen Veröffentlichungen dauerhaft finanzieren können. Eine Umverteilung ist nur eine Verlagerung des eigentlichen Problems.

Ewing, John : Where Are Journals Headed? Why We Should Worry About Author-Pay :engl: In: Notices of the AMS, 55 (2008) 3, S. 381-382

E-Learning und das Urheberrecht

Im Rahmen des Projekts „Marketing Offensive“ des Multimedia-Kontor Hamburgs, einer Serviceeinrichtung zur Unterstützung der IT-basierten Modernisierung der Hochschulen der Hansestadt, hat Till Kreuzer einen Praxis-Leitfaden über Rechtsfragen beim E-Learning erstellt.
Das Handbuch richtet sich an Praktiker. Es bricht die komplizierten rechtlichen Regelungen des Urheberrechts auf einfache Merksätze herunter und ist ein guter Einstieg in die Materie.

Quelle:
Urheberrechtliche Stolperfallen beim E-Learning via heise online
Internet ist kein rechtsfreier Raum – Interview mit Till Kreutzer :video: Podcast auf podcampus.de

1 12 13 14 15 16