[Adventskalender] 03. Dezember 2010

Der Schneemann
(Entstehung: 1843, In: Kinderlieder, Quelle)

Schneemann

Schneemann

Seht, da steht er, unser Schneemann!
Das ist ein Geselle!
Stehet fest und unverzaget,
Weicht nicht von der Stelle.

Schaut ihm in die schwarzen Augen!
Wird euch denn nicht bange?
In der linken Hand da hat er
Eine lange Stange.

Einen großen Säbel hält er
Fest in seiner Rechten.
Kommt heran! er wird sich wehren,
Wird mit allen fechten.

Über ihn kann nur der Frühling
Einen Sieg gewinnen:
Blickt ihn der nur an von Ferne,
Wird er gleich zerrinnen.

Aber halt dich tapfer, Schneemann!
Laß dir offenbaren:
Stehst du morgen noch, so wollen
Wir dich Schlitten fahren.

Von:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

[Adventskalender] 02. Dezember 2010

Schneemann, bist ein armer Wicht
(Quelle mit Noten)

Schneemann © Michael Bührke, PIXELIO

  1. Schneemann, bist ein armer Wicht,
    hast ‘nen Stock und wehrst dich nicht.
    Holla, Schneemann, sieh’ dich vor!
    Fliegt ein Ball dir an das Ohr,
    fliegt ein Ball dir ins Gesicht,
    Schneemann, bist ein armer Wicht!
  2.  

  3. Wenn die liebe Sonne scheint,
    steht der Schneemann da und weint,
    und in Stücke geht sein Rock,
    aus den Händen fällt sein Stock,
    auf den Boden rollt sein Kopf:
    Schneemann, bist ein armer Tropf!

(Volkslied)

Mehr (oder minder) bibliothekarische Adventskalender 2010 …

… wie sie mir heute im Lauf des Tages und der Woche über den Weg gelaufen sind:

Bibliothekarisches:

  1. Adventskalender von Bibliothekarisch.de – Dieses Jahr bestimmt ein weißer Mann das Geschehen
  2. Der Buchtipp-Adventskalender des Bibliotheksteams der Fachhochschule Südwestfalen
  3. Fleischmann – Library Bibliothekssoftware Adventskalender 2010 – Mal wieder bunter Humor für alle Lebenslagen 🙂
  4. Weiterlesen

Weihnachtsvorbereitung – Layoutfrage

Weil Umfragen so in zu sein scheinen, gibt es dieses Jahr auch eine hier im Blog.

Sie läuft heute bis Sonntag Mittag und Sie können entscheiden, was hier im Blog passiert.

Das Ergebnis kann man dann spätestens am Montag bewundern oder auch nicht 😀

Ergebnis am Sonntag Nachmittag 14:00 Uhr:

Ja, so schön kitschig wie letztes Jahr 45 %
Ja, aber bitte schön dezent bleiben 41 %
Nein, aber ein Schneemann ist Pflicht 😉 12 %
Bloß nicht, alle anderen übertreiben schon 12 %

Abgestimmt: 21 Stimmen

Die Gefahr lauert überall – Zwei Ratgeber für die wirklichen Gefahren des Alltags

Es gibt Momente in denen man ahnt, dass eine Flucht das Problem nicht löst. Alltägliche Situationen in denen sich plötzlich alle Nackenhaare aufrichten und man hofft, dass alles nur ein Alptraum ist. Momente in denen man das Gefühl hat, in einem ganz schlechten Horrorfilm gelandet zu sein, aber auch wenn der Arm vom vielen Kneifen schon blau ist, man feststellen muss: Verdammt, das passiert wirklich! Doch die Panik ist völlig unbegründet, denn schließlich gibt es für jedes noch so alltägliche Problem mittlerweile einen Ratgeber. So war es also nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand mal der wirklichen Gefahr annimmt, die einem im Alltag begegnen kann: Zombies!

Der erste Zombie Survival Guide von Max Brooks erschien im Jahr 2003 und ist mittlerweile in einer überarbeiteten Version erschienen. Das Buch ist als Nachschlagewerk aufgebaut, so dass man in einer gefährlichen Situation nicht erst Ewigkeiten nach einer Lösung suchen muss. Es bietet einem aber nicht nur erfolgreiche Strategien zur Abwehr von Zombies, sondern informiert auch darüber, wie man sie erkennt und über die Anatomie der Untoten, so weit sie denn bereits erforscht ist. Dieser Ratgeber ist ein unbedingtes “must-have” der Session, das in keiner Damenhandtasche fehlen darf.

In der Zeit von Handy-web und Web 2.0. darf natürlich ein Ratgeber im Internet nicht fehlen. Diesen Service bietet das Blog horrorsurvivalguide, welches im Rahmen eines Projekttutoriums am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin entstanden ist. Es orientiert sich im Aufbau an Max Brooks Buch. Hier werden also nicht nur die Erkenntnisse des Semesters zusammengetragen und verschiedene Gattungen vorgestellt, vielmehr präsentieren die Autoren der einzelnen Beiträge Überlebensstrategien, um sich erfolgreich gegen Angriffe jeglicher Art zu wehren. Das Angebot ist hier nicht nur auf Zombies beschränkt, sondern bietet auch praktische Tipps wie man mit Horror-Müttern oder Vampiren fertig wird. Die gewählte Form des Blogs ermöglicht es außerdem, das Wissen gemeinsam weiter auszubauen und somit aus den Erfahrungsberichten anderer zu lernen.

Welchen Ratgeber man zu Rate zieht, kann man dank dieser zwei Angebote frei nach Interesse und Situation wählen. Kennen sollte man sie auf jeden Fall alle beide, um sich im alltäglichen Wahnsinn gegen jegliche Gefahr wehren zu können. Denn man sollte nie vergessen: Die Gefahr lauert überall und vor allem immer da wo man nicht mit ihr rechnet.

7. Internationales Bücherstadtfestival in Deutschland

Die sogenannten Bücherstädte oder Bücherdörfer zeichnen sich durch eine besonders hohe Zahl von Antiquariaten aus und soll damit vor allem Touristen in diese Regionen locken. Das erste Bücherdorf seiner Art entstand 1961 im englischen Wales. Nach dessen Vorbild haben sich mittlerweile etliche solcher Bücherdörfer in der ganzen Welt gebildet. In Deutschland gibt es vier, eines ist die Bücher- und Bunkerstadt in Wünsdorf. Diese Stadt liegt etwa 40 Kilometer entfernt von Berlin in Brandenburg im Landkreis Teltow-Fläming. Sie wurde 1998 gegründet und beherbergt fünf Antiquariate und in diesem Jahr findet dort das 7. Internationale Bücherfestival statt.

Das Internationale Bücherfestival ist aus einem EU-Projekt entstanden, an dem die Bücherdörfer Bredevoort (Holland), Fjaerland (Norwegen), Hay-on-Way (Wales) und Montolieu (Frankreich) sowie Redu (Belgien) beteiligt waren. Dieses Festival findet seit 1998 alle zwei Jahre in einem anderen Bücherdorf in Europa statt und in diesem Jahr ist es mal wieder soweit. Bereits zum zweiten mal findet das Festival in Deutschland statt. Schon im Jahr 2000 fand es in Mühlbeck-Friedersdorf statt. Vom 9. bis zum 12.September 2010 wird diesmal vor den Toren Berlins gefeiert. Neben zahlreichen Exkursionen in die Umgebung findet in dieser Zeit auch die I.O.B.-Tagung (International Organisation of Book Towns) statt. Außerdem wird ein Büchermarkt das Rahmenprogramm abrunden. Auf diesem werden sich rund siebzehn Länder aus aller Welt mit ihren Büchern präsentieren.

Die Bücher- und Bunkerstadt in Wünsdorf ist aber nicht nur in dieser Zeit einen Besuch wert. Das Gelände ist ganzjährlich geöffnet und neben den Antiquariaten können auch etliche Museen besucht oder die unterirdische Bunkeranlage besichtigt werden. Also auf nach Wünsdorf!

Aufmerksam geworden:
Börsenblatt.net: Bücherstadtfestival in Wünsdorf vom 08.06.2010

Aus aktuellem Anlass: der 5. Geburtstag der Hannah-Arendt-Bibliothek in Hannover

Jeder Mensch braucht eine Heimat, eine Heimat, die Boden, Arbeit, Freude, Erholung, geistigen Fassungsraum zu einem natürlichen, wohlgeordneten Ganzen, zu einem eigenen Kosmos zusammenschließt. Die beste Definition von Heimat, das ist eine Bibliothek“. (Elias Canetti)

Dieses Zitat aus Canettis Roman “die Blendung” beschreibt sehr anschaulich, welche Bedeutung gerade die Hannah-Arendt-Bibliothek und viele andere Bibliotheken für Menschen haben, deren eigentliche “gefühlte” Heimat nicht Deutschland ist. Dennoch bezieht sich dieses Zitat auch auf uns BibliothekarInnen, da wir die Aufgabe haben/hätten den “geistigen Fassungsraum”, den Ort der Erholung und der Freude  anderen zu vermitteln und mehr Menschen teilhaben zu lassen an einer “zweiten Heimat Bibliothek”. Vor wenigen Tagen, am 06.05.  feierte die Hannah-Arendt-Bibliothek in Hannover ihren fünften Geburtstag. An dieser Stelle gratuliere ich nachträglich, indem ich etwas ausführlicher auf diese Einrichtung eingehe. In der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr war die Bibliothek  gestern für BesucherInnen geöffnet. Die normale Öffnungszeit der Bibliothek ist Montag bis Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr. Als Dokumentationszentrum und Präsenzbibliothek können aber auch andere Zeiten vereinbart werden.

Auf Anfrage an Walter Koch, konnte ich die folgenden Einzelheiten über die Entstehungshintergründe in Erfahrung bringen:

“Am 6. Mai 2005 trug Oskar Ansull, Mitbegründer des Hannah Arendt Stipendiums für bedrohte Autoren, dazu bei, dem Ort und dem Ortsgeist einen Namen zu geben. Schon lange fügten sich im hannoverschen Universitätsviertel, aber auch im Stadtteil Linden Fluchtbibliotheken (Iranische Bibliothek, Nordafrika-Bibliothek, Kurdische oder Pontisch-griechische Bibliothek) zu Räumen babylonischer Kommunikation. Diese kaum bekannten Blüten der Vielsprachigkeit sollten durch das Angebot eines einigenden Bandes ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Eine Bibliothekslandschaft, die die Aura der Durchreise und der Vergeblichkeit nicht kaschiert. Kurz, am 6. Mai 2005 hatten wir eine hannoversche Hannah-Arendt-Bibliothek aus der Taufe gehoben, die vom Heimat- und Paradiesversprechen (J. L. Borges) des „Bibliothekstraumes“ nicht lassen kann.”

Einer der Hauptgründe,  weshalb die Bibliothek nach Hannah Arendt benannt ist, liegt in ihrer eigenen Biographie begründet und in ihrem Werk, in dem sie sich mit den Fragen der Identität, der  Zugehörigkeit, den Themen Flucht und   Nationalstaat auseinandersetzte. In ihrem 1943 erschienenen paradigmatischen Essay “Wir Flüchtlinge” (“We Refugees“), der erst 1986 auf deutsch veröffentlicht wurde und vom politischen Selbstverständnis von Flüchtlingen handelt,  schrieb sie unter anderem:

“Die Gesellschaft hat mit der Diskriminierung das soziale Mordinstrument entdeckt, mit dem man Menschen ohne Blutvergießen umbringen kann; Pässe oder Geburtsurkunden, und manchmal sogar Einkommensteuererklärungen, sind keine formellen Unterlagen mehr, sondern zu einer Angelegenheit der sozialen Unterscheidung geworden.“

“Für H. Arendt sind es die selbstbewussten Flüchtlinge, welche “ihre Identität aufrechterhalten”. Sie sind es, die Politik zur Angelegenheit der Bürger machen. Arendt kennt Gesellschaften, deren Verfassung bereits auf den Flüchtlings-schiffen verabredet wurde. Die Mayflower-Auswanderer und ihre Enkel sind die politischen Akteure, die sich Ihre Gesetze und Institutionen in völliger Demokratie selber geben. Auf diese Weise können Bibliothekare eines Einwandererlandes heute beobachten wie die Dienstleistungs- und Wissengesellschaft neue Impulse erhält. Nach ihrem Verständnis wird nicht Politik für die Flüchtlinge gemacht, sondern die Flüchtlinge handeln selber, indem die Politik zur Angelegenheit der Bürgerinnen und Bürger wird. Auf diese Art haben sich auch die fremdsprachigen Büchersammlungen durch Flüchtlinge und Migranten aus unterschiedlichen Teilen der Welt entwickelt, welche eine “zweite Heimat” für sie wurden. Dieser “Schatz” wird nun seit kurzem mithilfe des GBV zu einem internationalem Bibliotheksverbund ausgebaut und stärker vernetzt als bisher. Zusammen mit der Stadtbibliothek Hannover wurde vor einiger Zeit  ein “RunderTisch Internationale Bibliothek Hannover” ins Leben gerufen, der (auch im Netz) an der Öffnung unserer Lese-, Wissens- und Kommunikationsstrukturen arbeitet. Der nächste Runde Tisch findet am  Dienstag, den 15.06.2010 um 18.00 Uhr in der Chinesischen Leihbücherei,  Rotermundstrasse 27, 30165 Hannover statt (Der Haupteingang ist an der Redeckerstr.)

Auf der Internetseite der Bibliothek wird deren Anspruch und Selbstverständnis deutlich formuliert. Dieses Leitbild könnte so bzw. in ähnlicher Form für andere Bibliotheken als Best Practice Beispiel dienen:

Die Hannah- Arendt-Bibliothek versteht sich nicht nur als Bibliothek im herkömmlichen Sinne, sondern auch als Ort für persönlichen Austausch und Kommunikation, als Ort, an dem sich eine „zweite Aufklärung“ (Peter Brückner) ereignen kann. Wir fördern die Begegnung mit den Kulturen der Immigranten durch Gespräche, Arbeitskreise, Vorträge und Inszenierungen. Uns geht es um wechselseitige Wahrnehmungen und um interkulturelle Sensibilisierung für verschiedene Aneignungs- und Verarbeitungsformen des Wissens.

Hannover allein verfügt über 20 verschiedensprachige Sammlungen, die als community-, kirchen-, privat-Sammlungen schwer zugänglich sind. Heute ist die Hannah-Arendt-Bibliothek, sowie viele andere in Hannover, welche einst von ehemaligen Gastarbeitern und Flüchtlingen aufgebaut wurden, ein selbstverständlicher Teil der nun folgenden Auflistung fremdsprachiger Bibliotheken in Hannover: Weiterlesen

1 40 41 42 43 44 46