[Kurz] Bitte leiht uns leer!

Warum, wieso, weshalb?

Nun ja, die Stadtbibliothek Nürnberg zieht um und jedes ausgeliehene Buch vereinfacht die Arbeit der Bibliothekare, weil es nicht extra “umgezogen” (mit Papierkleid, Karton etc.) werden muss. 🙂

Ilona Munique schreibt dazu bei Facebook (Link: eingeschränkte Sichtbarkeit):

Flashmop-Aufruf via Bayern1: “Leiht uns arm …”, bittet die Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg, “… damit wir weniger zum Umziehen haben”. Nachdem Einladungen via Fb oft umwerfenden Erfolg zeitigen – bitte schön! Aber werft mir bitte nicht vor, wenn jetzt die Regale wackeln!

Bis zum 04. August kann die Bibliothek “leergeliehen” werden und die Bücher dürfen dann bis zum 25. Oktober, dem Termin der Neueröffnung, behalten werden.

Mehr dazu:
Scholz, Mirijam: Nürnberger Stadtbibliothek zieht um : Nun wird gepackt, Bayrischer Rundfunk (Mit Aufruf zum Ausleihen der Bücher)

Interessant auch:
Hoffmann, Julia: Stadtbibliothek zieht in neues Gebäude, Bayerisches Fernsehen

In den Beiträgen besonders hervorgehoben wird der Altbestand der Bibliothek.

Gefunden über einen Link, den Wolfgang auf unserer Bibliothekarisch.de-Fanpage von Facebook geteilt hat.

Alles neu im Oktober – Leipziger Stadtbibliothek

Die Leipziger müssen ab August für zwei Monate auf ihre Stadtbibliothek verzichten. Zumindest auf die Hauptbibliothek. Dann schließt die momentane Interimslösung ihre Türen und man zieht zurück ins renovierte Haus am Wilhelm-Leuschner Platz.

Dazu gibt es nun schon ein vorbereitendes Video.

Die feierliche Neueröffnung wird am 27. Oktober 2012 sein.

Vorstellung einer Bücherzelle in Horsley (Großbritannien)

“With the recent threat of library closures in the UK, what better way to restore these icons of England’s past with a rejuvenating revamp? With nothing planned on a Saturday, the idea came at about 10am. Past experience told me that projects like these can be forgotten in a flash if action isn’t immediately taken so, with lessons learned I set to work. […] Back at the Phonebox – kids watching closely – I got on with its installation and finished off by writing a message to encourage good use; and put a poster up on the local notice board.”

James Econs

James Econs, der das Video auf Vimeo einstellte, machte in einem längeren Statement deutlich, dass er kein sogenannter Bücherwurm ist. Es bedarf keines großen Aufwands eine ausgesonderte/ungenutzte Telefonzelle so umzugestalten, dass sie als Bücherzelle genutzt werden kann. Er nennt diese Art der Nutzbarmachung “Socially Beneficial Creative Vandalism”. Ähnlich wie Econs den Begriff des kreativen Vandalismus für die Bücherzelle in Horsley (Grafschaft Surrey)verwendet, betrachten Michael Clegg & Martin Guttmann offene Bücherschränke als Einrichtungen, welche einen soziale Wert für die Gemeinschaft haben:

Eine solche Bibliothek könnte als Institution zu einer Selbstdefinition der Gemeinschaft beitragen; sie würde ihre Lesegewohnheiten und intellektuellen Vorlieben widerspiegeln und wäre damit eine Art Porträt einer Gemeinschaft.”

The PhoneBoox book exchange from James Econs on Vimeo.

Was heißt soziale Nachhaltigkeit für eine gerechte Stadtbibliotheksentwicklung? Ein Plädoyer für eine Stärkung der sozialen Kohäsion

 “Unter dem Gesichtspunkt sozialer Brauchbarkeit sind die wachsende Armut, die Bildung neuer Unterschichten und die zunehmende Wohnungsnot
in den gegenwärtigen Städten der Bundesrepublik kontraproduktiv für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Nachhaltigkeit setzt Verteilungsgerechtigkeit
voraus, weil nur dann der schonende Umgang mit den begrenzten Ressourcen gewährleistet, und gleichzeitig die Voraussetzungen für eine Maximierung des schöpferischen Potenzials der Stadtbewohnerschaft gelegt sind.“ Werner Nohl

Der Begriff der Nachhaltigkeit verkommt in gegenwärtigen Diskursen immer mehr zu einer leeren Worthülse und wird häufiger im ökonomischen Kontext verwendet bzw. instrumentalisiert, als im sozialen Bereich. Doch wie reagieren die Städte und Landkreise, um einer steigenden Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, welche unter anderem durch eine soziale Entmischung gekennzeichnet ist? Wie nachhaltig handeln Kommunen und deren Kultureinrichtungen wie z.B. (öffentliche) Bibliotheken im Sinne einer gerechten Stadtentwicklungspolitik? “Wo bleibt eigentlich in Deutschland die produktive Unruhe für eine neue Kultur der Anerkennung?” fragte der Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer am 3.6.2012 am Ende eines Interviews mit der Berliner Zeitung. Die Antwort blieb und bleibt offen. Wie  kann die soziale Kohäsion in den Kommunen hergestellt werden und welche Rolle können Bibliotheken als soziokulturelle Einrichtungen dabei einnehmen?

2011 wurde durch einen Blogger und Kreativkopf des Vereins Nachhaltigskeitsguerilla e.V., Maik Eimertenbrink, Obdachlose in Berlin nach ihren BildungsInteressen befragt. Die Antworten hierzu ähnelten dem Bestandsangebot öffentlicher Bibliotheken und erweckten den Eindruck einer Nutzungsanalyse, wie ich sie als Student an einer Unibibliothek durchführte. Der Titel hätte auch “Was Obdachlose an Bibliotheksbeständen interessieren könnte”, lauten können. Bislang fehlt so etwas im deutschen Bibliothekswesen, das sich offenbar nur an bestimmten “Zielgruppen” orientiert, insbesondere an den Mittelschichten und denjenigen, welche nicht am Rande der Gesellschaft stehen.

“Computer- und Sprachkurse, Geschichte, Technik, Musik, Sport, Naturwissenschaften, Philosophie und Handwerk – das Interesse Berliner Obdachloser an Bildung ist groß. Dabei will der „gemeine Obdachlose“ nicht nur Bildung konsumieren, sondern auch seinen Teil dazu beitragen und selbst gern einmal „Professor“ sein. Einerseits besteht großes Interesse, dem „Neuen“ auf der Straße zu zeigen, wie er sich auf der Straße zurecht findet und, viel wichtiger, wie er möglichst wieder runterkommt“! Andererseits haben viele Obdachlose auch Interesse über allgemeine Themen wie Musik und Schach, aber auch über Theater und Geschichte zu dozieren. Fragen, seitens der Obdachlosen, wie „Wann könnte es frühestens losgehen?“ lassen darauf schließen, dass Interesse auf einen baldigen Start besteht.”

Seit kurzem gibt es in Berlin nun die Obdachlosen-Uni, die ein einzigartiges und noch junges Bildungs- und Partizipationsprojekt für Obdachlose ist. Es finden in verschiedenen soziokulturellen Zentren allen voran in Obdachloseneinrichtungen Kurse statt, die in ganz Berlin verteilt sind u.a. Internet- und Computerkurse. Die Zahl der Wohnungslosen steigt stetig – nicht nur in Berlin der Obdachlosenhauptstadt Deutschland mit etwa 11.000 Obdachlosen. Andere Schätzungen, die vom Verband für sozial-kulturelle Arbeit und aus dem Reichtums- und Armutsbericht der Bundesregierung stammen, gehen nämlich von 300.000 Obdachlosen in Deutschland aus. Hierzu gibt es keine glaubwürdigen Statistiken wie bei Arbeitssuchenden oder Millionären. Gründe dafür sieht die BAG bei steigenden Mietpreisen, dem Rückgang von sozialem Wohnraum und der Verarmung unterer Einkommensgruppen. Ein weiterer Faktor seien die hohen Zahlen an Langzeitarbeitslosen und das Anwachsen des Niedriglohnsektors. Ihre Prognose: Anstieg der Wohnungslosigkeit um weitere zehn bis 15 Prozent bis 2015.

Mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter bietet die Obdachlosen-Uni Angebote zu folgenden Themen an, wobei die Dozenten oftmals Akademiker sind, welche an Unis und Forschungsinstituten tätig waren bzw. sind:

“Von Computerkurse über Geschichte, Philosophie, Schreibwerkstatt, Psychologie der Werbung, Ägypten, Überleben auf der Strasse, Persönlichkeitsentwicklung, Deutsch, Schach, Campingkochen, Geschirrherstellung aus Ton, Alkoholkrankheit und Depression, Keramik und Blumengestecke, die Geschichte der Lüge, Englisch und Französisch, bis hin zu Bewegungs- und Bewerbungstraining sowie Motivationstechniken.Die Dozentinnen und Dozenten sind teilweise ehemalige Dozenten von der Universität der Künste, eine Dozentin von der Humboldt-Universität ist vertreten, ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts, der Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften und Partizipation, sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnungsloseneinrichtungen, Studentinnen und Studenten, Berufstätige und, naja, einfach Engagierte!”

Wenn Stadtteilbibliotheken in Berlin und in anderen Städten mehr die Zusammenarbeit mit diesen Unis bzw. “Volkshochschulen” und anderen soziokulturellen Einrichtungen für Obdachlose bereit wären einzugehen, würde dies Synergieeffekte ermöglichen.

Der folgende Kurzfilm stammt von Tomas Koolhaas, dem Sohn des Stararchitekten Rem Koolhaas. Von letzterem Koolhaas stammt die beeindruckende Architektur der 2004 erbauten Seattle Public Library. In den USA ist es seit etwa 2 Jahren weit verbreiterer, dass zum Beispiel die Stadtbibliothek San Francisco einen Sozialarbeiter beschäftigt, der sich um die Sorgen, Nöte und Probleme von Obdachlosen kümmert. Ebenso wurde in diesem Blog mehrmals über das Thema Obdachlosigkeit und Bibliotheksarbeit berichtet.

Haferklee verwies 2010 auf eine Diplomarbeit von von Carolin Schneider aus dem Jahr 2006: “Bibliothekarische Angebote für Obdachlose in England : mit einem Vergleich zur bibliothekarischen Praxis in Deutschland“. Doch leider ist diese Arbeit nicht online zugänglich. Welche Angebote bieten Bibliotheken hierzulande? Mir sind keine bekannt.

Ein Architekturvideo zur EPM Bibliothek in Medellín (Kolumbien)

Die Bibliothek EPM auf dem “Plaza de las Luces” in Medellín besticht durch ihre eindrucksvolle Architektur. Das folgende Video zeigt wie die Bibliothek im Raum wirkt.

Zwei Videos zum 300. Geburtstag der Nationalbibliothek Spaniens

Dieses Jahr feiert die Nationalbibliothek Spaniens ihren 300. Geburtstag. Hierzu wird es zahlreiche Veranstaltungen geben.Die Nationalbibliothek verfügt über ca. 11 Millionen Medieneinheiten und beschäftigt 500 Mitarbeiter_Innen. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle aus Deutschland zum 300-jährigen Jubiläum!

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Positive Nachrichten zum Lesezeichen Salbke

Juli 2011 berichtete Wolfgang über den Kampf des Bürgervereins in Magdeburg Salbke für den Erhalt des Salbker Lesezeichens. Damals sah es nicht gut aus rund um und für das Lesezeichen. Seit dem haben wir das Lesezeichen ein wenig aus dem Blick verloren, um so schöner sind die Entwicklungen, die es seit dem gegeben hat.

Die “feste” Bibliothek, aus der das Lesezeichen Salbke seinen Buchbestand bekommt, ist umgezogen! Das Grundstück, wo das Lesezeichen bis jetzt stand, wurde verkauft. Der neue Eigentümer verlangte zu viel Miete. Daher ist man am 22./23. September nun von Alt Salbke 75 nach Alt Salbke 50 umgezogen. Aus dem Bestand der “festen” Bibliothek werden auch die Bücher in den Vitrinen des “Draussen-Lesezeichens” bestückt.

Am 14. Oktober 2011 berichteten die Deutschlandreporter über die Wiedereröffnung am neuen Standort.

Über zwei Ein-Eurojobber, Ehrenamtliche und das Nachbarschaftszentrum in der Nähe werden regelmäßige Öffnungszeiten ermöglicht für die Ausleihe eines der 40.000 Bücher. Finanzieren tut sich das Lesezeichen durch Spenden. Neben dem Angebot an Büchern werden in den Räumlichkeiten auch ein Englisch- und ein Malkurs angeboten und die Salbker Nachtigallen proben dort ihren Chorgesang.

Das “Draussen-Lesezeichen” in Alt Salbke 37 erhielt am 14. Oktober eine Anerkennung des Deutschen Architekturpreises 2011 (Anerkennung 4). Dies ist eine zweite Auszeichnung für die gelungene Architektur, die im letzten Jahr sogar den “Brit Insurance Award” gewann und im Jahr zuvor mit dem “European Prize for Urban Public Space 2010” bedacht wurde.

Quellen:
Ditmar: Salbker Lesezeichen wurde wiedereröffnet, Deutschlandreporter, 14.10.2011
Mann, Rainer: Deutscher Architekturpreis fürs Lesezeichen Salbke, Salbker Lesezeichen, 19.10.2011
Mann, Rainer: Das Lesezeichen ist umgezogen, Salbker Lesezeichen, 24.09.2011
Mann, Rainer: Salbker Lesezeichen, Salbker Lesezeichen, 21.09.2011

Die Bibliothek Louise Michel erhielt den Grand Prix Livres Hebdo des Bibliothèques 2011

« Elle est un exemple remarquable de ce que devrait être une bibliothèque du XXIe siècle, explique l’un des membres du jury, Sergio Dogliani (Idea Stores à Londres). Un lieu de rassemblement de tous les publics à une époque où la cohésion sociale est une priorité et un facteur de succès pour un établissement culturel » Sergio Dogliani (Idea Stores, London)

Das oben angeführte Zitat stammt vom Jury-Mitglied Sergio Dogliani, dem Erfinder der Idea Stores in London. Die am Donnerstag, den 31.03.  diesen Jahres eröffnete Bibliothek Louise Michel im 20. Arrondissement von Paris erhielt den diesjährigen Grand Prix Livres Hebdo des Bibliothèques. In einem Blogeintrag vom 1. April habe ich mich ausführlich dieser Bibliothek gewidmet. Aus diesem Grunde beschränke ich mich hier nun auf die obengenannte Begründung der Jury, einem Video und einem Foto.

Im folgenden etwa 3-minütigen Video kommen Fans und MitarbeiterInnen der Bibliothek Louise Michel zu Wort und es wird ein Eindruck vermittelt, wie dort gearbeitet wird. Außerdem verfügt die Bibliothek sogar über einen Garten.

Ouverture de la bibliothèque Louise Michel von MAIRIEDEPARIS20

Weitere Preise gingen an die Médiathèque Roger-Gouhier in Noisy-le-Sec für ihr Animationsprogramm, an die Médiathèque L’Atelier de Condé-sur-Noireau (Basse-Normandie) für die Qualität in der Informationsvermittlung. Den Innovationspreis erhielt die Universitätsbibliothek Saint-Serge in Angers.Gesponsert werden die Preise von der Firma 3M und Dubich. Die Preisverleihung fand am 1. Dezember im Rathaus der Stadt Paris statt. Den Grand Prix Livres Hebdo des Bibliothèques gibt es erst seit 2010.

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