Filmindustrie will interoperablen DRM-Standard

Dan Glicksman, seines Zeichens Chef des US-Verbandes Motion Picture Association of America (MPAA :engl: ), äußerte:engl: sich so auf einer vom Branchenblatt Variety:engl: und dem Datenbankanbieter LexisNexis organisierten Konferenz, auf der sich Industrievertreter mit dem Thema Digital Rights Management (DRM) auseinandersetzten.

Dies bedeutet bei weitem keine Abkehr von DRM, wie dies einige Musikkonzerne derzeit debattieren und umzusetzen versuchen, sondern ist weiterhin ein Bekenntnis zum Einsatz von DRM. Nur ist der Filmindustrie inzwischen klar geworden, dass dies nur mit und nicht gegen den Konsumenten geht. Der neue DRM-Standard soll dem Nutzer etwas mehr Spielraum lassen.

“Wir setzen uns dafür ein, die Interoperabilität Wirklichkeit werden zu lassen”. [so Glicksman] Interoperabilität und DRM seien miteinander vereinbar, wenn alle beteiligten Industrien es wirklich wollten.

Quelle:
US-Filmindustrie für neuen DRM-Standard mit Kopierrecht via heise online

Experteninterview: Fünf Fragen zu DRM

Das Interview fand zwischen Ron Miller:engl: und dem DRM-Experten Bill Rosenblatt statt.
Folgende Fragen waren zu beantworten:

  1. What is DRM?
  2. Do All Content Owners Insist on DRM?
  3. What’s Wrong with DRM Tecnology Today?
  4. Can Consumers Expect to Reuse Content on a Variety of Devices?
  5. Does EMI’s Decision to Go DRM-Free Help the Consumer?

Das gesamte Interview:
Ron Miller: Expert Interview: 5 Questions About Digital Rights Management:engl: in Electronic House

Amazon steigt in Musikhandel ein

Ab Mai möchte auch Amazon DRM-freie MP3s über sein Portal anbieten, berichtet futurezone.ORF.at. Universal ist mit an Bord und will seinen Klassikkatalog zur Verfügung stellen. Sony BMG und Warner Music wollen jedoch weiter an DRM festhalten, weil sie befürchten, dass ihre Songs so schneller den Weg in Tauschbörsen finden. Allerdings über die Preise können noch keine Angaben gemacht werden. Vermutlich laufen die zähen Verhandlungen bis kurz vor Ultimo.

Quellen:
Amazon will ab Mai MP3s verkaufen via futurezone.ORF.at
Christman, Ed: Universal, Amazon beef up MP3 sales space:engl: Billboard, via Yahoo! News

Norwegen: Legales Filesharing – Verbotenes DRM

In Norwegen fordert die liberale Partei Venstre eine Legalisierung von Filesharing und zugleich ein Verbot von DRM. Die Industrie ist über so eine radikale Lösung nicht erfreut. Eine entsprechende Resolution wurde am Sonntag durch die Partei veröffentlicht.

“Wir haben die einzigartige Chance, Kultur, Ideen und Wissen in einer Art und Weise zu verbreiten, die zuvor nicht möglich war”, erklärte Parteisprecher Jonas Stein Eilersten. “Wir denken, dass diese Resolution ein großer Schritt in diese Richtung ist.” Die geforderten Änderungen beim geltenden Urheberrecht sollen laut Eilersten verhindern, dass Käufer von digitalen Inhalten zu “Kriminellen” werden.

Die Entschädigung der Urheber soll durch einen Pauschalbetrag erfolgen. So wäre eine zusätzliche Abgabe, z.B. von 1,00 € pro 100 GB Speicher, denkbar, ähnlich wie dies derzeit bei Kopierern gehandhabt wird. Auch Werbung zur Finanzierung des Filesharing-Contents wäre denkbar.

(Quelle: Pilzweger, Markus, Filesharing: Norwegische Partei fordert Legalisierung via tecchannel)

Allerdings ist mir bei der Lösung einer Finanzierung durch Werbung zweifelhaft, ob die Einnahmen durch die Werbung dafür ausreichen würden. Nutzer werden zunehmend geschult, Werbung zu erkennen und auch zu meiden. Ein weiterer Punkt ist, ob Urheber sich mit einer pauschalisierten Vergütung zufrieden geben würden. Wenn die Content-Industrie hohe Gewinne verspricht, ist es zweifelhaft, ob die Urheber dann nicht lieber ihnen vertrauen würden als einer Behörde, die ihnen pauschale Cent-Beträge verspricht.
Gerade die Pauschalsysteme in Deutschland sind heftig in die Kritik gekommen.

Französische Regulierungsbehörde für Online-Content

Ziel der Regulierungsbehörde ist es, einen fairen Umgang mit Online-Inhalten zu überwachen. Die ARMT (“l’Autorité de régulation des mesures techniques”) ist eine Kommission aus sechs Personen, welche die Kompatibilität von Angeboten und das Recht auf Privatkopien kontrollieren soll. Damit soll eine ausgewogene Rechteballance im Urheberrecht gesichert werden.

Dazu gehörten im Informationszeitalter die Interoperabilität technischer Maßnahmen und die Durchsetzung gesetzlicher Ausnahmen beispielsweise für die Privatkopie und für Archivierungszwecke in Bibliotheken.

Die Mitglieder sollen per Dekret von der Regierung ernannt werden. Sie dürfen nicht in Verwertungsgesellschaften oder der Medienindustrie arbeiten.
Ziel der Kommission soll sein, die Bildung monopolistischer Strukturen etwa im Online-Musikmarkt, wie sie durch den Einsatz von DRM möglich werden können, zu verhindern. Zur Durchsetzung ihrer Anordnungen kann die ARMT bei Verstößen hohe Geldstrafen gegen Unternehmen verhängen.

Frankreichs Kulturminister Donnedieu de Vabres hob in einer Rede die Bedeutung einer solchen Institution hervor. Im Informationszeitalter gehörten die ” Interoperabilität technischer Maßnahmen und die Durchsetzung gesetzlicher Ausnahmen – etwa für die Privatkopie und für Bibliotheken – in die Hände einer Aufsicht. Industrielle seien schließlich auch nur Kinder der Gesellschaft – und die müsse wiederum aufpassen, dass die kleinen und großen Racker nichts Böses anstellen.

Quelle:
Frankreich startet Regulierungsbehörde für Online-Content via PC Direkt
Französische DRM-Behörde nimmt Arbeit auf auf golem.de

Passiver DRM-Schutz wird marktfähig

Forensische DRM-Schutzmaßnahmen werden weniger kritisch hinterfragt als die aktiven technischen Schutzmaßnahmen, weil sie im Verborgenen arbeiten und den Nutzer nicht über Gebühr einschränken.
VTrack :engl: ist ein Angebot von Philips:engl: und ist ein forensisches Wasserzeichen-Schutzverfahren. Pay-TV- und Video-on-Demand-Anbieter können mit VTrack ihre Inhalte zwar nicht vor dem Anfertigen illegaler Kopien schützen, aber es hilft ihnen nachträglich den Ersteller solcher Schwarzkopien zurückzuverfolgen.

VTrack (offenbar ein Synonym für “Video Track”) soll das Videomaterial automatisch mit einem eindeutigen und zudem robusten Waserzeichen versehen.

Digital/Analog-Wandlung, Rekodierung und Formatänderungen sollen dem Wasserzeichen nichts anhaben können.

Das Programm soll in Signalprozessoren von Settop-Boxen integriert werden.

Philips sieht in VTrack eine perfekte Lösung, um auch das so genannte analoge Loch zu schließen, sprich abgefilmte oder über Analogausgänge abgegriffene Schwarzkopien zurückzuverfolgen.

Lassen wir uns überraschen, wie lang die perfekte Lösung eine solche bleibt. Wer so viel verspricht, muss damit rechnen, dass rasch wieder Hacker das Programm auf ihrem Programm haben.

Quelle:
Illegale Videokopien verfolgen per Wasserzeichen via heise online

Randnotiz: Noch ein Argument gegen DRM

Vistas DRM ist das perfekte Versteck für schädliche Software. Der Programmierer Alex Ionescu will eine Software entwickelt haben, mit der man angeblich Schad-Software im DRM-System verstecken kann. dieses Programm soll in der Lage sein, DRM-geschützte Prozesse bei “Bedarf” ein- und auszuschalten.

In seinem Weblog:engl: zeigt er entsprechende Screenshots, die die einwandfreie Funktion der Software belegen sollen.

Erschreckend ist, dass Sicherheitsexperten dies für möglich halten.

Ionescu will den Quellcode nicht veröffentlichen, damit Programmierer von Schad-Software keine Möglichkeit bekommen, ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen. Seine Kritik an Vistas Rechtemanagement ist, dass dies es ermöglicht, Prozesse zu beschränken, darunter auch wichtige Sicherheitsfunktionen. Microsoft schweigt bislang zu den Äusserungen von Ionescu.

Quelle:
Vista: DRM das perfekte Versteck für Schad-Software? auf WinFuture.de

Wie verhalte ich mich urheberrechtskonform?

Die Schweiz gibt ihren Bürgern in Form eines Ratgebers zu dieser Frage einen hilfreichen Leitfaden an die Hand.
Auf der Website der Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) ist die “Handlungshilfe” mit dem Titel CDs brennen und Tauschbörsen veröffentlicht und berücksichtigt nach Angaben der Verfasser den aktuellen technischen Stand und die geltende Rechtslage in der Schweiz. Änderungen des Urheberrechtsgesetzes werden derzeit parlamentarisch beraten und sollen ggf. im vorgelegten Ratgeber durch eine Neufassung ebenfalls berücksichtigt werden.

Privatkopien sind und bleiben in der Schweiz derzeit und zukünftig möglich. Auch das Umgehen technischer Schutzmaßnahmen ist erlaubt.

Ausdrücklich wird im Ratgeber darauf hingewiesen, dass normale Brennprogramme nicht in der Lage sind, einen Kopierschutz zu umgehen. Die SKS hat aber eine Lösung parat: “Hierfür gibt es Programme, welche die Kopiersperre umgehen. Sobald die Kopiersperre umgangen ist, können Sie mit demselben Programm oder einem anderen Brennprogramm eine Kopie Ihrer CD oder Ihrer DVD erstellen. Die gebrannte CD oder DVD ist dann nicht mehr mit einer Kopiersperre versehen.”

Der Ratgeber weist deutlich darauf hin, dass Programme zur Konvertierung von Formaten dazu dienen, die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen technischen Systemen zu ermöglichen.

Die Juristen der Stiftung gehen daher davon aus, “dass das Garantieren der Interoperabilität Vorrang vor dem Verbot der Kopiersperrenumgehung hat”.

Die in dem Ratgeber erwähnten Tipps und Tricks gelten nur im Rahmen des liberalen Urheberrechts der Schweiz, nicht ausnahmslos in Deutschland, dessen Urheberrecht wesentlich restriktiver ist.

Quelle:
Schweizer Ratgeber zur Privatkopie und Tauschbörsen auf golem.de

Weckruf: DRM funktioniert nicht

Mark Shuttleworth schreibt in seinem Blog über die Tatsache, dass DRM nicht funktioniert. Dabei kritisiert er auch die Rechteinhaber:

Right now the content owners need to be thinking about how they turn this networked world to their advantage, not fight the tide, and also how to restructure the costs inherent in their own businesses to make them more in line with the sorts of revenues that are possible in a totally digital world.

Seine Thesen:

  • Any DRM that involves offline key storage will be broken.
  • The alternative to offline key storage is streaming-only access, and that is equally unprotectable.
  • It only takes one crack. You cannot plug all the holes.
  • Someone will find a business model that doesn’t depend on the old way of thinking.

Sehr gelungen finde ich auch die sarkastisch nette Schlussbemerkung:

Some bad ideas are just too attractive to die, once and for all.

Für DRM-Systeme, die als reine und benutzerfeindliche Restriktionsmodelle agieren, hat Herr Shuttleworth recht.

Quelle:
Shuttleworth, Mark: Note to content owners: DRM doesn’t work:engl:
DRM doesn’t work via Infobib.de
Argumente gegen DRM auf netzpolitik.org

Ein Loch gestopft, ein anderes aufgerissen.

Gestern wurde berichtet, dass die Sicherheitslöcher bei HD DVD und Blu-ray wieder gestopft sind. Heute zeigt sich, wie löchrig der Käse anscheinend doch ist, denn

Hacker [haben] ein neues Loch in das Sicherheitssystem der HD-DVD-Filme gerissen. Wie im Forum von Doom 9 zu lesen ist, hat ein Hacker Namens xt5 einen Weg gefunden, die zur Entschlüsselung wichtige Volume ID mit Hilfe eines normalen, nicht modifizierten HD-DVD-Laufwerks der Xbox 360 (Toshiba SD-S802A) auszulesen, das per USB an einen PC angeschlossen werden kann. Mit dieser Volume ID lassen sich alle zum Kopieren eines HD-DVD-Films nötigen Schlüssel freilegen. Eine Abspielsoftware wie WinDVD ist dazu nicht mehr nötig.

Für Blu-ray wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hier wieder ein Loch zur Umgehung der technischen Schutzmaßnahmen gefunden wird. Leidtragende dieser Aktionen sind auf jeden Fall die ehrlichen Nutzer einer solchen Disk.

Quelle:
Hacker reißen neues Loch in AACS-Verschlüsselung via heise online

1 5 6 7 8 9 10