Viel zitiert, nie geschrieben – ein Phantom

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und auch Pflicht, wenn es um wissenschaftliches Schreiben geht.

Pieter Kroonenberg von der Universität Leiden fand per Web of Science heraus, dass der folgende Artikel in 400 Fachartikeln zitiert wurde:

Van der Geer, J., Hanraads, J.A.J., Lupton, R.A., 2000. The art of writing a scientific article. J Sci. Commun. 163 (2) 51–59. [The journal name can also be found with its full title Journal of Science Communications]

Er wurde allerdings stutzig, da der erste Autor ein bekannter Kollege von ihm war, der unwahrscheinlicherweise diesen Artikel veröffentlicht haben soll. Neben der falschen Schreibweise des Autors, des ungewöhntlichen Zeitpunktes der Veröffentlichung und der ebenfalls nicht richtige Journalname ließen ihn der Sache auf den Grund gehen. Er fand diesen vielzitierten Aufsatz in fast 400 Artikeln, denen er aber häufig eine schlechte Qualität bescheinigte. Aber das zitierte Fake-Paper kam immerhin auch in 40 Arbeiten wieder, die in großen Fachpublikationen erschienen sind.

Seine Kolleging Anne-Wil Harzing berichtete in ihrem Blog darüber und machte deutlich, dass es sich bei diesem Zitat um eine Beispielreferenz handelt, die Elsevier verwendet, um den Autoren ein Zitatbeispiel an die Hand zu geben. Frau Harzing ging in ihrem Blogartikel der Frage nach, wie es soweit kommen konnte, dass dieser Fake-Artikel so oft zitiert wurde.

Frau Harzing kommt zum Schluss:

Hence, the key conclusion I would draw is: be careful before taking unusual citation levels at face value. Do some due diligence, or let someone with bibliometric knowledge do so. If something looks fishy, it probably IS fishy!

Quelle:
Harzing, Anne-Wil: The mystery of the phantom reference, Harzing.com
Nie geschriebenes Paper wurde in 400 Fachartikeln zitiert, Der Standard.at

Siehe auch:
Hauschke, Christian: Phantomzitat in den Medien, Infobib

Tutorial: Richtig Zitieren!

“Vielen von euch mag es wie eine Strafaufgabe vorkommen: welche Fußnoten muss ich wo und wie setzen? Ab wann „zitiere“ ich und ab wann sind Formulierungen meine eigenen Gedanken? Die richtigen Zitierregeln zu kennen, ist aber die Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten! Campus Magazin zeigt sie euch.”

Friedericke Kühn

Bayerischer Rundfunk: http://br.de/s/2hT51TM
Autorin: Friedericke Kühn

Kann man unbewusst plagiieren?

Wie zitiert man richtig? Kann man versehentlich plagiieren? Wobei muss man bei den verschiedenen Zitierweisen – unter oder im Text – achten? Müssen Schüler weniger genau arbeiten wie Studierende oder Promovierende?

Prof. Theisen hat dazu ein Buch veröffentlicht.

Theisen, Manuel Rene: Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, Vahlen, 16. Auflage, 2013

Zitieren – die Angst schreibt mit

Die Universitätsbibliothek Cardiff hat einen Videoclip zum zitieren erstellt. Von faulen Studenten, guten Ratschlägen und (natürlich) einem Happy End. Auf dem YouTube Channel gibt es noch drei weitere Clips mit den beiden “Helden”.

http://youtu.be/Hpob6zmmeEs

Wie zitiert man Wikipedia korrekt?

Mal ganz abgesehen von den Problem, die man so hat, wenn man Wikipedia als Quelle angeben will, weil die Zitierfähigkeit von Wikipedia als sehr eingeschränkt zu beurteilen ist, hapert es jedoch bei einigen schon daran, Wikipedia richtig zu zitieren.
Sie benötigen zum Zitieren einen Link, der den entsprechenden Stand der Seite festhält. Den bekommen Sie jedoch nicht, wenn Sie über die Google-Suche auf Wikipedia zugreifen oder direkt Artikel über die normale Artikelseite aufrufen. Nutzen Sie dafür die Tatsache, dass Wikipedia die Versionen der Seite speichert und verwenden Sie den dafür vorgesehenen Permanentlink.

1. Variante

  1. Rufen Sie die Wikipedia-Seite des Artikels auf, z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Zitierf%C3%A4higkeit
  2. Links im Menü gibt es die Menübox “Werkzeuge”. Dort finden Sie einen Navigationspunkt “Permanentlink” Klicken Sie auf diesen Link und sie erhalten im URL-Fenster den Permanentlink der geöffneten Seite zum Zitieren.

2. Variante

  1. Rufen Sie die Wikipedia-Seite des Artikels auf, z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Zitierf%C3%A4higkeit
  2. Links im Menü gibt es die Menübox “Werkzeuge”. Dort finden Sie einen Navigationspunkt “Seite zitieren”. Klicken Sie auf diesen Link und sie erhalten einen Zitatvorschlag für die Seite, die Sie zitieren möchten (siehe Beispiele).
  3. Tipp: Auf diese Weise erhalten Sie auch eine Kopiervorlage für einen BibTeX-Import in ein Literaturverwaltungsprogramm, z.B. Citavi oder Bibsonomy.

3. Variante

  1. Rufen Sie die Wikipedia-Seite des Artikels auf, z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Zitierf%C3%A4higkeit
  2. Wechseln Sie dann zur Seite Versionen/Autoren: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zitierf%C3%A4higkeit&action=history
  3. Dort klicken Sie auf “Datum und Uhrzeit”. Damit öffnen Sie die entsprechende Version. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zitierf%C3%A4higkeit&oldid=60350199 – Der Link enhält eine entsprechende ID, die für diese Version des Beitrages steht.

Mit Klick auf diesen Link gelangen Sie nun immer zu der Wikipedia-Seite, auf die Sie sich in Ihrem Zitat beziehen.

Mit Zitierfähigkeit wird die Eigenschaft einer schriftlichen Quelle bezeichnet, in wissenschaftlichen Arbeiten als Zitat zu fungieren, das bedeutet als (autoritativer) Beleg im Rahmen der eigenen Argumentation genannt werden zu können.

Mit dem Begriff Zitierfähigkeit wird die Eigenschaft einer schriftlichen Quelle bezeichnet, in wissenschaftlichen Arbeit als Referenz oder als Belegstelle im Rahmen der eigenen Argumentation genannt zu werden. Die Nennung erfolgt in der Regel mittels Anmerkung, wobei verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen können.

    Seite „Zitierfähigkeit“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. April 2007, 18:50 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zitierf%C3%A4higkeit&oldid=30810773 (Abgerufen: 17. September 2009, 17:10 UTC)

Auf die Thematik bin ich über heise online “Wikipedia korrekt zitieren” aufmerksam geworden.

Wie zitierfähig ist Wikipedia?

Die Frage stellt sich bei Wikipedia immer wieder. Es ist eine berechtigte Frage, die sich aber relativ leicht beantworten lässt.

Wikipedia ist eine Enzyclopädie, die ähnlich wie der Brockhaus oder die Britannica den Stand des Wissens widerspiegelt. Häufig sagt man, dass sie “Allgemeingut” beinhalten, das den Ist-Stand des Wissens in knapper und allgmeingültiger Form wiedergibt und als Nachschlagewerk eingestuft wird.

Bei der Wikipedia kommt hinzu, dass sie von “Allen” gestaltet wird, d.h. jeder kann auch sehr aktuelle Erkenntnisse dort niederschreiben, allerdings muss er dafür nicht unbedingt ein “ausgewiesener Experte” sein. Das heißt, es können sehr aktuelles aber auch falsches Wissen in die Beiträge eingeflossen sein. Das macht die Sache schwierig.

Enzyclopädien mit relativ kurzen Beiträgen, häufig auch nur als Lexika bezeichnet, werden auf keinen Fall zitiert, da hier nur das wichtigste Wissen stichpunktartig erklärt wird.

Enzyclopädien mit sehr ausführlichen Beiträgen können zitiert werden, wobei es meistens jedoch eine recht ausführliche Literaturliste gibt, die auf die verwendeten Artikel oder Bücher hinweisen. Hier empfiehlt es sich – auch wenn es mit Mehrarbeit verbunden ist – aus den Originalquellen zu zitieren.

Die Wikipedia, die sich als Online-Enzyclopädie versteht, hat im Gegensatz zu den anderen Enzyclopädien weitere Nachteile: Dass der Autor nicht immer ein Experte ist, hatte ich schon erwähnt. Ein Problem ist, dass die Identität des Autors nicht immer ermittelt werden kann. Man kann bei der Wikipedia auch anonym Beiträge ändern.

Das nächste Problem ist die schnelle Veränderbarkeit eines Beitrages. Es gibt zwar ein Archiv, welches eines Logbuches gleich, Änderungen nachvollziehbar macht, aber es macht die Arbeit unnötig kompliziert.

Die Wikipedia ist ein guter Einstieg in die Recherche, um sich einen groben Überblick über ein Thema zu verschaffen. Sie erfordert jedoch ein hohes Maß an Vorwissen, um zu entscheiden, ob das, was im Text steht, sachlich richtig ist oder nicht.
Die Wikipedia bittet die Autoren darum, die Quellen mit denen sie gearbeitet haben, mit anzugeben. Hier findest du also erste relevante Literatur, mit der du weiterarbeiten kannst. Häufig sind es frei zugängliche Zeitschriftenartikel oder Bücher zum Thema, die in vielen Fällen einen weiteren Überblick zum Thema geben.

Fazit:
Zitierfähigkeit: nein
Einstieg ins Thema: ja

Studentenprojekt zum Wissenschaftlichen Schreiben

Eine Hausarbeit zu schreiben ist eine kleine Staatsaktion, eine Abschlussarbeit zu verfassen hingegen ein Staatsakt. Zumindest ist das in meiner Erinnerung so, die noch recht frisch ist. Probleme lassen sich da nicht auf sich warten. Formalia, optionale Gestaltungsmöglichkeiten, Inhalt – alles muss in eine ansprechende Form gebracht werden und gerade die formalen Dinge sollten keine Zeit kosten.
Ich bin eine geübte Schreiberin und hab mich auch nicht mit Microsoft Word gestritten, aber damit bin ich wohl aus Erfahrung heraus eine Ausnahme und lerne immer wieder etwas hinzu. Mit jeder neuen Version wird Word komplizierter und umfangreicher. Formatvorlagen, die Unis zur Verfügung stellen, sind auch nicht immer sehr hilfreich, sondern gerade für den wenig geübteren Schreiber eine Herausforderung, die Zeit kostet, entmutigt und zu altgewohnter Bastelei verleiten. Zu diesem Zeitpunkt ist man dann noch lange nicht beim Literaturverzeichnis angekommen, dass ja nur so gespickt ist mit Schwierigkeiten. Meine Schwester hat mir da so manches Stündchen Arbeit beschäftigt.
Um so besser ist, wenn Studenten Studenten helfen. Mit dem Projekt Wissenschaftliches-arbeiten geben sie eine “Anleitung zum Schreiben einer Hausarbeit”.

Punkte der Seite sind:

  • Aufbau der Hausarbeit
  • Zitierfähigkeit
  • Zitierregeln
  • Organisation
  • Layout

.

Die kölner Studenten bieten zudem Vorlagen für die Hausarbeit an, um den formalen Anforderungen gerecht zu werden.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Studenten scheinbar aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz berichten, z.B. wenn es um das Zitieren von Internetquellen gibt und der leidigen Frage, wo man bei langen URLs den Zeilenumbruch macht.

c) Umbruch in der URL

Gerade bei langen Internet-Adressen (URLs) kann es vorkommen, dass die Adresse nur mit einem Umbruch (also in mehr als einer Zeile) dargestellt werden kann.
Anstelle des Einfügen eines Bindesstrichs – wie bei der Silbentrennung am Zeilenende – empfehlen wir, den Umbruch unmittelbar nach einem Slash („/“) einzufügen und die URL ohne weiteren Hinweis in der nächsten Zeile weiterzuführen.

Für die, die sich selbst prüfen wollen, gibt es auch ein Quizz auf den Seiten:

Du kannst ein Inhaltsverzeichnis fehlerfrei erstellen? Teste dich in unserem Quiz zum Bibliographieren!

Vermisst habe ich allerdings ein paar Worte zum “Geistigen Eigentum” (Urheberrecht) und Plagiatismus. Wo sind hier die Grenzen? Bis zu welchem Grad bewege ich mich noch im gesetzlichen Rahmen? Dies ist besonders notwendig, wenn man solche Werbung einblendet:Widerspruch "Ghostwriter" und "Wissenschaftliches Arbeiten"

Hinweis durch:
Stabenau, Edlef: Anleitung zum Schreiben einer Hausarbeit via netbib weblog bereits am 14.10.2008

Zitieren aus nicht-persistenten Quellen

Nichts ist schneller weg als so manche URL im Web oder der Inhalt hat sich von einer Stunde zur nächsten verändert. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit kann das natürlich zu immensen Problemen führen. Derzeit behilft man sich mit der Angabe der Zeit, wann man die entsprechende Quelle besucht hat und den Inhalt, so wie er in der eigenen Arbeit zitiert wurde, gesehen hat. Die Empfehlungen zum Zitieren gehen bei einigen so weit, dass man die Uhrzeit ebenfalls mit angeben sollte, zumindest so fern es sich um Seiten handelt, die ständig verändert werden.

Abhilfe verspricht hier der der Webservice “WebCite”:engl: des “International Internet Preservation Consortium”. Dieser Service stellt dann für den Zeitpunkt einen Shnapshot her, so dass man dauerhaft den Nachweis erbringen kann über die Dinge, die man zitiert hat.

No formal membership or even registration is required. For individual scholars who want to cite and archive (=”to webcite®”) a web document, this is a free and open service, and you can use WebCite® right away, for example by installing the bookmarklet or going to the archive form, without being a member.

Die Eingabe ist einfach und erfolgt ohne vorherige Anmeldung. Es ist nur eine E-Mail-Adresse notwendig.
Eintragsseite von WebCite
Nach dem Eintrag werden alle vorhandenen URLs auf der Seite ausgelesen und man kann nun auswählen, welche einzelne URL dazu in den Cache geschoben werden soll. Im Ergebnis erhält man die Bestätigung, dass die Website aufgenommen wurde und man erhält die URL, die man dann zum Zitieren angibt.
WebCite Ergebnis
Die Herstellung eines dauerhaften Abbildes und das Speichern der Seite dauert knapp 30 Sekunden.
Webcite - Seite im Cache

Empfohlen wird nun, die Webseite beispielsweise wie folgt zu zitieren:
In einem Internetdokument mit der sichtbaren Original-URL empfiehlt WebCite folgende Zitierung:

Plunkett, John. “Sorrell accuses Murdoch of panic buying”, The Guardian, October 27, 2005, URL: http://media.guardian.co.uk/site/story/0,14173,1601858,00.html, Archived at http://www.webcitation.org/5Kt3PxfFl on December 4th, 2006.

Wenn man ganz auf die Original-URL verzichten möchte, kann man diese Zitierform verwenden, wo die WebCite-URL bereits Original-URL und Datum enthält.

Plunkett, John. “Sorrell accuses Murdoch of panic buying”, The Guardian, October 27, 2005, archived URL: http://www.webcitation.org/query?url=media.guardian.co.uk/site/story/0,14173,1601858,00.html&date=2006-12-04

Problematisch ist, dass die URL hier sehr lang wird. (Weitere Hinweise bietet der Best Practice Guide:engl: .)

Dieses Projekt steht unter einer Creative Commons Lizenz 🙂 und ist vielleicht ein guter Anfang für mehr Zitiersicherheit im Netz.

Zitierregeln

Klaus Graf in Archivalia weißt in seinem Beitrag “Zitieren von Internetquellen (I)” auf Probleme bei der richtigen Angabe von Internetquellen hin.

Seinen Schlussfolgerungen

* E-Journals sollten nicht nur Zitierempfehlungen beim einzelnen Aufsatz gemäß den Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin vorgeben, sie sollten auch die Zitate von Online-Quellen redaktionell überprüfen.

* Links sollten sowohl in HTML- als auch in PDF-Versionen anklickbar gestaltet werden.

* Das Funktionieren der Links muss redaktionell überprüft werden.

* Es ist das Veröffentlichungsdatum der Internetquelle in jedem Fall anzugeben, gegebenenfalls mit dem Zusatz “erschlossen”.

* Es empfiehlt sich zur Vermeidung von Missverständnissen (Veröffentlichungsdatum vs. Zugriffsdatum) das Zugriffsdatum mit einem entsprechenden Vermerk (z.B. “Zugriff am”, “abgerufen” usw.) zu kennzeichnen.

ist auf jeden Fall zuzustimmen. Ich bin gespannt, welche weiteren Schlussfolgerungen noch folgen werden, da hier ganz offensichtlich zu
“Zitieren von Internetquellen (I)
noch weitere Beiträge folgen sollen.

Kleine Anmerkung am Rande: Gut wäre es, wenn sich bereits an den Hochschulen in den einzelnen Fachbereichen in Zusammenarbeit mit der dazugehörigen Bibliothek auf einheitliche Zitierregeln geeinigt würde. Somit würde man sich langsam auf einen einheitlichen Standard zumindest an der Hochschule hinbewegen. Die Bibliothekare sind in der Lage, zu erklären und zu begründen, warum bestimmte Angaben für die Zukunft notwendig sind bzw. werden.

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