Eine Kamel-Bibliothek in Äthiopien in Zeiten von Corona

Der Stern berichtete vor wenigen Tagen über die Kamel-Bibliothek in Form eines Videos. Das Video konnte ich bei “Save The Children” wiederfinden. Save the Children begann dieses Projekt im Jahr 2010. Es gibt insgesamt 21 Kamelbibliotheken. Diese befinden sich in der Region Äthiopiens, in der es viele Wüsten gibt und in der Somalier leben. Vermutlich handelt es sich um die Grenzregion zum Nachbarland, in der wohl schon länger Geflüchtete aus Somalia aufgrund des damaligen Bürgerkriegs leben. Ein Kamel wie das im Video dargestellte, ist in der Lage 200 Bücher in Holzkisten auf seinem Rücken zu transportieren. Momentan werden mit diesem Projekt 22.000 Kinder in 33 Dörfern erreicht.

 

[Infografik] Eine Weltgeschichte zensierter Bücher


Quelle: Printerinks and shortlist.com

[Infografik] Der Weltalphabetisierungstag 2013

Am Sonntag, den 08. September fand der Weltalphabetisierungstag 2013 statt. Wurde dieser in öffentlichen Bibliotheken in Form von Veranstaltungen und thematischen Regalen in irgendeiner Form hierzulande thematisiert? Im Jahr 2011 wurde die sogenannten Level-One Surveys (leo) zum Ausmaß von Analphabetismus in Deutschland veröffentlicht. Demnach sind 14% der erwerbsfähigen Deutschen, also ca. 7,5 Millionen Analphabeten. Inwiefern nutzen (öffentliche) Bibliotheken schon Kooperations- und Fördermöglichkeiten der zahlreichen Programme des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)?

“Mit dem Jahreswechsel 2012/2013 ist die seit 2003 laufende UN-Weltdekade der Alphabetisierung zu Ende gegangen. Die Quote der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sollte sinken – doch die Zahlen des Unesco-Weltbildungsberichts 2012 zeigen: 775 Millionen Menschen weltweit sind Analphabeten.” Ralf Steinbacher

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"The Power of stories and books": Ein TEDx-Vortrag von Yohannes Gebregeorgis (Bibliothekar und Social Entrepreneur)

Im Alter von 19 Jahren erhielt Yohannes Gebregeorgis einen Roman mit dem Titel “Love Kitten” geschenkt, der sein Leben für immer veränderte. In der Folgezeit wurde er gezwungen sein Land Äthiopien zu verlassen und erhielt nach seiner Flucht über den Sudan, 1981 schließlich politisches Asyl in den USA. Er besuchte dort die Universität und erwarb 1985 seinen Abschluss in Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Schließlich war er in der Kinder- und Jugendabteilung der San Francisco Public Library tätig. Dort fand er heraus, wie Literatur bereits in der Kindheit junge Menschen Einfluß nehmen kann und begeistern kann. Er hatte nun die Idee und das Ziel vor Augen Kinderliteratur jedem Kind in seinem Heimatland näherzubringen. 2002 kündigte er seinen Stelle als Bibliothekar und kehrte mit 15.000 Büchern nach Addis Abeba, in die Hauptstadt Äthiopiens zurück. Mit diesen Büchern im Gepäck eröffnete er 2003  die “Shola Children’s Library”, das   “Awassa Reading Center” und die erste mobile Eselsbibliothek Äthiopiens, welche den Kindern in abgelegenen Regionen abseits der  ländlichen Stadt Awassa Bücher brachte. Über Yohannes Gebregeorgis und seine Organisation “Ethiopia Reads“ habe ich im September letzten Jahres (”Leseförderung in Äthiopien durch Eselskutschen und neue Schulbibliotheken“) schon ausführlich berichtet. Diesmal kommt Gebregeorgis selbst zu Wort und erzählt über sein Leben und seine heutige Tätigkeit als Social Entrepreneur.

Aufbauarbeit in Äthiopien

In Äthiopien baut Professor Herbert Eichele als Gründungspräsident ein Modell-Universität nach deutschem Vorbild auf, welche zum Maßstab für Universitäten in diesem sehr armen Land werden soll. Eichele war fast 34 Jahre lang Rektor der Ohm-Hochschule Nürnberg und hilft nun beim Aufbau einer Universität in Adama.

Beim Aufbau der Hochschule in Äthiopien ist er auf Spenden angewiesen, so dass sein Heimaturlaub ein Arbeitsurlaub war, in dessen Ergebnis Spenden wie z.B. drei Zahnarztstühle und zwei Paletten mit Netzwerkgeräten darauf warten, über Dubai in Land seiner Hochschule eingeflogen zu werden, ohne dass für den Aufbau der Netzwerkinfrastruktur zu viel Geld ausgegeben werden müsste, das ohnehin knapp ist.

Eichele hat schon viel geschafft, so wuchs die Zahl der Studierenden von ca. 6.500 auf mehr als 20.000 an. Viele neue Gebäude wurden auf dem Campus in Adama errichtet, u.a. für die 18.000 Wohnheimplätze für die Studierenden. Es gibt auch einen zweiten Standort für Medizin und Landwirtschaft. Derzeit wird nun eine große Bibliothek neu errichtet, die noch in diesem Jahr eingeweiht werden soll. Bereits fünf Bibliotheksgebäude gibt es auf dem riesigen Campus in Adama, die für eine gute Literaturversorgung der Studierenden und Promovierenden sorgt. Mit Öffnungszeiten von 22 Stunden von Montag bis Samstag wird so für einen guten Zugang an inzwischen 6 Standorten gesorgt.

Promotionen sind nun auch in Äthiopien möglich, auch wenn die Betreuer teilweise aus dem Ausland kämen. Um promovieren zu können, müssen in diesem Entwicklungsland passende Testlabore aufgebaut werden, die danach weiterhin zur Verfügung ständen. So fließt eine Menge Know-how dauerhaft nach Adama, denn es nütze wenig, wenn Studierende dann zurückkommen und die gewohnte Technik nicht im Heimatland vorfinden. So wichtig ein Austausch auch ist, so wichtig ist auch eine Anpassung der Infrastrukturen vor Ort.

Der ehemalige Nürnberger Rektor hat auch andere Hochschullehrer aus Deutschland für die Aufbauarbeit in Äthiopien begeistert, die als erfahrene Langzeitmitmacher in ihrem Fachgebiet Führungsaufgaben übernehmen, um so zum Erfolg der Universität beitragen. Er hat bereits viel erreicht, aber Eicheles Vertrag endet nächstes Jahr, aber er hat von der äthiopischen Regierung bereits ein Angebot für einen weiteren Fünfjahresvertrag, der aber nicht ganz seinen Vorstellungen entspricht. Bis Ende des Jahres wird er sich entscheiden. Eichele ist in fünf Jahren 66 Jahre alt und es fällt ihm auch nicht so einfach in einem fremden Kulturland zu leben. Andererseits gibt es derzeit im afrikanischen Land etwa 190.000 Studierende, doch in fünf Jahren sollen es nach Wunsch der Regierung 470.000 sein. Dazu sollen 10 neue Universitäten nach Eicheles Modell aufgebaut werden, aber woher sollen Dozenten und eine passende Finanzierung kommen? Durch die Wirtschaftskrise sei das Entwicklungsland bereits jetzt hart getroffen. Außerdem gehe es ihm beim Aufbau der Universität eher um Qualität und nicht um Quantität, auch wenn man in Adama gezeigt hätte, dass man mit wenig viel machen könnte.

Quelle:
Kaiser, Markus: Nürnberger Wissen leistet Aufbauarbeit in Afrika, Nürnberger Zeitung

Leseförderung in Äthiopien durch Eselskutschen und neue Schulbibliotheken

Nach Luis Soriano in Kolumbien mit seinem Bücheresel (“Biblioburro“) und den Kamelbibliotheken in Kenia folgen nun die “Eselskutschen” der Organisation “Ethiopia Reads“. In einem Artikel auf “Yourhub” heißt es lakonisch, dass der Äthiopienheimkehrer Yohannes Gebregeorgis feststellte, dass es in den ländlichen Gebieten dort mehr Esel als Bücher gab. Insgesamt sind bisher fünf Esel im Einsatz, um Kindern in entlegenen Gegenden Literatur und den Umgang mit Büchern näherzubringen. Die mobile “Eselsbücherei” ist eine Idee von Ato Yohannes Gebregeorgis, der viele Jahre in den USA unter anderem in der “San Francisco Public Library” als Bibliothekar tätig war. 2002 kehrte er mit dem Ziel zurück Bibliotheken nachhaltig aufzubauen.  Er ist auch der Mitbegründer von “Ethiopia Reads”, mit der der Grundstein für die Lese- und Lernförderung junger äthiopischer Kinder gelegt wurde. Gebregeorgis kam als politischer Flüchtling in die USA und wurde 2008  in einem Video als  “CNN-Hero” nominiert. Dies verschaffte ihm die Aufmerksamkeit für sein Anliegen zu werben, um Geld- und Buchspenden und zu erhalten. In Äthiopien verfügen nur 1 % aller Schulen über eine Bibliothek. Seit der Gründung von “Ethiopia Reads” wurden 52 neue Bibliotheken im Land geschaffen.

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