[Infografik] Was einen guten Bibliotheksservice im 21. Jahrhundert kennzeichnet


Quelle: CILIP: The value of public libraries

[Zitat] Unkommentiert – 1809

I have often thought that nothing would do more extensive good at small expense than the establishment of a small circulating library in every county, to consist of a few well-chosen books, to be lent to the people of the country under regulations as would secure their safe return in due time.”

Thomas Jefferson (Brief an John Wyche)

[Zitat] Unkommentiert – 2007

“Weiterführende Kooperationsansätze zwischen den Bibliotheken wie zum Beispiel ein länderübergreifender Entwicklungsplan, Bildungsziele,
Qualitätsstandards oder Projektförderung für kommunale Bibliotheken existieren in Deutschland nicht. Bemerkbar macht sich auch das Fehlen
einer Definition der gesellschaftlichen Aufgaben und Zielgruppen von Bibliotheken. Eine fachliche Koordinierungsstelle könnte derartige Aufgaben
übernehmen. Innovative Projekte könnten gefördert, verbreitet und unterstützt werden. Eine Stärkung von länderübergreifenden Koordinations- und Kooperationsmechanismen kann gesamtstaatliche Entwicklungsziele formulieren, Qualitätsstandards abstimmen und einführen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit fördern. […] Die Enquete-Kommission empfiehlt dem Bund und den Ländern die Einrichtung einer Bibliotheksentwicklungsagentur zu prüfen. Diese Agentur kann dazu beitragen, strategische, innovative und qualitätssichernde Zielsetzungen länderübergreifend abzustimmenund umzusetzen.”

Auszug aus dem Schlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“

Ein Musikvideo zum World Library and Information Congress 2013 in Singapur

Das “National Library Board of Singapore” (NLB) und der Bibliotheksverband Singapurs (LAS) haben dieses Video für die diesjährige IFLA-Konferenz produziert. Die Musik wurde sogar von einem Bibliothekar der Nationalbibliothek von Singapur komponiert (siehe unten), dessen Blog Rambling Librarian :: Incidental Thoughts of a Singapore Liblogarian sehr empfehlenswert ist.

Bibliothekare und Bibliothekarinnen aller Länder vereinigt euch!

Unter dem folgenden Link können sich Nachzügler und interessierte BibliothekarInnen noch für die Weltkonferenz der IFLA anmelden:

http://conference.ifla.org/ifla79/registration

Komponist: Ivan Chew
Sängerin: Tay Kewei
Projektkoordinator: Hazman Aziz
Videoproduzenten: Lucas Chiam, Paul & Eysham Ali

“The Future of Learning, Networked Society”

Kann die Informations- und Kommunikationstechnologie neu definieren, wie wir in der Netzwerkgesellschaft lernen? Diese Technologien haben uns ermöglicht zu interagieren, innovativ zu sein und auf neue Art und Weise zu teilen. Im Moment findet ein Transformationsprozess in Form einer Neudefinition dessen statt was lernen und weiterbilden ausmacht. Im Film sprechen Experten aus dem Bereich Bildung über das Lernen der Zukunft.

Ein Imagevideo des Wissensturms Linz (Österreich)

Der Wissensturm Linz wurde 2007 eröffnet und die Angebote und Dienstleistungen sind sehr vielfältig:

“Volkshochschule und Stadtbibliothek Linz, die Medienwerkstatt und das Lernzentrum LeWis begrüßen Sie im neuen Wissensturm: Mit dem Veranstaltungsprogramm der Volkshochschule mit ihren rund 1.100 Kursen bzw. Vorträgen im Wissensturm! Der Wissensturm verfügt über 100.000 Büchern, Filmen und CDs, die in der Stadtbibliothek auf neugierige BesucherInnen warten. 16.000 davon sind ganz neu! Darin enthalten sind ein Lernzentrum  (LeWis), in dem Computerarbeitsplätze mit Internet-Zugang, Hörstationen sowie DVD- und Fernsehplätze zum Lernen und Verweilen einladen! Er verfügt über eine eigene Medienwerkstatt , in der Radio- und Fernsehsendungen produziert und auf dem Kabel TV Infokanal von LIWEST TV, WAG TV, OKTO und über IPTV gesendet werden (mwl-tv mit der Sendung EinBlick).  Ein Service-Center bietet auch Bürgerservice-Leistungen an. Im ganzen Haus gibt es eine umfassenden Hotspotzone  mit Kinderbetreuung.”

Zitat unkommentiert

[Zitat] Unkommentiert – 2010

Lesen ist gefahrlos, aber es kann zu Abenteuern verführen, die gefährlich genug sind. Die Literatur liefert Erfahrungen, die man sonst klugerweise nicht selbst macht. Man ist ihnen nicht ausgeliefert, kann aber dennoch – aufgrund der Leseerfahrung – sich selbst und andere vor Gefahren bewahren. […] In der sogenannten breiten Masse der Leser finden sich viele, die viel lesen, die aber davon unbeeindruckt sind. Sie sind mit Trinkern vergleichbar, die enorm viel trinken, deren Leber aber vollkommen in Ordnung ist, und die auch psychisch gar nicht abhängig sind. Das hat manchmal sehr seltsame Wirkungen. Denn ein Vielleser, dessen Seele und Verstand nicht berührbar sind, wird mit einem, der weniger gelesen hat, aber davon sehr beeindruckt ist, kaum kommunizieren können – zumindest nicht über Bücher. Das sind zwei Welten.

Franz Schuh, österreichischer Philosoph, *1947  (Auszug aus dem Interview “Ich will nicht nur mit Büchern glücklich sein” vom 07.11.2010)

[Meinung] Nachbesserung ist Pflicht

Die UTB und ihre E-Books… Erste Kritik las ich ja bereits in den Diskussionen zur “Landesbibliothek als Copyshop” von Herrn Ulmer (02.04.-26.04.2009). Hier folgen einige Dinge, die mir während meines zweistündigen Tests nicht gefallen haben. Ich habe während des Tests mir einfach die Dinge notiert, über die ich gestolpert bin oder deren Lösung ich erst nach einigem Herumprobieren gefunden habe. Das Angebot ist unter einigen Aspekten sicherlich als gut zu bewerten, aber immer wieder gibt es Punkte, die das Positive in den Hintergrund treten lassen.

1. Persönliche Daten
Wenn Sie das Testangebot der UTB Online-Bibliothek aufrufen, werden Sie als erstes gebeten, sich anzumelden. Wenn Sie dieser Bitte folgen, erhalten Sie folgendes Anmeldeformular.

Anmeldeformular UTB E-Books
Screenshot des Anmeldeformulars der UTB Online-Bibliothek

Wozu die hier erhobenen Daten benötigt werden oder wie mit diesen Daten umgegangen wird, wird in der Anmeldung nicht weiter geklärt (erst nach Abmeldung kann man diese Informationen einsehen). Die zum Teil ziemlich persönlichen Daten werden mit einigen Zusatzfunktionen wie “Lesezeichen, Notizen oder Kopieren” bezahlt und dem Dankeschön, eines 10.000 Zeichen zählenden Kopierkontingents. Wer ein wenig rechnen kann, wird rasch merken, dass diese Großzügigkeit ungefähr 5-6 Seiten ausmacht und zwar nicht pro Buch sondern gesamt. Für alles andere wird der Student, der seine privaten Daten preisgegeben hat, zur Kasse gebeten oder er muss alles abschreiben.

Das “Geschenk” ist irreführend und kann unerfahrene Nutzer dazu verleiten, sich anzumelden, um etwas “kostenlos” zu erhalten. Sofern die mit der Anmeldung verbundenen datenschutzrechtlichen Bedenken nicht ausgeräumt werden können, sollte man dies ganz offen auch als ein Problem benennen. Datenschutzbestimmungen, die auf der Seite von UTB stehen, müssen nicht zwangsweise für das Angebot von UTB auf der Juni-Plattform gelten.

Wozu benötigt der Verlag die Matrikel-Nummer? Welche Rolle spielt das Geschlecht, wenn es darum geht, ein E-Book zu lesen und daraus im Rahmen des Urheberrechts zu zitieren? Ich sehe auch nicht ein, dass ich meine Umlaute, die in Namen und Adresse vorkommen, auflösen muss, nur weil der Verlag diese nicht ordnungsgemäß darstellen kann. No way. Also raus aus der Anmeldung. Vielleicht kann man das Angebot ja so auch ganz gut nutzen. Leider fehlen mir dann die Möglichkeiten, Lesezeichen zu setzen und Notizen zu machen. Steht die Frage Zettelwirtschaft? Nun, ich kann da ja beispielsweise auch auf Citavi ausweichen und dort Gedanken mit den entsprechenden Zitaten verknüpfen. Umständlich, aber machbar.

2. Navigation
UTB Online-Bibliothek

Möchten Sie die Bücher fein säuberlich nach Fachbereichen sortieren, klicken Sie bitten nicht auf den Link “Fachbereich”, denn es öffnet sich nur eine leere Tabelle. Gehen Sie dazu auf den kleinen Pfeil davor, denn nur so bekommen Sie die einzelnen Fachbereiche mit den entsprechenden Buchzahlen aufgelistet. Zum Öffnen des entsprechenden Buches klicken Sie bitte doppelt auf den Titel. Überhaupt, Sie müssen sehr viel Doppelklicken, um dahin zu gelangen, wo Sie hinmöchten. Sie haben etwas gesucht: Doppelklick um an die entsprechende Stelle zu springen. Dies ist im Internet unüblich. Hier geht man eigentlich davon aus, dass ein Klick genügt.

Die Anlehnung an eine reale Bibliothek mittels der Begriffe Fachbereich und Regalname wirkt meiner Meinung nach recht hilflos. Klare und einheitliche Benennungen als Fach oder Thema wären angebrachter. Wichtiger als das Einstelldatum wäre die Angabe der Auflage. Auch sind die angegebenen Seitenzahlen, z.B. eine 3 kb große Datei mit 0 Seiten, eher verwirrend.

Zur Suche im Volltext gelangt man erst, wenn man ein Buch geöffnet hat. Dann ist plötzlich eine “Suche über alle Bücher in der Bibliothek” möglich. Das muss man wissen. Die acht Seiten Hilfe, die einem in der Online-Bibliothek zur Verfügung stehen, weisen nicht darauf hin. Die Suche, die man auf der Startseite der Online-Bibliothek findet, durchsucht nur einige wenige Felder und nicht den Volltext.

3. Lesbarkeit
Die Qualität der Schrift ist je nach Größe des Dokuments sehr unterschiedlich. Es ist mir jedoch bei mehreren Büchern, verschiedenen Skalierungen der Größe und Vollbildmodus nicht gelungen, eine gut lesbare Seite komplett auf meinen 17”-Bildschirm zu bekommen, ohne dass die Schrift flimmerte oder unleserlich wurde. Erst in sehr großer Skalierung wirkte die Schrift sauber, gut kontrastiert und lesbar, aber meistens waren dann nur sehr wenige Zeilen komplett zu lesen und das ständige Scrollen macht das Lesen eines zusammenhängenden Textes nicht einfacher.

Bernd-Christoph Kämper schrieb im Kommentar 21 dazu:

Das Erscheinungsbild der Typographie, durch das sich gute Verlagsprodukte ja eigentlich auszeichnen sollten, wird durch diese Präsentationsform völlig ruiniert und ist im Ergebnis von miesester Qualität: durch Scan- bzw. Kompressions-Artefakte beschnittene oder gestauchte Zeilen und unscharfe Buchstaben auf krisseligem, schmutzigem Uintergrund [sic!] sind typisch und machen das Lesen zur Qual.

Wenn das E-Book-Qualität sein soll, sehe ich das Experiment für mich als gescheitert an.

4. Vervielfältigung
Einzelne Seiten und Kapitel der Bücher lassen sich nicht digital speichern. Schwierig ist auch die fehlende Möglichkeit zu nennen, entsprechende Seiten auszudrucken. Wie bereits eingangs erwähnt, können 10.000 Zeichen kopiert und ausgedruckt werden, allerdings ist dies Augenwischerei, da dieses Kontingent mehr als schnell ausgeschöpft sein wird.
Herr Ulmer schreibt dazu in Kommentar 23:

Den Ausdruck habe ich befürwortet. Ich konnte mich aber im Kreis der Gesellschafter der UTB nicht durchsetzen. Warum? Weil die Angst sehr groß ist, dass man durch die Digitalisierung und Bereitstellung von E-Books die Existenzgrundlage von Verlagen gefährdet.

Halbherzig Angebote bringen die Verlage nicht weiter. Ein E-Book kostet mindestens genauso viel Zeit es zu lesen wie ein gedrucktes Buch – nun gut, in der hier vorhandenen Auflösung und Qualität wahrscheinlich etwas länger. Zeit hat man nur einmal, auch als Student, der ja als Zielgruppe angesprochen wird. Und Zeit ist etwas, das gerade im Rahmen des sehr verschulten Bachelor-Studiums mit dem sehr vielen Stoff nicht vorhanden ist.
Der Gedanke, dass man den Studenten so zumindest die Zeit erspart, Texte einzuscannen, ist mir allerdings bei der ersten Betrachtung nicht gekommen, sondern erst in der fachlichen Auseinandersetzung mit Kollegen. So kann man dies sicher als einen kleinen Pluspunkt für das Angebot verbuchen. Die eingescannten Beiträge seitens der Studenten dürften eine ähnliche Qualität aufweisen wie die von UTB. Sicherlich entstehen Studenten Kosten für Papierkopien bzw. Ausdrucke der Eigenscans eines Buches. Allerdings kann es je nach Finanzierung des Angebots zu einer Dreifachbelastung der Studierenden kommen (Anteil der Studiengebühren, Kosten für das Kopierrecht an UTB und eigene Druckkosten).

5. Fazit
Klaus Graf schrieb im Kommentar 55:

Man kann sich nur angewidert abwenden, wenn man die Benutzungsbedingen der UTB-Ebooks anschaut: Die Bibliotheken sollen zahlen und zwar nicht wenig, und anschließend noch die Studenten, um Seiten ausdrücken zu dürfen.

Angewidert bin ich nun nicht, aber die erste Sichtung des UTB-Angebotes zusammen mit anderen Interessierten machte uns eines klar: Der Leser als Nutzer dieser E-Books ist nicht willkommen. Mit dieser Art „Friss oder stirb“-Einstellung bekommt man hoffentlich nicht einen Kunden.


Dessen ist man sich bei dem eigenen E-Book-Angebot nicht mehr bewusst. Sprechend ist auch, dass man über das Angebot auf den Seiten des Verlages keinen Hinweis findet. Verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung des Internetauftritts der der UTB Online-Bibliothek ist die Agentur JUNI.COM GmbH & Co. KG. Man hätte meinen mögen, diese Firma hätte einige Ahnung von Usability und der Gestaltung eines nachvollziehbaren und selbsterklärenden Portals.

Die stolze Zahl von 364 Werken + 1 Hilfe verteilt sich dabei auf 28 Regale. Das macht im Durchschnitt 13,5 Bücher (z.T. nur einzelne Kapitel) pro Fach. Das Angebot wirkt daher zu wild und zu unspezifisch, dazu außerdem von einer unzureichenden Qualität und Nutzerfreundlichkeit. Fächer mit 0 Büchern sollten wenistens ausgeblendet werden, um ein Mehr an Übersichtlichkeit zu erreichen. Weniger in die “Sicherheit” investiert und mehr in die Qualität der elektronischen Texte, lässt immer noch die Frage offen, ob man die UTB Online-Bibliothek mit ihren Werken elektronisch benötigt. Meine Antwort: Es ist nicht unverzichtbar, da hauptsächlich einführende Literatur in den virtuellen Regalen zu finden ist, die man wohl immer noch am besten in gedruckter Form bearbeiten kann. Stichprobenartige Recherchen ergaben, dass viele der Titel häufig auch in der aktuelleren Ausgabe bereits gedruckt in Bibliotheken vorhanden sind. Sicherlich vorteilhaft ist, dass mehrere Leute gleichzeitig auf das Angebot innerhalb des Universitätsnetztes zugreifen können.

Ausschlaggebend dafür, ob sich dieses Angbot des UTB-Verlages durchsetzt, wird die Preisgestaltung sein. Sofern dies bezahlbar erscheint, sollte doch um eine Nachbesserung des Angebotes nachgefragt werden. Hier ist eine Zusammenarbeit der Bibliotheken sicher mehr als sinnvoll. Es muss nachgebessert werden in allererster Linie beim Kostenmodell. Pay-per-copy-Modelle sind abzulehnen, da je nach Finanzierung des Grundangebotes (z.B. aus Studiengebühren), die Studenten mehrfach bezahlen müssen. Das Angebot öffnet Bezahlinhalten Tür und Tor. Wollen Bibliotheken denn als Vertriebspartner für Verlage auftreten? Ich sehe hier eine sehr kritische Entwicklung, zumal ja UTB gleich doppelt abkassiert (Pauschalpreis und “Verbrauchspreis”).